Kaum hat der THW Kiel den Gruppensieg in der
"
VELUX EHF Champions League"
unter Dach und Fach gebracht,
stehen für den deutschen Rekordmeister in der DKB
Handball-Bundesliga wieder knifflige Aufgaben an.
Drei Auswärtsspiele hintereinander müssen die "Zebras"
absolvieren, den Anfang macht am Sonntag das Gastspiel
bei der HSG Wetzlar. Anwurf in der restlos ausverkauften
Rittal-Arena ist um 15.00 Uhr, Sport1 überträgt die Partie
live und kostenlos im Internet auf
tv.sport1.de.
Zeitnahe Informationen zum Spiel bietet auch
kiel-liveticker.de.
War die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider in der
vergangenen Saison noch neben Hannover-Burgdorf die
Überraschungsmannschaft der Saison und feierte mit Rang
7 letztlich die beste Platzierung der Vereinsgeschichte,
so tut sich die HSG Wetzlar in der aktuellen Spielzeit
merklich schwerer. Angesichts eines großen personellen
Umbruchs und immensen Verletzungspechs erscheint dies
aber nicht verwunderlich.
Gewaltiger Umbruch im Kader
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Der Norweger Kent-Robin Tönnesen überzeugt in seiner
ersten Bundesligasaison: Mit 99/17 Treffern ist er
bester Schütze Wetzlars bislang.
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HSG |
Insbesondere die Abgänge des Torhütergespanns Nikolai
Weber (Hannover) und Nikola Marinovic (Göppingen) sowie
der Abschied der Müller-Zwillinge zum Lokalrivalen nach
Melsungen schmerzten die Hessen sehr. Dennoch gelang es
der HSG Wetzlar scheinbar erneut, eine schlagkräftige
Mannschaft aufzubauen. Mit den Rückraumspielern Kent-Robin
Tönnesen und Kristian Bliznac wurden zwei
Königsklassen-erfahrene Spieler vom schwedischen
Spitzenclub IK Sävehof verpflichtet, von Atletico Madrid
kam Torhüter Magnus Dahl, der fortan mit Talent
Andreas Wolff (kam aus Großwallstadt) das neue Gespann zwischen
den Pfosten bildet. Als neuer Abwehrchef wurde Dennis
Krause (VfL Gummersbach) auserkoren. Den
Kader und die Neuzugänge haben
wir Ihnen im
Vorbericht zum Hinspiel
bereits ausführlich vorgestellt.
Unglaubliche Verletzungsmisere
Womit man in Wetzlar aber nicht rechnen konnte, war das
ungemeine Verletzungspech, das in der Mannschaft einschlug.
Linkshänder Daniel Valo konnte aufgrund eines Kreuzbandrisses
noch gar kein Saisonspiel absolvieren. Spielmacher Adnan
Harmandic brach sich den Daumen seiner rechten Wurfhand
bereits in einem Testspiel vor Saisonbeginn und fiel monatelang
aus. Torhüter Magnus Dahl verpasste mehrere Spiele aufgrund
einer komplizierten Augenverletzung, auch die
Nationalspieler Kevin Schmidt (Hüftverletzung) und Steffen Fäth
(Innenbandriss) verpassten entscheidende Partien. Besonders
bitter auch die Situation um Neuzugang Dennis Krause. Nachdem
sich der 26-Jährige noch mit Schmerzen durch die ersten
sieben Ligaspiele quälte, zogen der Spieler und der Verein
Ende September gemeinsam die Reißleine. Die Oberschenkelverletzung
hatte sich Krause noch im Trikot des VfL Gummersbach zugezogen.
Nach einem Besuch bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München wurde
der Rückraumspieler freigestellt, um eine umfangreiche und
längerfristige Reha zu starten. Eine Rückkehr zur HSG Wetzlar
erscheint mittlerweile unwahrscheinlich.
Klangvolle Nachverpflichtungen
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Der Transfercoup des Sommers: Ivano Balic trägt in dieser
Saison das grün-weiße Trikot der HSG Wetzlar.
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HSG |
Aufgrund der Verletzungsmisere sorgte die HSG Wetzlar aber
abseits des Spielfeldes für Schlagzeilen, indem sich der
Verein mit teils sensationellen Nachverpflichtungen selbst
in internationalen Handballkreisen einen Namen machte. Allen
voran natürlich die Verpflichtung des zweimaligen Welthandballers
Ivano Balic, der nach der Insolvenz Atletico Madrids im Sommer
vereinslos war. Mittlerweile ist der kroatische Regisseur aus
dem Spielsystem der HSG kaum noch wegzudenken, so dass auch eine
Vertragsverlängerung möglich scheint. Auch das kurze Engagement
der Torhüterlegende Jose Hombrados sorgte für Aufsehen. Zudem
sicherte sich Wetzlar noch die Dienste des Linkshänders Evars
Klesniks für den Langzeitverletzten Valo sowie des spanischen
Kreisläufers Carlos Prieto, der nun als neuer Abwehrorganisator
fungiert.
Wetzlar derzeit auf Platz 11
Das Punktesammeln gestaltete sich aber trotz der Nachverpflichtungen
zunächst als schwierig: Nach acht Spieltagen stand die HSG Wetzlar
Anfang Oktober mit 3:13 Punkten mitten in der Abstiegszone. Doch
seitem hat sich die Mannschaft von Kai Wandschneider stabilisiert und
sammelte aus den folgenden 14 Partien ebensoviele Punkte. So
feierte man einen 31:18-Kantersieg in Balingen, gewann auch in
Magdeburg und im Anschluss in eigener Halle gegen Hannover-Burgdorf.
Die Pflichtaufgaben gegen die Kellerkinder wurden ebenfalls größtenteils
erfolgreich absolviert. Dadurch kletterte Wetzlar in der
Tabelle zwischenzeitlich auf den
zehnten Rang und belegt mit derzeit 17:27 Punkte Platz 11. Durchatmen
kann die HSG allerdings noch nicht, der Vorsprung auf den ersten
Abstiegsplatz beträgt weiterhin nur vier Punkte. Im Gegensatz dazu
träumt der Vizepokalsieger von 1997 aber vom Erreichen des "Final Four"
um den DHB-Pokal. Als letzte Hürde wartet am kommenden Mittwoch die
SG Flensburg-Handewitt auf die Hessen, die für das Spiel in die
altehrwürdige und längst ausverkaufte Dutenhofener Sporthalle umziehen.
Knappes Hinspiel
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Nationalspieler Steffen Fäth erzielte bislang 96/12 Treffer -
damit mehr als fünf pro Partie.
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HSG |
"Wir wollen besser
als vor der
EM spielen und die Partien gewinnen,
die wir gewinnen müssen", gibt Balic das HSG-Motto für die Rückrunde
aus. Allerdings bleibt Wetzlar auch in diesem Kalenderjahr das
Verletzungspech treu: So wird Ex-"Zebra"
Tobias Reichmann
das Duell mit seinen einstigen Clubkameraden am Sonntag aufgrund eines
Muskelfaserrisses in der Kniekehle verpassen. Und auch auf Ivano Balic
muss Wandschneider "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit"
aufgrund einer Verletzung der Rückenmuskulatur verzichten. Dass die
Hessen aber dennoch eine ganz harte Nuss sein können, stellten sie
schon im Hinspiel in Kiel unter Beweis: Mit fünf Toren lagen die
"Zebras" damals in der Sparkassen-Arena schon zurück, ehe der THW
eine großartige Aufholjagd startete, die
Filip Jicha
fünf Sekunden vor Schluss mit seinem achten Treffer zum
26:25-Sieg krönte.
Holst und Joli kommen
Derweil laufen die Planungen für die nächste Saison in Wetzlar
bereits auf Hochtouren. Mit Daniel Valo und
Tobias Reichmann
(wechselt nach Kielce) werden mindestens zwei Spieler den Verein
verlassen, auch hinter dem Verbleib von Linksaußen Kevin Schmidt
steht ein großes Fragezeichen. Neben Trainer Wandschneider
verlängerte Abwehrchef Carlos Prieto seinen Vertrag, und in den
vergangenen Wochen präsentierte die HSG ihre ersten beiden
Neuzugänge zur kommenden Spielzeit. Mit Linksaußen Maximilian
Holst (TV Großwallstadt) wechselt ein Spieler nach Wetzlar, der
einst unter Wandschneider in Dormagen sein Bundesligadebüt
feierte. Geschäftsführer Björn Seipp ist voll des Lobes über
den 24-Jährigen, der bereits einmal für die Nationalmannschaft
auflief: "Max ist nicht nur ein schneller, trickreicher Außen-
und Siebenmeterschütze, sondern auch ein klasse Typ, der mit
seiner offenen, unkomplizierten Art gut zur HSG Wetzlar passt.
Einer wie er gehört einfach in die DKB Handball-Bundesliga,
zumal er mit seiner Entwicklung sicherlich noch nicht am Ende
ist." In der vergangenen Woche aber sorgte der Verein für einen
weiteren Transfercoup, als die Verpflichtung des französischen
Nationalspieler Guillaume Joli bekannt gegeben wurde. Der
28-jährige Europameister, Weltmeister und Olympiasieger kommt
vom Kieler Champions-League-Gruppengegner Dunkerque und soll
Tobias Reichmann auf Rechtsaußen
beerben. "Im Internet habe ich mir bereits einige Heimspiele
der HSG in Ausschnitten angeschaut, die Arena und die Fans
sind sensationell - ich freue mich schon darauf, im Sommer
das erste Mal dort zu spielen", so Joli, der in Wetzlar die
Nummer 29 tragen wird.
Bilanz: 27:3 für den THW
Lange ist es her, dass die HSG Wetzlar letztmals gegen
den THW Kiel punkten konnte, denn die vergangenen 22
Duelle konnten jeweils die "Zebras" für sich entscheiden.
In der Rittal-Arena ist der THW Kiel bislang noch
ungeschlagen, seine drei bisherigen Niederlagen kassierte
der deutsche Rekordmeister jeweils in der Sporthalle
Dutenhofen. Allerdings ging es nicht nur beim
Hinspiel in der Sparkassen-Arena
äußerst eng zu: Auch in der vergangenen Saison schnupperte
Wetzlar an einem Punktgewinn gegen die Kieler, die sich
in der Schlussphase in der Rittal-Arena aber in Unterzahl
zum
27:26-Auswärtssieg zitterten
(siehe auch
Gegnerdaten Wetzlar).
Die "Zebras" werden daher mit vollster Konzentration in
das Auswärtsspiel in Hessen gehen. Bereits am Sonnabend
geht es mit dem Flieger nach Frankfurt, von dort mit dem
Bus weiter nach Wetzlar. Der mobile Fanstand wird am Sonntag
übrigens ebenfalls vor Ort sein und in der Rittal-Arena
das eine oder andere schwarz-weiße Schnäppchen parat haben.
Die Schiedsrichter am Sonntag sind
Andreas und Marcus Pritschow.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2014:
Wandschneider: Spiele gegen Kiel machen immer Spaß
Trainer der HSG Wetzlar gibt sich vor dem Duell gegen den Handballmeister optimistisch
Kiel. Nach dem Schongang in der Handball-Champions-League
am Mittwoch gegen den FC Porto muss der THW Kiel morgen (15 Uhr)
beim Bundesliga-Gastspiel in Wetzlar in den höchsten Gang schalten.
Denn die gastgebende HSG bekennt ganz offen, dass sie vor
ausverkauftem Haus noch eine Rechnung begleichen möchte. Schließlich
führte THW-Kapitän Filip Jicha sein Team
im Hinspiel erst fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff zum
26:25-Sieg.
"Keine Experimente", lautet die Devise von THW-Trainer
Alfred Gislason, der gegen Porto kräftig
durchwechselte und damit den Schwung der ersten Minuten aus dem
Spiel nahm: "Ich hatte mir mehr Konstanz erhofft. Das muss gegen
Wetzlar anders werden. Die HSG hat sich gut entwickelt, ist
abwehrstark. Und Ivano Balic findet zu alter Form zurück, setzt
seine Mitspieler gut in Szene." Der zweimalige Welthandballer aus
Kroatien war im vergangenen August der Verpflichtungs-Coup der vom
Verletzungspech geplagten Hessen.
Nachdem der 34-Jährige zum Saisonbeginn noch unter einer
mehrmonatigen Trainingspause litt, ist er inzwischen körperlich
wieder stärker geworden. Doch muskuläre Probleme machen dem Kroaten
aktuell zu schaffen. HSG-Trainer Kai Wandschneider geht "mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" davon aus, auf Balic
verzichten zu müssen. Definitiv nicht dabei ist der Ex-Kieler
Tobias Reichmann, der sich im
vergangenen Spiel einen Muskelfaserriss in der Kniekehle
zugezogen hat. Damit fällt er wie schon im Hinspiel aus.
Kurzfristig könnte auch Steffen Fäth fehlen, dessen Freundin
ein Kind erwartet und er bei der Geburt dann an ihrer Seite
sein will.
Doch allen Aufstellungssorgen zum Trotz will Wetzlar dem THW das
Leben wieder schwer machen. Die Halle ist schon lange ausverkauft,
die Kieler erwartet eine hitzige Atmosphäre, und Wandschneider
heizt diese noch an. "In Kiel waren wir 60 Minuten auf Augenhöhe,
eigentlich sogar die bessere Mannschaft", sagt der 54-Jährige und
bekennt: "Gegen Kiel zu spielen, macht immer Spaß." Im Abstiegskampf,
in den sich die Hessen trotz Platz elf weiterhin verstrickt sehen,
wäre ein Punktgewinn gegen Kiel ein unerwarteter, aber willkommener
Bonus.
Den wollen die Kieler indes nicht einfach verteilen. "Der Virus,
der nach und nach die Mannschaft flach gelegt hat, scheint überwunden.
Bis auf Christian (Sprenger, d. Red.)
sollten alle dabei sein", sagt Gislason.
Während Rechtsaußen Sprenger nach seinem
Bänderanriss im Sprunggelenk mehrere Wochen ausfällt und von
Niclas Ekberg oder
Christian Zeitz ersetzt werden könnte,
ist Spielmacher Aron Palmarsson wieder
mit vor der Partie. Allerdings musste er ausgerechnet nach Überwinden
der Knieprobleme wegen des Magen-Darm-Virus pausieren.
Gut möglich also, dass Filip Jicha
weiterhin einen Großteil der Verantwortung schultern muss. Der
Kapitän der Kieler Zebras hatte sich zuletzt mit einem Augenzwinkern
beschwert, Gislason verteile zu wenig Lob
und würde ihn stattdessen "mobben". Der Trainer konterte mit einem
Schmunzeln: "Wenn er sich gemobbt fühlt, hat er völlig Recht. Das
wird auch so weitergehen. Er braucht das!"
(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 22.02.2014)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
HSG Wetzlar - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1 (Internet):
So., ab 14.55 Uhr: HSG Wetzlar - THW Kiel
live aus der Rittal-Arena, Wetzlar
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 20.15 Uhr: Liveeinblendungen HSG Wetzlar - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 15.00 Uhr,
15.30 Uhr, 15.40 Uhr, 16.00 Uhr, 16.20 Uhr und in der
Schlussphase gegen 16.30 Uhr; nach dem Spiel Stimmen und
Nachberichte um 17.00 Uhr und 17.30 Uhr sowie am
nächsten Morgen; Reporter vor Ort ist Rudi Dautwiz)
Tipp: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet:
Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.