Keine Zeit zum Wundenlecken, auch nicht nach der
bitteren
Derby-Niederlage in Flensburg:
Bereits am Mittwoch geht es für den THW Kiel wieder
um zwei wichtige Punkte im Meisterschaftskampf der
DKB Handball-Bundesliga, wenn der TuS N-Lübbecke in
der Sparkassen-Arena gastiert. Die Partie wird um
20.15 Uhr angepfiffen, im Vorverkauf sind noch
einige Restkarten verfügbar.
Fünf junge, deutsche Spieler holte der neue Coach Dirk Beuchler
vor dieser Saison zum TuS N-Lübbecke. Das selbst ernannte "stärkste
Dorf" der DKB Handball-Bundesliga setzt verstärkt auf den
Nachwuchs, der den etablierten Spielern Beine machen soll. So
verspricht man sich nicht nur langfristig einen Schritt nach vorn
in der "stärksten Liga der Welt", sondern auch die Vorherrschaft
im traditionell heiß umkämpften Ostwestfalen.
Ziel: Vorherrschaft in Ostwestfalen
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Trainer Dirk Beuchler setzt wie schon in Lemgo auf die Jugend.
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TuS |
Minden, Lemgo, Lübbecke: Nur wenige Kilometer liegen zwischen
diesen drei Handballstädten in Ostwestfalen. Und doch sind es
Welten, die diese drei Mannschaften trennen. Die Rivalität ist
groß - wie immer, wenn mehrere Mannschaften auf engem Raum auch
durch eine gemeinsame Geschichte verbunden sind. Und deshalb
verwundert es auch auf den ersten Blick, dass bei den
Pressekonferenzen vor Saisonbeginn neben einem offiziellen Ziel
auch immer die "Vorherrschaft in Ostwestfalen" genannt wird. In
diesem Jahr träumt man beim TuS N-Lübbecke besonders laut davon,
den TBV Lemgo erstmals seit dem Wiederaufstieg 2009 hinter sich
zu lassen. "Die Chancen, die Nummer eins in Ostwestfalen zu
werden, sind da", erklärte TuS-Geschäftsführer Uwe Kölling vor
der Saison. Die Hoffnungen auf einen Wechsel der lokalen
Reihenfolge ruhen vor allem auf einem Mann, der zuletzt
ausgerechnet beim direkten Nachbarschafts-Rivalen Lemgo
angestellt war: Trainer Dirk Beuchler.
Beuchler setzt auf die Jugend
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Rechtsaußen Ramon Tauabo kam aus der Füchse-Jugend.
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TuS |
Der 42-Jährige beerbte nach nur einem Jahr Gennadij Khalepo, mit
dem Beuchler während seiner sechsjährigen aktiven Zeit ab 1995
beim TuS Nettelstedt zweimal den Euro-City-Cup nach Lübbecke
holte. "Als meine Tochter gerade vier Monate alt war, bin ich
als Spieler zum TuS gegangen - jetzt ist sie volljährig und ich
komme wieder", merkte Beuchler bei seiner Vorstellung augenzwinkernd
an, ehe er seinen Hauptgrund für den inner-ostwestfälischen
Wechsel bekannt gab: "Der TuS hat sich in den letzten Jahren zu
einem sehr stabilen Verein entwickelt." Anders als der TBV Lemgo,
der in den vergangenen Jahren von einer Krise in die nächste
schlitterte. Aber auch die sportliche Perspektive stimme, so
Beuchler: "Ich denke, wir können hier zusammen viel aufbauen und
erreichen - die Basis im Verein ist da und die Mannschaft besitzt
das Potenzial." Für TuS-Wirtschaftsbeiratssprecher Armin
Gauselmann war Beuchler der Wunschkandidat: "Er bringt die
sportliche Kompetenz mit, kennt als ehemaliger TuS-Spieler die
Strukturen im Verein und ist als Persönlichkeit eine
Identifikationsfigur. Zudem steht er für die Förderung und die
Integration junger Spieler. Schritt für Schritt wollen wir mit
ihm diesen Weg auch beim TuS N-Lübbecke gehen."
Fünf hungrige Spieler neu im Kader
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Rechtsaußen Dennis Wilke ist mit 57/25 Treffern bester
Torschütze beim TuS - nächste Saison kehrt er nach Balingen zurück.
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TuS |
Tatsächlich machte Beuchler gleich vor seiner ersten Saison Ernst
mit seiner Ankündigung, verstärkt auf junge, deutsche Spieler zu
setzen. Fünf Neuzugänge verpflichtete der TuS N-Lübbecke vor
dieser Saison - allesamt hatten zum Start der Serie die 24 Jahre
noch nicht erreicht. Linksaußen Maximilian Schubert (23) kam
bereits mit einer gehörigen Portion Bundesliga-Erfahrung von
Frisch Auf Göppingen, der 2,08 Meter große Torwart Malte Semisch
(21) hatte zuletzt für die TSV Hannover-Burgdorf ebenfalls schon
in der DKB-Handball-Bundesliga auf der Platte gestanden.
Rückraum-Linkshänder Gabor Langhans (24) kam aus Rostock vom
Zweitligisten HC Empor, Torwart Fabian Lieb (21) wechselte von
der TSG Münster zum TuS, und von der Nachwuchsabteilung der
Füchse Berlin zog es den 21-jährigen Rechtsaußen Ramon Tauabo
nach Ostwestfalen. "Es ist doch schön, junge Spieler zu haben,
die ehrgeizig sind und etwas bewegen wollen. Sie sollen den
Erfahrenen ruhig eine Menge Druck machen", meint Beuchler zu der
Zusammensetzung seines Kaders. Zu den Erfahrenen gehören unter
anderem der ehemalige Kurzzeit-Kieler
Ales Pajovic
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Gabor Langhans trumpft seit der Verletzung
Schöngarths auf: Beim Auswärtssieg in Lemgo erzielte der
Linkshänder neun Treffer.
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TuS |
(34), neben Jens Schöngarth TuS-Haupttorschütze, Kapitän und
Mannschafts-Oldie Nikola Blazicko (36), Rechtshänder Arne Niemeyer
(32) und Kreisläufer Frank Löke (33) - und natürlich der 30-jährige
Mittelmann Drago Vukovic. "Drago ist mein verlängerter Arm auf
dem Spielfeld", sagt Beuchler über den kroatischen Olympiasieger
und Vize-Weltmeister. "Er ist ein echtes Vorbild für die Mitspieler."
(siehe auch
Gegnerkader Lübbecke).
Schon 14 Punkte gesammelt
Auch für das kommende Jahr wird der Verjüngungsprozess bei den
Ostwestfalen fortgesetzt: Der Vertrag von Routinier Mattias
Gustafsson (35) wurde nicht verlängert, für ihn kommt mit dem
23 Jahre alten Christian Klimek ein Talent von der TSG
Ludwigshafen-Friesenheim. "Der Schritt, auf junge, deutsche
Spieler zu setzen, ist der richtige", ist Beuchler überzeugt.
"Ich denke, dass wir erfolgreich sein können. Unsere Fans und
das Umfeld brauchen aber Geduld." Denn natürlich wachsen auch
beim TuS N-Lübbecke die Bäume nach einem derartigen Umbruch
nicht in den Himmel. Nach einem wechselhaften Saisonstart mit
einer Zehn-Tore-Klatsche in Wetzlar und einer 26:30-Heimniederlage
gegen Balingen brachten den Rot-Schwarzen unter anderem gegen
Melsungen, Gummersbach, Eisenach und Unentschieden gegen die
TSV Hannover-Burgdorf und Frisch Auf Göppingen Punkte ein. Die
bislang eindrucksvollste Saisonleistung gelang dem TuS beim
23:22-Triumph gegen die bis dahin ungeschlagenen Rhein-Neckar
Löwen. Wichtiger für die eigenen Fans, die bisher allerdings
noch nicht so zahlreich wie erhofft in die Kreissporthalle
pilgerten, sind aber die Ergebnisse im Ostwestfalenvergleich:
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Ales Pajovic übernimmt nach den
Verletzungen von Niemeyer und Vukovic eine Menge Verantwortung.
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TuS |
Hier scheint der TuS auf dem besten Weg, eines seiner
Saisonziele zu erreichen: Zur Halbzeit der "Derby-Wertung"
steht es 2:0 für Lübbecke. In Minden gab es einen 29:28-Erfolg,
und am 13. November besiegte man den TBV Lemgo in dessen Heim-Arena
ebenfalls knapp mit 32:31. Saisonziel eins ist also in greifbarer
Nähe, es sieht nach einem Machtwechsel in Ostwestfalen aus.
Allerdings setzte es zuletzt drei Niederlagen in Folge, von der
besonders das 23:27 bei Aufsteiger TV Emsdetten schmerzte - zumal
sich dort mit Drago Vukovic und Arne Niemeyer nach Jens
Schöngarth zwei weitere Leistungsträger verletzten und auch für
das Spiel am Mittwoch in der Sparkassen-Arena auszufallen drohen.
Mit derzeit 14:16 Punkten und Platz 10 in der Liga liegt man
aber dennoch weiter vor der lokalen Konkurrenz aus Lemgo (12:16)
und Minden (8:22, siehe auch
Kurve Lübbecke
und
Tabelle).
Bilanz: 38:8 für den THW
Zum 48. Mal treffen der THW Kiel und der TuS N-Lübbecke am
Mittwoch in einem Pflichtspiel aufeinander. 38 Mal behielten
dabei die "Zebras" die Oberhand, die auch die letzten 18
Duelle in Serie gegen die Ostwestfalen gewannen. Die letzte
Kieler Niederlage gegen Nettelstedt liegt nunmehr über elf
Jahre zurück, zum Auftakt der Saison 2002/2003 verlor der
THW mit
22:24 in der Kreissporthalle.
Und: Lediglich einmal trennten sich die beiden Mannschaften
unentschieden: Als sich der THW und Nettelstedt am 10. September
1978 in der Ostseehalle 14:14 trennten, war indes noch kein
Spieler aus dem aktuellen "Zebra"-Kader auf der Welt (siehe
auch
Gegnerdaten Lübbecke).
Die Schiedsrichter am Mittwochabend in der Kieler Sparkassen-Arena sind
Christian Moles und Lutz Pittner.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2013:
"Versuchslabor" THW Kiel improvisiert gegen Lübbecke
Handballmeister bangt heute um Jicha und Palmarsson - Schiedsrichter-Boss wehrt sich
Kiel. Für den THW Kiel steht das Heimspiel gegen
den TuS N-Lübbecke (Heute, 20.15 Uhr) unmittelbar
bevor, doch noch haben sich die Wogen nach der
30:34-Niederlage im Derby bei der
SG Flensburg-Handewitt am Sonntag nicht geglättet. Peter
Rauchfuß, in der Handball-Bundesliga zuständig für die
Ansetzung der Gespanne, wehrt sich gegen die deutliche
Kritik der Kieler an Fabian Baumgart und Sascha Wild.
Unmittelbar nach der Flensburg-Pleite hatten Trainer
Alfred Gislason ("Sie haben bis
zur elften Minute gepfiffen, anschließend pfiffen nur noch
die Zuschauer") und Kapitän Filip Jicha
die Schiedsrichter kritisiert. Der Kapitän warf ihnen unter
anderem vor, ihre Entscheidungen nicht kommuniziert und in der
vorentscheidenen Phase zu Gunsten der SG gepfiffen zu haben.
Rauchfuß, der selbst 326 Länderspiele als Schiedsrichter
leitete, hat das Spiel bereits am Montag analysiert und mit
den Kritisierten besprochen. "Ihre Leistung war ordentlich",
sagt Rauchfuß über die Badener, die als eines von vier deutschen
Gespannen auch international pfeifen dürfen. Es seien zwar einige
Entscheidungen dabei gewesen, die ihn nicht glücklich gemacht
hätten, so Rauchfuß. "Aber die hatten nichts mit der Niederlage
der Kieler zu tun." Er schätze Gislason
als Trainer sehr, sagt der 69-Jährige. "Ich würde mir aber wünschen,
dass er in der Niederlage nicht immer die Schuld bei den
Schiedsrichtern sucht." Vor allem dann nicht, wenn seine Mannschaft
so klar unterlegen gewesen sei wie am Sonntag. Ähnliches riet er
auch Jicha. "Er ist ein
Weltklasse-Handballer, aber er sollte sich mehr darauf
konzentrieren, wie er seiner Mannschaft auf dem Feld helfen kann."
Bei seinen Planungen könne er zudem unmöglich berücksichtigen,
dass Baumgart/Wild bereits das Punktspiel des THW in Magdeburg
(31:34) geleitet und seinerzeit die
außergewöhnlich raue Gangart der Gastgeber zugelassen hatten.
Da Kiel zeitnah mit dem Punktspiel gegen Berlin (8. Dezember)
und dem Pokalspiel gegen die Löwen (11. Dezember) weitere
Topspiele zu bestreiten hätte, müsse er seine besten Schiedsrichter
auf die Kiel-Spiele verteilen. "Ich kann nicht jedes Mal die
gleichen schicken."
Flensburg, Baumgart/Wild - heute spielen diese Namen für die
Zebras erst einmal keine Rolle mehr, zu groß sind vor dem Heimspiel
gegen den Liga-Zehnten die Baustellen. So standen gestern noch
Fragezeichen hinter Jicha und
Aron Palmarsson, die mit Knieschmerzen
aus Flensburg zurückgekehrt waren. Da mit
Rasmus Lauge (Kreuzbandanriss) ein
weiterer Mittelmann definitiv fehlen wird, verwandelt sich die
Arena des Handballmeisters erneut in ein Improvisationstheater.
"Wir sind ein Versuchslabor", sagt Gislason,
der mit "Goggi" Sigurdsson und
Christian Zeitz weitere Optionen besitzt,
um die Rolle des Regisseurs zu besetzen. Gislason
setzt zudem auf Wael Jallouz, der im Derby
gar nicht zum Einsatz kam. "Jetzt wird er gebraucht." Vor den Gästen
hat er großen Respekt, auch wenn die Kieler zuletzt 18 Mal in Folge
gegen sie gewinnen konnten und die Ostwestfalen kürzlich sogar bei
Schlusslicht TV Emsdetten (23:27) verloren. "Der TuS hat eine sehr
starke Deckung." Darauf wird sich das Team von Dirk Beuchler verlassen
müssen, fällt mit den verletzten Jens Schöngarth, Drago Vukovic und
Arne Niemeyer doch eine komplette Rückraumreihe aus. Ohne dieses Trio
war der TuS am Sonntag beim HSV Handball (27:32) chancenlos,
entsprechend gering sind auch diesmal die Hoffnungen. "Es sollte
einfach Spaß machen, in dieser tollen Atmosphäre gegen einen solchen
Gegner zu spielen", empfiehlt Beuchler, der sein gerupftes Team mit
einem Kurzurlaub motivieren will. Nach dem Kiel-Spiel hat es bis Montag
frei.
Ein Blick zurück: Lübbecke verlor 22 seiner 23 Spiele in Kiel, nahm
nur einmal einen Punkt mit. Es geschah am 10. September 1978, zu einem
Zeitpunkt, an dem auch Sigurdsson (34),
der THW-"Oldie", noch nicht geboren war.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2013)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - TuS N-Lübbecke:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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