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19.02.2003 Bundesliga

Trotz tollem Kampf: Niederlage in Lemgo

Phyrrus-Sieg des TBV: Daniel Stephan erleidet Achillessehnenriss

Bundesliga, 21. Spieltag: 19.02.2003, Mi., 20.30: TBV Lemgo - THW Kiel: 33:26 (15:13)
Update #3 Stimmen ergänzt...

Daniel Stephan, gestützt von TBV-Mannschaftsarzt Dr. Broy und Co-Trainer Franke, verlässt verletzt die Halle.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Stephan, gestützt von TBV-Mannschaftsarzt Dr. Broy und Co-Trainer Franke, verlässt verletzt die Halle.
Der THW hat trotz tollem Kampf beim Spitzenreiter TBV Lemgo mit 26:33 (13:15) verloren. Das deutliche Endergebnis täuscht darüber hinweg, dass die Zebras über 50 Minuten ein gleichwertiger Gegner waren. Bitter für Lemgo: Der gerade wiedergenesene Kapitän Daniel Stephan schied in der 44. Minute mit einem Achillessehnenriss aus.
Der THW trat mit Fritz, Jacobsen, Pettersson, Dominikovic, Lövgren, Bjerre und Petersen als Anfangs-Sieben an. Nach dem 1:0 für die Gastgeber durch Schwarzer dominierten Henning Fritz und Morten Bjerre die ersten sieben Minuten der Partie. "Fritze" knüpfte nahtlos an die starken Leistungen der letzten Wochen an, kaufte Carlos Lima und Volker Zerbe in sieben Minuten sechs Bälle ab. Bjerre traf dreimal stark aus dem Rückraum, Lövgren war zudem zweimal erfolgreich. 5:2 lagen die Zebras nach acht Minuten vorn.

Hielt in den ersten sieben Minuten  sechs Bälle: Henning Fritz.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hielt in den ersten sieben Minuten sechs Bälle: Henning Fritz.
Traf in den ersten elf Minuten  viermal: Morten Bjerre.
Klicken Sie zum Vergrößern! Traf in den ersten elf Minuten viermal: Morten Bjerre.

Doch TBV-Spielmacher Markus Baur brachte mit einem Doppelschlag die Hausherren auf 4:5 (9.) heran. Nachdem der angeschlagene Johan Pettersson einen Strafwurf überweg geworfen hatte, schaffte Daniel Stephan den 5:5-Ausgleich (11.). Bjerre (6:5, 11.), Jacobsen (7:6, 13.) und Dominikovic (8:7 (14.) hielten den THW in Führung, doch drei Tore von Volker Zerbe brachten immer wieder den Ausgleich. Nach 14 Minuten stand's 8:8.

Inzwischen hatte TBV-Coach Volker Mudrow Christian Ramota aus dem Tor genommen. Der DHB-Keeper hatte keinen Ball anfassen können, während Nationalmannschaftskollege Henning Fritz bis dahin schon sieben Paraden vorweisen konnte. Für Ramota kam Jörg Zereike ins TBV-Tor, der schon beim Lemgoer Auftritt in Minden die Wende herbeigebracht hatte.

Volker Zerbe markiert das 9:8 für Lemgo.
Volker Zerbe markiert das 9:8 für Lemgo.
Auch beim THW tat sich auf der Bank nun einiges. Jacobsen machte Florian Wisotzki Platz, im linken Rückraum kam Demetrio Lozano. Inzwischen war der Wurm im Spiel der Zebras, nach Ballverlusten mussten sie nach zwei Toren von Christian Schwarzer und einem Gegenstosstreffer von Carlos Lima das 11:8 (17.) hinnehmen. Auszeit THW.

Jörg Zereike knüpfte an seine Leistung aus dem Spiel gegen Minden an.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jörg Zereike knüpfte an seine Leistung aus dem Spiel gegen Minden an.
Zereike knüpfte an seine Leistung aus dem Spiel gegen Minden an, Lemgo erhöhte auf 12:8 (20.) und 13:9 (23.). Noka Serdarusic brachte nun Sebastian Preiß, der nach feinem Anspiel von Dominikovic einen Siebenmeter herausholte: 13:11 (25.). Auch Staffan Olsson kam jetzt zum Einsatz, Bjerre war in den letzten Minuten blass geblieben, zu gut stand die Deckung der Lemgoer. Doch hinter der starken TBV-Abwehrreihe stand zudem noch Jörg Zereike, der Demetrio Lozano zwei Bälle in Folge abkaufte.

Der TBV ging mit 14:11 (27.) in Führung. Nach dem 12:14 (Preiß nach Anspiel Olsson, 27.), blieb der THW durch zwei Paraden von Fritz im Spiel. Mit nur 15:13 führte Lemgo zur Pause

Ljubomir Pavlovic triff zum 17:21.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ljubomir Pavlovic triff zum 17:21.
Der THW startete in Überzahl in die zweite Halbzeit, verkürzte durch Dominikovic auf 14:15 (31.). Doch die Freude währte nicht lange. Lima, Schwarzer und Kehrmann erhöhten auf 18:14 (34.). Auf beiden Seiten sank nun das Spielniveau, die Fehler häuften sich. Lemgo konnte in der 40. Minute erstmals auf fünf Tore davonziehen (21:16, Schwarzer, 40.). Serdarusic brachte gegen die 6:0-Deckung des Tabellenführers den jungen Ljubomir Pavlovic, doch der hochaufgeschossene Rechtshänder konnte bis auf seinen Treffer zum 17:21 (42.) nichts Zählbares vorweisen.

Nach einem Lemgoer Ballverlust verkürzte Lövgren auf 18:21 (44.). Im Gegenzug dann die bittere Sekunde für alle Lemgoer Fans: Daniel Stephan fällt ohne Gegnereinwirkung, zeigt sofort "Auswechseln", muss aus der Halle getragen werden. Wenig später kam dann die bittere Diagnose: Achillessehnenriss, sechs Monate Pause.

THW bleibt dran: Florian Wisotzki verkürzt auf 22:25.
Klicken Sie zum Vergrößern! THW bleibt dran: Florian Wisotzki verkürzt auf 22:25.
Dennoch erhöhte der TBV bis zur 47. Minute auf 25:20, doch als der THW durch einen Siebenmeter von Lövgren und einen Außentreffer von Wisotzki mit 22:25 (48.) plötzlich wieder dran war, war die Lipperlandhalle still. Der THW hatte die Chance, schloss aber überhastet ab und scheiterte mehrmals an Jörg Zereike. Lemgo zog auf 29:23 (53.) davon.

Die restlichen sieben Minuten waren Hektik auf beiden Seiten, Ballverlust folgte auf Ballverlust. Zwar konnte Mattias Andersson, ab der 50. Minute für Henning Fritz im Tor, noch fünfmal parieren, dennoch erhöhte Lemgo durch einfache Tore auf den Endstand von 33:26, der das wahre Kräfteverhältnis nicht wiederspiegelt.

Beste Schützen beim THW waren Lövgren (6/3) und Bjerre (5), die Torhüter zeigten mit 17 Paraden (Fritz) und 5 Paraden (Andersson) eine gute Leistung. Auf der Gegenseite konnte Jörg Zereike in 45 Minuten 12 Paraden und zwei gehaltene Siebenmeter verbuchen. Erfolgreichste Lemgoer Schützen waren Schwarzer (8), Baur (8/5) und Zerbe (6).

Lesen Sie auch den Nachbericht der Kieler Nachrichten...

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Gratulation an den TBV, der Sieg war verdient, auch wenn er durch die Verletzung von Daniel Stephan bitter ist. Lemgo ist aber immer noch Spitzenreiter und wenn nichts weiteres passiert, wird man hier auch die Meisterschaft feiern können.

Als Trainer bin ich eigentlich zufrieden. Dennoch bin ich ein wenig ärgerlich, weil wir am Ende so hoch verloren haben. Da haben wir dumm agiert, sind zu schnell aufs Tor gegangen, zu viele Fehler gemacht, haben zweite Welle-Treffer kassiert, die wir hätten machen müssen. Als wir in der zweiten Halbzeit von vier auf drei Tore Rückstand verkürzten, war die Halle ja still. Aber dennoch: Wir haben 50 Minuten guten Handball geboten, alles gegeben, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen.

Ich hatte zu Beginn Schmidt, Scheffler und Pavlovic hinter die Bank gesetzt. Pettersson fühlte sich vor dem Spiel nicht wohl, da brauchte ich Martin. Pavlovic kann gegen eine defensive 6:0-Deckung spielen, also habe ich mich im Spiel gegen Scheffler entschieden. Denn hätte ich Wisotzki nicht gebracht, hätte ich nur 13 und nicht 14 Spieler einsetzen können.

Morten Bjerre hat super angefangen, Henning Fritz, der momentan einen Lauf hat, war auch sehr stark, hatte dann aber zwischenzeitlich ein etwas schwächere Phase. Da habe ich Andersson gebracht, der auch brannte, um zu schauen, ob es vielleicht noch etwas besser geht.

Lozano und Jacobsen können noch nicht voll gehen, Pavlovic fehlt noch die Bindung zum Spiel, dafur haben wir uns gut geschlagen.

Hätte Lemgo im WM-Finale gegen Kroatien gespielt, wäre Kroatien nicht Weltmeister geworden.

Nun müssen wir gegen Flensburg ran. Flensburg ist wesentlich pfiffiger und konstanter als Magdeburg in dieser Saison, auch robuster. Das wird ein ganz schweres Spiel. Es war ja in den letzten Jahren schon schwer, als wir noch besser da standen.

TBV-Trainer Volker Mudrow:
Aufgrund der Verletzung von Daniel Stephan ist es schwierig, sich über den Sieg zu freuen. Er wird wegen eines Achillessehnenrisses definitiv sechs Monate ausfallen. Es ist sehr tragisch für Daniel, gerade, wo er so gut gespielt hat. An der Zielsetzung, deutscher Meister zu werden, ändert sich nichts.
TBV-Manager Fynn Holpert:
Es spricht Bände für die Mannschaft, dass sie nach der Verletzung noch einmal richtig Gas gegeben hat.
TBV-Kreisläufer Christian Schwarzer:
Deprimiert trotz des Sieges: Christian Schwarzer.
Deprimiert trotz des Sieges: Christian Schwarzer.
Nach der Verletzung von Daniel Stephan sieht man erst, wie unwichtig vieles ist, was auf dem Spielfeld passiert. Man kann sich über den Sieg nicht freuen.

Kiel hat Anfang der Saison ein großes Verletzungspech gehabt, jetzt haben wir es. Wir werden alles daran setzen, für Daniel die Meisterschaft zu holen.

THW-Kapitän Stefan Lövgren gegenüber den Kieler Nachrichten:
In der ersten Halbzeit hat Lemgo uns in der Mitte kaputt geschossen, in der zweiten kamen bei uns Fehler unter Stress dazu. Das ist bitter.

21. Spieltag: 19.02.03, Mi., 20.30: TBV Lemgo - THW Kiel: 33:26 (15:13)

Logo TBV Lemgo:
C. Ramota (1.-14. und ein 7m), Zereicke (14.-60.); Stephan (2), Tempelmeier (1), Ganschow (n.e.), Schwarzer (8), M. Ramota (n.e.), Zerbe (6), Baumgartner, Bonath (n.e.), Kehrmann (3), Lima (4), Baur (8/5), Kothe (n.e.); Trainer: Mudrow
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-50.), Andersson (50.-60.); Preiß (1), Pettersson (1), Jacobsen (2/2), Bjerre (5), Lozano (1), Petersen, Lövgren (6/3), Schmidt (1), Wisotzki (1), Dominikovic (4), Olsson (3), Pavlovic (1); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Lemme / Ullrich (Magdeburg)
Zeitstrafen:
Lemgo: 4 (Baumgartner, Zerbe, Stephan, Tempelmeier);
THW: 4 (Bjerre, zweimal Pettersson, Petersen)
Siebenmeter:
Lemgo: 3/3;
THW: 8/5 (Pettersson wirft überweg, Jacobsen scheitert an Zereike, Lövgren an C. Ramota)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:3, 2:3, 2:5, 5:5, 5:6, 6:6, 6:7, 7:7, 7:8, 12:8, 12:9, 13:9, 13:11, 14:11, 14:12, 15:12, 15:13;
2. Hz.: 15:14, 18:14, 18:15, 19:15, 19:16, 20:16, 21:16, 21:18, 22:18, 22:19, 24:19, 24:20, 25:20, 25:22, 26:22, 26:23, 29:23, 29:24, 30:24, 30:25, 31:25, 33:25, 33:26
Zuschauer:
4000 (ausverkauft) (Lipperlandhalle, Lemgo)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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