Am Wochenende standen die letzten Entscheidungen
über die noch zu vergebenden Plätze in der
Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League"
an. Die beiden freien Plätze in der Kieler
Gruppe B
nehmen demnach Orlen Wisla Plock aus Polen sowie
FC Porto Vitalis aus Portugal ein.
Weitere Gegner des THW Kiel in der
Gruppe B
sind bekanntlich KS Vive Targi Kielce (POL),
KIF Kolding-Kopenhagen (DEN) und US Dunkerque (FRA).
Plock schmeißt Montpellier raus
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Orlen Wisla Plock (POL).
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Die kleine Überraschung im Wildcard-Duell zwischen
dem französischen CL-Dauergast Montpellier AHB und
dem polnischen Vizemeister Orlen Wisla Plock hatte sich
bereits beim Hinspiel am vergangenen Donnerstag in
Frankreich abgezeichnet. Die Mannschaft um die
Ex-"Zebras"
Thierry Omeyer
und
Vid Kavticnik lag zur
Pause vor heimischem Publikum mit 11:15 zurück und
konnte sich mit einer Energieleistung zumindest noch
ein kleines Zwei-Tore-Polster für das Rückspiel
erarbeiten. Wie sich am Sonntagnachmittag vor 5.000
Zuschauern in Plock herausstellte, sollte dieses
29:27 Montpelliers aber nicht reichen. Dank acht
Treffern von Rechtsaußen Valentin Ghionea - bereits
im Hinspiel bester Schütze Plocks - gewannen die Polen
mit 28:23 (13:10) und zogen damit nach einem Jahr
Pause wieder in die Gruppenphase der Champions
League ein. Bekannteste Gesichter beim polnischen
Vizemeister sind drei Neuzugänge: Trainer Manolo
Cadenas (früher Barcelona und Leon) kam ebenfalls
aus Spanien wie Rückraumspieler und Abwehrstratege
Mariusz Jurkiewicz, der vom insolventen Atletico
Madrid in die Heimat zurückkehrte. Zudem wurde
Marcin Lijewski, der die letzten zehn Jahre in
der Bundesliga für Flensburg und Hamburg auflief,
für den rechten Rückraum verpflichtet.
Porto erstmals in der Gruppenphase
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FC Porto Vitalis (POR).
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Jahrelang versuchte der FC Porto vergeblich, in
die Gruppenphase der Königsklasse einzuziehen. In der
heimischen Liga konnte man zwar in den vergangenen
fünf Jahren jeweils die Meisterschaft sichern und
darf sich nach dem 18. Titel nun alleiniger Rekordmeister
Portugals nennen. Für die Qualifikation zur Gruppenphase
allerdings hatte es bislang nie gereicht: 2010 fehlte
ein einziges Tor gegen Dinamo Minsk, 2011 und 2012
scheiterte man jeweils an Partizan Belgrad. Diesmal
klappte es: Vor heimischem Publikum zitterte
sich die Mannschaft um die beiden ehemaligen Madrilenen Alvaro
Ferrer und David Davis endlich erstmals in die
Gruppenphase. Beim Final-Four-Turnier bezwang der
Gastgeber am Samstag zunächst Elverum aus Norwegen
mit 29:28 (13:13). Im Endspiel am Sonntag gegen HCM
Constanta aus Rumänien wurde es gar noch enger: Erst
nach Verlängerung und dank insgesamt neun Treffern
des Linkshänders Pedro Spinola siegten die Iberer mit
26:22 nach Verlängerung.
Die Wege des THW Kiel und des FC Porto kreuzten sich
aber dennoch bereits einmal: In der Saison 1997/98
traf man im EHF-Pokal aufeinander. Damals gewannen
die "Zebras" das Hinspiel in der Ostseehalle dank
15 Treffern des Schweden-Duos Wislander/Olsson
mit 35:23, blamierten
sich aber im Rückspiel und kassierten eine deutliche
21:31-Schlappe. Am Ende der Saison
konnten die Kieler dennoch ihren ersten internationalen
Titel überhaupt feiern.
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.09.2013:
Plock wirft Omeyer-Klub aus der Königsklasse
Plock/Porto. In der Gruppe B,
der des THW Kiel, waren bislang noch zwei Plätze frei. Seit gestern
steht fest, wer neben Targi Kielce (Polen), KIF Kolding-Kopenhagen
(Dänemark) und US Dunkerque (Frankreich) in der Vorrunde der
Champions League auf die Zebras treffen werden: Wisla Plock und
der FC Porto. Letzterer nutzte überraschend den Vorteil, eines der
Qualifikationsturniere ausrichten zu dürfen. Die Portugiesen gewannen
das dramatische Endspiel gegen den rumänischen Dauermeister HCM
Constanta in der Verlängerung 26:22 (12:9).
Die Qualifikation des polnischen Spitzenklubs Wisla Plock hat
historische Auswirkungen für einen ganz großen Namen der Handballszene:
Seit der Jahrtausendwende spielt Thierry Omeyer
in der Champions League mit, dreimal gewann er den Titel mit dem THW Kiel,
einen mit Montpellier AHB. Diesmal musste der 36-Jährige, im Sommer aus
Kiel nach Südfrankreich zurückgekehrt, erstmals den steinigen Weg über
die Qualifikation gehen. Das Hinspiel gewann Montpellier, in der abgelaufenen
Saison nur Dritter in der heimischen Liga geworden, knapp mit 29:27. Zu knapp,
wie sich gestern in der mit 5000 Zuschauern ausverkauften Orlen-Arena von
Plock herausstellen sollte. Das Team um den Ex-Hamburger Marcin Lijewski
siegte 28:23 (13:10) und wird nun der erste Gegner der Zebras in der
Königsklasse sein, die zwischen dem 18. und 22. September an die Weichsel
reisen werden. Ein Weg, der ihnen bestens bekannt ist - in Plock hat das
Team von Alfred Gislason bereits zweimal sein
Trainingslager absolviert.
Wer eine Begegnung der Kieler mit dem portugiesischen Meister finden will,
der muss in den Archiven nach dem Jahr 1997 fahnden. Damals setzten sich
die Zebras im 1/16-Finale um den EHF-Cup gegen den FC Porto (35:23/21:31)
durch.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.09.2013)