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17.-19.02.2003 - Letzte Aktualisierung: 19.02.2003 Bundesliga

Kann der THW in der Lipperlandhalle erneut gewinnen?

Update #2 2. Aktualisierung vom 19.2., Aktualisierung vom 19.2., Interview mit Stephan, Interview mit Holpert, Aktualisierung vom 18.2....

Wird der THW erneut in der Lipperlandhalle jubeln können?
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Am Mittwoch muss der THW Kiel beim Spitzenreiter TBV Lemgo antreten, der mit 38:2 Punkten einsam seine Runden in der Liga zieht. Anpfiff in der Lipperlandhalle ist um 20.30 Uhr, das DSF überträgt live ab 20.15 Uhr.
Was soll man über den TBV Lemgo in dieser Saison noch schreiben? Mit 38:2 Punkten haben die Ostwestfalen vier Punkte Vorsprung auf die Verfolger auf Magdeburg und Flensburg und haben für viele die Meisterschaft bereits in der Tasche. Mit 34:0 Zählern stellte das Team von Volker Mudrow einen beispiellosen Startrekord in der Bundesliga auf, den auch der THW bei der knappen 27:29 (10:13)-Heimniederlage im vergangenen September nicht verderben konnte (siehe Spielbericht).

Die einzige Niederlage in der Liga musste Lemgo bisher in Magdeburg hinnehmen, wo man im letzten Spiel vor der WM mit 30:43 unerwartet hoch unter die Räder kam. Nach der WM-Pause setzte der TBV dann aber seine Siegesserie fort, wenn auch nicht mehr so souverän wie zuvor. Göppingen verlor in der Lipperlandhalle nur knapp mit 32:35 (19:13), beim Gastspiel in Minden hatte der TBV noch größere Probleme. Nach 5:10-Rückstand drehten der zweite Torhüter Jörg Zereike (fünf gehaltene Siebenmeter) und der wiedergenese Daniel Stephan die Partie um, am Ende gewann der designierte Meister mit 30:22 (12:12) (siehe dazu auch das Sport1-Interview mit TBV-Manager Holpert.

Eins dürfte dem THW aber Hoffnung beim Auftritt in Ostwestfalen geben: Die Zebras waren es, die der "Übermannschaft" Lemgo ihre erste Niederlage in dieser Saison zufügten, und das auch noch ausgerechnet in deren Halle: Mit 32:30 (14:12) bezwang der THW im DHB-Pokal-Achtelfinale den bis dahin als "unbesiegbar" geltenden "TBV Deutschland" (siehe Bericht). Henning Fritz glaubt auf seiner Homepage auch trotz der schwachen Vorstellung gegen Großwallstadt an eine Chance: "Wenn wir gut drauf sind, können wir auch in Lemgo punkten. Das hat die Vergangenheit gezeigt."

Nicht nur in diesem Jahr ging der THW bereits als Sieger aus der Lipperlandhalle. Auch in der vergangenen Saison musste der THW keine Niederlage im Reich des TBV Lemgo hinnehmen: In der Liga gelang ein 26:26-Unentschieden, im EHF-Pokal sogar ein 29:26-Sieg (siehe Gegnerdaten Lemgo.

Christian Schwarzer ist mit 120 Toren Lemgos gefährlichster Angreifer.
Christian Schwarzer ist mit 120 Toren Lemgos gefährlichster Angreifer.
Die Mannschaft des TBV Lemgo, die mit Baur, Schwarzer, Zerbe, Kehrmann, Stephan und Ramota das Rückgrat der deutschen Nationalmannschaft bildet, stellten wir bereits in den Vorberichten zum Liga-Hinspiel und zum Pokalspiel ausführlich vor. Bester Lemgoer Schütze ist derzeit National-Kreisläufer Christian Schwarzer (120 Tore) gefolgt von Rechtsaußen Florian Kehrmann (117/2) und Regisseur Markus Baur (105/51).

Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind Lemme / Ullrich (Magdeburg).

Aktualisierung vom 18.2.

Nikolaj Jacobsen plagt sich derzeit mit Magen-Darm-Problemen, konnte am Dienstag nicht trainieren, für einen erneuten Kurzeinsatz sollte die Kraft jedoch reichen. Dass die TBV-Nationalspieler bei der WM durch die Niederlage einen Knacks in der Psyche erhalten haben, glaubt THW-Coach Noka Serdarusic nicht. Er glaubt stattdessen, dass man stolz auf das Erreichte sei und eine Siegermentalität behalten habe.

In Sport1 sagt Bundestrainer Heiner Brand über das Lemgoer Team: "Die Achse Zerbe, Baur, Stephan und Baumgartner ist besonders stark, dazu Schwarzer am Kreis und Kehrmann auf Außen. Das Lemgoer Spiel profitiert nicht nur von einem Spieler. Als Gemeinschaft tritt der TBV auf. Eine Stärke besteht vor allem darin, dass sie den Ausfalls eines Leistungsträgers kompensieren können. Jeder muss Verantwortung übernehmen und tut es. Das sind alles Persönlichkeiten, die die Chefrolle übernehmen können." Brand kennt die Lemgoer durch die Nationalmannschaft nur zu gut und erklärt in Sport1 die Dominanz der Westfalen: "Vor allem die Abwehr ist in dieser Spielzeit enorm gut eingespielt. Mark Baumgartner hat sich auch hineingefunden, die 6:0-Deckung steht. Die Torhüter ergänzen sich prima und aus dieser starken Abwehr heraus erzielen sie viele Tempogegenstoß-Tore. Das erleichtert vieles", glaubt der 50-Jährige.

Dass Lemgo mit einem Sieg über den THW schon den Titel in der Tasche habe, glaubt Brand laut Sport1 nicht: "Lemgo ist sicherlich jetzt schon bereit für den Titel, aber wir haben gesehen, was gerade in Bezug auf Verletzungen passieren kann. Der TBV hat mit Sicherheit eine hervorragende Ausgangsposition, aber man sollte den Ausgang in der Meisterschaft nicht an einer Begegnung festmachen. Kiel ist nur eines von 14 Spielen", so der Bundestrainer gegenüber Sport1.

Zwar habe der THW laut Brand nicht die Form des Vorjahres, aber durch das neue Selbstbewusstsein durch die Erfolgsserie habe der THW beim TBV Lemgo eine Außenseiterchance. "Der THW ist durch den Ausfall von Przybecki und den Abgang von Wislander sicher nicht mehr so stark wie in der letzten Saison. Dazu mussten noch zwei Neuverpflichtungen integriert werden", weiß der Coach um die aktuellen Sorgen der Kieler. "Das ist zwar nicht die Kieler Mannschaft, die über Jahre hinweg eingespielt war, trotzdem ist sie bestimmt für Überraschungen gut. Vor allem der Respekt ist immer noch da", so Brand gegenüber Sport1.

Wie die Partie ausgeht? Der Bundestrainer will sich gegenüber Sport1 nicht festlegen: "Lemgo will den Titel und sie werden mit Sicherheit die Fehler der letzten Saison in diesem Jahr nicht mehr machen. Wie in jedem Spitzenspiel wird die Abwehr entscheiden, und die ist bei den Lemgoern eingespielter. Aber es sind eben beides Topteams."

Aktualisierung vom 19.2.

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.2.2003:

Eines steht fest: Heute gegen Stephan, Baur, Schwarzer, Kehrmann und Co. erscheint eine Leistungssteigerung der ganzen Mannschaft gegenüber Sonntag, als der TV Großwallstadt glücklich mit 24:22 bezwungen wurde, zwingend nötig. Die mentale Einstellung macht THW-Trainer Noka Serdarusic für das schlechte Auftreten verantwortlich. "Denn taktisch kann eine Mannschaft kaum besser eingestellt sein." Dennoch wurden die Anweisungen des Trainers nicht umgesetzt. "Ich frage mich wirklich, woran das liegt", grübelt Serdarusic, hält eine Wiederholung in Lemgo allerdings für ausgeschlossen. "Wenn es gegen große Teams wie Lemgo oder Flensburg geht, stehen die Spieler schon lange vor dem Anpfiff angespannt und schweißnass in der Kabine, hochmotiviert."

Heute Abend soll gegen die stabile 6:0-Abwehr des TBV auch Neuzugang Ljubomir Pavlovic Spielanteile bekommen. Ihm fehle es ansonsten, so Serdarusic, noch an Bindung zum Team und der nötigen Schnelligkeit. Nach dem Spiel bleibt dann kaum Zeit zum Verschnaufen. Bereits am Montag und Mittwoch steht das "Doppelpack" in Liga und Pokal gegen Flensburg/Handewitt auf dem straffen THW-Programm.

2. Aktualisierung vom 19.2.

In der "Neuen Westfälischen" warnt TBV-Trainer Volker Mudrow sein Team: "Wir müssen höllisch aufpassen und versuchen, 60 Minuten unser Spiel gegen eine Topmannschaft durchziehen". Voraussetzung für den Erfolg sei laut Mudrow, dass "wir wieder sofort gut decken. Dann können wir gewinnen".

Im DHB-Pokalspiel, das der THW in der Lipperlandhalle gewann, zog Henning Fritz damals dem TBV den Zahn. Und auch diesmal ist der Nationaltorhüter bereits seit Wochen wieder in bestechender Form. Volker Mudrow weiß um die Stärke des Schlussmanns und sagt: "Wir dürfen diesmal den Kieler Schlussmann nicht warm werfen."

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Kieler Nachrichten-Interview mit Daniel Stephan

"Das ist kein Spiel wie jedes andere"
Wie "Phönix aus der Asche" kehrte Daniel Stephan am Sonntag nach langer Achillessehnen-Verletzung in den Rückraum des TBV Lemgo zurück und führte seine Mannschaft mit einer beeindruckenden Leistung zum 30:22 in Minden. Vor dem Spiel gegen den THW sprachen die KN mit dem 29-jährigen Welthandballer des Jahres 1998.
Kieler Nachrichten:
Herr Stephan, spielt nach Ihrer Verletzung und dem WM-Aus jetzt bei Ihrem Comeback auch angestauter Frust eine Rolle?
Daniel Stephan:
Ich habe die WM von Deutschland aus verfolgt, und es tat schon weh, zu sehen, dass die Jungs den deutschen Handball so gut verkaufen und ich zu Hause bleiben musste. Aber das ist abgehakt. Das Spiel in Minden war allerdings auch für mich überraschend, denn ich hatte erst drei Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert und dann 45 Minuten gespielt.
Kieler Nachrichten:
Was soll den TBV Lemgo jetzt, da Sie und Volker Zerbe wieder genesen sind, noch stoppen?
Daniel Stephan:
Wir haben das nötige Selbstbewusstsein und werden das Ziel Meisterschaft erreichen. Aber ein Selbstläufer ist das gewiss nicht, wie man im Finale der vergangenen Saison gesehen hat. Und selbst wenn wieder Verletzungen auftreten: Wir haben mit Volker Mudrow einen Trainer, der die Dinge sehr gut steuert.
Kieler Nachrichten:
Und angesichts der Pokal-Pleite gegen den THW können die Zuschauer heute wohl mit einem besonders motivierten TBV rechnen...
Daniel Stephan:
Sicher, das ist kein Spiel wie jedes andere, sind die Partien gegen den THW ohnehin nie. Im Hinspiel haben uns die Kieler mit unserer eigenen Waffe, dem Tempo, geschlagen. Das Tempo wird auch heute entscheidend sein, doch wir haben genügend Variationsmöglichkeiten.
(Das Gespräch führte Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 19.02.2003)

 

Sport1-Interview mit TBV-Manager Fynn Holpert

"Dieser Sieg spricht für die Mannschaft"
Strahlende Gesichter beim TBV Lemgo: Mit dem 30:22 (12:12) im heiß umkämpften Ostwestfalen-Derby bei GWD Minden hat das Team von Trainer Volker Mudrow die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga am 20. Spieltag untermauert. So klar wie der Sieg auf dem Papier scheint war er nicht. 5:10 hatte der Favorit zurückgelegen. Dann verhinderte der eingewechselte Torhüter Jörg Zereike einen höheren Rückstand, und Daniel Stephan nahm bei seinem Comeback nach sechswöchiger Pause und der WM-Absage das Heft in die Hand.

Dank der Übersicht und der Treffer des Ex-Welthandballer wendeten die Gäste vor 3200 begeisterten Zuschauern das Blatt. Für Lemgos Manager Fynn Holpert war der Erfolg verdient. "Dieser Sieg spricht für die Mannschaft. So, wie sie aufgetreten ist, ist es bewundernswert", sagt Holpert im Gespräch mit Sport1.

Sport1:
Herr Holpert, das war ein hartes Stück Arbeit. Nun können Sie durchatmen.
Fynn Holpert:
Sicher, das war ein Arbeitssieg. Wir haben viele technische Fehler gemacht und viel verworfen. Es ist wirklich verwunderlich, dass wir so klar gewonnen haben. Dieser Sieg spricht für die Mannschaft. So, wie sie aufgetreten ist, ist es bewundernswert. Sie spielt 60 Minuten Handball, nicht 45. Wir haben immer Vollgas gegeben, und sind dafür belohnt worden.
Sport1:
Wieso hat sich der TBV bei einem Abstiegskandidaten so schwer getan?
Fynn Holpert:
Nun, wir haben viele leichte Fehler gemacht. Minden hat sehr aggressiv gespielt und ist als Mannschaft aufgetreten. Und Asmussen hat überragend gehalten. Wenn ein Keeper so gut hält, ist es sehr schwer, zu gewinnen.
Sport1:
Haben Sie sich Sorgen gemacht?
Fynn Holpert:
Nur kurz. Als Jörg Zereike kam und dreimal einen höheren Rückstand verhindert hat, war mir klar, dass wir gewinnen würden.
Sport1:
Jetzt kommt Kiel. Ist das Spiel gegen den amtierenden Meister ein richtungweisendes für den weiteren Verlauf im Titelrennen?
Fynn Holpert:
Fynn Holpert: "Bange machen gilt nicht."
Fynn Holpert: "Bange machen gilt nicht."
Es ist nicht richtungweisend, es ist aber sehr wichtig. Es wird schwer, sehr schwer. Kiel hat im Pokal in Lemgo gewonnen. Wir wissen, was Henning Fritz leisten kann. Aber wir haben ein Heimspiel. Bange machen gilt nicht. Es ist enorm wichtig für die Meisterschaft, die Heimspiele zu gewinnen. Wir werden uns nicht verstecken.
Sport1:
Ein Wort noch zu Daniel Stephan.
Fynn Holpert:
Was Daniel heute gezeigt hat, war phänomenal. Daniel ist ein Phänomen. Er kam wie Phoenix aus der Asche, und hat dann dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Auch psychologisch hat er nach dieser langen Pause Stärke bewiesen. Damit kann man etwas anfangen.
(© 2003 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)

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Sieg TBV:1,20
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