THW-Logo
11.-13.10.2003 - Letzte Aktualisierung: 13.10.2003 EHF-Pokal

EHF-Pokal: THW gewinnt nach Achterbahnfahrt in Ljubuski

Andersson, Zeitz und Jacobsen die Matchwinner

EHF-Pokal, Quali, Hinspiel: 11.10.2003, Sa., 18.00: HRK Izividac Ljubuski (BIH) - THW Kiel: 25:28 (14:12)
Update #4 Stimmen und Spielbericht der KN ergänzt...

Drehte mit einer starken Leistung in der zweiten Halbzeit die Partie zu Gunsten des THW: Mattias Andersson.
Klicken Sie für weitere Infos! Drehte mit einer starken Leistung in der zweiten Halbzeit die Partie zu Gunsten des THW: Mattias Andersson.
Der THW hat das Hinspiel der zweiten Runde im EHF-Pokal beim bosnischen Vizemeister HRK Izvidac Ljubuski mit 28:25 (12:14) gewonnen. In einer wahren Achterbahnfahrt setzte sich der THW vor 3000 fanatischen Zuschauern am Ende doch durch und hat sich mit dem Drei-Tore-Vorsprung für das Rückspiel am kommenden Sonnabend in der Ostseehalle (18 Uhr, Karten sind noch erhältlich) eine gute Ausgangsposition erkämpft.
Die 4000 Zuschauer fassende Stadtsporthalle in Ljubuski war zwar nicht ausverkauft, doch auch 3000 Fans von Ljubuski veranstalteten - wie erwartet - einen Höllenlärm. Trotz der beeindruckenden Kulisse legte der THW einen Blitzstart hin, führte nach acht Minuten aus einer extrem starken Deckung heraus mit 5:0. Dann aber der Bruch im Spiel der Kieler. Die Ballverluste häuften sich, Ljubuski kam gegen einen nervösen THW Zug um Zug heran, nach 14 Minuten hatte Izvidac schon den 4:5-Anschluss geschafft und in der 17. Minute dann mit 7:7 ausgeglichen.

An der THW-Deckung lag es nicht, dass der Vorsprung weg schmolz. Im Angriff hatte der THW Riesenprobleme mit der bosnischen Deckung, die ständig zwischen einer 3:3- und einer 4:2-Formation wechselte. Nach 20 Minuten hatte der bosnische Vizemeister dann die erste Führung erspielt, nach 24 Minuten führte Ljubuski sogar mit drei Toren. Inzwischen war Mattias Andersson für Henning Fritz ins Spiel gekommen. Mit einem 12:14-Rückstand ging der THW in die Pause.

Ljubuski legte zwar sofort nach der Pause noch einen Treffer zum 15:12 drauf, dann aber kamen die Minuten des Mattias Andersson, der sagenhaft hielt und den Zebras ein großer Rückhalt war. In der 39. Minute glich der THW dann - trotz zweier verworfener Siebenmeter - erstmals wieder aus: 15:15.

Die Gäste aus Kiel waren nun deutlich konzentrierter und trafen besser - besonders Christian Zeitz und Nikolaj Jacobsen, die 13 der 16 THW-Tore der zweiten Halbzeit besorgten. Nach dem 20:19-Führungstreffer durch Jacobsen (47.) mit seinem vierten verwandelten Siebenmeter dann der Schock für den THW: Marcus Ahlm musste nach seiner dritten Zeitstrafe das Feld verlassen. Doch der THW baute seine Führung aus: 22:20 (50.). Nachdem der für einen Siebenmeter eingewechselte Henning Fritz parieren konnte, erhöhten die Zebras auf 24:20 (52.) und ließen sich auch durch den 22:24 (54.)-Anschluss nicht schocken.

Als Jacobsen und Zeitz auf 26:22 (57.) erhöhten, war dies die Vorentscheidung. Mit dem 28:25-Sieg hat der THW eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Sonnabend.

Lesen Sie auch das Live-Ticker-Protokoll...

Vielen Dank an Kieler Nachrichten-Redakteur Wolf Paarmann für die freundliche Unterstützung.

So spielten die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Das zweite deutsche Team im EHF-Pokal, die HSG Nordhorn, muss erst in der dritten Runde ran.

In der Champions League-Gruppe F gelang der SG Flensburg-Handewitt zum Auftakt bei Redbergslids Göteborg (SWE) ein mehr als knapper 34:33 (19:18)-Sieg. Lemgo spielte ebenfalls am Samstag und gewann in Gruppe A bei Zaporozhye (UKR) mit 28:22 an. Der SC Magdeburg gewann in Gruppe B bei Vardar Vatrost. Skopje (MKD) mit 30:28 (14:11).

Im Europapokal der Pokalsieger hat TUSEM Essen dem estnischen Vertreter Polva Serviti das Heimrecht abgekauft und bestreitet beide Partien in Deutschland (18.10., Bottrop und 19.10., Essen).

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben schnell mit 5:0 geführt, aber dann den Faden verloren. Wir haben dann unkonzentriert und nervös gespielt, nicht nur Abspielfehler gemacht, sondern auch diverse Hundertprozentige vergeben. Johan Pettersson hat z.B. in den letzten acht Spielen nicht so viele Chancen vergeben wie heute. Bis zur 35. Minute lief es nicht so. Der Torhüter der Heimmannschaft, Alilovic, hat zunächst das Spiel für Ljubuski gedreht, im zweiten Durchgang war uns Mattias Andersson ein guter Rückhalt, hat einige Bälle gehalten. Er war einer der konstantesten und gehörte zu den Pluspunkten - genau wie Jacobsen und Zeitz, die in der zweiten Halbzeit nicht nur gut getroffen haben, sondern auch richtig mutig gespielt haben - besonders Christian Zeitz.
THW-Rückraumspieler Piotr Przybecki gegenüber dpa:
Wir sind selbst schuld, dass wir das Spiel wieder aus der Hand gegeben haben. Nach dem 5:0 dachten wir, es ist alles klar.

EHF-Pokal, Quali, Hinspiel: 11.10.03, Sa., 18.00: HRK Izvidac Ljubuski (BIH) - THW Kiel: 25:28 (14:12)

Logo HRK Izvidac Ljubuski (BIH Flagge BIH):
Alilovic (1.-60.), Sego (n.e.), Tolic (ein 7m); Pavlovic (3), Susic (2), Matinovic (5/1), Terzic (4/1), Cavar (3), Harmandic (3), Buntic (3), Nuic, Suric (2), Paponja, Madzar; Trainer: Glavas
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-23. und mehrere 7m, 9 Paraden), Andersson (23.-60., 15 Paraden); Preiß, Pettersson (3/1), Jacobsen (7/4), Przybecki (2), Pungartnik (2), Lozano (1), Petersen, Wagner (1), Ahlm (3), Wisotzki (1), Boquist (1), Zeitz (7); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Herczeh/Südi (Ungarn)
Zeitstrafen:
Ljubuski: 6 (Pavlovic, Susic, Terzic, Cavar, Suric);
THW: 8 (zweimal Preiß, Pettersson, zweimal Wagner, dreimal Ahlm)
Rote Karte:
THW: Ahlm nach dritter Zeitstrafe (47.)
Siebenmeter:
Ljubuski: 5/2 (Pavlovic und Terzic scheitern an Fritz, Matinovic an Andersson);
THW: 7/5 (Jacobsen und Pungartnik scheitern an Alilovic)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:5, 4:5, 6:7, 7:7, 8:8, 9:9, 11:10, 13:10, 14:12;
2. Hz.: 15:12, 15:15, 16:16, 17:17, 19:19, 19:20, 20:22, 20:24, 22:24, 22:26, 24:27, 25:27, 25:28
Zuschauer:
3000 (Stadtsporthalle, Ljubuski (Bosnien-Herzegowina))

Live-Ticker-Protokoll:

Zeit Spiel-
minute
Spielstand
HRK-THW
Bemerkung
19:40 Endstand 25:28 Zeitz trifft zum 28:25 und Schluss! Eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Samstag! Mehr in der nächsten Stunde auf der Homepage....
19:39 60. 25:27 Noch 15 Sekunden.
19:38 59. 24:27 Fritz pariert 7m gegen Pavlovic und hält auch den Nachwurf. Tor durch Wisotzki.
19:37 57. 22:26 THW-Tore durch Jacobsen und Zeitz. Die Vorentscheidung?
19:32 54. 22:24
19:29 52. 20:24
19:28 50. 20:23 THW-Tore: Zweimal Zeitz, einmal Jacobsen.
19:26 50. 20:22 Schon wieder Zeitstrafe gegen den THW und Siebenmeter. Fritz kommt rein und hält!
19:21 47. 19:20 Dritte Zeitstrafe gegen Marcus Ahlm, also rote Karte für den Schweden.
19:20 46. 19:20 Jacobsen mit seinem 4. verwandelten 7m. Insgesamt eine nicht unfaire aber harte Partie. Schon zehn Zeitstrafen.
19:18 45. 19:19 THW-Tore durch Zeitz und Jacobsen.
19:16 42. 17:17 THW-Tore durch Zeitz und Ahlm. Andersson hält weiter stark. Der THW nun konzentrierter.
19:11 40. 16:16
19:11 39. 15:15 THW-Tore: Jacobsen, Przybecki, Wagner. Der THW verwirft zwei Siebenmeter!
19:07 37. 15:14 Andersson hält sagenhaft.
19:07 37. 15:12
18:45 Halbzeit 14:12 Die Stimmung in der Stadtsporthalle Ljubuski ist wahnsinnig. "3000 Verrückte" sind in der Halle. Der THW scheint doch beeindruckt von der Atmosphäre und hat zeitweilig die Nerven verloren. Die Halle ist nicht ausverkauft, ca. 3000 Zuschauer machen dennoch einen Höllenlärm.
18:42 28. 14:12 THW-Tore durch Jacobsen und Lozano.
18:36 25. 13:10
18:34 24. 12:10 Mattias Andersson jetzt im Kieler Tor, der Schwede schon mit zwei Paraden. Dennoch keine Ruhe im Zebra-Spiel - viel zu viele Ballverluste.
18:34 23. 11:10 THW-Tore durch Ahlm und Pettersson.
18:28 19 9:9 THW-Abwehr weiter stark, aber vorne die Zebras mit Riesenproblemen gegen die Ljubuski-Abwehr, die ständig zwischen einer 3:3-Deckung und einer 4:2-Variante wechselt.
18:29 18. 8:8 Jetzt Auszeit THW. Tore durch Boquist, Przybecki und Pettersson.
18:24 17. 7:7 Henning Fritz im Tor. Nach Foul an Jacobsen Zeitstrafe gegen Ljubuski. THW in den ersten acht Minuten unglaublich stark in der Abwehr, dann vorne zu viele Fehler und Ljubuski kam heran.
18:24 17. 6:7
18:22 14. 4:5 Schon jetzt einmal einen großen Dank an KN-Redakteur Wolf Paarmann, der uns mit SMS-Infos versorgt, und an THW-Fan Gerd, der uns über Gitta aus Ljubuski per Telefon informiert.
18:19 12. 3:5
18:17 8. 0:5 Unter den Torschützen für den THW bisher: Zeitz, zweimal Pungartnik, Ahlm.
18:12 6. 0:4 Ein Höllenlärm in der Halle.
17:55 -. --:-- Die Aufstellungen:
Ljubuski: Sego, Alilovic, Tolic; Pavlovic, Susic, Matinovic, Terzic, Cavar, Harmandic, Buntic, Nuic, Juric, Paponja, Madzar; Trainer: Glavas
THW: Fritz, Andersson; Preiß, Pettersson, Jacobsen, Przybecki, Pungartnik, Lozano, Petersen, Wagner, Ahlm, Wisotzki, Boquist, Zeitz; Trainer: Serdarusic
17:29 -. --:-- Der THW tritt - bis auf Lövgren - mit seiner kompletten Truppe an. Auch Jacobsen und Przybecki sind mit dabei.
16:39 -. --:-- Ergebnisdienst: Flensburg gewinnt mehr als knapp in Champions League Gruppe F bei Redbergslids Göteborg (SWE) mit 34:33 (19:18).
16:32 -. --:-- In Ljubuski - 20 Grad warm - herrscht Ausnahmezustand. Nicht nur, dass der THW Kiel bei den Bosniern antritt. Heute spielt auch die bosnische Fußball-Auswahl gegen Dänemark in der EM-Quali.
16:12 -. --:-- Der THW ist gestern um 18.00 Uhr nach Flug und dreistündiger Busfahrt in Ljubuski angekommen. Um 20.00 Uhr haben die Zebras dann noch eine einstündige Trainingseinheit absolviert. Die Verantwortlichen von Ljubuski glauben, dass sie den THW in eigener Halle schlagen können.
16:12 -. --:-- Die Schiedsrichter sind die Ungarn Herczeh/Südi. Die Stadtsporthalle Ljubuski fasst 4000 Zuschauer. Dass das Publikum heißblütig hinter seinem Team stehen wird, ist von den Fans im ehemaligen Jugoslawien zu erwarten.
16:12 -. --:-- Kieler Nachrichten-Sportredakteur Wolf Paarmann wird versuchen, uns regelmäßig (alle 5 Minuten) Zwischenstände aus per SMS Ljubuski zu liefern. Zusätzlich berichtet NDR-Radio Welle Nord (Vorbericht ca. 17.50, Live-Einblendungen um ca. 18.20, 18.40, 19.10 und in der Schlußphase um 19.30).
16:12 -. --:-- Herzlich Willkommen zum Live-Ticker des EHF-Pokal-Spiels HRK Izvidac Ljubuski (BIH) - THW Kiel. Anwurf in der Stadtsporthalle von Ljubuski ist um 18.00 Uhr. Einen ausführlichen Vorbericht gibt's unter http://www.thw-provinzial.de/thw/03100811.htm auf der Homepage.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2003:

Bärenstarker Andersson brachte Zebras zurück

THW startete mit 28:25-Sieg bei Izvidac Ljubuski in den Europacup
Ljubuski - Wenn sogar der sonst so coole "Iceman" Christian Zeitz nach einem Tor die Faust ballt, müssen besondere Emotionen im Spiel gewesen sein. Der THW Kiel gewann zwar das Hinspiel im EHF-Cup bei HRK Izvidac Ljubuski mit 28:25 (12:14). Doch erst als Zeitz mit einem seiner sieben Tore zum 22:20 (51.) traf, durften die Kieler entspannen.

Dabei hatte in der Stadtsporthalle des bosnischen Tabellenführers alles nach Plan begonnen. Kiel führte schnell mit 5:0, und in der Betonschüssel war wieder ein Gespräch zwischen Nachbarn möglich. Doch als Mirsad Terzic das 1:5 (9.) erzielte, riss der Faden. Die 3000 lärmenden Zuschauer ließen gemeinsam mit einer überdimensionierten Beschallungsanlage den Geräuschpegel in einen Bereich klettern, der in Deutschland aus Gründen der Fürsorge verboten wäre.

Die Kieler leisteten sich nun durch die Bank haarsträubende Fehler und fanden kein Rezept gegen die aggressive und offensive Abwehr der Hausherren. Selbst Routiniers wie Johan Pettersson, der seine schwache Vorstellung symptomatisch mit einer Zeitstrafe wegen Meckerns beenden sollte, zeigte vor dem erst 18-jährigen Torwart Mirko Alilovic Nerven. Auf jungen Beinen lief das Team um den kroatischen U21-Nationalspieler Denis Buntic einen Tempogegenstoß nach dem anderen und drehte das Blatt innerhalb von 14 Minuten (13:10). "Wir haben die durch Fehler immer wieder zum Gegenstoß eingeladen", ärgerte sich Marcus Ahlm, den die Kulisse allerdings nicht beeindruckte. "Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt."

Ganz anders hatte sich Noka Serdarusic zumindest den THW-Auftritt vorgestellt. "Wir haben uns durch die harte Gangart und einige gute Paraden des Torhüters einschüchtern lassen. Wir sind eben noch nicht so gut wie unser Tabellenplatz."

Der THW-Coach hatte eindringlich gewarnt und nichts dem Zufall überlassen. Am Ende einer zehnstündigen Anreise nach Mostar ließ er den Zebras gerade Zeit genug, ihre Taschen im Hotelzimmer abzustellen. Dann ging es mit dem Bus weiter ins 40 Kilometer entfernte Ljubuski: Training. Die knurrenden Mägen der Kieler waren da noch das einzige Geräusch in der Stadtsporthalle. Das sollte sich tags darauf ändern. Im "Hexenkessel" von Ljubuski fanden die Kieler erst nach der Pause wieder den roten Faden. Auch weil nun ein bärenstarker Mattias Andersson zwischen den Pfosten stand.

"Wichtig war, dass die Abwehr stand. Wir haben uns viele verlorene Bälle hinten wieder zurück geholt", gab er den Lorbeerkranz an seine Vorderleute weiter, die vor allem in den letzten 20 Minuten Beton anrührten. Die müde gewordene Rasselbande aus Ljubuski, in der noch sieben Spieler auf ihren 23. Geburtstag warten, musste nun dem Ungestüm ihrer Jugend Tribut zollen.

In den Reihen der Kieler fanden sich dagegen mit Nikolaj Jacobsen und Christian Zeitz endlich zwei Spieler, die ihr Herz in beide Hände nahmen. Das Duo warf 13 der folgenden 16 Zebra-Tore und sorgte vor dem Rückspiel am Sonnabend (18 Uhr, Ostseehalle) für ein beruhigendes Polster.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2003)

Lesen Sie auch:


(11.-13.10.2003) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite