Sechs Spiele hat der THW Kiel noch im erfolgreichsten Jahr seiner
Vereinsgeschichte zu bestreiten. Wenn es nach den "Zebras" geht, sollen
sechs Siege das 68:0-Triplejahr krönen. Den Auftakt zum Jahresendspurt bestreiten die
Kieler am Sonntag gegen den Tabellensiebten MT Melsungen - eine Mannschaft,
die sich kontinuierlich nach oben arbeitet und spätestens 2015 in einem
europäischen Wettbewerb spielen möchte. Ein Wiedersehen gibt es am Sonntag mit
einem Triple-Sieger:
Daniel Kubes
wechselte im Sommer nach Hessen. Anwurf in der Sparkassen-Arena ist um 17.30 Uhr,
Resttickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und ab 90 Minuten
vor Anpfiff an der Abendkasse. Sport1 überträgt einen Großteil der Partie live,
wird allerdings erst mit einer viertelstündigen Verspätung in die
Sparkassen-Arena schalten.
Die Kieler Handballer - bis auf National-Linksaußen
Dominik Klein -
hatten nach der intensiven Spitzenspiel-Woche mit dem
28:17-Sieg in Mannheim und dem hart erkämpften
31:27-Sieg am Sonntag gegen Atletico Madrid drei Tage
handballfrei. Die angeschlagenen
Aron Palmarsson,
Patrick Wiencek und
Thierry Omeyer
nutzten die Zeit für Behandlungen,
Andreas Palicka
bereitete sich mit seiner Frau Sandra auf die Geburt des ersten Kindes vor, das am
Donnerstag zur Welt kam. Deshalb fehlte er auch bei den intensiven Trainingseinheiten,
mit denen
Alfred Gislason seine "Jungs" auf den Jahresendspurt
einstimmte.
MT bereitet sich mit Trainingslager in Kiel vor
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Mikkael Appelgren bildet mit Per Sandström das neue Torhüter-Duo.
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MT |
Aber auch die Melsunger bereiten sich intensiv auf die Partie am Sonntag vor.
Deshalb fuhren sie nach der 29:35-Niederlage am Mittwoch in Flensburg nicht
wieder nach Hessen zurück, sondern bezogen Zimmer im "Maritim"-Hotel und
blieben zu einem Trainingslager in Kiel. Dabei trafen sie am Freitag schon einmal
auf ihre Gegner: Nach dem Krafttraining der "Zebras" im Schönkirchener "Mare"
stemmten die MT-Recken dort ebenfalls Gewichte.
In der Trainingsarbeit setzt MT-Trainer Michael Roth vor allem Schwerpunkte auf
der Defensiv-Arbeit. Denn im vergangenen Jahr verhinderte lediglich eine
zu schlechte Abwehrarbeit den Sprung der Hessen unter die Top-Ten
der DKB Handball-Bundesliga. Ein um 40 Gegentreffer schlechteres
Torverhältnis gegenüber dem punktgleichen TuS N-Lübbecke auf Platz
neun sorgte dafür, dass die Melsunger Turngemeinde die beste
Platzierung seit dem Bundesliga-Aufstieg 2005 verpasste.
Das soll sich nicht wiederholen. Deshalb legte man auch bei den Verpflichtungen
vor dieser Spielzeit großen Wert auf eine Stärkung der Abwehr. "Nur über
eine stabile Abwehr mit guten Torhüterleistungen können wir die Plätze
sechs bis zehn erreichen", hatte Michael Roth vor der Saison
erklärt. "Der Angriff hat sich in der vergangenen Saison in
die richtige Richtung entwickelt, nur die Abwehrstatistik
ist nicht besser geworden."
Vier Neuzugänge
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Kam aus Berlin: Jonathan Stenbäcken.
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MT |
Also wurde man in Melsungen aktiv: Mit Mikael Appelgren holte man
einen 23-jährigen Torhüter von IFK Skövde, der in der schwedischen
Liga eine exzellente Paraden-Statistik aufwies und nun in Melsungen
mit dem erfahrenen Ex-Hamburger Per Sandström ein starkes Duo
bildet. Mit Kreisläufer Anton Mansson und Rückraumspieler
Patrick Fahlgren erweiterte sich das Kontingent schwedischer
Spieler in Melsungen auf vier, und noch vor der Spielzeit
wurde daraus ein blau-gelbes Quintett: Aus Berlin kam der
1,95 Meter große Halblinhalblinke schwedische Nationalspieler
Jonathan Stenbäcken, der genau wie Neuzugang Nummer drei, 1,99-Meter-Mann
Malte Schröder vom TuS N-Lübbecke, allein schon aufgrund der Statur
der Melsunger Abwehr Stabilität verleihen soll. Schröder
soll den Halbrechten Jens Schöngarth ersetzen, der nach
Lübbecke wechselte - ansonsten blieb das MT-Team weitestgehend zusammen
(siehe auch
Kader Melsungen).
Daniel Kubes ist der Star
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Triple-Sieger im neuen Trikot: Daniel Kubes
wechselte im Sommer nach Hessen.
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MT |
Der neue Star im MT-Ensemble ist indes zwei Meter groß - und in Kiel sehr gut bekannt:
Daniel Kubes, im vergangenen Jahr Triple-Sieger
mit den "Zebras", wurde von Michael Roth als neuer Abwehrchef
verpflichtet. "An ihm können sich die jüngeren Spieler
orientieren. Solche Typen wie
Daniel Kubes
brauchen wir", erhoffte sich Roth von
Kubes
eine Vorbildfunktion in Sachen kompromissloser Abwehrarbeit. Und der Tscheche
enttäuschte ihn bisher offenbar nicht. Melsungen stellt inzwischen
die viertbeste Abwehrreihe der Liga. "Ich bin geholt worden,
um die Zahl der Gegentore zu minimieren und die Abwehr zu organisieren", sagte
Kubes
im Interview mit einem tschechischen Internet-Sportportal. "Vielen der Spieler
fehlt die Erfahrung, um in wichtigen Partien zu bestehen. Deshalb versuche ich, die
Kieler Mentalität nach Melsungen zu übertragen." Er blicke auf zwei
absolut fantastische Jahre in Kiel zurück, so
Kubes. "Aber
meine neue Mannschaft hat großes Potenzial, vor allem im spielerischen Bereich." Probleme,
nun gegen seine Mannschaftskameraden aus dem erfolgreichsten Jahr seiner Karriere antreten
zu müssen, hat
Daniel Kubes nicht: "Ich werde
Marcus Ahlm
weh tun müssen", sagte der Abwehrrecke im Interview mit den Kieler Nachrichten, "aber er ist sehr
clever und weiß sich zu schützen. Er ist einer der schwierigsten
Gegenspieler, die ich je hatte. Er war immer ein Vorbild für mich und ist eine der überragenden Persönlichkeiten in dieser Sportart."
Angriff schwächelt
Probleme machen Beobachter bei den Melsungern in dieser Spielzeit
allerdings weniger in der Abwehr als im Angriff aus: In der Gesamt-Angriffsstatistik
belegen die Hessen in der DKB Handball-Bundesliga mit 399 erzielten Toren momentan nur Rang neun. Bei den
Haupttorschützen hat sich hingegen zu den Vorsaisons wenig verändert:
Erneut erzielten die beiden Griechen Alexandros Vasilakis (Rückraum rechts)
und Savas Karipidis (Rechtsaußen), auch im vergangenen Jahr zielsicherste
MT-Werfer, bisher die meisten Treffer: Rund ein Drittel aller Melsungener Tore erzielte das Duo.
Starke Halbserie
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Neuzugang aus Lübbecke: Malte Schröder.
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MT |
Wohl auch mit Blick auf die Verstärkungen hatte Aufsichtsratsvorsitzende
Barbara Braun-Lüdicke den Fans der MT Melsungen "eine ganz normale Saison
ohne Turbulenze"n vor dieser Spielzeit versprochen. Nach den vielen
nervenaufreibenden Momenten der vergangenen Jahre wolle man den
eigenen Anhängern "Freude bereiten und in der oberen Tabellenhälfte landen".
Bisher folgten die Spieler und Trainer Michael Roth den Vorgaben ihrer
Chefin, wenngleich die MT auch in dieser Saison zunächst einen
Fehlstart hinlegte: Zwar fiel dieser nicht so fatal wie 2010/2011
aus, als man mit 0:24 Punkten begann, aber die 3:9 Zähler aus
den ersten sechs Partien waren mit Sicherheit nicht das, was man
sich bei den Hessen erhofft hatte. Dem Auftakt-Remis in Großwallstadt
folgten zwei Niederlagen gegen die Rhein-Neckar Löwen und in Lemgo,
ehe am vierten Spieltag mit dem 28:25 gegen die HSG Wetzlar endlich
der Befreiungsschlag gelang, dem die MT dann ein vielbeachtetes 27:27
in Berlin folgen ließ. Nach dem 30:35 in Magdeburg spielten sich
die Hessen dann mit sechs Siegen in Folge in der Tabelle bis auf Platz sechs - und befinden
sich damit trotz der deutlichen Niederlage in Flensburg voll im Soll
(siehe auch
Kurve Melsungen
und
Tabelle).
THW will weiße Weste wahren
Doch der Blick geht bei der MT Melsungen weit über die aktuelle Platzierung
in der DKB Handball-Bundesliga hinaus: "Spätestens bis 2015 wollen
wir europäisch spielen", gibt Roth als mittelfristiges Ziel für die
Hessen aus. Ab der kommenden Saison mit den beiden starken Deutschen
Michael und Philipp Müller aus Wetzlar, die bereits jetzt als Neuzugänge
im Sommer 2013 feststehen. Melsungen will nach oben - Schritt für Schritt.
Doch diesen Weg wollen die "Zebras" am Sonntag natürlich kurzfristig stören:
Sie wollen die bisher weiße Weste gegen die Hessen wahren: Alle 14 Bundesliga-Begegnungen
beider Mannschaften gewann der THW Kiel (siehe auch
Gegnerdaten Melsungen).
Mit einem Sieg am Sonntag soll zudem die Tabellenführung der Kieler in der
DKB Handball-Bundesliga gefestigt werden. Dabei bauen die "Zebras" auch wieder
auf die Unterstützung ihrer Fans. "Die vergangenen Wochen und Monate waren hart", sagt
Filip Jicha, "deshalb können wir eine richtig tolle
Heimkulisse gut brauchen. Die Fans können uns die zweite Luft verschaffen!"
Die Schiedsrichter der Partie sind
Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2012:
MT Melsungen will nur spielen
Gast des Handballmeisters THW Kiel hat angeblich auch morgen nur Balingen im Kopf, den übernächsten Gegner
Kiel. Wann spielt Handballmeister THW Kiel gegen
die MT Melsungen? Die richtige Antwort: Morgen, 9.
Dezember, 17.30 Uhr (ab 17.45 Uhr live auf Sport1).
Und nicht, wie im Interview mit Daniel Kubes, dem
Abwehrchef des Bundesliga-Siebten, fälschlicherweise
berichtet, am heutigen Sonnabend. So bleibt
dem Team von Alfred Gislason ein weiterer Tag, um
sich von intensiven Trainingseinheiten zu erholen.
Nach dem 31:27-Heimsieg in
der Champions League gegen Madrid hatte Gislason seiner
Mannschaft drei freie Tage geschenkt.
Nur Dominik Klein konnte die Ruhe nicht genießen,
der Linksaußen nahm am Lehrgang der Nationalmannschaft
in Barsinghausen teil. Der ebenfalls eingeladene Patrick Wiencek
musste wegen einer Adduktorenzerrung absagen, für ihn hatte Bundestrainer
Martin Heuberger den Ex-Kieler Hendrik Pekeler
nachnominiert.
Gislason und Manager Klaus Elwardt, der gestern
seinen 57. Geburtstag feierte, nutzten die Tage, um in Hammamet
einen Drei-Jahres-Vertrag mit dem Tunesier Wael Jallouz (21) zu unterzeichnen.
Die Kieler wurden wie Staatsgäste
empfangen, was nicht folgenlos blieb. "Ich muss jetzt
dringend abnehmen", sagte Gislason, der am Donnerstag
erst einmal seine Spieler schwitzen ließ. "Sie müssen
sich gefühlt haben, als hätten sie zwei Spiele hintereinander
bestritten. Sie werden gegen Melsungen schwere Beine haben."
Der enge Terminkalender bietet ihm wenig Gelegenheit,
an den Grundlagen zu arbeiten. Der Donnerstag sei deshalb
für ihn ein "schöner Termin" gewesen. Allerdings mussten sich nicht alle "Zebras"
quälen. Die schönste Ausrede hatte Andreas Palicka,
dessen Frau Sandra an diesem Tag ihr erstes Kind zur Welt brachte. Aston, ein bereits
60 Zentimeter großer Junge, der 4190 Gramm wiegt.
Der Schwede wird trotzdem gegen Melsungen im Tor stehen,
weil die Fußverletzung von Thierry Omeyer noch
nicht abgeklungen ist. Gislason
hofft, dass der Olympiasieger im Pokal-Achtelfinale beim VfL Bad Schwartau am
Mittwoch wieder voll belastbar ist. Möglicherweise wird
der A-Jugendliche Moritz Krieter, wie gegen Madrid, auf
der Bank sitzen. Neben Omeyer
und Wiencek fehlt wohl
auch Aron Palmarsson (ebenfalls
Adduktorenzerrung) , dafür
steht Rene Toft Hansen
nach seiner Rippenprellung vor dem Comeback.
Am Gegner, der bislang alle 14 Bundesliga-Spiele gegen
Kiel verloren hat, schätzt Gislason die starke Deckung. "Die
ist mit Kubi (Daniel Kubes, d.
Red.) deutlich stabiler geworden.
Sehr beweglich, aggressiv, ohne dabei unfair zu sein."
Würde seine Mannschaft im Angriff im Angesicht dieses
Bollwerks nicht die richtige Einstellung finden, könnte
dem THW ein sehr zäher Arbeitstag
bevorstehen.
Aus dem Lager der Gäste, die am Mittwoch in Flensburg
(29:35) chancenlos waren, sind sehr bescheidene Töne zu hören.
Auch, weil mit den verletzten Griechen Grigorios Sanikis
und Alexandros Vasilakis (70 Saisontore) zwei der
besten Rückraumspieler fehlen. Michael Roth, der mit seiner
Mannschaft seit Dienstag in Kiel ein Trainingslager aufgeschlagen
hat, will die Partie als Vorbereitungsspiel für die Balingen-Woche nutzen. Am
Mittwoch spielen die Hessen gegen Balingen im Pokal, am
Sonnabend in der Liga. Roth: "Kiel spielt auch eine offensive
Deckung, da können wir schon einmal üben."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2012)
THW Kiel - MT Melsungen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
-
TV: Sport1:
So., ab 17.45 Uhr: THW Kiel - MT Melsungen
live aus der Sparkassen-Arena-Kiel
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.30 Uhr: Liveeinblendungen THW Kiel - MT Melsungen
(geplante Einblendungen um 17.30 Uhr, 17.50 Uhr,
18.03 Uhr, 18.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 18.55 Uhr;
Nachberichte und Stimmen der Beteiligten nach dem Spiel und
am nächsten Morgen in "Guten Morgen Schleswig-Holstein";
Reporter ist Rudi Dautwiz)
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.