10./11.05.2009 - Letzte Aktualisierung: 11.05.2009 | DHB-Pokal |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
DHB-Pokalsieger 2009: Der THW Kiel!
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fotograf-kiel.de |
Dreißig Tage nach seinem Mittelhandbruch schon wieder mittendrin im Gewühl: Kim Andersson. |
Bester Torschütze des Wochenendes: Vid Kavticnik. |
Nikola Karabatic: Pure Entschlossenheit. |
Gummersbach nutzte diese Phase eiskalt aus, Zrnic, Wagner und Tuzolana brachten den Altmeister mit 10:7 in Front. Alfred Gislason nahm nun seine Auszeit und bat seine Mannschaft, ruhig weiterzuspielen. Karabatic verkürzte zwar auf 8:10, nachdem aber Marcus Ahlm die nächste Zeitstrafe aufgebrummt bekam, wollte der VfL seinen Vorsprung weiter ausbauen. Doch die Kieler, die sich zuletzt ungerecht behandelt fühlten, waren nun angestachelt und wirkten endlich "heiß" auf das Finale. Die Abwehr war nun endlich gewohnt aufmerksam, Jicha und Kavticnik im Gegenstoß gelang in Unterzahl gar der Ausgleich zum 10:10.
Der "MVP" hat wieder zugeschlagen: Filip Jicha dreht nach einem weiteren Treffer jubelnd ab. |
Nach dem Seitenwechsel setzte VfL-Coach Sead Hasanefendic erneut alles auf eine Karte, brachte Alvanos und Vukovic und beorderte Stojanovic ins Tor. Doch der THW ließ sich nicht mehr davon beeindrucken. Als Alvanos und wenige Sekunden später auch Adrian Wagner wegen absichtlichen Fußspiels auf die Bank geschickt wurden, bauten die Zebras ihren Vorsprung gnadenlos aus: Lundström und Karabatic erhöhten auf 18:13. Während besonders Momir Ilic nun reihenweise am überragenden Thierry Omeyer scheiterte, begannen die Zebras vorne zu zaubern: Eine schöne Kombination über Andersson und Jicha
Die THW-Karawane zieht zum Siegerpodest... |
Der Startschuss zum Feiern für Fans und Spieler war bereits gefallen, als Stefan Lövgren unter Anfeuerungsrufen aus dem Kieler Fanblock das Ergebnis gar auf 27:17 schraubte. Ein Glück für die Gummersbacher, dass es die Zebras in den letzten acht Minuten etwas gemächlicher angehen ließen und man so noch um vier Tore verkürzen konnte. Doch nach dem Schlusspfiff brachen dann endgültig alle Dämme: Mit einer Polonaise betrat der THW Kiel, neuer und alter DHB-Pokalsieger und mit sechs Titeln nun alleiniger Rekordchampion, das Siegerpodest, ehe Stefan Lövgren zum dritten und letzten Mal in seiner Karriere den DHB-Pokal aus den Händen von Ulrich Strombach entgegennahm. Gefeiert - auch dies hat Tradition in Kiel - wird der Titel zusammen mit der Meisterschaft und den Fans ausgiebig nach dem letzten Bundesliga-Spieltag, denn vielleicht kommt ja bis dahin auch noch ein weiterer großer Pokal zurück nach Hause...
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch folgende Berichte:
Gegen den THW Kiel darf man sich einfach keine Fehler erlauben. Als sie dann sieben Tore in Folge warfen, hat Kiel dann die Sicherheit gewonnen, die wir nicht mehr stoppen konnten.Insgesamt war es aber ein unglaubliches Wochenende für uns. Verlieren ist zwar niemals schön, aber Kiel war heute einfach besser. Jetzt hoffen wir, dass der THW auch gegen Ciudad Real gewinnt, damit wir auf einer Stufe mit den Spaniern stehen.
Dieser Sieg war schön und auch wichtig für uns. Wir haben heute besser gespielt als gestern. Ich bin stolz darauf, beim Final Four dabeigewesen zu sein und vor allem es gewonnen zu haben.[zur Pokalfeier:]
Wir werden heute im kleinen Kreis in geschlossener Gesellschaft feiern. Dies ist schon lange so geplant und wir hätten uns auch getroffen, wenn wir verloren hätten.[zur ersten Halbzeit:]
Ich hatte nie an unserem Sieg gezweifelt. Meine Mannschaft fühlte sich am Anfang sehr ungerecht behandelt. Ich wusste von daher, dass sie nun erst recht alles geben würde.[zu Thierry Omeyer:]
Er war gestern nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung. Daher dachte ich mir schon, dass er diesmal eine Weltklasseleistung abliefern würde.[zu Marcus Ahlm:]
Sollte sich wirklich herausstellen, dass Marcus einen Sehnenabriss im Finger hat, wäre dies ein herber Verlust im Champions League Finale.[zum bisherigen Saisonverlauf:]
Natürlich hat auch Noka großen Anteil an diesem Erfolg. Für mich ist es unglaublich schön, der Mannschaft zu helfen und mit ihr zu arbeiten. Für mich ist es sehr wichtig, dass wir an die Erfolge der letzten Jahre anknüpfen konnten. Nie zuvor hatte ich so viel Zeit am Videorecorder verbracht wie in dieser Saison.
Mit dem Finaleinzug war uns ja bereits eine Überraschung gelungen. Das Team und seine Fans haben sich hier sehr gut verkauft. Die Niederlage im Finale tut zwar jetzt weh, aber in ein paar Tagen werden wir drüber lachen können.
Das beste Team der Welt hat gewonnen, nur die Löwen konnten den THW an den Rande einer Niederlage bringen. Der VfL hat sich ebenfalls sehr gut verkauft, lediglich der HSV Hamburg wird sich wohl ärgern, denn er blieb am ehesten unter seinen Möglichkeiten. Insgesamt war das Final Four wieder einmal eine fantastische Veranstaltung und ich hoffe, sie wird noch lange hier in Hamburg bleiben.
Die erste Halbzeit war sicherlich nicht unsere beste. Wir sind dann aber benachteiligt worden, das hat uns Extra-Energie gegeben, hat uns gepusht. Die zweite Halbzeit war dann souverän von uns.
Ich fühlte mich fit und wollte versuchen, die Mannschaft zu unterstützen. Ich habe keine Schmerzen mehr. Die Ärzte werden zwar sicherlich schimpfen, weil ich gespielt habe, aber das ist mir jetzt egal.
Natürlich ist es eine Riesenenttäuschung für uns. Die letzten vierzig Minuten haben wir sehr schlecht gespielt und uns in Einzelaktionen verzettelt.
Ich habe mich sehr gefreut, denn es ist meine Mannschaft und mein Trainer.
Ich hatte gehofft, das Spiel länger offen halten zu können. Hinten raus hätten wir die bessere Chance gehabt. Wir waren heute aber nicht in der Verfassung, diesen THW zu schlagen.
Wir wollen jetzt unbedingt drei Titel. Ab Montag beginnt die Konzentration auf die Champions League. Das ist unser größter Traum.
So ein Erfolg in Tagen wie diesen ist immer sehr schön. Den werden wir heute Abend mit einem Essen feiern. Ich glaube auch, dass die Mannschaft in Feierstimmung ist. Sie kann für alles drumherum nichts und hat sich das sehr verdient.
Ich dachte, hoppla, hier geht ja heute was. Aber am Ende war der THW zu stark. Das Final Four hat zwar im Vergleich den höheren Stellenwert. Den EHF-Cup wollen wir jetzt aber trotzdem unbedingt holen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2009:
Spiele des deutschen Handball-Rekordmeisters verfliegen in ihrem Kern manchmal so, als dauerten sie nur zehn Minuten. Zehn Minuten für die Ewigkeit, zehn Minuten auf dem Weg in die Geschichtsbücher. Der dritte Pokal-Triumph in Serie ist der sechste insgesamt, was die "Zebras" vor dem Konkurrenten aus Gummersbach zum alleinigen Rekordhalter macht. Er macht das "Double" aus Meisterschaft und Pokal perfekt. Er untermauert die Alleinstellung im deutschen Handball. Wieder einmal regneten Goldregen und Konfetti gestern auf "Zebras" hinab, die ihren Emotionen freien Lauf ließen.
Filip Jicha, der zum besten Spieler des Wochenendes gewählt wurde, hatte am Sonnabend mit seinem Siegtreffer gegen die Rhein-Neckar-Löwen das Tor zum "Pott" aufgestoßen. Vid Kavticnik als bester Turnier-Schütze (16 Tore) komplettierte die Kieler Übermacht. Nur bei der Wahl zum besten Torwart musste der gestern übermächtige Thierry Omeyer dem Gummersbacher Nandor Fazekas den Vortritt lassen. Diese prägnanten zehn Minuten des THW verlaufen meist so wie gestern. Der VfL spielte clever mit dem Ex-Kieler Viktor Szilagyi in der Rückraum-Mitte und dem Kieler in spe Momir Ilic auf Halblinks. Nur an Omeyer kamen sie zu oft nicht vorbei, führten trotzdem mit 10:7 (22.), auch weil sich der THW ungewohnte Ausrutscher erlaubte - eine Rempler-Zeitstrafe gegen Omeyer (20.) und zeitgleich einen Wechselfehler (20.). Nach Spielende sagte THW-Coach Alfred Gislason etwas sehr Bemerkenwertes, etwas, was seine Mannschaft vortrefflich charakterisiert: "In dieser Phase wurden wir ein wenig ungerecht behandelt. Aber ich war sogar froh, denn ich wusste, dass die Mannschaft ab jetzt Vollgas geben würde."
Gislason kennt seine Mannschaft, und so wusste er auch, dass Omeyer nach einem soliden Halbfinale erneut über sich hinauswachsen würde. "Wenn ich etwas wusste, dann das." Und so kam es auch. In einer frenetischen Color Line Arena, die die Kulisse für das Schauspiel "THW gegen den Rest der Welt" bot, sang das weite Rund fast fordernd "VfL, VfL, VfL". Zehn Minuten später skandierten nur noch die Kieler Fans ihr "Schwarz und Weiß". Nicht besonders einfallsreich, aber gestern bedurfte es nicht vieler Worte. In der Frequenz, in der sich beim VfL technische Fehler einschlichen, wechselten sich Omeyer und seine Vorderleute mit dem Setzen gezielter Nadelstiche ab. "Der THW ist dann wie eine Maschine, die nicht aufzuhalten ist", sagte VfL-Trainer Sead Hasanefendic. Zu spüren bekamen das Adrian Wagner (8.), Vedran Zrnic (11., 7m 15.), Viktor Szilagyi (11., 37.) und Momir Ilic (38.). Plötzlich stand es 20:13 (41.), das Spiel war endgültig entschieden. Und sogar aus dem sonst so distanzierten Christian Zeitz brach es nach seinem zweiten Tor (28:21, 57.) hervor, als er wie ein explodierender Vulkan mit geballter Faust über das Feld schoss.
Filip Jicha konnte sein Glück kaum fassen. Als das Gold noch regnete, seine Mitspieler Jubelgesänge anstimmten, suchte er nach Worten. Er, der verbale Wasserfall, kürzte plötzlich ab: "Heute feiern, morgen ausschlafen, übermorgen wieder auf das nächste Spiel vorbereiten." Alfred Gislason empfand "Stolz", ein Teil des Ganzen zu sein. Was vom gestrigen Tage übrig bleiben wird, sind der Pokalsieg, der Rekord, die Serie auf der einen Seite. Auf der anderen Seite der Zustand einer Mannschaft - die in schweren Zeiten immer wieder aus Freunden besteht.
(aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2009)
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