Dank einer über weite Strecken guten Abwehr und des
überragenden
Andreas Palicka
dahinter hat der THW Kiel auch die schwere Auswärtshürde
bei der TSV Hannover-Burgdorf übersprungen. Vor 4.131
Zuschauern in der ausverkauften Swiss Life Hall gewannen die
"Zebras" am Sonntagnachmittag mit 30:24 (15:10). Dabei
legten die Kieler einen furiosen Start hin, kassierten erst
in der 12. Minute ihren ersten Gegentreffer und bauten ihren
Vorsprung auf zwischenzeitlich sieben Tore aus. Im zweiten
Durchgang kämpften sich die Hausherren aber heran und hatten
beim Stand von 20:21 (47.) sogar die Chance zum Ausgleich.
Doch der THW Kiel behielt kühlen Kopf, gewann eine
Phase in doppelter Unterzahl gar mit 2:0 und konnte sich
letztlich über den 12. Saisonsieg in der DKB Handball-Bundesliga
freuen.
Fast zwölf Minuten ohne Gegentor
Erstmals in dieser Saison war die "Swiss Life Hall", wie die
Sporthalle in Niedersachsens Hauptstadt seit dieser Saison
heißt, ausverkauft. Dies lag auch an den vielen mitgereisten
Kieler Fans, die die Arena über weite Strecken der Partie in
ihrer (Stimm-)Gewalt hatten. Kein Wunder, erwischte der THW
besonders in der Abwehr einen Start nach Maß. Die 6:0-Deckung,
die wie beim
Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen
von
Patrick Wiencek und
Rene Toft Hansen im Mittelblock geführt
wurde, machte den "Recken" das Angriffsleben schwer. Und wenn
sich dann doch einmal eine Chance bot wie bei Buschmanns
Versuch, Johannsens Wurf aus dem Rückraum oder einem Siebenmeter
Lehnhoffs, war
Andreas Palicka im Kieler
Tor zur Stelle. Die Kieler Deckung stand stark, blockte gar
Würfe der Hünen Patrail und Mackovsek und blieb bis zur 12.
Minute ohne Gegentreffer, ehe Lars Lahnhoff per zweiter Welle
endlich das erste Tor für die TSV Hannover-Burgdorf erzielte.
Bis zu diesem Zeitpunkt stand es 4:0 für den THW, der seinerseits
kleine Schwierigkeiten im Aufbauspiel und der Chancenverwertung
offenbarte, sich aber je zweimal auf die individuelle Klasse
Jichas und
Vujins
verlassen konnte.
THW verwaltet die Führung
Auch nach dem vermeintlichen Brustlöser für die Gastgeber
änderte sich nicht viel am Spielverlauf. Mit den Einwechslungen
der Neuzugänge Sevaljevic und Mackovsek verbreiteten die "Recken"
nun zumindest ansatzweise Gefahr aus dem Rückraum, doch bis auf
zwei unglaubliche Zehn-Meter-Geschosse Mackovseks blieb diese
im ersten Durchgang durchaus überschaubar. So markierten die
Niedersachsen ihre zehn Treffer im ersten Durchgang hauptsächlich
über Gegenstöße und die zweite Welle. Der THW hatte die Partie
dank der starken Abwehr eindeutig im Griff, und einige Male
zeigten die Gäste auch schöne Spielzüge, wie beispielsweise bei
Palmarssons Anspiel auf
Toft Hansen
zum 6:2 oder bei den tollen Sprungwürfen des gut aufgelegten
Vujins zum 8:3 und 9:4. Indes: Auch
den Kielern unterliefen im Spiel nach vorne nach Ballgewinnen
in der Deckung einige Unkonzentriertheiten, die durch das gute
Rückzugsverhalten der "Recken" noch begünstigt wurden.
Alfred Gislason gönnte daher
Filip Jicha schon früh eine Pause,
und
Wael Jallouz bedankte sich mit
einem furiosen Sprungwurf zum 10:5 für das Vertrauen des Trainers.
Klare Halbzeitführung
Nur kurzzeitig schien Hannover im ersten Durchgang in die Partie
zu finden: Nachdem
Vujin nach einem
Schubser gegen Lehnhoff für zwei Minuten auf die Bank geschickt
wurde und Sevaljevic per Strafwurf auf 6:10 verkürzte, wurden die
Heimfans erstmals lauter. Der THW aber blieb cool:
Palmarsson setzte sich in Unterzahl
zum 11:6 durch,
Klein fing einen für
Johannsen gedachten Pass ab, und
Ekberg
vergoldete den Ballgewinn per Gegenstoß zum 12:6. Nach einem
weiteren Geniestreich
Palmarssons, einer
Parade
Palickas gegen Sevaljevic und
einem weiteren
Ekberg-Konter lagen die
"Zebras" beim 14:7 (25.) sogar erstmals mit sieben Treffern vorne.
Doch nach einigen weiteren Unkonzentriertheiten der Kieler konnten
Johannsen und Abwehrchef Rydergard bis zur Pausensirene immerhin
noch auf 10:15 verkürzen.
Hannover kämpft sich langsam heran
Der zweite Durchgang begann so wie der erste:
Palicka
war gegen den enttäuschenden Patrail zur Stelle und
Dominik Klein sorgte trotz
Fouls Buschmanns artistisch für das 16:10 aus Kieler Sicht.
Doch die TSV musste diesmal nicht so lange auf ihren ersten
Treffer warten: Mackovsek traf mit einer beeindruckenden
"Fackel" zum 11:16. Da
Vujin
und
Klein in der Folge an Ziemer
scheiterten, konnten die Gastgeber durch einen Sevaljevic-Strafwurf
und einen Lehnhoff-Dreher beim 13:16 erstmals seit dem 1:4 wieder
auf drei Treffer verkürzen. Doch noch blieben die "Zebras"
auf Kurs, da
Jicha postwendend
eine Antwort parat hatte, Buschmann an der Kieler Deckung
hängen blieb und
Toft Hansen per
Gegenstoß auf 18:13 erhöhte.
Ausgleich liegt in der Luft
Nichtsdestotrotz waren die Hannoveraner nun endlich auf
Betriebstemperatur, Lehnhoff und Johannsen bestraften Kieler
Fehler im Angriff eiskalt und stellten wieder auf 15:18.
Alfred Gislason hatte für
Vujin
und den im Abschluss unglücklichen
Klein
mittlerweile
Zeitz und
Sigurdsson
gebracht. Doch der isländische Linksaußen hatte mit seinen ersten
beiden Versuchen ebenfalls Pech. Dass die Gastgeber noch kein
großes Kapital aus den Kieler Schwächen schlagen konnten, lag
vor allem an
Andreas Palicka, der
Lehnhoff gar einen Gegenstoß abkaufte und auch bei einem
weiteren Mackovsek-Wurf zur Stelle war. Dennoch gelang der
TSV durch einen sehenswerten Johannsen-Heber und einen
Patrail-Treffer der Anschluss zum 17:19. Da zudem
Patrick Wiencek eine Zeitstrafe
absitzen musste, erwachte die "Swiss Life Hall" wieder zum
Leben. Auf der Gegenseite setzte sich aber
Christian Zeitz
auf dem rechten Flügel durch, traf zum 20:17 und provozierte
dazu noch eine Strafe gegen Mait Patrail. Doch davon und
auch von
Palmarssons Treffer zum
21:18 ließen sich die "Recken" nicht mehr verunsichern. Sie
nutzten zwei überhastete Würfe von
Zeitz
sowie ein Stürmerfoul
Jichas aus,
um durch Sevaljevic und Hykkerud in der 47. Minute auf
20:21 zu verkürzen. Da
Zeitz'
Antwort danach erneut das Tor verfehlte, ergab sich nun sogar
die Chance zum Ausgleich.
Kieler 6:0-Lauf zeitweise in doppelter Unterzahl
Sevaljevic spielte Lehnhoff auf linksaußen frei, doch sein
Wurf verfehlte das Kieler Tor. Auf der Gegenseite beruhigte
Palmarsson per Hüftwurf zum 22:20
ein wenig die Kieler Gemüter. Dann traf Szücs nur den
Innenpfosten, Sevaljevic krachte mit
Wiencek zusammen,
und
Sigurdsson sorgte per Gegenstoß
für das 23:20. Doch es blieb brenzlig für die "Zebras", nachdem
sowohl
Toft Hansen als auch
Zeitz binnen weniger Sekunden auf
die Strafbank geschickt wurden. Hannover bekam die Chance, in
doppelter Überzahl zu verkürzen. Doch
Palicka
entschärfte den freien Wurf Johannsens, und auf der Gegenseite
bediente
Vujin Sprenger
zum 24:20. Dann versemmelte Sevaljevic einen Strafwurf, und eine
erneute Co-Produktion der Linkshänder
Vujin
und
Sprenger sorgte für das 25:20 -
mit nur vier Feldspielern hatten die Kieler für die Vorentscheidung
gesorgt. Zumal
Palicka danach erneut
Johannsen entnervte, einen Wurf Lehnhoffs vom Kreis noch an die
Latte lenkte, und
Jicha und
Vujin - jeweils von
Palmarsson
in Szene gesetzt - beim 27:20 für die endgültige Entscheidung sorgten.
Doppelduell mit Dunkerque in der Champions League
Mit nun 24:2 Punkten können sich die "Zebras" nun genüsslich
das Verfolgerduell zwischen Flensburg und Hamburg am Sonntagabend
anschauen - zumal der THW erst am nächsten Sonntag wieder gefordert
ist. Dann steht in der Champions League die Auswärtspartie beim
französischen Vizemeister US Dunkerque auf dem Plan, der drei Tage
darauf (Mittwoch, 20. November) bereits zum Rückspiel in der
Sparkassen-Arena anreist.
(Sascha Krokowski)
Natürlich bin ich sehr zufrieden mit dem Sieg, wobei es zu
Beginn ein komisches Spiel war. In den ersten 20 Minuten kam
Hannover überhaupt nicht ins Spiel. Da haben wir komfortabel
geführt aufgrund einer guten Abwehr und eines guten
Palicka. Im Anschluss machten wir
neun technische Fehler. Manchmal sah es leichtfertig von uns
aus, aber es steckt uns sicherlich noch das Spiel gegen die
Rhein-Neckar Löwen in den Beinen und dadurch wurde es nochmal
ganz eng.
Zum Schluss haben wir dann eine großartige Phase gehabt, in der
Palicka großartig gehalten hat. Ich
möchte ihn hier auch besonders herausheben. Wir haben dizipliniert
gespielt, aber nicht überragend.
Frage: Sind Sie mit Ihrer Punkteausbeute 24:2 aus 13 Spielen zufrieden?
Sicherlich bin ich froh über die Situation, aber es hätte auch
zu Null stehen können. (lacht)
Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer:
Gratulation, es war ein verdienter Sieg. Es tut weh und es wird
nach dem Spiel auch nicht besser. In der ersten Halbzeit hatten
wir uns gute Chancen erspielt und sind an einem hervorragenden
Torwart gescheitert. In der zweiten Halbzeit haben wir mit einer
kämpferischen Leistung uns noch mal heran gekämpft. Es war klar
der Qualitätsunterschied, den wir heute hatten. Manchmal sind
sogar vier Kieler für sechs Recken zu stark.
Hannovers Geschäftsführer Benjamin Chatton:
Die Zuschauer haben ein spannendes Spiel gesehen mit zwei guten
Torhütern. Palicka war in der richtigen
Phase weltklasse und hat uns den Zahn gezogen.
Gratulation an meine Mannschaft. Es ist eine Freude, dass so viele
unserer Fans den Weg nach Hannover gefunden haben. Wenn dann unsere
beiden Spieler aus der Dopingkontrolle rauskommen, hoffen wir, dass
wir irgendwann nach Hause fahren können.
gegenüber Sport1:
[Das war eines der besten Spiele, die ich von Ihnen gesehen habe!]
Oh danke! Heute hat das meiste geklappt. Die Abwehr stand auch sehr gut und
ich kam zu einfachen Paraden. 24 Gegentore gegen solch einen schweren
Gegner ist schon sehr gut.
[Sie wirkten sehr gut vorbereitet...]
Johan und ich machen eine Riesenarbeit
zusammen, vor dem Spiel, nach dem Spiel, auch zusammen mit unserem
Torwarttrainer Mats Olsson, der schwedischen Torhüterlegende.
Es wir von Spiel zu Spiel besser. Klar, es gab auch Spiele, wo
nicht alles geklappt hat, aber es läuft jetzt gut.
Die Punkte heute waren sehr wichtige, wir spielten gegen eine sehr
gute und sehr große Mannschaft. Man sah, dass wir im Sechs-gegen-Sechs
Probleme hatten, daher war die erste und zweite Welle so wichtig.
gegenüber den KN:
Wir wussten, dass wir hier unsere Abwehr brauchen, weil es
schwer ist, gegen diese 6:0-Deckung der Hannoveraner zu
spielen. Das ist eine richtige Fleischwand. Patrick
(Wiencek, d. Red.) tut uns im Mittelblock gut.
Hannovers Linksaußen Lars Lehnhoff:
gegenüber Sport1:
Wir hätten 60 Minuten das spielen müssen, was wir in der zweiten
Halbzeit spielten, aber wir haben einfache Tore liegen gelassen
und sind immer wieder an Palicka gescheitert.
Der THW hat anfangs sehr gut und sehr aggressiv in der Abwehr gestanden.
Wir standen dann in der zweiten Halbzeit in der Abwehr gut, aber ließen
dann am Ende nach, als die Kräfte nachgelassen haben.
gegenüber den KN:
Wir haben uns nach der Pause gewehrt, eine gute Abwehr gestellt
und an unsere Chance geglaubt. Aber uns sind zu viele Fehler
unterlaufen. An der fehlenden Kraft hat es nicht gelegen, auch
wenn unser Kader nicht so breit ist wie der des THW.
THW-Rechtsaußen Niclas Ekberg gegenüber den KN:
Ob ich bei 21:20 daran dachte, dass das Spiel noch kippen kann?
Nein. Unsere Abwehr war super, Palle
(Palicka, d. Red.) war überragend - es war klar, dass wir nur
unsere Fehlerquote in den Griff bekommen mussten.
- TSV Hannover-Burgdorf:
-
Ziemer (1.-54., 12/2 Paraden),
Weber (54.-60., 1 Parade);
Johannsen (4),
Patrail (3),
Buschmann,
Hykkerud (3),
Lehnhoff (4),
Rydergard (1),
Szücs,
Sevaljevic (5/2),
Hinz (1/1),
Pollex,
Mackovsek (3),
Kastening (n.e.);
Trainer: Nordmeyer
- THW Kiel:
-
Sjöstrand (n.e.),
Palicka (1.-60., 20/1 Paraden);
Toft Hansen (2),
Sigurdsson (2),
Sprenger (3),
Wiencek,
Ekberg (2),
Zeitz (1),
Jallouz (2),
Palmarsson (5),
Klein (2),
Jicha (5),
Vujin (6/1);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Christoph Immel / Ronald Klein
- Zeitstrafen:
-
Hannover: 2 (Buschmann (31.), Patrail (43.));
THW: 5 (Vujin (22.), Wiencek (43.),
Toft Hansen (51.), Zeitz (52.),
Palmarsson (58.))
- Siebenmeter:
-
Hannover: 5/3 (Palicka hält Lehnhoff (5.),
Sevaljevic vorbei (52.));
THW: 3/1 (Ziemer hält Ekberg (1.) und
Jicha (13., Nachwurf verwandelt))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:4, 1:4 (12.), 1:6, 2:6 (15.), 2:7, 3:7, 3:8,
4:8, 4:9, 5:9, 5:10, 6:10 (22.), 6:12, 7:12, 7:14 (25.),
8:14, 8:15, 10:15;
2. Hz.: 10:16, 13:16 (34.), 13:18, 15:18, 15:19,
17:19 (43.), 17:20, 18:20, 18:21, 20:21 (47.), 20:27 (55.),
22:27, 22:28, 23:28, 23:30, 24:30.
- Zuschauer:
-
4.131 (ausverkauft) (Swiss Life Hall, Hannover)
- Spielgrafik:
-
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.11.2013:
Palicka zog TSV den Zahn
Handball-Meister THW Kiel feierte in Hannover mit 30:24 den zwölften Saisonsieg
Hannover. Handballmeister THW Kiel feiert
vier Tage nach der Gala gegen die Rhein-Neckar
Löwen (31:28) einen
weiteren Erfolg in der Bundesliga: Nach einer
Achterbahnfahrt der besonderen Art setzten die
Zebras sich gestern Nachmittag bei der TSV
Hannover-Burgdorf verdient mit 30:24 (15:10) durch.
Die Kieler hatten mit einer Fünf-Tore-Führung die Seiten
gewechselt. Alles gut? Keineswegs. Zwar konnten die Zebras
sich erneut auf ihre bärenstarke Deckung verlassen, deren
winzige Lücken in letzter Instanz der überragende
Andreas Palicka abdichtete.
Doch im Angriff hatten die Gäste viele Wünsche offengelassen,
im Rückraum wusste zunächst nur Marko Vujin
zu überzeugen. Als der Serbe zum 4:0 traf, hatte der Zeiger
der Hallenuhr bereits die Zehn-Minuten-Grenze überschritten.
Beim Zurücklaufen grüßte der Serbe mit dem Zeigefinger der
linken Hand die 200 mitgereisten THW-Fans, die in der mit
knapp 4200 Zuschauern ausverkauften SwissLife-Arena in der
ersten Viertelstunde klar den Ton angaben. Die "Recken"
phlegmatisch, die Fans der TSV Hannover-Burgdorf apathisch -
der Gegner lag nebst Anhang frühzeitig am Boden, die Zebras
hätten die beiden Punkte nur aufheben und einpacken müssen.
Gestützt auf ihre Abwehr, in der Rene Toft Hansen
und Patrick Wiencek erneut einen
bärenstarken Mittelblock bildeten, erspielten die Kieler sich
Chancen am Fließband. Doch in der Ausführung wirkten sie, die
intensive Löwenjagd noch in den Beinen, zu hektisch, zu
unkonzentriert. Vielleicht waren sie angesichts eines
zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Vorsprungs auch schlicht eine
Spur zu siegesgewiss.
Martin Ziemer war zunächst kein Faktor für die Hausherren. Zwar
parierte der Nationaltorhüter in den ersten 60 Sekunden drei Bälle,
doch mehr gelang ihm in Durchgang eins nicht. Die zweite Runde
begann akrobatisch: Mit einem herrlichen Rückhandtreffer erzielte
Dominik Klein das 16:10 für Kiel,
anschließend tippte er, bedrängt von zwei "Recken", einen
ambitionierten Palicka-Pass zu
Toft Hansen - 18:13 für Kiel. Doch das
Gefühl blieb, dass sich auf dem Feld der Wind noch mindestens einmal
drehen würde. Ziemer wurde besser, seine Vorderleute packten
energischer zu und profitierten davon, dass die Fehlerquote der
Zebras eine hohe blieb. Gut für den THW, dass
Palicka weiter hellwach war. Glänzend,
wie der Schwede gegen Lars Lehnhoff parierte, der mit Schwung auf
sein Tor flog. Es wäre das 16:19 aus Sicht der Hannoveraner
gewesen, die aber nur Sekunden warten musste, ehe Rechtsaußen
Torge Johannsen mit einem sehenswerten Heber den Rückstand auf
drei Tore verkürzte. Das Signal für den Gipfelsturm! Dann traf
Mait Patrail, Wiencek musste auf die
Strafbank - die Hoffnung, erstmals ein Pflichtspiel gegen den
Rekordmeister zu gewinnen, nahm Gestalt an. In der 48. Minute
scheiterte Lehnhoff erneut an Palicka,
im Erfolgsfall wäre den "Recken" mit dem 21:21 erstmals in dieser
fairen, aber auch sehr zerfahrenen Partie der Ausgleich gelungen.
Schließlich war es Christian Sprenger,
gerade eingewechselt, der in doppelter Unterzahl mit seinem
energischen Treffer zum 24:20 (53.) die Vorentscheidung besorgte.
Zuvor hatte Palicka, von den Fans
gefeiert, gegen Johannsen zum wiederholten Male eine Großchance
vereitelt. "Er hat uns den Zahn gezogen", zog TSV-Manager Benjamin
Chatton stellvertretend für die Besiegten den Hut vor dem Zebra
Nummer eins, das letztlich 20 Bälle abwehren sollte.
Als Vasko Sevaljevic einen Siebenmeter an die Latte knallte, war
endgültig das geschafft, was die Zebras auch leichter hätten haben
können - der zwölfte Saisonsieg. Ein Erfolg, den ein zufriedener
Alfred Gislason seinen Spielern mit zwei
freien Tagen versüßte.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.11.2013)