16./17.02.2001 - Letzte Aktualisierung: 17.02.2001 | Bundesliga |
Update #1 |
Nach mißglücktem Saisonstart jetzt wieder ganz vorne mit dabei: Der TBV Lemgo. |
Ob Fort Mauri für Lemgo spielen kann, ist offen. |
Ob der THW nach den Ereignissen der letzten Woche zu voller Leistung findet, wird sich am Sonntag zeigen: THW-Trainer Noka Serdarusic meint gegenüber den Kieler Nachrichten: "Ich weiß, daß die Mannschaft gegenwärtig nicht das leistet, was sie kann. Aber wenn den Spielern tausend Dinge durch den Kopf gehen, kommt etwas Konfuses dabei heraus." Doch bisher hat die Mannschaft gerade in solchen "Spitzenspielen" - auch unter schwierigen Bedingungen - stets auf den Punkt eine besondere Leistung gezeigt. Drücken wir alle die Daumen, daß dies auch am Sonntag klappt.
Den Kader des TBV Lemgo stellten wir im Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vor. Toptorschützen beim TBV sind momentan der aus der Schweiz zurückgekehrte Marc Baumgartner (128/24 Tore in 21 Spielen), Volker Zerbe (96/0, 21) und Florian Kehrmann (85/21, 21). Nicht mehr mit dabei Mike Hairston; er wurde bis zum Saisonende an den Zweitligisten Pfullingen ausgeliehen.
In der vergangenen Saison gewann der THW am letzten Spieltag gegen eine dezimierte Lemgoer Mannschaft mit 22:18 (12:7) (siehe Bericht). In der Ostseehalle punkten konnte Lemgo zuletzt beim 24:20 (8:6)-Sieg in der Saison 95/96 (siehe Bericht).
Zum Thema "Bezdicek" meinte Holpert: "Ich hätte genauso reagiert wie Uwe Schwenker, solche Probleme müssen wie Zöpfe abgeschnitten werden." Ob die Unruhe beim THW dem TBV am Sonntag helfen könnte, weiß der ehemalige Torhüter nicht: "Vielleicht sind die Kieler verunsichert. Möglich ist aber auch, daß sie das Bezze-Syndrom hoch motiviert abschütteln."
Diese Reaktion erwartet THW-Coach Noka Serdarusic von seinen Spielern: Er wolle, "daß sich alle auf den Kopf stellen und alles aus sich herausholen. Wenn wir gegen Lemgo verlieren, dann wird der Druck von außen immer stärker." Die erneute Titelverteidigung hat Serdarusic laut KN definitiv abgehakt: "Nicht wegen der Niederlage in Dormagen, sondern weil wir vorher schon nicht unser gesamtes Leistungsvermögen ausgeschöpft und unnötig viele Punkte verloren haben." Das Ungleichgewicht im Restprogramm (zehn Auswärtsspiele, nur sieben Heimauftritte) komme als Hypothek hinzu.
Nenad Perunicic wird morgen das erste Mal in der Ostseehalle auflaufen, nachdem er seine Wechselabsichten bekannt gegeben hat. Wie werden die Fans reagieren? THW-Manager Uwe Schwenker macht sich keine Sorgen: "Kiel hat ein großartiges Publikum. Die Fans wissen, daß der THW gerade jetzt jede Unterstützung braucht. Und Nenad zählt immer noch zum Team."
Nicht mehr zum Team gehört ja bekanntermaßen Mike Bezdicek, von dem es Neuigkeiten gibt: "Bezze" hat den prominenten Sportanwalt und ehemaligen Borussia Dortmund Präsidenten, Dr. Reinhard Rauball, mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt. Rauball, der schon Katrin Krabbe im Doping-Prozeß vertrat, hat gestern vorm Arbeitsgericht in Kiel Klage gegen die fristlose Kündigung eingereicht. Alle Vorwürfe des THW werden bestritten und als falsch zurückgewiesen.
Zu einem erfreulicheren Thema: Der Umbau der Ostseehalle geht zügig voran (wir berichteten). Am Sonntag kännen die Zuschauer erstmals über die brandneuen großen seitlichen Freitreppen ins innere des Kieler Handball-Tempels gelangen.
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Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel laufend aktualisiert!
Wenn es nach dem Willen von Lemgos Manager Fynn Holpert geht, dürfen sich die Kieler am Sonntag auf einen heißen Tanz auf dem Parkett gefasst machen. Schließlich haben die Männer aus Nordrhein-Westfalen nach dem verlorenen Hinspiel in eigener Halle noch eine Rechnung offen mit dem THW. Doch Holpert muss eingestehen, dass die Kieler beim 29:25 in Lemgo die deutlich bessere Mannschaft waren. "Wir waren zum Saisonbeginn noch nicht richtig eingespielt. Mark Baumgartner beispielsweise war noch nicht wirklich in unser Spiel eingebaut. Die Kieler waren dagegen gut vorbereitet", so Holpert. Jetzt sieht er aber die Karten als neu gemischt: "Ich denke, wir werden nicht noch einmal so abgefertigt. Kiel ist in eigener Halle zwar klarer Favorit, aber wir haben unsere Chancen. Mein Tipp ist: Wir holen mindestens einen Punkt." Dabei setzt der ehemalige Klasse-Torwart vor allem auf eine geschlossene Mannschaftsleistung: "Inzwischen hat bei uns jeder seinen Platz gefunden."
Aber selbst bei einer Niederlage will Holpert im Kampf um die Meisterschale den Kopf nicht in den Sand stecken. "Wir sind auch bei einer Niederlage noch nicht aus dem Rennen. Immerhin haben wir die Chance, diese eine Woche später in Flensburg wieder auszugleichen."
Klares Ziel der Lemgoer in der laufenden Saison bleibt auf jeden Fall ein Titel. Holpert: "Wir haben im Europacup und Meisterschaft noch alle Chancen." Vorrang hat aber die nationale Krone. Schließlich zählte der TBV auch in den vergangenen Jahren regelmäßig als Titelanwärter, konnte aber die Erwartungen nicht erfüllen. Fast vier Jahre liegt der große Lemgoer Triumph nun schon zurück, als man Titel und Pokal im Doppelpack holte. Für ein Ende der Durststrecke sollen gleich eine Reihe europäischer Nationalspieler sorgen. Auffällig dabei ist, dass sich immer mehr deutsche Stars in Lemgo versammeln. So gesellt sich zu Spielern wie Daniel Stephan und Florian Kehrmann in der kommenden Saison auch noch Markus Baur, der unlängst von den Lesern der Handball-Woche zum Spieler des Jahres gewählt wurde. Eine Ansammlung deutscher Spitzenspieler, die aus Sicht des Managers lebenswichtig ist für den TBV. "Hier im deutschen Westen müssen wir uns gegen die Fußball-Übermacht behaupten. Dazu brauchen wir eine Mannschaft, mit der sich Fans und Medien im besonderen Maße identifizieren können - also vor allem deutsche Stars", so Holpert.
In Kiel habe sich dagegen inzwischen das Konzept etabliert, dass internationaler Spitzenhandball mit internationalen Stars geboten wird. Und durch die lange Vertragslaufzeit mit den schwedischen Stars sei auch die Identifikation der Fans mit der Mannschaft gegeben. Holpert: "Wislander und Olsson kann man doch kaum mehr als Schweden bezeichnen. Die beiden sind inzwischen echte Kieler."
Am Ende der Saison wird sich zeigen, welches Konzept das erfolgreichere war. Holpert glaubt jedenfalls fest an eine Titelvergabe unter den Vereinen von Flensburg, Wallau, Kiel, Magdeburg und Lemgo. "Ich hoffe natürlich auf Lemgo", sagt Holpert und fügt hinzu: "Und wenn das nicht klappt, dann soll wenigstens Kiel den Titel holen." Das allerdings ist keine Höflichkeitsfloskel, sondern klares Manager-Kalkül. "Wenn Kiel die Meisterschaft holt, bleiben wir wenigstens die einzige andere Mannschaft, die sie in den letzten Jahren ebenfalls geholt hat. Und damit werden wir weiterhin in einem Atemzug mit dem THW als deutsche Spitzenmannschaft genannt."
Sieg THW: | 1,65 |
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Unentschieden: | 5,55 |
Sieg Lemgo: | 2,20 |
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