02./03.05.2013 - Letzte Aktualisierung: 03.05.2013 | Champions League |
Update #2 | KN-Bericht und Informationen zu Anwurfzeiten ergänzt ... |
Welches Halbfinale wann angepfiffen wird, steht derzeit noch nicht fest. Eine der Partien wird am 1. Juni um 15.15 Uhr angepfiffen, die andere um 18.00 Uhr. Dies sind auch die Anwurfzeiten für das Spiel um den dritten Platz und das abschließende Endspiel am Sonntag, den 2. Juni.
Der Kader des HSV Hamburg,
Halbfinalgegner des THW Kiel in der VELUX EHF Champions League.
©
HSV |
In der Königsklasse lief es hingegen schon von Beginn an gut für die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb, die wir Ihnen im Vorbericht zum Bundesliga-Hinrundenspiel bereits ausführlich vorgestellt hatten: In der Gruppe A setzte man sich mit sieben Siegen und nur einer Niederlage in der Campushalle vor der SG Flensburg-Handewitt und Chehovski Medvedi Moskau durch, im Achtelfinale räumte der HSV Hamburg RK Celje aus Slowenien aus dem Weg. Und auch im Viertelfinale legte man im Hinspiel in der Flensburger Campushalle vor, musste aber trotz des 32:26-Erfolges am Sonntag in der heimischen o2-World bis kurz vor Schluss zittern: Die SG hatte den Rückstand zehn Minuten vor Spielende aufgeholt und stand ihrerseits bei einer 23:16-Führung virtuell im "VELUX EHF Final4", ehe mehrere Unkonzentriertheiten der Gäste sowie fünf Paraden von Johannes Bitter ein Hamburger Happy-End bereiteten. Die MOPO bezeichnete das 23:25 als "geilste Pleite der HSV Handballer in dieser Saison", reichte sie doch für den Halbfinaleinzug.
Für viele Spieler des Hamburger Kaders ist das "VELUX EHF Final4" in Köln die letzte große Titelchance, denn Michael Kraus (Göppingen), Kreisläufer Igor Vori (Paris), Linkshänder Marcin Lijewski und der erst zu Saisonbeginn aus Kopenhagen gekommende Linksaußen Fredrik Petersen (Berlin) werden den Verein verlassen. Mit Petar Djordjic (Flensburg), Rene Toft Hansens Bruder Henrik (Bjerringbro), Torhüter Marcus Cleverly (Lugi Lund) sowie Adrian Pfahl und Kentin Mahe (beide Gummersbach) wurden allerdings schon fünf hochkarätige Neuzugänge vorgestellt.
In der Bundesliga konnten die "Zebras" beide Saisonduelle mit dem HSV Hamburg für sich entscheiden. Denkwürdig war vor allem die Auswärtspartie in der o2-World, als die Kieler durch eine sensationelle Schlussphase aus einem 23:28-Rückstand noch einen 33:30-Sieg zauberten. Das Rückspiel in der Sparkassen-Arena am 30. März gewann der THW nach hart umkämpften 60 Minuten mit 30:27.
"Wir sind stolz, wieder am 'VELUX EHF Final4' in Köln teilzunehmen. Natürlich ist es nicht so schön, ein deutsch-deutsches Duell im Halbfinale zu haben, aber das hatten wir bereits im letzten Jahr gegen die Füchse - vielleicht ist dies ja ein gutes Omen", so THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust. "Wir haben tolle Viertelfinalspiele gegen Veszprem gesehen. Wir haben erfahrene Spieler, und besonders für die vier, die uns nach dieser Saison verlassen, ist es ein besonderes Ziel, noch einmal das Finale zu erreichen und den Pokal zu gewinnen."
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt unterstrich, es sei dem Verein "von Anfang an egal gewesen, welchen Gegner wir zugelost bekommen. Gegen den HSV zu gewinnen ist genauso schwer, wie es gegen Barcelona oder Kielce geworden wäre. Wer am Sonntag um 18 Uhr im Finale stehen möchte, muss jede Mannschaft schlagen." Und Ttainer Alfred Gislason ergänzte: "Auf diesem Niveau gibt es keine Wunschlose mehr, denn alle vier Mannschaften gehören zu den besten Europas. In unserem Halbfinale treffen sich zwei Teams, die sich natürlich sehr gut kennen. Es wird ein richtig harter Kampf, das Finale zu erreichen."
Auch das im vergangenen Jahr eingeführte Charity-Golf-Turnier zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe steht für den Freitagnachmittag wieder auf dem Plan.
Doch "VELUX EHF Final4"-Manager David Szlezak verspricht, diese Atmosphäre auch an den Turniertagen in die Arena zu bringen. Spektakuläre Auftritte von Teilnehmern der "The Voice Of Germany"-Castingshow stehen unter anderem an, die 19.000 Fans in der - mit Ausnahme der 2.000 reservierten Tickets für die teilnehmenden Vereine - bereits ausverkauften LANXESS-Arena werden sich aber auch über die eine oder andere weitere Überraschung freuen dürfen.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2013:
Der Titelverteidiger als härteste Nuss - diesen Eindruck machte der THW Kiel bei der gestrigen Auslosung im Deutschen Sportmuseum in Köln in doppelter Hinsicht. Als Michael Wiederer, Generalsekretär der Europäischen Handball-Föderation (EHF) die zweite Kugel öffnen wollte, die Oberbürgermeister Jürgen Roters aus dem Lostopf gefischt hatte, erlebte er Ungewohntes. "Ich habe seit 1992 bestimmt 21 000 Lose gezogen, aber das ist mir noch nie passiert", sagte der Schweizer, der sich minutenlang bemühte, die rote Kugel zu knacken. Schließlich griff er zu einer Kaffeekanne und bahnte dem THW Kiel mit Gewalt den Weg ins Licht. "Wäre das den Fußballern passiert, wären 120 Techniker gekommen", sagte der mitgereiste Pressesprecher Christian Robohm. "Wir lösen das unspektakulär, aber handwerklich sehr präzise."
Der Eindruck, der Titelverteidiger wollte im "Final4" keinem Gegner zugelost werden, täuschte. Vielmehr wollte die Konkurrenz den dreimaligen Champion vermeiden. Sogar der FC Barcelona. "Wir hatten keinen Wunschgegner", sagte Xavier O'Callaghan, "aber Kiel wollten wir im Halbfinale ganz gerne aus dem Weg gehen." Der "Barca"-Manager warnte aber davor, Kielce, den vermeintlich kleinsten Hecht, zu unterschätzen. "Wer es nach Köln schafft, ist ein Top-Gegner." Die Polen fühlen sich in ihrer Rolle sehr wohl. "Wir waren wahrscheinlich die Mannschaft, die jeder haben wollte", sagte Trainer Bogdan Wenta. "Aber wir kommen nicht als Touristen."
17 000 Kombitickets für beide Tage hat die EHF bereits verkauft, die verbliebenen 2000 wurden nun an die Vereine übergeben. Sabine Holdorf-Schust, Geschäftstellen-Leiterin des THW, konnte gestern noch nicht sagen, wann das Kieler Kontingent in den freien Verkauf gehen wird.
In der Vorbereitung will Alfred Gislason alle drei Gegner intensiv studieren. Auch der Trainer des THW Kiel hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Polen, die den einfachsten Weg nach Köln hatten, das Finale am 2. Juni (18 Uhr) erreichen. Die Nachricht, im Halbfinale gegen Hamburg zu spielen, konnte ihm den freien Tag nach dem mühsamen 33:25-Heimsieg gegen Balingen nicht vermiesen. "Ein deutsches Duell ist immer schade, schließlich ist der Wettbewerb ein internationaler", sagte Gislason. "Aber so steht ein Bundesligist im Endspiel."
Gislason glaubt nicht, dass die Hamburger, die am Dienstag überraschend ihr Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke 26:31 verloren, bereits im "Final4"-Modus sind und sich in der Liga in den nächsten Wochen in die Hängematte legen. "Ich bin mir sicher, dass sie diese Niederlage extrem ärgert", sagte er. "Mit einem Sieg wäre noch der zweite Platz möglich gewesen."
Die Frage, wer den ersten Platz belegt, will Gislason nicht beantworten. Er lässt aber durchblicken, dass der Balingen-Erfolg ein Meilenstein auf dem Weg zur 18. Meisterschaft gewesen sein könnte. "Ich habe meinen Spielern in der Pause gesagt, dass auf sie eine der wichtigsten Halbzeiten der Saison wartet." Die Kieler waren mit einem 16:17-Rückstand in die Kabine gegangen, die Müdigkeit nach der anstrengenden Veszprem-Reise war bis in den vierten Rang zu spüren.
Zudem irritierten die wackeren Gäste die "Zebras" mit der konsequenten Auswechslung ihres Torhüter. Der verwaiste Kasten der Balinger ließ sie jedes Konzept vergessen, übermütig ging es minutenlang nur darum, aus großen Entfernungen das leere Tor zu treffen. Was oft misslang. Erst als Gislason ein Wurfverbot aussprach und die Deckung an Stabilität gewann, stellte der Favorit die Weichen auf Sieg. Einer, der den "Zebras", die nicht mit ihren Nationalteams unterwegs sind, einige freie Tage einbrachte. Gislason hatte sie als Lohn für Siege gegen Veszprem und Balingen in Aussicht gestellt. "Als es dann so kam, wollte ich doch lieber trainieren", sagte er und lachte. "Ich habe mich auf Erinnerungslücken berufen, aber leider gab es einige Zeugen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2013)
(02./03.05.2013) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |