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18./19.05.2014 - Letzte Aktualisierung: 19.05.2014 Bundesliga

35:21 in Lübbecke - da waren's nur noch sieben!

Bundesliga, 33. Spieltag: 18.05.2014, So., 15.30: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 21:35 (11:15)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Der THW Kiel hat ein weiteres Ausrufezeichen im spannenden Meisterschaftskampf gesetzt. Am Sonntagnachmittag siegten die "Zebras" am vorletzten Spieltag der DKB Handball-Bundesliga beim TuS N-Lübbecke mit 35:21 (15:11) und verkürzten damit den Rückstand auf den punktgleichen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen auf sieben Tore. Somit kommt es am nächsten Sonnabend zum letzten Fernduell um den Titel: Während die Löwen beim Altmeister VfL Gummersbach antreten, empfängt der THW Kiel den DHB-Pokalsieger Füchse Berlin.
Erfolgreichster Torschütze beim Kantersieg in der Merkur-Arena, den die "Zebras" sich dank starker letzter zwanzig Minuten sicherten, war Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson mit neun Treffern. Beim TuS N-Lübbecke überzeugten Rechtsaußen Ramon Tauabo mit 7/1 Toren sowie Keeper Nikola Blazicko, der mit seinen 16 Paraden einen noch höheren THW-Sieg verhinderte.
Palmarsson und Jicha von Beginn an
Nachdem die Rhein-Neckar Löwen bereits am Mittwoch einen 41:28-Erfolg gegen MT Melsungen vorgelegt hatten, wollten die "Zebras" on Ostwestfalen im letzten Auswärtsspiel unbedingt "Vollgas geben". Filip Jicha und Aron Palmarsson, die die ganze Woche nicht trainieren konnten, bissen trotz ihrer Bänderverletzungen auf die Zähne und standen sogar in Abwehr und Angriff in der Startformation. Der THW Kiel setzte dabei von Beginn an auf die offensive 3:2:1-Deckung, um Lübbecke zu Fehlern zu zwingen und schneller kontern zu können.

Doch die Gastgeber gingen zunächst sehr konzentriert zu Werke und konnten die Kieler Führungstreffer durch einen Siebenmeter Marko Vujins und ein Tor Palmarssons egalisieren. Dann aber setzten die Kieler die ersten Nadelstiche: Johan Sjöstrand war zweimal gegen Linkshänder Jens Schöngarth zur Stelle, und so sorgten Vujin, Sigurdsson und Wiencek per Gegenstoß für das 5:2. Jicha konnte nach einem weiteren Konter gar auf 6:2 erhöhen, doch scheiterte er mit seinem freien Versuch an Nikola Blazicko, der sich fortan zu steigern wusste und allein im ersten Durchgang neun gute Chancen vereitelte.

Blazicko verhindert höhere Pausenführung
Die "Zebras" drückten zwar aufs Tempo, doch Lübbecke mit Spielgestalter Drago Vukovic blieb konzentriert und konnte den Rückstand bis zum 6:7 durch Frank Löke wieder eindämmen. Der THW Kiel, bei dem Aron Palmarsson und besonders Filip Jicha immer mal wieder Verschnaufpausen bekamen, hatte die Partie aber zu jedem Zeitpunkt im Griff. Als sich Sigurdsson im Gegenstoß trotz Bedrängnis durchsetzen konnte, betrug der Vorsprung beim 10:6 erstmals vier Tore, und nachdem Aushilfs-Mittelmann Christian Zeitz in der Abwehr in einen Querpass rauschte und den Konter zum 14:9 abschloss, waren es sogar fünf. Da in der Schlussphase des ersten Durchgangs aber Jicha, Palmarsson, Ekberg und Zeitz weitere gute Chancen ausließen und die Flügelzange um Tim Remer und Tauabo verkürzen konnte, ging es "nur" mit einem 15:11-Vorsprung für die "Zebras" in die Kabinen.
Lübbecke hält Rückstand bis zur 41. Minute konstant
Der THW startete zwar mit Ballbesitz und Überzahl in die zweiten dreißig Minuten, doch erneut verhinderte Nikola Blazicko mit Großtaten am Fließband ein weiteres Absetzen der Kieler. Als Tauabo mit seinem mittlerweile fünften Treffer in der 41. Minute den 15:19-Anschluss markierte, deutete nicht mehr viel auf den von mehreren Hundert THW-Fans erhofften Kantersieg hin.
THW gerät ins Rollen
Doch die Kieler kämpften weiterhin verbissen um jede Chance. Per schneller Mitte gab Sigurdsson das Signal zum Zwischenspurt. Die 3:2:1-Deckung mit Jicha an der Spitze zwang nun Vukovic, Ales Pajovic und Schöngarth zu Fehlern, die die "Zebras" durch einen Palmarsson-Sprungwurf und zwei weitere Konter des starken Sigurdsson zum 23:15 verwerteten. TuS-Coach Dirk Beuchler nahm in dieser 43. Minute seine letzte Auszeit, doch auch damit vermochte er den Kieler Angriffswirbel nicht zu stoppen. Während Zeitz Toft Hansen bediente und Sjöstrand einen Siebenmeter Schuberts entschärfte, stimmten die THW-Fans in der Merkur-Arena die Hymne "Schwarz und weiß". Und wenngleich Tauabo mit einem tollen Heber den 16. Treffer für Lübbecke erzielen konnte, waren die Kieler und ihre Fans ganz obenauf, nachdem Sprenger und Palmarsson mit einem Doppelpack das Ergebnis auf 28:16 schraubten. Binnen zehn Spielminuten hatte der THW mit einem 9:1-Lauf für klare Verhältnisse gesorgt.
Sjöstrand und Sigurdsson setzen Schlusspunkt
Die nächsten fünf Minuten gehörten dann allerdings wieder den Gastgebern, nachdem der zuletzt untergetauchte Blazicko mit drei Paraden - zwei davon gegen den glücklosen Vujin - in die Partie zurück fand. Als Tim Remer nach 55 Minuten einen Gegenstoß abschloss, war der Kieler Vorsprung beim 28:19 nur noch einstellig. Doch in der Schlussphase schalteten die "Zebras" noch einmal einen Gang rauf: Der starke Zeitz holte einen Siebenmeter heraus, den Ekberg verwandelte. Da der über weite Strecken der Partie glänzend aufgelegte Sjöstrand anschließend Würfe Dissingers und Langhans' parierte, sorgten Zeitz und Wiencek erneut für einen Zwölf-Tore-Vorsprung. Und die Kieler setzten weiter nach und sorgten auch für einen grandiosen Schlusspunkt: Schöngarth wollte die letzte Aktion der Partie setzen, doch nachdem Sjöstrand dessen Wurf entschärfen konnte, setzte der THW-Keeper zu einem weiten Pass auf Sigurdsson an. Der Ball kam an, und artistisch beförderte ihn der Isländer zum 35:21-Endstand in die Maschen.
Am Sonnabend kommt Berlin
Nach dieser erneuten Energieleistung konnten die "Zebras" an diesem Spieltag also ein Tor auf die Rhein-Neckar Löwen aufholen. Am kommenden Sonnabend werden sie noch einmal 60 Minuten Vollgas geben, wenn die Füchse Berlin am letzten Spieltag in der Sparkassen-Arena zu Gast sind. Der DKB Handball-Bundesliga steht somit tatsächlich ein Herzschlagfinale bevor!

Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Das war ein extrem schwieriges Spiel, Lübbecke hat stark gekämpft. Ich bin stolz auf meine Jungs, sie haben Charakter gezeigt und wollten alles geben. Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier mit 14 Toren gewinnen. Unsere Abwehr hat in der zweiten Halbzeit sehr gut funktioniert. Der Vorteil liegt aber immer noch bei den Löwen.
Lübbeckes Trainer Dirk Beuchler gegenüber den KN:
Das war ein verdienter Sieg des THW, der aber zu hoch ausgefallen ist. Mein Team hat sich gut präsentiert, aber nach dem 15:19 zu viele technische Fehler gemacht. Ein Rückstand mit sieben oder acht Toren hätte auch gereicht.
THW-Kapitän Filip Jicha gegenüber den KN:
Man kann lange darüber streiten, ob wir weitere drei Tore hätten aufholen müssen. Aber sieben Tore sind im machbaren Bereich. Das war eine starke Leistung von der Mannschaft, denn viele sind angeschlagen.
THW-Torhüter Johan Sjöstrand gegenüber den KN:
Das war kein einfaches Spiel, aber in der zweiten Halbzeit sind wir sehr gut reingekommen und haben über die Gegenstöße noch viele Tore gemacht.
Lübbeckes Torhüter Nikola Blazicko gegenüber den KN:
Wir haben uns schwer im Angriff getan, und Kiel hat 60 Minuten volles Tempo gespielt. Am Ende hat man gesehen, dass sie uns physisch überlegen waren.
Video: Die Pressekonferenz

33. Spieltag: 18.05.14, So., 15.30: TuS N-Lübbecke - THW Kiel: 21:35 (11:15)

Logo TuS N-Lübbecke:
Blazicko (1.-60., 16/1 Paraden), Semisch (n.e.); Gustafsson, Löke (3), Vukovic (2), Langhans (2), Tauabo (7/1), Pajovic (1), Niewrzawa (n.e.), Dissinger (1), Schubert (2/2), Niemeyer (n.e.), Schöngarth, Remer (3); Trainer: Beuchler
Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-28., 43.-60., 10/1 Paraden), Palicka (28.-43. und bei einem Siebenmeter, 4/1 Paraden); Toft Hansen (4), Sigurdsson (9), Sprenger (1), Wiencek (2), Ekberg (4/1), Zeitz (5), Jallouz, Palmarsson (5), Klein (n.e.), Jicha (2), Vujin (3/2); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Holger Fleisch / Jürgen Rieber
Zeitstrafen:
Lübbecke: 6 (Schöngarth (22.), Vukovic (30.), Remer (32.), Löke (40.), Gustafsson (47.), Beuchler (48.));
THW: 4 (2x Toft Hansen (26., 40.), Wiencek (37.), Jicha (52.))
Siebenmeter:
Lübbecke: 5/3 (Palicka hält Schubert (21.), Sjöstrand hält Schubert (45.));
THW: 4/3 (Blazicko hält Vujin (55.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 (4.), 2:5, 4:5 (10.), 4:6, 5:6, 5:7, 6:7, 6:10 (16.), 8:10, 8:12, 9:12, 9:14 (25.), 11:14, 11:15;
2. Hz.: 11:16, 12:16 (36.), 12:17, 13:17, 13:18, 14:18, 14:19, 15:19 (41.), 15:24 (44.), 16:24, 16:28 (51.), 19:28 (55.), 19:31, 20:31, 20:33, 21:33, 21:35.
Zuschauer:
2.608 (Merkur Arena, Lübbecke)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2014:

Da waren es noch sieben

THW Kiel verkürzt durch einen 35:21-Sieg in Lübbecke den Rückstand auf die RN Löwen
Lübbecke. Die Hetzjagd auf den deutschen Meistertitel kann für den THW Kiel in die nächste und damit letzte Runde gehen. Gestern siegte der Handballmeister beim Tabellenzehnten TuS N-Lübbecke durch einen Schlussspurt in den letzten 20 Minuten mit 35:21 (15:11), zog damit nach Punkten mit dem Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen gleich und reduzierte den Rückstand in der Tordifferenz auf sieben Treffer.

Im Fernduell am letzten Spieltag haben die Kieler nun weiterhin die theoretische Chance auf den 19. Titel, wenn die Löwen beim VfL Gummersbach antreten müssen und die Kieler die Füchse Berlin empfangen.

Der THW spielte gestern zwar gegen den TuS N-Lübbecke, doch trotz allen Respekts vor dem Gastgeber war der Gegner ein anderer. Der stand in der Tabelle, hatte den Wert 21, bezifferte den Torerückstand der Kieler auf den Spitzenreiter vor diesem Spiel und wurde in dieser Partie mächtig gestutzt. Doch die Kieler brauchten einen langen Anlauf, um diesen Kantersieg zu landen, profitierten schließlich von ihrer besseren Physis. Lange hatte sich der THW am starken TuS-Torhüter Nikola Blazicko abgearbeitet. Im Spielverlauf scheiterte fast jeder THW-Spieler mindestens einmal freistehend an dem Kroaten. In der Schlussphase wurde der TuS-Rückhalt aber von seinen Vorderleuten allein gelassen und konnte den weiß-schwarzen Ansturm nicht mehr aufhalten.

THW-Trainer Alfred Gislason ließ mit dem Anpfiff keinen Zweifel aufkommen, dass er in dieser Partie voll auf Angriff setzte. Die Abwehr agierte in offensiver Variante mit Filip Jicha und Aron Palmarsson im Wechsel als offensive Spitze. Auch im Angriff variierten die angeschlagenen Führungsspieler auf der Mittel- und Halblinksposition. Doch gegen die engagierten Lübbecker, die mit Macht verhindern wollten, ins Titelrennen einzugreifen, und die Kreisläufer intensiv bearbeiteten, taten sich die Zebras schwer. "Wenn ich so bearbeitet werden würde wie Rene Toft Hansen, dann würde ich wohl gleich mehrere Rote Karten wegen Revanche-Fouls bekommen", gestand Jicha.

Einen kurzen Sprint zur 5:2-Führung des THW (7.), konterten die Hausherren innerhalb weniger Minuten zum 4:5 (10.). Nur mühsam konnten die Kieler Vorteile für sich verbuchen. Der Vier-Tore-Vorsprung zur Pause war zu wenig nach ihrem Geschmack. "In der Pause waren wir etwas enttäuscht. Wir hätten mehr Tore machen müssen", gestand Rechtsaußen Niclas Ekberg. Doch die Vokabel "Aufgeben" findet im Wortschatz des deutschen Rekordmeisters nicht statt.

Nach schwieriger Startphase in die zweite Halbzeit, in der die Gastgeber wenig Interesse zeigten, den Tempo-Handball des THW mitzugehen und den Ball quälend lange von links nach rechts und wieder zurück laufen ließen - selten unterbunden vom Schiedsrichter-Gespann - kam der THW-Express ins Rollen. Ausgerechnet das 15:19 von TuS-Rechtsaußen Ramon Tauabo, das die Meisterschaft für den THW in scheinbar unerreichbare Ferne rücken ließ, war das Startsignal. Innerhalb von vier Minuten rauschte Kiel auf 24:15 davon, Gudjon Valur Sigurdsson nutzte in dieser Phase gleich dreimal technische Fehler der Gastgeber zum Sturmlauf. In der 48. Minute machte Christian Sprenger mit dem Treffer zum 26:16 den Vorsprung erstmals zweistellig. Das nährte die Hoffnung, die Zebras ließen nun nicht mehr locker. Die Kräfte der Gastgeber schwanden zusehends und mit dem Schlusspfiff setzte Sigurdsson den Schlusspunkt zum 35:21. Ein Sieg, der das Meisterrennen wohl bis zur letzten Minute am kommenden Sonnabend offen halten wird.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2014)


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