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12.06.2014 Internet

Zebra-Journal: Sie tickern seit zehn Jahren nahezu live für den THW

Gitta Wieberneit und Renate Butler sind www.kiel-liveticker.de

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.06.2014:

Der 29. April 2000 war ein dunkler Tag in der Vereinsgeschichte des THW Kiel. Mit 24:29 hatte er das Final-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona verloren, nach dem Hinspiel (28:25) den ersten Triumph in der Königsklasse nur knapp verpasst. Aber: Es gab an diesem Sonnabend auch ein positives Ereignis. Eines, von dem die Fans noch heute profitieren.
Am Rande des Spiels traf Thorsten Drewes, Webmaster des Handballmeisters, zwei Frauen, die in diesen Tagen ein Jubiläum feiern - seit zehn Jahren informieren sie aus den Hallen der Republik via Liveticker (www.kiel-liveticker.de) darüber, wie es den Zebras in der Fremde ergeht.

Unmittelbar nach dem Barcelona-Treffen starteten zunächst Drewes und Gitta Wieberneit einen ersten Versuch, per SMS über Zwischenstände zu informieren. Im August 2000, bei einem Gastspiel des THW Kiel in der Lipperlandhalle des TBV Lemgo. Alle zehn Minuten, so erinnert sich Wieberneit, hätte sie, im Kieler Fanblock stehend, eine SMS an Drewes geschickt - und der stellte die Zahlen auf die Homepage des THW Kiel. Der erste Liveticker der Liga war geboren, der Urvater.

Vier Jahre später stieg Renate Butler für Drewes ein, eine Informatikerin aus Kiel, die die Software für den Ticker geschrieben hat, der in der Bundesliga einzigartig war. Und es noch immer ist. In der Regel reist Wieberneit, eine Finanzbuchhalterin aus Hamburg, bis zu 8000 Kilometer durch die Republik, um aus den Hallen telefonisch die Zwischenstände zu übermitteln, Butler überträgt sie auf den Ticker, innerhalb "von Sekundenbruchteilen", wie sie sagt.

Anfangs hätten sie die Telefonkosten, rund 100 Euro pro Monat, noch aus eigener Tasche bezahlt, inzwischen wird das schnelle Duo vom "Zebraclub" gesponsert. Ein einträgliches Geschäft ist das Tickern trotzdem nicht, für Wieberneit und Butler muss es das auch nicht sein. "Wir haben großen Spaß daran", sagt Wieberneit, die mittlerweile bis zu 60 Mal pro Spiel mit ihrer Kollegin telefoniert. Welche Hallen besonders schwierig gewesen sind? "Die o2-World in Hamburg. Wer ein anderes Netz als o2 nutzt, hat hier keine Chance", sagt Wieberneit, die den Damen-Landesligisten HSG Elbmarsch II trainiert. Die besten Werte? Die hatten sie im November 2011 in Wetzlar. Mehr als 11.000 Fans fieberten damals per Liveticker beim 28:24-Sieg der Zebras mit. "Das sind mehr als bei einem Heimspiel in Kiel zuschauen", sagt Butler, die Linksaußen bei ETSV Eintracht Kiel war, nicht ohne Stolz.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.06.2014)


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