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03./04.10.2013 - Letzte Aktualisierung: 04.10.2013 Bundesliga

THW empfängt GWD Minden am Sonnabend

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Das Team von GWD Minden.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von GWD Minden.
Nach sechs pflichtspielfreien Tagen startet der in der DKB Handball-Bundesliga weiter verlustpunktfreie Rekordmeister THW Kiel am Samstagabend in den prall gefüllten Oktober. Die erste von sieben Partien in diesem Monat bestreiten die "Zebras" in der heimischen Sparkassen-Arena gegen das noch sieglose Team von GWD Minden. Das Traditionsduell wird um 19.00 Uhr angepfiffen.
Die Blütezeit erlebte GWD Minden in den 1970er Jahren: 1971 und 1977 feierte man in Ostwestfalen den Gewinn der Deutschen Meisterschaft, zudem holte man 1976, 1976 und 1979 den DHB-Pokal nach Minden. Doch der Traditionsverein, 1924 gegründet, erlebte auch schwere Zeiten: 1986 musste man den Gang in die 2. Liga antreten, es dauerte neun Jahre bis zum Wiederaufstieg. 2010 erwische es GDW erneut: Als Tabellen-18. verabschiedete man sich sang- und klanglos aus der Beletage des deutschen Handballs, um zwei Jahre später den Wiederaufstieg zu feiern. In der vergangenen Saison schaffte GWD als 14. den Klassenerhalt.
Der neue Coach Goran Perkovac.
Der neue Coach Goran Perkovac.
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga ist aber oft das schwerste: Mit einem nahezu unveränderten Kader und einem neuen Trainer will der Traditionsverein aus Ostwestfalen in diesem Jahr erneut den Klassenerhalt schaffen. "Wir müssen erst einmal versuchen, möglichst viele Spiele zu gewinnen und unsere Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Über andere Ziele denke ich im Moment noch gar nicht nach", formulierte Coach Goran Perkovac das vorsichtige Saisonziel der Grün-Weißen.
22 bis 24 Punkte sind das Ziel
Die größte Veränderung bei GWD Minden fand nicht auf, sondern neben dem Handballfeld statt. Sead Hasanefendic, der die Ostwestfalen im vergangenen Jahr zum Klassenerhalt geführt hatte, zog eine Anstellung als tunesischer Nationaltrainer dem Job in Minden vor. Also begaben sich die Verantwortlichen des Bundesligisten auf die Suche nach einem erfahrenen Coach. Fündig wurden sie in der Schweiz: Dort wollte sich Goran Perkovac nach fünf Jahren als Nationaltrainer der Eidgenossen sportlich verändern - und möglichst als Vereinscoach in die "stärkste Liga der Welt" wechseln. "Die Bundesliga hat mich immer gereizt. Jetzt ist die Zeit gekommen", sagte der 51-Jährige, nachdem sein neues Engagement bekannt geworden war. "Als Spieler habe ich schon vor 35.000 Zuschauern gespielt. Das alles habe ich in der Schweiz schon ein wenig vermisst. Dort hatten wir immer nur ein paar hundert Besucher. Jetzt möchte ich mal wieder etwas erleben und bin gespannt auf die Liga."

Nach Stationen in Großwallstadt und Magdeburg kehrte Moritz Schäpsmeier zurück.
Nach Stationen in Großwallstadt und Magdeburg kehrte Moritz Schäpsmeier zurück.
In Minden setzt man große Hoffnungen auf Perkovac. "Er war in den 90er Jahren einer der weltbesten Mittelmänner", erklärte GWD-Manager Horst Bredemeier. "Er steht für einen technisch versierten Handball und wird bei uns sicherlich eine 3:2:1-Abwehr als zweites Deckungssystem installieren. Wir wünschen uns, dass er unsere jungen Spieler weiterentwickelt und die Saison mit einer zweistelligen Punktzahl mit einer Zwei als erster Zahl beendet", so GWD-Manager Horst Bredemeier. "22 bis 24 Punkte sind das Ziel." Eine konkrete Punktezahl hat sich Perkovac indes nicht als Vorgabe gesetzt: "Wir wollen am Ende der Saison über dem Strich stehen. Ich möchte zunächst eine gute und gesunde Mannschaft formen. Im zweiten Jahr will ich dann mit einer schlagkräftigen Mannschaft etwas bewegen."

Minden setzt auf "Zwei-Säulen-Modell"
In der Tat konnte der Olympiasieger von 1996 erst Ende Juli und damit recht spät in das Training der Ostwestfalen einsteigen - da war die Kaderplanung in Minden schon längst abgeschlossen. "Perkovac kommt zugute, dass er auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen kann", sagt Bredemeier. Denn für die harte Arbeit in Richtung Klassenerhalt vertraut man in Minden auf einen im Vergleich zur Vorsaison nahezu unveränderten Kader. Moritz Schäpsmeier (kam vom SC Magdeburg) ersetzt im rechten Rückraum den nach Wetzlar abgewanderten Evars Klesniks. Und auf Linksaußen verpflichteten die Ostwestfalen den Junioren-Nationalspieler Yves Kunkel, der für das so genannte Zwei-Säulen-Modell bei GWD Minden steht: Hinter einem etablierten Spieler sollen junge Talente heranreifen. "Wir bleiben bei unserer Linie", sagt GWD-Manager Horst Bredemeier. "Was mich vorsichtig optimistisch stimmt, ist, dass sich die jungen Spieler im Vergleich zur Vorsaison weiterentwickelt haben."

Die Mindener Lebensversicherung Nenad Bilbija.
Die Mindener Lebensversicherung Nenad Bilbija.
Einen Vorteil sieht Trainer Perkovac in der Ausgeglichenheit seines Kaders: "Wir haben auf jeder Position zwei oder gar drei ausreichend gute Spieler. Diese Stärke müssen wir zu unseren Gunsten nutzen. Ein wenig Sorge macht mir nur der linke Rückraum. Wenn Nenad Bilbija ausfällt, fehlt uns einfach die Wurfkraft aus neun oder zehn Metern." In dem 2,08 Meter großen Rückraum-Spieler sieht auch Horst Bredemeier die zentrale Figur des Mindener Spiels. "Er ist absoluter Schlüsselspieler. Wenn er gesund ist, ist Nenad eine Lebensversicherung für uns." Auch deshalb sorgte GWD vor und verlängerte den Vertrag mit dem Slowenen bis 2016. Auch der schwedische Mittelmann Dalibor ist langfristig an GWD gebunden. "Aber zwölf Verträge laufen am Saisonende aus. Wir könnten also nach dieser Spielzeit einiges am Kader ändern", sieht Bredemeier in der Vertragssituation eines Großteils seiner Mannschaft einen weiteren Motivationsschub. "Die Spieler werden sich für eine Weiterbeschäftigung empfehlen wollen." Und das natürlich mit dem besten aller Argumente - einem vorzeitigen Klassenerhalt. Denn bis zum vorletzten Spieltag zittern wie in der Vorsaison wollen weder die Fans, noch die Spieler und "Macher" von GWD Minden.

Noch kein Sieg, aber schon drei Punkte
Der Saisonstart in Ostwestfalen verlief allerdings ein wenig ernüchternd - GWD Minden steckt bereits in dieser frühen Phase der Saison wieder mitten im Abstiegskampf. Perkovac: "Die ersten Wochen haben gezeigt: In der stärksten Liga der Welt muss jeder Punkt hart erarbeitet werden." Allerdings hatten die Ostwestfalen auch ein hammerhartes Auftaktprogramm mit Spielen gegen Flensburg (18:23), die Rhein-Neckar Löwen (20:30) und bei den Füchsen Berlin (25:32) zu absolvieren. Obwohl bislang noch kein doppelter Punktgewinn dabei heraussprang, konnte GWD bereits drei Zähler
Mit 39/6 Treffern ist Rechtsaußen Alexsandar Svitlica bester Saisontorschütze Mindens.
Mit 39/6 Treffern ist Rechtsaußen Alexsandar Svitlica bester Saisontorschütze Mindens.
(siehe auch Kurve Minden und Tabelle) sammeln: Etwas überraschend holte man ein 27:27-Remis beim letztjährigen Überraschungsteam aus Hannover, und auch im Westfalenderby gegen den TBV Lemgo (31:31) und zuletzt im Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Bergischer HC (29:29) ging man zumindest nicht als Verlierer vom Parkett. "Wir haben jetzt insgesamt einfach zu wenig Punkte", erklärte Goran Perkovac am vergangenen Wochenende nach dem Duell mit dem BHC, für welches sich GWD Minden endlich den ersten Sieg vorgenommen hatte. "Bei uns ist es so, dass wir die wichtigen Bälle einfach nicht setzen", haderte der Coach und befand: "Unsere Leistung genügt im Moment für ein Unentschieden in eigener Halle, aber auswärts kann man damit nichts erreichen." Insbesondere die knappe 23:24-Niederlage beim TV Emsdetten könnte in der Endabrechnung noch schmerzhaft werden.
Minden seit 1983 sieglos in Kiel
In der Sparkassen-Arena kann seine Mannschaft aber frei aufspielen, erwartet hier doch niemand einen Gästesieg. Viermal in 27 Bundesligaduellen an der Kieler Förde verließen die Grün-Weißen die Halle als Sieger, das letzte Erfolgserlebnis liegt aber beinahe 30 Jahre zurück: Am 17. Dezember 1983 kassierten Holger Oertel und Michael Krieter zwar nur 14 Gegentore - doch der THW erzielte selbst nur zwölf Treffer in der damaligen Ostseehalle. In der vergangenen Spielzeit siegten die "Zebras" hingegen souverän mit 37:26 (15:20) (siehe auch Gegnerdaten Minden).

Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena sind erfahrenen Nils Blümel und Jörg Loppaschewski.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

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Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2013:

Auch gegen GWD Minden ein neuer Schwarz-Weiß-Film?

Handball-Meister THW Kiel hofft morgen auf weniger dramatisches Bundesliga-Heimspiel
Kiel. Ein 26:25-Sieg gegen die HSG Wetzlar in letzter Sekunde, ein 31:30-Sieg gegen den VfL Gummersbach in allerletzter Sekunde - wer es mit dem Handballmeister THW Kiel hält, sollte nach den Krimi-Spielen der jüngsten Vergangenheit nun einmal durchatmen dürfen. Morgen Abend kommt GWD Minden (19 Uhr), der Tabellen-16., eine Mannschaft, die in Kiel selten gut ausgesehen hat.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Das letzte Mal, als GWD Minden bei den Zebras knapp verlor (26:28), fanden die Heimspiele in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg statt. Es geschah am 11. März 2001, zu einer Zeit also, in der die ehemalige Ostseehalle um eine Etage und zwei Flügel erweitert wurde. Spielten die Ostwestfalen in Kiel, verloren sie in den vergangenen Jahren zuverlässig mit mindestens sechs Toren Differenz. In den dunklen Zeiten waren es sogar 14.

Zudem wartet der Verein, der als GW Dankersen 1971 und 1977 deutscher Meister wurde und vor 30 Jahren letztmalig in Kiel gewinnen konnte (14:12), seit mehr als vier Jahren auf einen Auswärtssieg in der Bundesliga. Alles spricht für die Zebras, die still und leise wieder beeindruckende Bilanzen erschaffen haben. So führt das Team von Alfred Gislason die Liga nicht nur mit 14:0 Punkten an, saisonübergreifend stehen bereits wieder 16 Siege in Folge auf der Habenseite. Zahlen, von denen die Gäste nur träumen können.

In der vergangenen Spielzeit entkam die Mannschaft um Nationaltorhüter Jens Vortmann nur knapp dem Abstieg. Und auch in dieser Saison sieht es nicht rosig aus. Sieben Spiele, drei Punkte, kein Sieg. "Wir haben zwei Punkte zu wenig", sagt Manager Horst "Hotti" Bredemeier, dem besonders die 23:24-Niederlage bei Aufsteiger TV Emsdetten im Magen liegt. "Das hätte uns nicht passieren dürfen." Dagegen bot Minden den aktuellen Überraschungsmannschaften Bergischer HC (29:29), TBV Lemgo (31:31) und TSV Hannover-Burgdorf (27:27) die Stirn. Das Team von Goran Perkovac hatte gegen alle drei Vereine sogar den Sieg in der Hand.

Der Kroate, ehemals Nationaltrainer der Schweiz, übernahm die Grün-Weißen zu Saisonbeginn. Er tat es mit einem Plan. "Wir hatten bislang immer Defensivspezialisten als Trainer", sagt Bredemeier. "Mit ihm ändert sich das." Perkovac will den Mindenern, die bislang lediglich eine rustikale 6:0-Deckung beherrschten, auch die offensive 3:2:1-Variante lehren. Gegen Flensburg (18:23) und die Rhein-Neckar Löwen (20:30) ließ er diese Variante spielen, als absehbar war, dass die Spiele nicht mehr zu gewinnen sind. "An knappen Niederlagen ist er nicht interessiert", sagt Bredemeier, der zuversichtlich ist, trotz des mäßigen Starts die Klasse zu halten.

Was er von der Reise nach Kiel erwartet? "Für uns ist das ein Highlight", sagt Bredemeier. "In der vergangenen Saison haben junge Spieler wie Florian Freitag und Sören Südmeier noch mit ihren Handys Erinnerungsfotos von der Halle gemacht." Gerade einer wie der 22-jährige Mittelmann Südmeier scheint aber große Fortschritte gemacht zu haben. Bei der Niederlage gegen die Löwen war das Eigengewächs als achtfacher Torschütze der überragende Mann im GWD-Dress.

Sorgen bereiten den Gästen dagegen Spieler wie der 2,08-Meter-Hüne Nenad Bilbija. Der Rechtshänder traf in der vergangenen Saison sehr zuverlässig aus sehr großen Entfernungen. Doch dieses Niveau, so Bredemeier, hätte er noch nicht wieder erreicht. Womit er die tiefe Formkrise des Slowenen sehr freundlich umschreibt. In einem Tal steckte zuletzt auch Mittelmann Dalibor Doder, ein flinker Schwede mit herausragenden Qualitäten. Nur zu verständlich, verstarb doch erst vor wenigen Wochen seine Mutter. "Wir haben einige kleinere Baustellen", sagt Bredemeier. "Aber wir freuen uns auf das Spiel in Kiel und wollen den großen Favoriten ärgern."

Bredemeier wurde vor wenigen Tagen als Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handball-Bund (DHB) von Bob Hanning abgelöst. Jetzt will der 61-Jährige sich noch mehr um das Bundesligateam und den Verein kümmern, dessen Vorsitzender er ist. Weil Heinrich, sein jüngstes Kind, für GWD Minden in der E-Jugend spielt, trainiert Bredemeier im Nebenamt auch noch diese Mannschaft. "Unser Ziel ist natürlich, in der Bundesliga zu bleiben. Aber wenn das nicht gelingt, machen wir einfach in der Zweiten Liga weiter." Zwar würde der Etat nur rund drei Millionen Euro betragen (Kiel hat neun Millionen, d. Red.), doch am Jahresende hätte zuletzt immer eine schwarze Zahl gestanden. Er ist zuversichtlich, dass dem auch am Ende der Saison 2013/2014 so sein wird. Dementsprechend gelassen reist die Mannschaft, die sich am Spieltag noch zu einem gemeinsamen Mittagessen in Minden einfinden wird, nach Kiel. Was bedeuten könnte, dass die THW-Fans doch wieder einer dieser Schwarz-Weiß-Filme erwartet, die eine Länge von 60 Minuten haben und ein dramatisches Ende.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2013)

 

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