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03./05.04.2003 - Letzte Aktualisierung: 05.04.2003 Bundesliga

Die Enttäuschten treffen aufeinander: THW empfängt Magdeburg

Update #2 Aktualisierung vom 05.04. und vom 04.04...

Kämpft um die Champions League-Qualifikation: Das Team vom SC Magdeburg.
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Am Samstag kommt es zum Aufeinandertreffen der Enttäuschten, wenn der THW Kiel um 15 Uhr den SC Magdeburg empfängt. Beide Vereine sind im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden, beide Vereine sind im DHB-Pokal bei der SG Flensburg-Handewitt ausgeschieden, beide Vereine mussten sich - der THW früher, Magdeburg später - von ihren Ambitionen auf den Deutschen Meistertitel verabschieden. Für das Spiel gibt es noch Karten - siehe Bericht.
Während der THW um Platz fünf und die damit verbundene Qualifikation für den internationalen Wettbewerb kämpft, will Magdeburg unbedingt Platz drei erreichen, um im nächsten Jahr wieder in der Champions League dabei zu sein. Doch für beide Vereine könnte es eng werden: Der augenblickliche Dritte SCM verlor am vergangenen Mittwoch klar mit 35:40 (13:22) in Nordhorn und hat bei nun 37:13 Punkten nur noch einen Zähler Vorsprung auf Verfolger Essen. Die Niederlage der Ostdeutschen schmerzte auch den THW, denn der Tabellenfünfte HSG Nordhorn (31:21) hat nun zwei Punkte Vorsprung vor Gummersbach (6., 29:23) und dem THW Kiel (7., 27:21) (siehe Tabelle und Restprogramm Verfolger).

Dabei war Magdeburg nach der knappen Auftaktniederlage in Lemgo gut in die Saison gestartet, lag mit 14:2 Punkten (und einem knappen 30:29-Heimsieg gegen den THW, siehe Bericht) gut im Titelrennen. Auch nach einer Niederlage in Wallau und einer folgenden Fünf-Siege-Serie sah es nach 24:4-Punkten Anfang Dezember noch gut aus. Nach der für viele SCM-Fans blamablen Leistung beim 31:32 in Hamburg gab's wieder vier Siege in Folge (30:6 Punkte, Mitte Februar), doch dann verabschiedete sich der Meister von 2001 nach einer Niederlage in Essen, einem Unentschieden in Göppingen und einer mehr als unglücklichen 34:35-Niederlage in Flensburg (trotz 18:13-Halbzeitführung) aus dem Meisterrennen (siehe Kurve Magdeburg).

Nun gilt es für das Team von Alfred Gislason gegen TUSEM die Teilnahme an der Champions League zu verteidigen. Doch die Stimmung beim SCM ist nach der Niederlage alles andere als gut: Gislason konstatierte nach der Niederlage in Nordhorn frustriert: "In der ersten Halbzeit haben wir ein Katastrophenspiel abgeliefert". Und während HSG-Keeper Peter Gentzel zu einer "Weltklasse-Leistung" (Gislason) auflief, beurteilte der Isländer das Auftreten seiner Keeper als "nicht bundesligatauglich". Frustriert war auch SCM-Star Stefan Kretzschmar, der nach der Pleite im DSF sagte: "Das wid schwer im nächsten Jahr, um den Titel mitzuspielen." Andere Vereine hätten besser aufgerüstet, da würden sich einige in Magdeburg "noch umgucken".

Für Olafur Stefansson ist kein Nachfolger in Sicht.
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Doch nicht nur die SCM-Keeper stehen in der Kritik. Der neue isländische Kreisläufer Sigfus Sigurdsson (83 Tore bisher) wirkt oft behäbig. Sein Landsmann, der Weltklasse-Linkshänder Olafur Stefansson, konnte in dieser Saison häufig nicht seine Möglichkeiten ausschöpfen und wirkt kurz vor seinem Wechsel nach Spanien (Ciudad Real) ausgebrannt, dennoch ist er mit immerhin 126/22 Toren mit Abstand bester Schütze des SCM. Auch Spielmacher Oleg Kuleschow findet nicht mehr zu alter Form zurück, so dass Stefan Kretzschmar häufiger von Linksaußen auf die Mitte ausweicht. Zudem hat Nenad Perunicic (65 Treffer) mit diversen Verletzungen zu kämpfen. Die Mannschaft des SCM stellten wir im Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vor. Topscorer hinter Stefansson sind Joel Abati (118/52), Kretzschmar (84/11) und der junge polnische Rechtshänder Grzegorz Tkaczyk (84/4).

Eins unterscheidet den THW und den SCM jedoch: Während der THW sich mit seinen Neuverpflichtungen für die kommende Saison neu aufstellt, warten die Magdeburger Fans sehnsüchtig auf die Bekanntgabe von Transfer. Besonders dringend wird natürlich Ersatz für Stefansson gesucht. SCM-Manager Bernd-Uwe Hildebrand kündigte an, bald Verstärkungen bekanntzugeben, doch noch ist nichts Konkretes verlautbart worden.

Magdeburg konnte bisher noch nie in der Ostseehalle gewinnen (siehe Gegnerdaten Magdeburg). Im letzten Jahr unterlag der SCM 30:28 (13:15) (siehe Bericht).

Lesen Sie auch das Interview mit SCM-Trainer Alfred Gislason.

Aktualisierung vom 04.04.2003

Verzichten muss THW-Trainer Noka Serdarusic am Samstag auf Florian Wisotzki. Er soll nächste Woche operiert werden. Seit drei, vier Monaten plagten den jungen Rückraumspieler Probleme mit dem Knöchel, er konnte die letzte Zeit nur unter Schmerzen spielen. Angeschlagen ist auch weiterhin Nikolaj Jacobsen. Der Däne leidet nach seinem Nationalmannschaftseinsatz nun an Problemen in der Verse, sein Einsatz ist gefährdet. Wenn überhaupt, wird er nur sporadisch auflaufen können.

Voll dabei sein wird dagegen Landsmann Morten Bjerre, der aber nach seiner Verletzung noch nicht ganz zu seiner alten Form wieder gefunden hat. Mit dabei sind auch Davor Dominikovic und Piotr Przybecki. Das bedeutet, das wegen der Ausländerregel Ljubomir Pavlovic nicht eingesetzt werden kann.

Serdarusic, der intensive Videostudien vom SCM betrieben hat, sagte zur Niederlage der Magdeburger in Nordhorn: "Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit längst nicht so engagiert gespielt, wie in der zweiten. Dazu haben die Torhüter wenig gehalten." Dennoch: "Jedes Spiel ist anders."

"Wir dürfen zu Hause nicht verlieren", so Serdarusic, "sonst können wir die Saison abhaken. Es sind noch zehn Spiele zu spielen, wir wollen die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb schaffen, auch wenn es schwer wird. Das macht den Rest der Saison interessant."

Auch SCM-Trainer Alfred Gislason sah in Nordhorn wie Serdarusic zwei verschiedene Halbzeiten seines Teams. Der Magdeburger Volksstimme sagte er: "Nach den ersten 30 Minuten dachte ich schon, es wird genau so eine Blamage, wie in der Vorsaison. Das war ja ein Katastrophenspiel, da wurde von meiner Mannschaft immer wieder unüberlegt geworfen, kamen die Pässe häufig beim Gegner an. Wie das passieren konnte, ist mir jetzt noch ein Rätsel. In der zweiten Halbzeit agierte unser Team dann eher so, wie ich es erwartet hatte."

Probleme sieht der Isländer vor allem in der Deckung, die in vier Spielen 146 Gegentore kassierte. In Nordhorn "war unsere Deckung nicht offensiv genug. Der Innenblock vergaß, beim Zurücklaufen bei Tempogegenstößen und der schnellen Mitte sich umzudrehen. Sie dachten wohl, sie könnten sonst gegen die Hallenwand laufen", so Gislason gegenüber der Volksstimme.

Besonders in der Kritik standen die SCM-Torhüter Gaudin und Friedrich. Daher wird der junge Martin Ziemer in der Ostseehalle zum Magdeburger Aufgebot gehören. Zufrieden zeigte sich Gislason in der Volksstimme immerhin über das Aufbäumen in der zweiten Halbzeit und über die Leistung von Stefan Kretzschmar, der zehn Mal erfolgreich war. Der isländische Coach machte in Zweckoptimimus: "Wenn wir die Punkte hier nicht geholt haben, müssen wir sie eben am Sonnabend in Kiel holen. Der zweite Platz scheint ja nach dem Spiel hier fast verloren, aber den dritten wollen wir doch zumindest haben".

Aktualisierung vom 05.04.2003

"Dass es ein ganz schweres Spiel werden würde, war von vornherein klar", sagt THW-Manager Uwe Schwenker den Kieler Nachrichten vor dem Match gegen den SCM, "aber aus unserer Sicht war die Magdeburger 35:40-Niederlage in Nordhorn natürlich eher unglücklich. Die werden sich jetzt hier rehabiltieren wollen." Schwer wird es auch werden, die europäische Qualifikation zu erreichen. "Platz fünf dürfte sicher Europapokal bedeuten, Platz sechs vielleicht noch", sagt Schwenker voraus und schickt hinterher: "Auf dem Papier haben wir mit Sicherheit das schwerste Restprogramm. Ich kann nicht versprechen, dass wir immer großen Handball bieten werden, aber ich kann versichern, dass die Mannschaft immer Alles geben wird."

Auch der Trainer des THW-Kontrahenten Magdeburg setzt in der Magdeburger Volksstimme auf das Engagement seiner Mannschaft: "Die Katastrophe von Nordhorn haben wir schonungslos aufgearbeitet. Die internen Diskussionen verliefen intensiv, offen, sachlich und kritisch-konstruktiv. Es gab keinen im Team, der sich von einer Mitschuld freigesprochen hat. Die Entschlossenheit, in Kiel unser wahres Gesicht zu zeigen, war spürbar", erklärte Trainer Alfred Gislason nach dem Training, ehe der SCM am Freitag um 16 Uhr Richtung Schleswig-Holstein abfuhr.

Gislason appelliert in der Volksstimme an den Teamgeist: "Wir wissen, dass nur eine intakte, kompakt auftretende Mannschaft ernsthaft eine Chance hat. Wenn jetzt jeder für sich allein versucht, nur den eigenen Hintern zu retten, gibt's 'ne Klatsche." Der Isländer warnt sein Team vor dem THW: "Platz sieben spiegelt nicht die Klasse des THW wider. Hinzu kommt, dass es für Kiel um die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb geht. Die werden heiß ohne Ende sein." Gislason fordert zum Abschluss "Identifikation mit dem Job erwartet man von jedem Berufstätigen. Also erst recht von Profi-Sportlern mit ihren Privilegien" und setzt auf Disziplin, um wie Flensburg und Lemgo in der Ostseehalle Erfolg zu haben. "Bei klarer Körpersprache halten wir den Schlüssel zum Sieg in der Hand. Rufen wir unsere Stärken 100prozentig ab, gewinnen wir."

Schiedsrichter der Partie sind Methe / Methe (Vellmar).

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Interview mit SCM-Trainer Alfred Gislason

"Werden alles geben!"
Dem SC Magdeburg steht in dieser Saison eine ähnliche Titel-Nullrunde bevor wie dem THW Kiel. Thomas Fischer (living sports) unterhielt sich mit dem isländischen Trainer der Magdeburger Gladiators, Alfred Gislason, u.a. über das bisherige Saisonabschneiden des SC und eine Zeit nach dem Magdeburger Erfolgsgaranten Olafur Stefansson.
Zebra:
Für den SC Magdeburg waren in der Ostseehalle bislang keine Punkte zu holen. Wird sich das im nächsten Spiel ändern?
Alfred Gislason:
Wir versuchen es jedenfalls immer wieder - ob es funktioniert, wird sich zeigen. Man kann bei unserem Auswärtsspiel in Kiel sicherlich davon ausgehen, dass es eines der schwersten der Saison sein wird. Wir wissen, dass in der Ostseehalle nicht viel schief gehen darf, ansonsten hat man dort schnell verloren. Es geht für uns darum, mit allen Mitteln den dritten Platz zu sichern.
Zebra:
In welcher Verfassung erwarten Sie den THW Kiel?
Alfred Gislason:
Alfred Gislason: "Wir werden in Kiel alles geben!"
Alfred Gislason: "Wir werden in Kiel alles geben!"
Das ist schwer zu sagen. Der THW hatte in der Saison natürlich extremes Verletzungspech und ist nun vielleicht etwas verunsichert. Trotz allem hat er eine sehr starke Mannschaft, welche vor allem gegen starke Gegner viel aus sich herausholen kann. Es wird für uns keine leichte Aufgabe, aber wir werden alles geben!
Zebra:
Hat Ihre Mannschaft derzeit Verletzungsprobleme zu beklagen?
Alfred Gislason:
Momentan haben vor allem Perunicic und Kretzschmar noch leichte Probleme. Ich hoffe jedenfalls, dass zum Spiel gegen Kiel alle wieder fit sind, so dass ich aus dem Vollen schöpfen kann. Es sieht derzeit auch ganz gut aus.
Zebra:
Sie sind in dieser Saison zu Hause bislang ungeschlagen, auswärts scheiterten Sie zumeist an den "großen Brocken" wie Lemgo, Flensburg, Essen, sowie an Hamburg und Wallau. Warum, glauben Sie, verpasst Ihre Mannschaft die "Big Points"?
Alfred Gislason:
Tja, gegen die erstgenannten drei Gegner hatten wir eigentlich jeweils gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. In Lemgo hätten wir einen Sieg verdient gehabt, in Flensburg mussten wir ohne Kretzschmar und Perunicic auskommen und haben trotzdem unglücklich verloren, in Essen war es ähnlich. Das wirklich Ärgerliche ist aber, dass wir gegen Hamburg und Wallau Punkte gelassen haben. Dies war unnötig und tut uns jetzt natürlich sehr weh.
Zebra:
Ausgegebenes Saisonziel war der Gewinn eines Titels. Nun, da Sie im Kampf um den Meister-Titel quasi keine Chance mehr haben, zudem in der Championsleague und im DHB-Pokal ausgeschieden sind, droht dem Verein in dieser Saison eine Nullrunde...
Alfred Gislason:
Wir haben zwar die Vereins-WM gewonnen, aber was die eigentlichen Saisonziele angeht, haben Sie natürlich recht, da haben wir keine Chance mehr. Ich habe das Saisonziel nicht ausgerufen, tue so etwas auch nicht sonderlich gerne. In einer Saison kann so viel passieren, was man vorher nicht voraussagen kann. Wir wollen einfach, ähnlich wie Kiel, das Bestmögliche bieten und die Saison noch so gut wie möglich zu Ende bringen.
Zebra:
Durch Regeländerungen wird es in der nächsten Saison wohl möglich sein, dass drei deutsche Mannschaften in der Champions League spielen ksnnen. Wie wichtig ist eine Teilname an der CL für den Verein?
Alfred Gislason:
Eine Teilname in diesem Wettbewerb ist ohne Zweifel sehr wichtig für uns. Es warten dort sehr attraktive Spiele, das ist etwas anderes als der Bundesliga-Alltag. Hinzu kommen selbstverständlich finanzielle Faktoren, damit verbundene Werbeeinnamen, auf die der Club nur ungerne verzichtet. Auch vom Image her ist die Champions League ohne Frage von großer Bedeutung.
Zebra:
Olafur Stefansson gilt als bester Halbrechter der Welt und ist extrem wichtig für Ihr Team. Nun wird er den Club in der kommenden Saison verlassen und nach Spanien gehen. Kann die Mannschaft diesen Verlust kompensieren?
Alfred Gislason:
Das wird sehr schwer! Den Spieler Stefansson werden wir auf keinen Fall adäquat ersetzen können - es gibt für ihn keinen Ersatz. Die Mannschaft muss gemeinsam versuchen, die Lücke, die durch seinen Verlust entsteht, zu schließen. Das wird vor allem für unsere vielen jungen Spieler schwer, da müssen die anderen umso besser spielen. Sicherlich sind wir immer auf der Suche nach guten Spielern und sind auch an ähnlichen Spielern dran wie Kiel, momentan gibt der Spielermarkt jedoch keinen vergleichbaren Spieler wie Stefansson her, also müssen wir auf einen Ersatz aus den eigenen Reihen bauen und hoffen, das es auch ohne ihn weiter bergauf geht.
Das Interview führte Thomas Fischer (living sports).

Radio-Tip:


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