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29./30.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 30.09.2013 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW behält beide Punkte gegen KIF Kolding-Kopenhagen

Jicha und Palicka stark

CL, Gruppe B, 2. Spieltag: 29.09.2013, So., 15.00: THW Kiel - KIF Kolding-Kopenhagen: 29:26 (12:14)
Update #3 PK-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Andreas Palicka hielt mit zahlreichen Paraden den Kieler Sieg fest.
Klicken Sie zum Vergrößern! Andreas Palicka hielt mit zahlreichen Paraden den Kieler Sieg fest.
Der THW Kiel hat seinen Heimauftakt in der "VELUX EHF Champions League" erfolgreich bestritten. Eine Woche nach dem 34:33-Erfolg in Plock bezwangen die "Zebras" am Sonntagnachmittag in der Sparkassen-Arena den dänischen Spitzenclub KIF Kolding-Kopenhagen mit 29:26 (12:14). In einer bis in die Schlussphase engen Partie hatten die Kieler dank der insgesamt 11/3 Treffer Filip Jichas und 17/2 Paraden Andreas Palickas das bessere Ende für sich.
THW ohne Sprenger und Palmarsson
Alfred Gislason musste zum Heimauftakt in der Königsklasse auf zwei seiner Spieler verzichten: Christian Sprenger hatte sich am Mittwoch im Heimspiel gegen Melsungen eine leichte Adduktorenverletzung zugezogen und wurde daher ebenso geschont wie der nach seiner Knieoperation weiterhin im Aufbautraining befindliche Aron Palmarsson. Aber auch Gästetrainer Henrik Kronborg konnte personell keineswegs aus dem Vollen schöpfen: Da Kasper Irming sich zu Saisonbeginn einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und der von den Kieler Fans sehr freundlich empfangene Kim Andersson noch immer mit Schulterproblemen zu kämpfen hat, stellte sich der Rückraum der Dänen fast von alleine auf: Fast die gesamte Spielzeit über agierte KIF dort mit den drei Rechtshändern Bo Spellerberg, Lukas Karlsson und Lasse Boesen, ehe Andersson erst in der Schlussphase ins Spielgeschehen eingriff.
THW gegen dänisches Abwehrbollwerk
Filip Jicha war in den ersten 40 Minuten nicht zu bremsen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha war in den ersten 40 Minuten nicht zu bremsen.
Da Kronborg mit dem ehemaligen Flensburger Joachim Boldsen und Lars Jörgensen gleich zwei Abwehrspezialisten einzuwechseln gedachte, versuchten die "Zebras" das Spiel schnell zu machen. Nach dem 0:1 durch Rocas legte Filip Jicha auch gleich einen Doppelschlag nach, und nachdem Palicka nach einem geblockten Wurf dann Dominik Klein bediente und der Kieler Linksaußen artistisch im Fallen und hinter seinem eigenen Rücken per Konter das 3:1 für den THW markierte, stand die Sparkassen-Arena bereits erstmals Kopf. Doch obwohl Andreas Palicka einen glänzenden Start erwischte und unter anderem die Strafwürfe von Rocas und Spellerberg parierte, konnten sich die Kieler nicht absetzen. Zumeist gelangen die Spezialistenwechsel bei Kolding-Kopenhagen, und dann stand dem THW Kiel mit Jörgensen, Boldsen und Laen ein wahres dänisches Abwehrbollwerk gegenüber, hinter dem mit Kasper Hvidt auch noch ein Weltklassekeeper das Tor hütete. Da sich die Gäste im Angriff zudem auf den nie zu stoppenden Lukas Karlsson verlassen konnten, wuchs der Vorsprung der Kieler nicht weiter als auf zwei Treffer an - obwohl der THW Mitte der zweiten Halbzeit durch die konsequente Linie der spanischen Schiedsrichter mehrmals in Überzahl agierte.
Kolding legt erstmals vor
Rasmus Lauge führte routiniert Regie und erzielte zudem vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rasmus Lauge führte routiniert Regie und erzielte zudem vier Treffer.
Der immer wieder auch am Kreis auftauchende Linksaußen Hundstrup traf in Unterzahl zum 5:6 und holte auch noch einen Siebenmeter heraus, den Rocas zum 6:7 verwandelte. Als mit Christian Zeitz dann auch der erste Kieler für zwei Minuten auf die Bank musste, gelang Boesen sogar der Ausgleich, ehe Rocas nach einem Ballverlust des ansonsten stark kommandierenden Lauge die Gäste erstmals in Führung warf. Obwohl der in den vergangenen Wochen unermüdliche Marko Vujin einen gebrauchten Tag erwischt hatte, legten die "Zebras" aber wieder nach. Dank des in den ersten 45 Minuten überragenden Filip Jicha, zweier Paraden Palickas gegen Spellerberg und eines weiteren verworfenen Siebenmeters Rocas' stand es nach etwas mehr als 22 Minuten wieder 10:9 für den THW.
THW mit Halbzeitrückstand
Indes: Die Schlussphase des ersten Durchgangs gehörte dann voll und ganz den Gästen. Mit einem Doppelschlag Hundstrups drehten die Dänen den Spielstand erneut, ehe Jicha bei angezeigtem Zeitspiel erstmals an Kasper Hvidt scheiterte und Karlsson mit einem abgeknickten Schlagwurf auf 12:10 für Kolding erhöhte. Immerhin gelang Dominik Klein in der Abwehr kurze Zeit später ein Ballgewinn, den Wiencek energisch per Gegenstoß zum Anschlusstreffer nutzte. Doch nach einem Spellerberg-Sprungwurf, einer weiteren Parade Hvidts gegen Vujin sowie dem bereits fünften Karlsson-Treffer führte KIF sogar mit 14:11, ehe Filip Jicha per Strafwurf den Halbzeitstand herstellte.
8:3-Lauf nach Wiederanpiff
Auch die Kieler Flügelzange erzeugte: Dominik Klein und Niclas Ekberg erzielten zusammen neun Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch die Kieler Flügelzange erzeugte: Dominik Klein und Niclas Ekberg erzielten zusammen neun Treffer.
Nach Wiederanpfiff setzten die "Zebras" nun statt einer 6:0-Deckung auf die offensive 3:2:1-Formation. Für den unglücklich abschließenden Vujin kam Christian Zeitz zudem in der zweiten Halbzeit nun auch im Angriff zum Einsatz. Und Kiels Linkshänder bediente gleich im ersten Angriff Toft Hansen, der einen weiteren Siebenmeter herausholte - 13:14 durch den siebten Treffer Jichas, der sogar nach einem Fehlpass Karlssons per Gegenstoß den Ausgleich folgen ließ. Die Partie wurde nun deutlich schneller geführt als im ersten Durchgang: KIF Kolding-Kopenhagen legte durch Spellerberg und einen Karlsson-Siebenmeter vor, der THW konterte durch zwei tolle Lauge-Würfe. Als Palicka dann einmal mehr zur Stelle war, hatte Jicha per Siebenmeter die Chance auf den Führungswechsel, doch der Tscheche scheiterte an Hvidt und Boesen traf zum 17:16 für die Gäste. Es sollte jedoch die letzte Führung für KIF gewesen sein. Denn binnen drei Minuten sorgten die "Zebras" nun für Ovationen im Publikum. Jicha besorgte mit seinem neunten Treffer den Ausgleich, dann unterlief Boesen ein Ballverlust und Lauge brachte den THW per Sprungwurf in Führung. Filip Jicha angelte sich in Kooperation mit Christian Zeitz einen weiteren Ball in der Abwehr und erzielte seinen zehnten Treffer. Und als Dominik Klein dann direkt beim Anwurf der kurzzeitig ungeordneten Gäste störte, den Ball eroberte und das Ergebnis auf 20:17 stellte, waren die Kieler in der 41. Minute erstmals auf drei Tore enteilt.

Jedoch zeigten die Gäste in der Folgezeit, dass sie eine sehr erfahrene Mannschaft sind. Sie fanden zurück in die Partie, und dank eines Rocas-Treffers, zweier Paraden Hvidts gegen Zeitz und Toft Hansen sowie der dritten Zeitstrafe gegen Christian Zeitz war KIF Kolding-Kopenhagen fünf Minuten später nach einem Spellerberg-Treffer wieder bis auf ein Tor an den THW heran gerückt.

Palicka hält Kieler Führung fest
Christian Zeitz sieht nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz sieht nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte.
Durch zwei Paraden des immer stärker werdenden Palicka gelang den "Zebras" durch zwei Ekberg-Treffer zwar wieder eine Drei-Tore-Führung. Doch bei Kolding war nun Kim Andersson aufs Parkett beordert worden, und obwohl das Ex-"Zebra" keine harten Würfe loslassen konnte, machte der Schwede doch ordentlich Alarm und setzte seine Nebenleute stark in Szene. Der THW konnte sich nun vollends bei Andreas Palicka dafür bedanken, der mehrfach blendend gegen Laen und Rocas zur Stelle war, dass der Mannschaft von Trainer Kronborg nicht der Ausgleich gelingen wollte. Dominik Klein setzte per Gegenstoß das wichtige 26:23 und erkämpfte sich einen Siebenmeter, den Ekberg zum 27:25 nutzte. Kolding aber konterte sofort und konnte dank eines starken Andersson-Anspiels auf Laen, der das 26:27 erzielte, auch zwei Minuten vor Schluss noch auf den einen oder sogar anderen Punktgewinn in der Sparkassen-Arena hoffen.
Ekberg und Palicka sorgen für Entscheidung
Ex-"Zebra" Kim Andersson kam nur in der Schlussviertelstunde zum Einsatz und zeigte tolle Anspiele.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ex-"Zebra" Kim Andersson kam nur in der Schlussviertelstunde zum Einsatz und zeigte tolle Anspiele.
Alfred Gislason trommelte für die Schlussminuten seine Mannschaft noch einmal zusammen. Filip Jicha übernahm nach einem langen Spielzug die Verantwortung und bediente Toft Hansen. Der Kieler Kreisläufer erkämpfte nicht nur einen Strafwurf, sondern auch eine Zeitstrafe gegen Jörgensen. Dann schritt Niclas Ekberg zum Siebenmeterstrich und vollstreckte cool zum 28:26. Nun nahm Kronborg seine Auszeit und ließ Lukas Karlsson das gelbe Leibchen überziehen. Kim Andersson bediente Albert Rocas mit einem feinen Kempapass, doch wieder war Andreas Palicka zur Stelle - die Entscheidung.
Am Samstag kommt Minden
Nach drei anstrengenden englischen Wochen können sich die Kieler nun etwas regenerieren - das nächste Pflichtspiel wartet "erst" am kommenden Sonnabend auf die "Zebras", wenn GWD Minden in der Sparkassen-Arena zu Gast ist. Für Dominik Klein und Patrick Wiencek indes geht es in der kommenden Woche zu einem Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft.

(Sascha Krokowski)

 

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben. Denn schließlich lagen wir gegen eine sehr erfahrene Mannschaft zur Halbzeit mit zwei Toren hinten. Wir haben dann zu unserer Abwehr gefunden und in der zweiten Halbzeit auch im Angriff das Beste aus unseren Möglichkeiten heraus geholt. Ich bin glücklich über die Mannschaftsleistung und über Palle, der heute ein überragendes Spiel gemacht und uns damit sehr geholfen hat. Gefreut habe ich mich auch über Niclas Ekberg, der sehr gut war. Taktisch war das heute phasenweise gut, wenn man bedenkt, wie wenig Spieler ich zum Wechseln hatte. Rasmus und Filip haben im Rückraum ihre Sache sehr gut gemacht. Insgesamt war das heute vielleicht das beste Heimspiel dieser Serie und unsere Tendenz geht nach oben.
KIF-Trainer Henrik Kronborg:
Natürlich bin ich enttäuscht. Aber der THW hatte einen guten Torhüter, und wir haben auch klarste Chancen - wie die Siebenmeter - nicht genutzt. Trotzdem bin ich zufrieden mit der Einstellung meiner Mannschaft und wie sie über weite Strecken gespielt hat.
KIF-Spieler Joachim Boldsen:
Ich bin natürlich enttäuscht, dass wir hier verloren haben. Es war eines unserer besseren Spiele, und ich denke, der THW Kiel hätte ruhig noch eine Woche warten können, um die bisherige Saisonbestleistung abzurufen (er lacht). Im Ernst: Solche Spiele werden durch Kleinigkeiten entschieden. Palle war überragend. In ein paar Tagen können wir vielleicht zurück schauen und zufrieden mit einer ordentlichen Leistung in einem tollen Spiel sein.
THW-Torhüter Andreas Palicka:
Der Schlüssel zum Sieg war die Abwehrumstellung auf die 3:2:1-Variante. Dadurch haben wir Bälle gewonnen und sind gut in den Gegenstoß gekommen. Wir spielen natürlich noch nicht so, wie wir es selbst wollen. Aber wir kämpfen unglaublich zusammen, und wir können nach diesem Spiel den Blick nach oben richten. Denn zwei Siege zum Auftakt der Königsklasse sind schon klasse!

gegenüber den KN:
Es war von der ersten Minute eine Super-Stimmung in der Halle. Das hat uns sehr geholfen. Ich freue mich über mein gutes Spiel. In der zweiten Halbzeit waren einige sehr wichtige Paraden dabei.

THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Dieses Spiel habe ich als Türöffner gebraucht. Ich fühle mich einfach wohl, in diesen Momenten dabei sein zu können, wenn sich das Spiel dreht. Mein erster Torwurf über den Rücken war eine Bauchentscheidung, nachdem ich den Ball beim ersten Fangen nur knapp erwischt habe.
THW-Spielmacher Rasmus Lauge gegenüber den KN:
Die Schulter war heute sehr gut, ich hatte keine Probleme und konnte voll in die Abwehr gehen. Im Kollektivspiel hatte ich noch zu viele Fehler, das muss noch besser werden.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Nach den Magen-Darm-Problemen in der Woche habe ich mich heute gut gefühlt. Es ist wichtig, ohne Verlustpunkte in ein paar freie Tage gehen zu können. Vor dem Spiel hatten wir etwas Sorge, aber davon war auf dem Feld nichts zu spüren.
Video: Die Pressekonferenz

 


Champions League, Gruppe B, 2. Spieltag: 29.09.13, So., 15.00: THW Kiel - KIF Kolding-Kopenhagen (DEN): 29:26 (12:14)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (28.-30. und bei einem Siebenmeter, keine Parade), Palicka (1.-28., 31.-60., 17/2 Paraden); Toft Hansen (1), Sigurdsson, Wiencek (1), Ekberg (5/2), Lauge (4), Zeitz, Jallouz, Klein (4), Jicha (11/3), Vujin (3); Trainer: Gislason
Logo Kolding KIF Kolding-Kopenhagen (DEN Flagge DEN):
Hvidt (1.-60., 17/2 Paraden), Westphal (n.e.); Karlsson (9/3), Boesen (2), Laen (1), K. Andersson (1), Jörgensen, L. Andersson (n.e.), Spellerberg (4/1), Pedersen (n.e.), Hundstrup (4), Ravn (n.e.), Viudes, Boldsen, Rocas (5/1); Trainer: Kronborg
Schiedsrichter:
Oscar Raluy Lopez / Angel Sabroso Ramirez (Spanien)
Zeitstrafen:
THW: 5 (3x Zeitz (16., 34., 45.), Klein (51.), Lauge (57.));
KIF: 6 (Boesen (12.), Boldsen (14.), Spellerberg (36.), 2x Jörgensen (18., 59.), Laen (44.))
Rote Karten:
THW: Zeitz (45.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
THW: 7/5 (Hvidt hält Vujin (3.) und Jicha (36.));
KIF: 8/5 (Palicka hält Rocas (5.) und Spellerberg (10.), Rocas vorbei (20.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 3:1 (6.), 3:3, 5:3 (10.), 5:4, 6:4, 6:5, 7:5 (14.), 7:8 (18.), 9:8, 9:9, 10:9 (23.), 10:12, 11:12, 11:14, 12:14;
2. Hz.: 14:14, 14:15, 15:15, 15:16, 16:16 (35.), 16:17, 20:17 (41.), 20:19 (46.), 22:19, 22:20, 23:20, 23:21, 24:21 (51.), 24:23, 26:23, 26:25 (57.), 27:25, 27:26, 29:26.
Zuschauer:
9.000 (Sparkassen-Arena, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die Füchse Berlin und die TSV Hannover-Burgdorf greifen im EHF-Pokal erst Ende November ins Spielgeschehen ein.

In der Champions-League-Gruppe D haben die SG Flensburg-Handewitt und der Titelverteidiger HSV Hamburg bereits in der Woche ihre zweiten Siege gefeiert. Die SG gewann am Mittwoch beim schwedischen Meister Drott Halmstad deutlich mit 37:27 (19:13). Die Tabellenführung in der Gruppe haben aber die Hamburger inne, die am Donnerstag ihr Heimspiel gegen Gorenje Velenje (SLO) klar mit 41:32 (21:13) für sich entschieden.

Die Rhein-Neckar Löwen warten derweil noch auf ihren ersten Sieg in der Königsklasse. In der Gruppe A unterlagen die Mannheimer am späten Sonntagnachmittag knapp mit 30:31 (14:17) beim ungarischen Dauermeister MKB Veszprem - auch wegen der neun Treffer von Ex-"Zebra" Momir Ilic.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2013:

Zebras knackten Kolding-Wand

Handballmeister THW Kiel besiegte dänischen Spitzenclub mit 29:26 - Jicha warf elf Tore - Palicka überragend
Kiel. Es war wie immer in der laufenden Saison: Handballmeister THW Kiel nahm seine Fans auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit, ließ sie bis zur letzten Sekunde zittern, um sie dann doch noch zu erlösen. Gestern Nachmittag besiegten die Zebras in ihrem Heimspiel in der Champions League den dänischen Vizemeister KIF Kolding-Kopenhagen mit 29:26 (12:14). 64 Sekunden vor dem Abpfiff hatten die Zebras aber nur mit einem Tor geführt. Wieder einmal.

In der Bundesliga hatte der Rekordmeister den VfL Gummersbach (31:30) und die HSG Wetzlar (26:25) mit dem knappsten aller Vorsprünge besiegt, das erste Spiel in der Gruppenphase gewann das Team von Alfred Gislason bei Wisla Plock mit 34:33. An dem Kieler Tatort mit Kommissar Klaus Borowski scheiden sich die Geister der Zuschauer. Zu düster, zu kompliziert, zu langsam sagen die Kritiker. Dagegen gibt es an dem Drehbuch, nach dem der THW Kiel derzeit seine Dramen schreibt, nichts zu bemängeln. Die Zebras kämpfen mit voller Leidenschaft, biegen teilweise hohe Rückstände um und vergessen dabei auch das Happy End nicht.

In ihrer mit 9500 Zuschauern gefüllten Arena wurde schnell klar, dass die Gastgeber ihre Punkte Nummer drei und vier in der Gruppe B nicht im Schongang erstehen würden. Der Gegner war einer von der ganz robusten, erfahrenen Sorte. Das Herzstück der stabilen Deckung stellten mit Joachim Boldsen (35/186 Länderspiele), Lasse Boesen (34/133), Lars Jörgensen (35/90), Torsten Laen (33/152) und dem starken Torhüter Kasper Hvidt (37/219) fünf Dänen, die gemeinsam über die Erfahrung von 780 Länderspielen verfügten.

Da Gislason neben Christian Sprenger (Zerrung) auch seinen Spielmacher Aron Palmarsson schonte, fehlte eine gut geölte Achse. Doch auf den elfmaligen Torschützen Filip Jicha und Rasmus Lauge, der sich immer wieder im Alleingang durch den Hünen-Riegel wühlte, war Verlass. Dagegen lief bei den Linkshändern Marko Vujin und Christian Zeitz, der nach drei Zeitstrafen (45.) sogar des Feldes verwiesen wurde, wenig zusammen.

Verlassen konnten die Kieler sich dagegen ihre Deckung, die nach dem Seitenwechsel wenig Lücken ließ und in Andreas Palicka einen bärenstarken Rückhalt hatte. Der flinke Schwede war es auch, der in der dramatischen Schlussphase seinen Kasten vernagelte. Es stand 26:23 (54.), als Palicka gegen seinen Ex-Kollegen Kim Andersson parierte, einen Wurf von Stefan Hundstrup hielt und einen Gegenstoß von Laen beendete. Die Fans, die erneut einen hervorragenden achten Mann abgegeben hatten, erhoben sich von ihren Sitzen, um Palicka zu feiern. Doch trotz der Drei-Tore-Führung blieb es knapp, der starke Mittelmann Lukas Karlsson verkürzte mit dem achten seiner neun Tore, dann verwandelte Andersson einen Gegenstoß. Der Schwede, von 2005 bis 2012 ein Kieler, konnte aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung nicht werfen, aber seine Anspiele unterstrichen einmal mehr, über welche außergewöhnlichen Qualitäten der Linkshänder verfügt. Gut für den THW, dass der 31-Jährige erst in der letzten Viertelstunde mitwirkte.

26:25, 58. Minute - auf der Kieler Bank wurde einmal mehr das rote Leibchen aus seiner Verpackung geholt. Mit ihm, so der Plan, sollte in der Schlussphase der siebte Feldspieler gekennzeichnet werden. Doch dann holte der starke Dominik Klein einen Siebenmeter heraus, den Niclas Ekberg eiskalt verwandelte. Dann bediente Andersson, wer sonst, den schlacksigen Laen - 27:26, noch 64 Sekunden zu spielen. Dann kam Jörgensen gegen Kiels Kreisläufer Rene Toft Hansen, den Koldings Schrankwand bis dahin gut im Griff gehabt hatten, einen Schritt zu spät - Siebenmeter. Und wieder war es Ekberg, der die Nerven behielt. Die Dänen nahmen nun Hvidt raus, brachten in dem bulligen Cyril Viudes einen weiteren Feldspieler, doch Albero Rocas, von Andersson herrlich angespielt, scheiterte mit einem Kempatrick an Palicka - das finale Tor von Vujin ging in der schwarz-weißen Party völlig unter. "Das war das beste Heimspiel in dieser Saison", freute sich Gislason, der besonders Palicka lobte. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht, das hat uns sehr geholfen."

Wie geht es weiter? Am Sonnabend (19 Uhr) kommt GWD Minden, derzeit die Nummer 16 der Bundesliga.

(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2013)


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