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24./26.11.2001 - Letzte Aktualisierung: 26.11.2001 Bundesliga

Mit Handball-Gala zur Tabellenspitze - Großwallstadt ohne Chance

Bundesliga, 13. Spieltag: 24.11.2001, Sa., 19.30: THW Kiel - TV Großwallstadt: 35:21 (18:10)
Update #3

Allen Grund zum Jubeln hatten die Zebras nach ihrer Handball-Gala.
Allen Grund zum Jubeln hatten die Zebras nach ihrer Handball-Gala.
Mit der wahrscheinlich besten Saisonleistung ist der THW an die Tabellenspitze gestürmt. Beim 35:21 (18:10)-Heimsieg der Zebras war der TV Großwallstadt, der im Pokalspiel vor vier Tagen am THW nur in der Verlängerung gescheitert war, diesmal ohne jede Chance. Weil der bisherige Spitzenreiter TBV Lemgo überraschend in Gummersbach verlor, ist der THW nun wieder Tabellenführer.
Der TV Großwallstadt sinnte nach dem bitteren Pokalaus vom Mittwoch nach Revanche, doch der THW machte von der ersten Minute an klar, daß diesem Wunsch wohl nicht entsprochen werden könnte. Nach dem 1:1 (1., Tore von Lövgren und Ericsson) zogen die Hausherren bis zur 9. Minute auf 6:1 davon. Entweder scheiterten die Gäste an Torhüter Mattias Andersson (insgesamt 14 Paraden), an der Kieler 3:2:1-Deckung oder verloren wegen technischer Fehler den Ball. Davon profitierten Magnus Wislander (Kreistreffer), Klaus-Dieter Petersen (zweite Welle, vom Kreis), Stefan Lövgren (Gegenstoß), Nikolaj Jacobsen (zweite Welle, von Außen) und Demetrio Lozano (an den Kreis durchgesetzt) bei ihren Treffern.

Henning Fritz konnte drei Siebenmeter parieren.
Henning Fritz konnte drei Siebenmeter parieren.
Nachdem die Machtverhältnisse klar gestellt waren, verkürzte Großwallstadt zwar kurz auf einen Drei-Tore-Rückstand (5:8, 14.), doch nach drei gehaltenen Siebenmeter von Henning Fritz (wegen Virusinfekts nur bei Strafwürfen eingewechselt), drei Rückraumtreffern von Julio Fis (war in der 14. Minute gegen die auf 6:0-umgestellte TVG-Deckung gekommen) und der klaren 11:6-Führung (19.) des THW sah sich TVG-Trainer Peter Meisinger gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Der TVG verkürzte noch einmal auf 8:12 (21.), doch der THW zog erneut fast mühelos auf 14:8 (24.), 16:10 (27.) und 18:10 (Pausenstand) davon.

Im zweiten Durchgang ließ der THW wenig anbrennen, alle Feldspieler konnten sich in die Trefferliste eintragen. Über 21:12 (35.) und 25:16 (44.) schaffte der THW in der 48. Minute beim Stand von 27:17 erstmals eine Zehn-Tore-Führung, die er beim 30:18 (52.) sogar auf zwölf Tore ausgebaut hatte. Staffan Olsson war es, der wenige Sekunden vor Schluß unter stehenden Ovationen des Publikums mit seinem Gegenstoß-Treffer zum 35:21 den Kantersieg perfekt machte.

Julio Fis traf sechs Mal.
Julio Fis traf sechs Mal.
Beste Schützen beim mit einer geschlossen starken Mannschaftsleistung auftretenden THW waren Johan Pettersson, Julio Fis und Stefan Lövgren, die alle sechs Tore erzielten. Für den TVG, der verletzungsbedingt auf Spielmacher Bezdikowski (verletzte sich am Mittwoch) verzichten mußte, trafen Mierzwa (5), Wolf (4) und Ericsson (4/1) am besten.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TVG-Trainer Meisinger.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, TVG-Trainer Meisinger.
TVG-Trainer Peter Meisinger:
Peter Meisinger: Die Mannschaft hatte zu viel Respekt.
Peter Meisinger: Die Mannschaft hatte zu viel Respekt.
In der Höhe ist die Niederlage schon überraschend. Wir haben am Mittwoch lange mitgehalten, von daher war klar, daß bei Kiel die Motivation hoch sein würde.

Mich hat nachdenklich gestimmt, daß meine Mannschaft so ängstlich aufgetreten ist. Das hat man auch bei den Siebenmetern gemerkt. Die drei vergebenen Strafwürfe waren vielleicht der Knackpunkt. Ob sie zu viel Respekt vor der Halle oder Mannschaft hatte, weiß ich nicht.

In der zweiten Halbzeit hatten wir in der Anfangsphase Möglichkeiten, das Spiel offener zu gestalten, aber das hat nicht geklappt. Man hat gesehen, daß da bei der Mannschaft nicht mehr viel Substanz da war. Wir haben zu viele technische Fehler begangen, Anspielfehler an den Kreis, usw. Dadurch ist Kiel dann zu einfachen Toren gekommen. So ist der Sieg auch in der Höhe verdient.

In Aschaffenburg haben wir zu Beginn der zweiten Halbzeit 20 Minuten auf hohem Niveau gespielt, da hat vieles funktioniert und mit etwas Glück hätten wir gewinnen können. Heute hat uns Bezdikowski, der sich am Mittwoch verletzte, gefehlt. Zudem hat Valcic, der zwei Spiele aussetzten mußte, noch nicht wieder den Leistungsstand erreicht, den er vorher hatte. Jahns war außerdem nicht in der Form vom Mittwoch-Spiel.

Wir haben nun die Spiele gegen die starken Mannschaften absolviert, so hoffe ich, daß wir demnächst auch endlich auswärts punkten können.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Natürlich bin ich zufrieden, insbesondere, wo wir jetzt Tabellenführer sind. Vor drei Tagen haben wir in Großwallstadt noch schwer kämpfen müssen, heute war die Mannschaft in einer Spiellaune, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Jedes weitere Philosophieren über dieses Spiel ist überflüssig.

[Zu seiner Wechseltaktik:]
Ich habe mit Jacobsen begonnen, weil er es nach seinem tollen Spiel in Großwallstadt verdient hatte. Auch Bjerre hat in Großwallstadt sehr engagiert und mutig gespielt, besonders in der Schlußphase. Daher hatte er es verdient, daß ich ihn frühzeitig herein brachte.

Jacobsen habe ich dann nach 15 Minuten herausgenommen, weil mich unser Arzt, der neben mir auf der Bank sitzt, schon anschaute...

Fis habe ich gebracht, als Peter Meisinger auf eine 6:0-Deckung umstellte, weil Julio damit sehr gut zurecht kommt.

Fritz habe ich nicht eingewechselt, weil er nach Großwallstadt an einer Virusinfektion litt, zwei Tage nicht trainieren durfte und erst gestern erstmals wieder trainiert hat. Andersson sollte nach seiner Leistung in Großwallstadt sowieso beginnen, aber nach 15 Minuten gab es heute ein Phase, wo ich Henning gerne gebracht hätte, aber da er sich noch nicht so wohlfühlte, habe ich ihn nur zu den Siebenmetern gebracht.

[Frage: Auf dem Weg zur Meisterschaft?]
Man darf nicht vergessen: Wir haben zwei Heimspiele mehr als Auswärtsspiele. Wir waren noch nicht in Flensburg, nicht in Magdeburg wie z. B. Magdeburg. Daher bleiben wir ganz ruhig. Ich sage: Laßt die Kirche im Dorf. Wir werden weiter einfach engagiert Handball spielen.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Bis jetzt sind wir gut davor, haben hervorragend gespielt. Das habe ich nicht unbedingt so erwartet. Natürlich hatte ich auf eine gute Rolle gehofft, aber inzwischen haben wir ein paar mehr Punkte als erwartet.

Nach dieser Leistung heute fällt es natürlich schwer, vor dem Spiel in Hameln zu warnen, aber dennoch: Flensburg hat auch in Hameln einen Punkt verloren.

Und am Freitag in der KölnArena vor 18500 Zuschauern wird Gummersbach sicherlich bis in die Haarspitzen motiviert sein.

Im Dezember erwarten uns mit den Heimspielen gegen Wallau, Essen und Flensburg und der Auswärtspartie in Nordhorn schwere Spiele. Danach wissen wir sicher mehr. Dennoch, die Mannschaft hat sich für diese Spiele ein gute Ausgangsposition erarbeitet. Ich bin insbesondere optimistisch, weil sich Lövgren und Jacobsen von der Verletztenliste zurückgemeldet haben. Heute wurde deutlich, wie weit sie auf dem Wege der Besserung sind. Dazu kommt noch, daß Julio Fis sich besser in die Mannschaft integriert hat, was für ihn auch nicht unbedingt so einfach ist. Daher bin ich für die kommenden Spiele verhalten optimistisch.

THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Großwallstadts Abwehr war nicht so aggressiv wie in der eigenen Halle. Bei uns lief es zudem im Angriff und in der Abwehr ziemlich gut. Von Meisterschaft zu reden, ist allerdings verfrüht. Darüber machen wir uns noch keine Gedanken. Aber wenn es gut läuft, können wir es natürlich schaffen. Persönlich bin ich froh, daß es nach meinem Muskelfaserriß wieder aufwärts geht. Schmerzen habe ich nicht mehr, aber es fehlt noch die Kraft, um 60 Minuten volles Tempo zu gehen. In ein bis zwei Wochen sollte ich meine alte Form wieder erlangt haben.
THW-Rückraumspieler Staffan Olsson:
Es macht Spaß mit dieser Mannschaft. Wenn es weiter so gut läuft, könnte ich mir durchaus vorstellen, ein weiteres Jahr dran zu hängen. Der THW ist jedoch am Zug. Sollte er auf mich zukommen, müßte ich mit meiner Familie über eine Verlängerung reden. Über die deutsche Meisterschaft mache ich mir noch keine Gedanken.
TVG-Rückraumspieler Henning Siemens:
Ich hatte so etwas befürchtet. Man hat innerhalb von drei Tagen die zwei Gesichter des TV Großwallstadt erlebt. Zuhause spielen wir viel frecher als auswärts. Wir müssen noch viel lernen.

 

13. Spieltag: 24.11.01, Sa., 19.30: THW Kiel - TV Großwallstadt: 35:21 (18:10)

Logo THW Kiel:
Andersson (1.-60.), Fritz (bei fünf 7m); Wislander (4), Pettersson (6), Jacobsen (3), Bjerre (2), Lozano (2), Petersen (2), Lövgren (6), Scheffler (1), Fis (6), Olsson (3); Trainer Serdarusic
Logo TV Großwallstadt:
Beck (1.-23.), Lichtlein (23.-60.); Fetser (2), Burkhart, Mierzwa (5), Roos (3), Valcic (1), Jahns, Siemens, Ericsson (4/1), Grimm (2/1), Wolf (4); Trainer: Meisinger
Schiedsrichter:
Prang (Bergheim) / Reichl (Köln)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Bjerre, Lozano);
Großwallstadt: 2 (Ericsson, Wolf)
Siebenmeter:
THW: 0;
Großwallstadt: 5/2 (Roos, Jahns und Grimm scheitern an Fritz)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 6:1, 6:2, 7:2, 8:3, 8:5, 10:5, 10:6, 11:6, 11:7, 12:7, 12:8, 16:8, 16:10, 18:10;
2. Hz.: 18:11, 19:11, 19:12, 21:12, 21:15, 22:15, 22:16, 25:16, 25:17, 27:17, 27:18, 30:18, 30:20, 33:20, 33:21, 35:21
Zuschauer:
9730 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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