23.01.2013 | WM 2013 |
Patrick Wiencek. |
Vom 11. bis 27. Januar 2013 findet die WM 2013 in Spanien statt. |
Wahrscheinlich ist Wiencek so gelassen, weil er trotz seiner Jugend schon einiges erlebt hat. So meldete sich der gelernte Anlagenmechaniker als C-Jugendlicher aus der Niederrhein-Auswahl ab, weil ihm alles zu viel wurde - Verein, Schule, Auswahl. Heuberger berief ihn wenige Monate vor der Junioren-Weltmeisterschaft 2009 in Ägypten als Quereinsteiger in den Kader. Jene Mannschaft, die im Finale den hohen Favoriten Dänemark 32:24 (13:11) besiegte. Wiencek warf acht Tore.
In Essen wurde er zur festen Größe, als der dreimalige Meister nach der Insolvenz abstürzte und die Arrivierten flüchteten. In Gummersbach spielte er sich auf die Einkaufsliste des THW, bei dem er bis Juni 2015 unter Vertrag steht. Als er seinen Wechsel verkündete, verbannte ihn VfL-Trainer Sead Hasanefendic drei Monate auf die Tribüne. "Den ersten Ärger kann ich verstehen", sagte Wiencek damals, "die Suspendierung fand ich übertrieben." Sie hätte an der Situation nichts geändert: "Ich wäre sowieso nach Kiel gegangen." Die Freizeit nutzte er, um seinem Vater, einem Maurer, bei der Renovierung des Elternhauses in Duisburg-Walsum zu helfen. Mit Folgen: Als die Bohrmaschine verrückt spielte, brach er sich die rechte Hand.
Der Formel-1-Fan geht mit Lob gelassen um. Er wirkt sehr geerdet, Angst, als Handballer zu versagen, hat er nicht. Den Psychologen, den Heuberger in den ersten Turniertagen zur Verfügung stellte, suchte Wiencek nicht auf. "Ich fand das Angebot aber gut, einige haben es auch genutzt." Er bat den Psychologen, der beim Eishockey-Meister Eisbären Berlin beschäftigt ist, nur um Tickets für ein Spiel gegen die Freezers.
In der Mannschaft wird der sanfte Zwei-Meter-Hüne, der so kräftig zupacken kann, nur "Bamm-Bamm" gerufen. Wie der Junge, der sich in der "Familie Feuerstein" mit der Keule durch die Steinzeit prügelt. Es ist nicht lange her, da wollte er lieber "Piet" genannt werden, wie er in Gummersbach hieß, weil den Kollegen "Patrick" zu lang war. Aber - diese Phase hat er beendet. "Ich habe mich damit angefunden, diesen Spitznamen werde ich nicht mehr los", sagt Wiencek. "Bamm-Bamm" findet "Bamm-Bamm" gut.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2013)
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