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12.06.2014 Verein

Zebra-Journal: Ein THW-Museum wäre traumhaft

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.06.2014:

Der Handballmeister THW Kiel hat keinen Mangel an Pokalen, auch an der für einen Kult-Verein nötigen Tradition fehlt es nicht. Was für die Zebras in den Augen von Winfried Kröger (66) aber der Punkt auf dem "i" sein könnte, wäre ein eigenes Museum. Eines, in dem die bewegte Geschichte der Zebras lebendig wird. Eine Geschichte, die Kröger, den alle nur "Winni" rufen, seit vielen Jahren im Ehrenamt begleitet.
Die Idee kam ihm, als er mit seiner Enkeltochter Marthe das Fußballmuseum des FC Chelsea in London besuchte. Sicher, solche Ausmaße müsste das des THW nicht einnehmen, auch nicht die der Erlebniswelt, in der der FC Bayern München seine Vergangenheit zum multimedialen Erlebnis macht. Kröger wäre zufrieden, wenn in der Sparkassen-Arena fahrbare Vitrinen ausgestellt werden könnten, für die er bereits das eine oder andere Historische zu bieten hat. Wie den Meisterball aus dem Jahr 1962, den Spielertrainer Hein Dahlinger damals Torhüter Gert Knop schenkte, weil dieser beim 6:3-Sieg gegen FA Göppingen bis zur Pause (3:0) keinen Treffer zugelassen hatte. Echtes Leder, ein unverwüstliches Stück THW-Geschichte.

Oder die erste Sporttasche, ebenfalls aus Leder, die Adidas in der Saison 1968/69 dem Bundesligateam spendierte. Kröger war damals auch dabei. Er hatte Post von Abteilungsleiter Gerd Reese bekommen, der ihn, und 19 weitere Spieler, bat, zwei Wochen später im THW-Stadion am Krummbogen zu erscheinen. Mit "Können und Trainingsfleiß", so steht zu lesen, könne er sich dann für den 14-köpfigen Kader qualifizieren. Kröger, der als Achtjähriger erste Bälle warf, schaffte zweimal als Halblinker den Sprung in die Dahlinger-Auswahl.

Er blieb dem THW auch treu, als er nach der Saison 1969/70 zum Bundesgrenzschutz versetzt wurde. Obwohl der VfL Bad Schwartau hartnäckig um ihn warb, fuhr er lieber nach Kiel, um unter Dahlinger zu trainieren. "Ich war THWer, das war damals einfach so", sagt Kröger. Taktikfuchs Dahlinger, so erinnert er sich, wäre in seiner Vorbereitung nicht weniger akribisch gewesen als heutzutage Alfred Gislason. Nur hätte er die Eigenheiten eines Hansi Schmidt eben nicht per Video gezeigt, sondern mit auf der Schreibmaschine getippten Anweisungen, auf denen detailliert aufgeführt war, wie gegen Schmidt zu decken ist. Was nicht einfach war, galt der Gummersbacher doch als Erfinder des verzögerten Sprungwurfs.

Kröger ließ sich später von Uwe Schwenker, der die 2. Mannschaft in der Landesliga trainierte, als Assistent anwerben. Als die Handballer Anfang der 90er Jahre in eine GmbH ausgegliedert und Schwenker deren Geschäftsführer wurde, folgte er ihm als Ligaobmann. Für ihn, das ist bei jedem Satz zu hören, ist der THW eine große Liebe geblieben.

"Wir unterstützen diese Idee", sagt Olaf Berner, der den Verein THW Kiel e.V. als Vorsitzender im fünfköpfigen Aufsichtsrat vertritt, der der GmbH vorsteht. "Es ist aber schwierig, sie umzusetzen, weil in der Arena ein Platz fehlt." Die, da sind sich Berner und Kröger einig, wäre die richtige Heimat für das Museum, dessen Koordination Kröger übernehmen würde. Eventuell, so Berner, wäre der VIP-Raum "Dänemark" geeignet, um dort fahrbare Vitrinen aufzustellen. "Wir werden in Ruhe darüber nachdenken."

Wer ein Stück THW-Geschichte beisteuern will, kann sich auf der Geschäftsstelle an Alexander Behnfeld (0431-6703916) wenden.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 07.06.2014)


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