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05.10.2013 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Gislason lobt Fans: Sie waren nie besser

Vor dem Minden-Heimspiel verärgert DHB-Boss Bauer den THW Kiel

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.10.2013:

Kiel. Vor dem Heimspiel des THW Kiel gegen GWD Minden (Heute, 19 Uhr) sorgen Äußerungen von Bernhard Bauer für Unmut bei den Zebras. Der neue Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) kritisiert in einem Interview mit Sport1 die Nationalspieler, namentlich erwähnt er dabei allerdings nur Dominik Klein, den Linksaußen des Rekordmeisters.
"Spieler wie Dominik Klein sagen vor den Turnieren, dass wir stark und gut sind", so Bauer beim Hausbesuch des Fernsehsenders. "Aber auf dem Feld stimmen Wort und Tat dann nicht überein."

Klaus Elwardt, Manager des THW Kiel, reagierte mit Verwunderung auf die Kritik des DHB-Präsidenten, der erst vor knapp zwei Wochen Uli Strombach beerbte. "Einzelkritik ist in dieser Phase sicherlich nicht förderlich für die Entwicklung der Nationalmannschaft", sagt Elwardt. "Dominik Klein ist durch seine Erfahrung, seinen Einsatzwillen und seine profihafte Einstellung auch neben dem Feld ein Aushängeschild." Klein, der sich gestern Abend das rund dreiminütige Video erstmals angesehen hat, reagierte gelassen auf diese Kritik. Schließlich hätte Bauer die Nationalspieler am Dienstag bei ihrem Lehrgang in Barsinghausen besucht und dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen. "Wir haben an diesem Tag mehr mit unserem Präsidenten gesprochen als mit seinem Vorgänger in den vergangenen Jahren."

Auch seine ungewisse Zukunft bringt Klein derzeit nicht aus der Ruhe, der 29-Jährige zehrt noch von seiner starken Leistung beim 29:26 (12:14)-Heimsieg gegen Kolding am Sonntag. Da traf er nicht nur zirkusreif zum 3:1, als er im vollen Lauf den Ball hinter seinem Rücken ins Tor knallte. Er klaute auch, von der Bank kommend, beim Stand von 19:17 (41.) den Ball, als die Dänen sich am Mittelkreis unbedrängt fühlten und leichtsinnig gaben. Resultat war die erste Drei-Tore-Führung der Zebras, die sie bis zum Abpfiff verteidigen konnten. "Ich habe eine tolle Vorbereitung hinter mir und fühle mich super", sagt Klein, dessen Vertrag nach acht THW-Jahren ausläuft. "Ich habe jetzt noch eine Situation gebraucht, in der ich der Mannschaft zeigen konnte, dass ich ihr helfen kann. Jetzt war sie da."

Über seine Zukunft macht sich Klein, der in Hamburg als ein möglicher Nachfolger von Torsten Jansen (36) im Gespräch sein soll, keine Gedanken. "Für mich gibt es derzeit nur den THW", sagt Klein, der sich nicht davon beunruhigen lassen will, dass sein Verein auch Interesse an Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) hat. "Wir sind mit allen Beratern im Gespräch", sagt Elwardt. "Natürlich kümmern wir uns um einen interessanten Spieler wie Uwe Gensheimer, wenn dessen Vertrag ausläuft."

Wie Klein verspürt auch "Goggi" Sigurdsson, der zweite THW-Linksaußen (Vertrag bis Juni 2014), keinen Druck. "Ich habe keine Eile und bin völlig entspannt", sagt der 34-Jährige. Seine fünfköpfige Familie würde sich in Kiel sehr wohlfühlen, aber für ihn hätte auch das Neue stets seine Reize gehabt. Eine unmittelbare Zukunft als Co-Trainer des THW Kiel kann der Isländer sich nicht vorstellen. "Ich unterschreibe als Spieler." Energisch wehrt er sich gegen die Spekulation dieser Zeitung (KN vom 28.9.), dass er sich mit Gensheimer, einst sein Kollege in Mannheim, nicht verstehen würde. "Das stimmt nicht. Wir sind sehr gute Kumpels."

Nach zwei freien Tagen hatten die Zebras sich am Mittwoch wieder zum Training eingefunden. Ein Fragezeichen stand gestern noch hinter Rene Toft Hansen (Rippenprellung), zudem möchte Alfred Gislason gerne Aron Palmarsson für das Liga-Spiel am Mittwoch in Magdeburg schonen. Der THW-Trainer erwartet mit Minden eine ähnlich harte Nuss wie in den dramatischen Heimspielen gegen Gummersbach (31:30), Wetzlar (26:25) und Melsungen (29:26). "GWD hat eine starke Deckung, damit hatten wir bislang unsere Probleme." Gislason, seit Juli 2008 in Kiel, setzt deshalb auf die Fans. "Sie respektieren offenbar, dass wir mitten in einer Baustelle stecken. Sie sind laut und lebendig. Ich habe das Publikum noch nie besser erlebt."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.10.2013)


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