25.03.2014 | Mannschaft / Bundesliga |
Ein gutes Beispiel dafür war der mühsame Erfolg in Balingen, einer Mannschaft, die sich, angefeuert von ihren heißblütigen Fans, bis zum Ende auf Augenhöhe bewegte. Es waren letztlich Kleinigkeiten, die über den Sieg entschieden. Beispielsweise die Paraden des guten Andreas Palicka gegen Manuel Liniger und Florian Billek bei einer 27:25-Führung der Kieler. Marko Vujin hatte diesen 27. Treffer (58.) erzielt, als er aus zehn Metern traf. Mit Wut im Bauch darüber, dass die Unparteiischen Moles/Pittner den Balingern in den letzten Minuten gestatteten, ihn und seine Kollegen wie Freiwild zu behandeln.
Ein Sieg der Moral, einer, der aber gerade dem limitierten Personal im Rückraum den letzten Tropfen Benzin im Tank gekostet hat. Während auf der rechten Seite mit Vujin/Christian Zeitz die Besetzung optimal ist, bewegt sich der THW auf der Mitte und im linken Rückraum auf ganz dünnem Eis. Wael Jallouz war auch gegen die aggressiv verteidigenden Balinger überfordert, was nicht verwundert, spielt der Tunesier doch seine erste Saison in Kiel. Rasmus Lauge (Kreuzbandriss), ein guter Abwehrspieler, der zudem auf allen Positionen im Rückraum einsetzbar ist, fehlt dem THW an allen Ecken. Filip Jicha, der als einziges Zebra der wichtigen 3:2:1-Deckung eine Spitze geben kann, ist in jedem Spiel 60 Minuten lang gefordert. Was zu viel ist. Auch die Schonfrist für Aron Palmarsson (Knie-OP im Juni) ist abgelaufen, der Isländer wird gebraucht. Sein Einsatz ist vorbildlich, er kämpft stets wie ein verwundeter Löwe. Sein sechstes Tor gegen Balingen (25:23/51.), ein gefühlvoller Wurf vom Kreis, war ein vorentscheidendes. Aber er ist noch nicht in der Lage, durchgehend auf Top-Niveau zu spielen.
Trost spendet der Blick auf den Kalender: Nach dem Rückspiel gegen Saporoschje am Sonntag (17.15 Uhr) wartet bis zum Punktspiel bei den Löwen (16. April) eine lange Pause auf die Kieler. Das frühe Aus im Pokalwettbewerb, der am 12./13. April entschieden wird, könnte sich als später Segen erweisen. Allerdings: Morgen erwartet sie im Heimspiel gegen FA Göppingen (20.15 Uhr) erneut eine hohe Hürde. Die Schwaben haben nach dem 29:26-Sieg gegen Melsungen nun sieben Punkte Vorsprung auf Balingen, die Abstiegssorgen sind Geschichte. Entsprechend befreit kann das Team um Michael Kraus aufspielen. Auch eine Mannschaft, die mit ihrem starken Kader in dieser Saison eine ganz andere Rolle hätte spielen müssen. Ein weiteres Endspiel für den THW. "Für uns", sagte Jicha, "gibt es jetzt nur noch Endspiele. Aber wir sind bereit dafür".
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2014)
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