24.01.2004 | EM 2004 |
Die 26:28-Auftakt-Niederlage gegen Serbien & Montenegro ist keine 15 Stunden alt. Heiner Brand sucht Ablenkung bei einem Spaziergang durch Portoroz, der kleinen Adria-Hafenstadt, die das deutsche Mannschaftshotel beherbergt. Die meisten Spieler begleiten den Bundestrainer. Auch Klaus-Dieter Petersen, Abwehrchef im DHB-Team, genannt die "Wand". Sein Rückblick auf das Auftaktspiel am Donnerstag fällt deutlich aus. "Wir haben verdient verloren", sagt der 35-jährige Kieler. "Ein Blick auf die Statistik sagt alles, im Angriff lief nicht viel zusammen. Außerdem war uns der Gegner in Sachen Begeisterungsfähigkeit überlegen."
Petersen spricht es ruhig aus. 320 Länderspiele für Deutschland sorgen für diese Gelassenheit. Was "Pitti" außerdem stark macht, waren die erfolgreichen Gespräche mit dem THW und der DHB-Führung über seine berufliche und sportliche Zukunft. Das Ergebnis: Das Kieler Zebra beendet seine Nationalmannschaftskarriere im Sommer mit den Olympischen Spielen in Athen und steigt ab 1. Januar 2005 als Leitender Jugendtrainer in den Kader der DHB-Übungsleiter ein. Damit wird er Nachfolger von Klaus Langhoff, der sich in den Ruhestand zurückzieht.
Mit dem THW Kiel ist vereinbart, dass sein am 30. Juni auslaufender Spielervertrag nicht verlängert wird. An der Seite von Noka Serdarusic wird er weiterhin die Co-Trainer-Rolle ausüben. Dieser Kontrakt ist vorerst bis zum 30. Juni 2007 befristet. In der Übergangszeit vom September bis zum 31. Dezember 2004 arbeitet "Pitti" auf Honorarbasis beim DHB.
"Ich bin froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist", sagt der zweifache Familienvater. Damit könne er sich den Wunsch erfüllen, noch einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Außerdem bliebe er danach dem Handball verbunden, "dem ich sehr viel zu verdanken habe und dem ich bei der Arbeit mit dem Nachwuchs wieder etwas zurückgeben kann." Seine Aufgabe sieht er darin, Talente auf die AMannschaft vorzubereiten und mit der Spielauffassung von Heiner Brand vertraut zu machen.
"Beim THW kann ich zudem noch viel von Noka lernen und behalte nebenbei den Kontakt zur Bundesliga", betont "Pitti", der Kurzeinsätze für die Zukunft nicht ausschließt: "Ich werde abtrainieren müssen und kann bei Personalnot gelegentlich aushelfen." Mit dieser Perspektiventscheidung ist wieder Ruhe ins Innenverhältnis THW/Petersen eingekehrt. Kommunikationsprobleme nennt "Pitti" den vereinsinternen Streit, der vor vier Wochen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Alles sei gründlich ausgeräumt: "Ich habe mich einen Tag später mit Noka und Uwe Schwenker getroffen und die Dinge ins Reine gebracht."
(Aus den Kieler Nachrichten vom 24.01.2004)
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