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18./19.01.2013 - Letzte Aktualisierung: 19.01.2013 WM 2013

Gruppensieg! Deutschland zieht Olympiasieger Frankreich den Zahn

Im Achtelfinale gegen Island oder Mazedonien

Update #2 KN-Bericht ergänzt ...

Dominik Klein jubelt über den 32:30-Sieg gegen Frankreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein jubelt über den 32:30-Sieg gegen Frankreich.
Wer hätte das gedacht? Mit der besten Turnierleistung bislang hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Spanien Olympiasieger Frankreich am Freitag mit 32:30 (16:16) besiegt. Damit feiert Deutschland den Sieg in der Vorrundengruppe A, im Achtelfinale am Sonntag geht es gegen Mazedonien.
Es war eine geschlossene und beherzte Mannschaftsleistung, die das DHB-Team gegen den scheinbar übermächtigen Titelverteidiger am Freitag in Barcelona an den Tag legte. Mit jedem Treffer, mit jeder gelungenen Abwehraktion wuchs das Selbstvertrauen und der Glaube an die Überraschung.

Vom 11. bis 27. Januar 2013 findet die WM 2013 in Spanien statt.
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Deutschland war von Beginn an hellwach, Sven-Sören Christophersen erzielte per Sprungwurf das 1:0, Welthandballer Daniel Narcisse glich für den Olympiasieger aus. Es entwickelte sich eine schnelle, umkämpfte Partie, in der das DHB-Team früh seine ersten Zeitstrafen kassierte, in Unterzahl aber dennoch häufig zu Torerfolgen kam. Auch von einem kurzzeitigen Drei-Tore-Rückstand ließ sich die Mannschaft von Trainer Martin Heuberger nicht verunsichern, mit vier Treffern in Folge drehten Haaß, Groetzki und Christophersen einen 7:9-Rückstand in eine 11:9-Führung.

Nikola Karabatic gegen Sven-Sören Christophersen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic gegen Sven-Sören Christophersen.
Dieser Vorsprung war nach einigen übermütigen Aktionen zwar schnell wieder dahin, und als Nikola Karabatic einen französischen Vier-Tore-Lauf zum 13:11 krönte, schien die Partie ihren erwarteten Lauf zu nehmen - zumal Deutschlands Abwehrchef Oliver Roggisch früh die zweite Zeitstrafe kassierte. Für ihn sprang jedoch Stefan Kneer in die Bresche, und mit einem Schlussspurt konnten Wiencek und einmal mehr Groetzki per Gegenstoß sogar noch den 16:16-Pausenstand erzielen.

Zur zweiten Halbzeit brachte Frankreichs Trainer Claude Onesta Daouda Karaboues für den enttäuschenden Thierry Omeyer, der im ersten Durchgang nur zwei Würfe parieren konnte. Das DHB-Team legte aber los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und ging durch Groetzki, einen fantastischen Klein-Gegenstoß, der den weiten Pass von Heinevetter im Sprung verwertete, und einen Treffer von Haaß mit 19:16 in Führung. Frankreich konterte aber, auch durch zwei Treffer von Linkshänder Bosquet glich man wieder aus, so dass es nach 39 Minuten 22:22 unentschieden stand.

Wer dachte, dass Frankreich jetzt endgültig die Deutschen distanzieren würde, sah sich getäuscht: Nach einer Zeitstrafe gegen Dinart traf Kevin Schmidt per Siebenmeter zum 23:22, dann legten "Joker" Steffen Fäth, erneut Schmidt, Strobel und Groetzki nach. Urplötzlich führte Deutschland mit 27:22 und lag voll im Kurs Richtung Gruppensieg.

Patrick Wiencek erzielte zwei Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek erzielte zwei Tore.
Frankreich aber kam noch einmal zurück: Angeführt vom nicht mehr aufzuhaltenden Karabatic und unterstützt von zwei krachenden Treffern Accambrays kämpfte sich der Olympiasieger wieder bis auf ein Tor heran und eröffnete so die dramatische Schlussphase: Der starke Weinhold legte in Überzahl zum 30:28 vor, Luc Abalo setzte einen Siebenmeter neben das Tor und Steffen Fäth traf in Unterzahl gar zum 31:28. Honrubia verkürzte per Siebenmeter zum 29:31, scheiterte aber im nächsten Versuch an Heinevetter. Dann aber gelang Karabatic der Anschluss. Zwanzig Sekunden vor Schluss nahm Heuberger seine Auszeit, der Wurf von Christophersen danach wurde jedoch von Karaboue gefangen. Doch die Deutschen unterbanden den schnellen Angriff der Franzosen, holten sich den Ball zurück, ehe Groetzki mit dem Schlusspfiff den Endstand markierte.

Mit jeweils vier Siegen und einer Niederlage belegen Frankreich und Deutschland somit die ersten beiden Plätze in der Gruppe A, aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs ist Deutschland Gruppensieger und trifft am Sonntag (15.45 Uhr, live im ZDF) im Achtelfinale auf Mazedonien, den Vierten der Gruppe B und die Mannschaft um Superstar Kiril Lazarov.

(Sascha Krokowski)

Weitere Fotos vom Spiel...

 

Lesen Sie auch 5. Spieltag: Tunesien, Island und Dänemark siegen, Frankreich unterliegt Deutschland.

 

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Gruppe A, 5. Spieltag: 18.01.13, Fr., 18.15: Frankreich - Deutschland: 30:32 (16:16)

Frankreich:
Karaboue (31.-60., 5 Paraden), Omeyer (1.-30., 2 Paraden); Fernandez, Dinart, Barachet (2), Narcisse (2), Honrubia (3/1), Karabatic (8), N'Guessan (n.e.), Accambray (2), Abalo (6/3), Sorhaindo (1), Guigou (4/3), Bosquet (2), Detrez, Porte (n.e.); Trainer: Onesta
Flagge GER Deutschland:
Heinevetter (1.-60., 10/2 Paraden), Lichtlein (bei zwei Siebenmetern, keine Parade); Kneer (1), Roggisch, Wiencek (2), Reichmann, Theuerkauf (1), Groetzki (6), Weinhold (4), Strobel (2), Schmidt (4/2), Fäth (3), Haaß (3), Pfahl, Klein (3), Christophersen (3); Trainer: Heuberger
Schiedsrichter:
Ignacio Garcia Serradilla / Andreu Marin Lorente (Spanien)
Zeitstrafen:
Frankreich: 4 (Barachet (16.), Dinart (40.), Karabatic (51.), Accambray (55.));
Deutschland: 7 (2x Roggisch (2., 14.), 2x Haaß (8., 52.), Groetzki (10.), Fäth (33.), Christophersen (56.))
Siebenmeter:
Frankreich: 10/7 (Heinevetter hält Guigou (10.) und Honrubia (58.), Abalo gegen Lichtlein vorbei (56.));
Deutschland: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4 (5.), 4:5, 8:5 (10.), 8:7, 9:7, 9:11 (17.), 13:11 (22.), 13:12, 14:12, 14:14 (26.), 16:14, 16:16;
2. Hz.: 16:19 (33.), 18:19, 18:20, 19:20, 19:21, 21:21, 21:22, 22:22 (39.), 22:27 (47.), 25:27 (50.), 25:28, 27:28, 27:29, 28:29 (54.), 28:31, 30:31, 30:32.
Zuschauer:
11.200 (Palau Sant Jordi, Barcelona (ESP))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013:

Platz eins: DHB-Team stoppt die Überflieger

Erster Sieg gegen Frankreich seit sechs Jahren
Barcelona. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft meldet sich nach Jahren der Trostlosigkeit mit einem Paukenschlag zurück und schnappte sich am letzten Spieltag der Vorrunde überraschend den ersten Platz in Gruppe A. Vor mehr als 11 000 Zuschauern im "Palau Sant Jordi" in Barcelona besiegte sie gestern Frankreich 32:30 (16:16) und muss im Achtelfinale (morgen, 15.30 Uhr/ZDF) nicht noch ein weiteres Mal die Halle wechseln. Gegner ist Mazedonien, der EM-Fünfte um Torjäger Kiril Lazarov zog gestern gegen Dänemark mit 30:33(14:13) den Kürzeren.

Frankreich. Der Angstgegner. Die Übermächtigen. "Sie sind nicht unsere Kragenweite", hatte Bundestrainer Martin Heuberger gesagt. Aber offenbar gab er intern eine andere Marschrichtung aus. Mutig, schnell, zielstrebig - die Deutschen, im bisherigen Turnierverlauf eine muntere Mischung aus Licht und Schatten, bewegten sich von Beginn an auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger, den sie zuletzt vor sechs Jahren, im WM-Halbfinale (32:31), besiegen konnten. Nur die kühnsten Optimisten hatten damit gerechnet, dass sich Geschichte auf dem Berg Montjuic, auf dem die "Palau Sant Jordi" thront, wiederholen könnte. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte Heuberger. "Wir hatten keinen Druck und an uns geglaubt." Das war bis in die letzte Reihe dieser beeindruckenden Halle zu spüren, in der zum letzten Mal im olympischen Finale 1992 Handball gespielt worden war.

Der Außenseiter ließ sich auch von einem schnellen 5:8-Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Auch nicht davon, dass Abwehrchef Oliver Roggisch schnell zwei Zeitstrafen kassierte. Für ihn sprang bis zur Pause im Mittelblock Stefan Kneer ein, der, typisch für die deutsche Mannschaft an diesem Abend, seine Aufgabe sehr diszipliniert löste. "Die Deutschen haben verdient gewonnen", sagte Daniel Narcisse. "Unsere Stärke ist die Abwehr und die hat nicht funktioniert." Sein ratlos wirkender Trainer Claude Onesta stellte die brüchige 6:0-Deckung erst um, als der wie im Rausch aufspielende Gegner auf 27:22 (47.) enteilt war. Der Olympiasieger versuchte es nun mit der offensiven Variante, mit der er in den vergangenen zehn Jahren die Handballwelt dominiert hatte. Doch ohne Bertrand Gille, der wegen eines Muskelfaserrisses auf die WM verzichten musste, fehlte ihr der Kopf. "Wir haben sie noch nicht so oft ohne Bertrand geübt", sagte Narcisse, der für den Ex-Hamburger die Rolle als Spitze übernahm. "Deshalb war es für uns ein guter Test." Die Niederlage, das war spürbar, hatte den Franzosen nicht ihr enormes Selbstbewusstsein geraubt. "Es wäre schlimmer gewesen, im Achtelfinale gegen Deutschland zu verlieren", sagte Narcisse.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte sein Kieler Teamkollege Thierry Omeyer, der in der ersten Halbzeit zwei der 18 Würfe hielt, eine Quote von elf Prozent. Omeyer erlebte die zweite Halbzeit auf der Bank und sah, dass die junge deutsche Mannschaft auch dann nicht den Mut verlor, als es in der Schlussphase noch einmal knapp wurde. Da traf WM-Debütant Kevin Schmidt frech zum 29:27, WM-Debütant Steffen Fäth zum 31:28 und der bärenstarke Patrick Groetzki, auch erst 22 Jahre alt, machte mit seinem sechsten Tor den Sieg perfekt.

Offenbar hatte auch eine Aktion der Handball-Bundesliga (HBL) ihre Wirkung nicht verfehlt. Die HBL, oft im Clinch mit dem Deutschen Handball-Bund (DHB), hatte ein Video in Auftrag gegeben, das Heuberger in der abschließenden Besprechung seiner Mannschaft vorspielte. Freunde, Familienangehörige und Vereinsmitglieder hatten ihnen in diesem dreiminütigen Filmchen Glück gewünscht. "Wir dürfen jetzt aber nicht denken, dass wir die Besten sind", warnte Roggisch. "Das Turnier geht jetzt erst los."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2013)

Fotos vom Spiel

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WM 2013: GER-ARG: Vor dem Spiel. WM 2013: GER-ARG. WM 2013: GER-ARG: Carsten Lichtlein. WM 2013: GER-ARG.
WM 2013: GER-ARG: Vor dem Spiel. WM 2013: GER-ARG. WM 2013: GER-ARG: Carsten Lichtlein. WM 2013: GER-ARG.
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WM 2013: GER-ARG. WM 2013: GER-ARG: Das deutsche Trainerteam. WM 2013: GER-ARG: DHB-Trainer Martin Heuberger. WM 2013: GER-ARG: Patrick Wiencek.
WM 2013: GER-ARG. WM 2013: GER-ARG: Das deutsche Trainerteam. WM 2013: GER-ARG: DHB-Trainer Martin Heuberger. WM 2013: GER-ARG: Patrick Wiencek.
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WM 2013: GER-ARG: Vor dem Spiel. WM 2013: GER-ARG: Vor dem Spiel. WM 2013: GER-ARG: Dominik Klein. WM 2013: GER-ARG: Dominik Klein.
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WM 2013: GER-ARG: Sven-Sören Christophersen. WM 2013: GER-ARG: Martin Strobel und Kevin Schmidt. WM 2013: GER-ARG: Martin Strobel.
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