THW-Logo
14./15.05.2008 - Letzte Aktualisierung: 15.05.2008 Bundesliga

Deutscher Meister! THW gewinnt klar in Göppingen

Bundesliga, 33. Spieltag: 14.05.2008, Mi., 20.15: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 31:43 (14:21)
Update #5 (Foto-Update) Fotos, KN-Bericht, weitere Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt ...

Der THW Kiel ist zum 14. Mal Deutscher Handball-Meister!
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW Kiel ist zum 14. Mal Deutscher Handball-Meister!
Der THW Kiel ist am Ziel! Am Ende einer langen, schweren Saison sicherten sich die Kieler durch den 43:31 (21:14)-Erfolg am Mittwoch Abend bei Frisch Auf! Göppingen bereits einen Spieltag vor dem Saisonabschluss den insgesamt 14. deutschen Meistertitel. Das abschließende Spiel am kommenden Samstag gerät durch den nicht mehr einholbaren Vorsprung der Zebras nun zum Schaulaufen, an dessen Ende eine riesige Party auf dem Rathausplatz wartet. Mit dem Erfolg schafften die Kieler übrigens zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Gewinn von vier Meisterschaften in Folge. Bester Kieler Werfer in der Porsche-Arena Stuttgart war Nikola Karabatic mit 9/2 Toren.
Jaliesky Garcia (4 Tore) wird von Kim Andersson (6 Tore) attackiert.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jaliesky Garcia (4 Tore) wird von Kim Andersson (6 Tore) attackiert.
Vor dem Spiel hatten die Göppinger darauf gehofft, der THW sei wegen des erst vor drei Tagen geplatzten Traumes von der Titelverteidigung in der Champions League niedergeschlagen und müde. Doch die 6200 Zuschauer in der Porsche-Arena, die den THW Kiel sehr freundlich empfingen, sahen bereits zu Beginn der Partie stark auftrumpfende Zebras. Thierry Omeyer hielt in den ersten Minuten seinen Kasten sauber, ein Doppelschlag von Vid Kavticnik und ein blitzsauberer Treffer von Dominik Klein sorgten mit dem 3:0 (3.) für entspannte Mienen bei den wenigen mitgereisten Fans. Fünf Minuten später allerdings drohte die Partie zu kippen. Manojlovic drehte urplötzlich auf, erzielte drei Treffer in drei Minuten, als Shejbal im Tor der Göppinger einen Ball des frei vor ihm auftauchenden Karabatic gleich zweimal entschärfte, schickte sich FAG an, den THW mächtig zu ärgern. Garcias Geschoss schlug neben Omeyer ein, Göppingen führte nach zehn Minuten mit 8:6.

Mattias Andersson wurde zum großen Rückhalt für den THW.
Mattias Andersson wurde zum großen Rückhalt für den THW.
Der THW reagierte, Mattias Andersson wurde zwischen die Pfosten beordert - ein kluger Schachzug, sollte der Kieler Keeper doch in den folgenden Minuten zum großen Rückhalt des THW werden. Ein ums andere Mal entschärfte Andersson die Würfe der Gastgeber, schickte seine Mitspieler zu Tempogegenstößen auf die Reise. Kim Andersson und Filip Jicha mit zwei schönen Treffern drehten das Spiel - innerhalb von drei Minuten war aus dem Zwei-Tore-Rückstand wieder eine Zebra-Führung geworden. Und die Kieler wollten mehr. Angetrieben von ihrem Torhüter ackerten sie konzentriert in der Abwehr, im Angriff wurde auf eine klare Chance gewartet und dann eiskalt verwandelt. So auch in der 16. Minute, als zunächst
Henrik Lundström traf acht Mal.
Henrik Lundström traf acht Mal.
Lundström von außen verwandelte, ehe Karabatic wieder zur Drei-Tore-Führung des THW traf. Nach Schweikhardts 10:12 zeigten die Zebras dann, warum sie als "Erfinder" des Tempohandballs gelten. Vier Minuten - fünf Treffer. Dreimal der nicht zu stoppende Karabatic, einmal Lundström mit einem tollen Heber, einmal Lund - 17:10, in der 23. Minute konnten so langsam aber sicher die Meistersektflaschen in die Kühlung gelegt werden. Zumal der THW bis zur Pause abgeklärt kein Herankommen der Göppinger mehr ermöglichte. Beim 21:14 zur Halbzeit schien die Meisterschaft bereits entschieden.

Die THW-Deckung stand in Stuttgart sattelfest.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die THW-Deckung stand in Stuttgart sattelfest.
In der Pause hatte auch ein Zwischenstand aus Mannheim die Runde gemacht - dort lag die SG Flensburg-Handewitt bei den Rhein-Neckar Löwen nach dreißig Minuten mit 10:16 im Hintertreffen. Doch wen kümmerte es? Die Kieler wollten aus eigener Kraft den 14. Titel bereits in Stuttgart unter Dach und Fach bringen. Und so spielten sie weiter hochkonzentriert, ließen Göppingen überhaupt nicht mehr zur Entfaltung kommen. Zeitweilig schien es, als wollten sich die Zebras den Frust vom letzten Sonntag von der Seele schießen. In der 34. Minute erzielte Lundström beim 25:15 die erste Zehn-Tore-Führung, wenig später durfte Dauerbrenner Kavticnik auf der Bank Platz nehmen. Für ihn kam Christian Zeitz, wenig später gesellte sich auch Igor Anic
Nikola Karabatic verwandelt sicher einen Strafwurf.
Nikola Karabatic verwandelt sicher einen Strafwurf.
auf der Platte hinzu. Beim THW wurde durchgewechselt, dem Spielfluss tat dies jedoch keinen Abbruch. Jichas "Strich" zum 30:20 (43.), Lövgrens Rückhandwurf zum 31:22 - die Zebras begannen sogar zu zaubern. Einzig Manojlovic konnte mit den Kielern noch mithalten, bei denen sich Mattias Andersson weiter in großartiger Form befand. Sein Namensvetter auf halbrechts trug sich sechsmal in die Torschützenliste ein - den 40. Kieler Treffer durfte allerdings Viktor Szilagyi erzielen (55.). Längst hatten die Fans "Schwarz und Weiß" angestimmt, wenig später hallte ein "Deutscher Meister ist nur der THW" durch die Arena, in der sich die Anhänger der Gastgeber mit den Kielern zu freuen schienen. Als Kim Andersson 100 Sekunden vor dem Ende das letzte Kieler Auswärtstor der Saison erzielte, waren die Champagnerflaschen längst an den Spielfeldrand gerückt worden.

Jubel bei den Zebras über den 14. Meistertitel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel bei den Zebras über den 14. Meistertitel.
Schlusspfiff! Mit dem mehr als deutlichen 43:31 sicherten sich die Kieler ihre vierte Meisterschaft in Folge, den 14. Titel insgesamt. Erst ein wenig verhalten freuten sich die Zebras über diesen Erfolg, der ihnen am kommenden Samstag eine entspannte Party mit 10.250 Fans in der Sparkassen-Arena-Kiel und sicherlich 20.000 Anhängern auf dem Rathausplatz bescherte. Als wenig später die Hallenregie jedoch "we are the Champions" für den neuen Deutschen Meister einspielte, gab es kein Halten mehr. Jubelkreis, Champagnerduschen, Umarmungen, Polonäse und die La Ola mit den Fans - der THW Kiel ist Deutscher Meister 2008!

(Christian Robohm)

Polonäse durch die Porsche-Arena...
Klicken Sie zum Vergrößern! Polonäse durch die Porsche-Arena...

Herzlichen Dank an Bernd Dunstheimer für die Fotos!

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

FAG-Trainer Velimir Petkovic:
Glückwunsch, der THW hat eine sensationelle Saison gespielt und heute verdient gewonnen. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass es nicht knapp wird. Serdarusic sagte, es sei nicht schwierig gewesen, die Jungs zu motivieren, damit sie nach Sonntag eine solche Powerleistung abliefern. Ab der 15. Minute haben wir unsere Linie verloren und somit hat Kiel verdient gewonnen.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Dieser Sieg war nicht selbstverständlich nach der Champions-League-Niederlage, aber die Jungs haben sich zusammengerauft. Sie haben sich eingeschworen auf die Deutsche Meisterschaft, sie wollten es selbst schaffen, dann kann man sich mehr freuen. Wir kamen gut ins Spiel. Nach dem 3:0 kam eine schlechte Phase in der Abwehr, aber anschließend lief alles gut.

Ich weiß nicht wie ich die Jungs innerhalb von nur drei Tagen aus dem "Tal der Tränen" heraus geholt habe - ich weiß nicht einmal, ob ich es gemacht habe. Ich hatte Zweifel, denn vor dem Spiel waren die Gesichter alles andere als fröhlich. Letztendlich bin ich froh.

Wenn Sie mich fragen, ob die Freude über die Meisterschaft oder der Frust über die Champions-League-Niederlage überwiegt, kann ich nur sagen: Wir haben den Pokal, sind Deutscher Meister und standen im CL-Finale. Unser Verein ist 105 Jahre alt und wir haben dies zum dritten Mal geschafft. Ich habe meine Jungs die ganze Saison über nicht viel gelobt, aber jetzt bin ich stolz auf die Jungs. Andere müssen 50 bis 70 Jahre leben, um so etwas zu schaffen.

THW-Manager Uwe Schwenker gegenüber den KN:
Das Team hat sich den Frust von der Seele gespielt. Die Spieler wollten zeigen, dass sie keine Schützenhilfe aus Mannheim benötigen. Sie haben den Handball gezeigt, mit dem sie die Saison geprägt hatten - schnell und modern. Nach einem Glas Bier werden sie sich hoffentlich über das Geleistete freuen und den Blackout im Champions-League-Finale vergessen können.
THW-Gesellschafter Willi Holdorf gegenüber den KN:
Zuletzt wurde Noka oft kritisiert, dass er nicht auswechselt. Das hat er diesmal gut gemacht. Ich finde es schade, dass er nach dem Champions-League-Finale von Aufhören gesprochen hat. Der Zeitpunkt war unglücklich. Für uns Gesellschafter war aber die ganze Zeit klar, dass die nächste Saison seine letzte als Trainer sein würde.
Filip Jicha gegenüber den KN:
Es ist toll, dass wir den Titel geholt haben. Den 11. Mai werden wir trotzdem nicht so schnell vergessen. Unser Ziel muss es sein, in der nächsten Saison die Champions-League zu gewinnen.
Dominik Klein gegenüber den KN:
Mit diesem Erfolg haben wir die Champions-League-Pleite abgehakt. Wir feiern jetzt eine Riesen-Party. Wir haben das Double, das ist doch eine tolle Sache.
FAG-Kreisläufer Manuel Späth gegenüber den KN:
Uns fehlte der letzte Biss. Die Kieler waren eine Klasse besser und sind verdiente Deutsche Meister.

33. Spieltag: 14.05.08, Mi., 20.15: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 43:31 (14:21)

Logo Frisch Auf Göppingen:
Shejbal (1.-48., 9 Paraden), Krotz (48.-60., 3 Paraden); Schweickardt (5/3), Oprea (2), Thiede (3), Schöne (1), Harsanyi (1), Späth (1), Rajkovic (1), Baiceanu, Anusic, Garcia (4), Manojlovic (10), Horak (3); Trainer: Petkovic
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-10., 1 Siebenmeter, 3 Paraden), M. Andersson (10.-60., 15 Paraden); Lund (2), K. Andersson (6), Lundström (7), Kavticnik (3/1), Anic (2), Lövgren (1), Ahlm (3), Szilagyi (2), Zeitz (1), Karabatic (9/2), Klein (1), Jicha (6); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Damian / Wenz (Bingen/Mainz)
Zeitstrafen:
FAG: 3 (2x Anusic (26., 46.), Späth (40.));
THW: 4 (2x Karabatic (24., 41.), Lund (32.), Ahlm (39.))
Siebenmeter:
FAG: 4/3 (Schweikardt verwirft gegen Omeyer (41.));
THW: 5/3 (Shejbal hält Kavticnik (18.), Krotz hält Jicha (55.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (2.), 0:3 (3.), 2:3 (4.), 2:4 (4.), 3:5 (6.), 5:5 (7.), 5:6 (7.), 8:6 (10.), 8:8 (11.), 9:9 (13.), 9:12 (17.), 10:12 (18.), 10:17 (23.), 11:17 (23.), 12:18 (24.), 12:20 (27.), 14:21;
2. Hz.: 14:23 (31.), 15:23 (33.), 15:25 (34.), 16:26 (36.), 18:27 (38.), 19:28 (40.), 20:29 (42.), 20:30 (43.), 21:30 (44.), 22:31 (45.), 23:32 (45.), 24:33 (47.), 24:34 (48.), 25:35 (49.), 26:36 (50.), 27:37 (51.), 27:39 (52.), 29:40 (56.), 30:42 (58.), 31:43
Zuschauer:
6200 (ausverkauft) (Porsche-Arena, Stuttgart)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2008:

THW besteigt den Thron aus eigener Kraft

Mit souveräner Vorstellung und dem 43:31 über Göppingen zum 14. Mal Deutscher Meister
Stuttgart - Der THW Kiel ist zum 14. Mal Deutscher Handballmeister! Bei ihrer letzten Bundesliga-Dienstreise hatten die "Zebras" den Taschenrechner zu Hause gelassen. Es war ihnen egal, ob die SG Flensburg in Mannheim stolpern würde. Sie wollten mit einem Auswärtssieg gegen FA Göppingen den Thron aus eigener Kraft besteigen. Am Ende einer souveränen Vorstellung gewannen die Kieler gestern Abend in Stuttgart mit 43:31 (21:14).

Da die Schwaben ihre gefürchtete Hohenstaufenhalle umbauen, empfingen sie den Tabellenführer in der Stuttgarter Porsche-Arena. 6200 Zuschauer füllten die moderne Arena zwar bis auf den letzten Platz, doch Rückenwind für die Hausherren fühlt sich anders an. Zuschauer im Sinne des Wortes. Handball-Fans, die den Meister sehen wollten. Sie sahen zunächst einen nervösen Gast, der die Alpträume der vergangenen Tage erst einmal abschütteln musste. Die bittere Niederlage im Champions-League-Finale gegen Ciudad Real, das überraschende Fernseh-Interview ihres Trainers Noka Serdarusic, der zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt seinen Abschied im Sommer 2009 ankündigte.

8:6 führten die Göppinger, die entspannt aufspielen konnten, berechtigt sie ihr neunter Platz definitiv nicht zur Teilnahme am Europapokal. Sie hatten nichts zu verlieren, nur Ruhm zu gewinnen. Doch die Zwei-Tore-Führung nach zehn Minuten verdankten sie weniger ihrer Klasse. THW-Torhüter Thierry Omeyer bekam keinen Fuß in die Tür und seine Vorderleute ihre Nerven nicht in den Griff. Doch mit der Einwechslung von Mattias Andersson, der bis zur Pause noch neun Paraden zeigen sollte, ging ein Ruck durch das Kieler Team. Konzentriert in der Abwehr und fast fehlerfrei im Angriff legten die "Zebras" mit einem Zwischenspurt auf 17:10 (22.) den Grundstein gegen Göppinger, die fortan mit hängenden Köpfen durch die Halle schlichen. Sie hatten in den vergangenen sechs Punktspielen neun Punkte eingesammelt, der SG Flensburg drei Zähler abgeknöpft. Doch gestern präsentierte sich das Team von Velimir Petkovic mut- und kraftlos. Vor allem Torhüter Michal Shejbal, der Martin Galia (Kreuzbandriss) ersetzte, erlebte einen rabenschwarzen Tag.

Petkovic bat seine kopflose Schar bereits nach einer Viertelstunde zur Auszeit. Da führte Kiel mit 15:10 und Manager Uwe Schwenker, der bei Auswärtsspielen stets auf der THW-Bank sitzt, griff seelenruhig zu seinem Handy. Ein Blick - die Rhein-Neckar Löwen führten zu diesem Zeitpunkt mit 9:3 gegen die SG Flensburg. Kiel fünf Tore voraus, der Verfolger sechs zurück, das Bundesliga-Finale hatte an Dramatik verloren.

Spätestens zur Pause waren in Stuttgart die Punkte verteilt, und beide Mannschaften waren fortan lediglich darum bemüht, unverletzt den Schlusspfiff zu erreichen. Auf Kieler Seite kamen nun auch die zuletzt selten eingesetzten Viktor Szilagyi und Igor Anic zum Einsatz. Als Rechtsaußen ersetzte Christian Zeitz den Dauerläufer Vid Kavticnik, der auf der Bank die letzten Minuten genießen konnte, die Kiel noch von der Party trennten, die in der Porsche-Arena mit Schampusfontänen, einer Polonaise vor begeisterten Stuttgarter Zuschauern startete und am späten Abend noch im Stuttgarter Maritim-Hotel gefeiert wurde. Das Aufwärmprogramm für die große Sause, die im Kieler Kalender bereits einen Stammplatz hat. Diesmal feiert die Stadt ihre Sport-Helden am 17. Mai auf dem Balkon des Rathauses.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.05.2008)


(14./15.05.2008) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite