31.08.-02.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 02.09.2013 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Marko Vujin war mit 9/3 Treffern
erfolgreichster Schütze in Emsdetten.
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Susanne Schauer |
Alfred Gislason nahm dabei im Vergleich zum erfolgreichen Saisondebüt gegen den Bergischen HC gleich vier Änderungen in seiner Startformation vor: Auf den Außenbahnen durften Dominik Klein und Niclas Ekberg beginnen (und letztlich sogar durchspielen), im rechten Rückraum startete Christian Zeitz statt Marko Vujin und im Tor durfte Andreas Palicka ran. Während bei den "Zebras" lediglich Aron Palmarsson verletzt ausfiel, hatten die Gastgeber gleich mehrere personelle Ausfälle zu beklagen: Goalgetter Jeffrey Boomhouwer war nach seiner Ellenbogen-Verletzung aus dem Gummersbach-Spiel nicht rechtzeitig fit geworden, und zu den Langzeitverletzten Andrej Kurtschew und Oddur Gretarsson gesellte sich zudem auch noch Rechtsaußen Mike Schulz, der sich am Freitag im Abschlusstraining den Mittelfuß brach. Als Ersatz für Boomhouwer rückte aus der zweiten Mannschaft Hans-Hermann Feldkamp nach, der auch gleich in der Startformation stand.
Niclas Ekberg erzielte fünf
seiner sechs Treffer im ersten Durchgang.
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Susanne Schauer |
In der Kieler Offensive hakte es noch ein wenig, aber über die gut formierte 6:0-Deckung mit Rene Toft Hansen und Filip Jicha im Mittelblock sowie einem blendend aufgelegten Andreas Palicka zwischen den Pfosten zog der THW sein gefürchtetes Konterspiel auf: Klein und Jicha schlossen ihre Gegenstöße zum 6:3 ab, und nachdem Zeitz Ekberg das 7:3 aufgelegt hatte, zog Chalepo nach neun Minuten erstmals die Notbremse in Form der grünen Timeout-Karte.
Rasmus Lauge setzt sich durch.
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Susanne Schauer |
Mit Toft Hansens Treffern kurz vor
und kurz nach dem Pausenpfiff entschied der THW die Partie.
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Susanne Schauer |
Diese konnten im Anschluss endlich die ersten eigenen Treffer der zweiten Halbzeit bejubeln, als Regisseur Ragnarsson ein Doppelschlag zum 14:22 gelang. Es blieb allerdings ein Strohfeuer des TV Emsdetten. Die Kieler - mittlerweile mit Marko Vujin im Angriff für Christian Zeitz sowie mit Patrick Wiencek für Toft Hansen am Kreis und im Mittelblock - legten erbarmungslos nach, und insbesondere die beiden frischen Kräfte sollten den letzten 23 Minuten ihren Stempel aufdrücken.
Patrick Wiencek war der
auffälligste Spieler der Schlussphase.
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Susanne Schauer |
(Sascha Krokowski)
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Das Ergebnis ist nicht gerecht, denn wir hatten 25 Minuten gebraucht, um uns abzusetzen. Bis dahin war Emsdetten immer in Reichweite. Die Abwehr stand heute sehr gut, und auch unsere Torhüter haben gut gehalten. Es freut mich besonders, dass wir uns im Vergleich zum letzten Spiel verbessern konnten.Ich hatte und habe großen Respekt vor dem TV Emsdetten, daher hatte ich mir vor der Partie sogar fünf Spiele aus der zweiten Liga angeschaut. Emsdetten wird in Zukunft noch einige Spiele gewinnen, und viele werden sich noch wundern, was hier abgeht.
Meinen Glückwunsch an den THW Kiel und Alfred Gislason. Wir haben leider im Moment eine schwarze Linie: Mike Schulz hat sich gestern im Training verletzt, mehrere Spieler waren die ganze Woche über nicht voll einsatzfähig. Aber selbst mit dem ganzen Kader ist es natürlich schwer gegen den THW.Die ersten zwanzig Minuten hatten wir gut mitgehalten, dann aber war der THW langsam warm geworden. Nun müssen wir einige gute Sachen aus dem Spiel mitnehmen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.09.2013:
Das Datum ist für die Münsterländer ein historisches. In ihrer Geschichte schrieben sie viele Kapitel in der 2. Liga, deren Ewige Rangliste sie klar anführen. Doch in der Bundesliga waren sie noch nie. Die Freude über den hochkarätigen Besuch war bei den Fans so groß, dass sie vor der haarsträubenden Fehlerquote ihrer Mannschaft die Augen verschlossen. Sie wollten sich freuen, schließlich, so ließ sich aus einem Liedtext entnehmen, hatte Gott am zweiten Tag neben Himmel und Wolken auch den TVE erschaffen.
Die, die das Publikum regelmäßiger erleben, sagen, dass es durchaus garstig im Umgang mit der eigenen Mannschaft werden kann. Sehr sogar. Doch am Sonnabend krönte nicht nur Emsdetten seine Herbstkirmes mit einem Feuerwerk, auch der Verein wollte feiern - sich selbst. "Dieses Publikum ist bundesligareif", lobte THW-Manager Klaus Elwardt.
In der Emshalle sitzen die Fans über den Köpfen der Spieler, an einer Stirnseite gibt es gar nur Stehplätze. Wer hier mit einem Becher Bier in der Hand auf seine Uhr blickt, könnte dabei versehentlich die Außen erfrischen. 7000 Karten hätte der Aufsteiger verkaufen können, doch Platz fand sich nur für 2300 Zuschauer. Leiser wurde es deshalb nicht.
Die TVE-Fans hatten großen Respekt vor dem Rekordmeister, die Spieler offenbar auch. Immer wieder leisteten sie sich Fehler, die in anderen Sportarten Eigentore gewesen wären. Doch zogen sie einmal einen Angriff durch, wurde deutlich, dass bei diesem Verein nicht nur die Fans das Potenzial haben, erstklassig zu bleiben.
Eine der Szenen dieses einseitigen Spiels trug sich in der 44. Minute zu, als THW-Trainer Alfred Gislason zur Auszeit bat. Andreas Palicka, bis dato überragender Rückhalt, saß auf der Bank. Neben ihm Johan Sjöstrand, mit dem er sich ein Handtuch teilte. Während Gislason bei einer 29:18-Führung mit großer Gelassenheit zu seinen Spielern sprach, die einen Kreis um ihn gebildet hatten, herzte Elwardt den völlig ermatteten Torhüter. Auch Palicka war sichtlich erleichtert darüber, wie sich das erste Auswärtsspiel gestaltet hatte, in dem er 18 Bälle hielt. Sein Freund Sjöstrand ließ sechs weitere Paraden folgen. "Wir haben uns versprochen, dass wir diese Saison gemeinsam durchstehen", sagte Palicka. "Sch..ß egal wie sie verläuft." In Emsdetten verlief sie gut, so wie auch beim 34:24-Sieg im Auftaktspiel gegen den Bergischen HC. Palicka rang bei seiner Auswechslung nach Luft, die Folgen einer hartnäckigen Erkältung. "Meine Lungenflügel fühlten sich heute an wie Nüsse." Nach 44 Minuten hätte auch ein gesunder Palicka pausieren dürfen. Schließlich setzte sich zu diesem Zeitpunkt auch Filip Jicha hin, der bis dato die Mannschaft umsichtig geführt hatte. Die Arbeit war getan.
Eine Woche vor dem Gipfeltreffen beim HSV wurde deutlich, dass der THW sich kräftig reduziert hat. War der Rekordmeister vor zwei Jahren in der Lage, mehr als 40 Varianten bei völliger Dunkelheit zu spielen, sah es in Emsdetten so aus, als wären es aktuell nur noch vier bis fünf. So harmonierten Jicha und Rene Toft Hansen als Kleinstgruppe, auch Marko Vujin und Patrick Wiencek bewiesen, dass sie einen guten Draht haben. "Wir haben uns gezielt vorbereitet", sagte Dominik Klein. "Und nur das gespielt, was zu unserem Personal passt." Dazu hätten sie in der Deckung super gestanden, dort auch hervorragend gekämpft. Auf die Frage, welches Niveau der THW 2013 denn inzwischen wieder hat, wusste der Linksaußen keine Antwort. Sie befänden sich in einer guten Phase, aber die Erkenntnisse seien spärlich, schließlich hätten sie in der Vorbereitung nicht ein einziges Mal gegen einen Bundesligisten gespielt. "Diese Frage kann ich nach dem Hamburg-Spiel beantworten." Also am Abend des 7. September, ein Datum, das für Gislason doppelte Bedeutung hat. Am Sonnabend wird er 54. Ob er Angst hätte, sich den Ehrentag durch den HSV vermiesen zu lassen? "Nein, ich feiere meinen Geburtstag sowieso nie."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.09.2013)
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