Nur drei Tage nach
dem Auswärtssieg in der Champions League hat die Zebras der
harte Alltag der Bundesliga wieder. Am Mittwoch abend ist der TuS N-Lübbecke zu Gast
in der Ostseehalle. Anwurf gegen den Tabellenelften ist um 20.00 Uhr, Dauerkartenbesitzer nutzen für
dieses Spiel bitte die Karte mit dem Aufdruck "ThSV Eisenach"
(siehe
Extra-Bericht).
Für den Aufsteiger, der den Sprung zurück in die erste Liga in der vergangenen Saison
sensationell ohne Verlustpunkte schaffte, stellte sich der bisherige Saisonverlauf
durchaus positiv dar. Platz 11 in der Tabelle nach 12 Spieltagen hätten dem von
Ex-Nationaltorhüter Sigi Roch gemanagten Team vor der Saison wohl kaum jemand zugetraut.
In der heimischen Kreissporthalle verlor der TuS N-Lübbecke zwar vier der sechs
Spiele, was gegen Mannschaften wie den HSV Hamburg (22:24), SC Magdeburg (32:36)
TBV Lemgo (31:39) und die SG Flensburg-Handewitt (23:27) aber kaum jemanden verwundern dürfte.
TUSEM Essen (26:26) und auch die SG Wallau-Massenheim (29:36) konnten sich
bereits von der eigentlichen Heimstärke des Aufsteigers überzeugen, der zudem auswärts
zu großen Erfolgen kam. In Pfullingen, Schwerin, Wilhelmshaven und Minden machte
Lübbecke die Big Points, die sie aktuell auf Platz elf hievten
(siehe
Kurve Lübbecke).
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Über 180 Länderspiele für Norwegen: Jan Thomas Lauritzen
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TuS |
Nach dem Abstieg vor zwei Jahren wurde das Team verjüngt. Stars mussten gehen, junge Leute
kamen und mit dem Wiederaufstieg wurde Lübbecke auch wieder für große Namen
interessant. So steht beispielsweise der 81-fache ungarische Nationalspieler
Nandor Fazekas im Tor des TuS-N, der vom Ex-Champions League-Sieger Fotex Veszprem ins
Ostwestfälische wechselte. Der tschechische Zwei-Meter-Hüne
Daniel Kubes, der zu Saisonbeginn
aus Schweden nach Lübbecke wechselte, fällt zwar verletzt aus, dafür kann TuS-Trainer Jens
Pfänder wieder auf für die Auswahl Österreichs spielende Mannschaftskapitän Patrick Fölser zurückgreifen.
Das Spiel organisieren mit dem Norweger Stian Tönnesen
und dem Niederländer Fabian van Olpen ebenfalls Nationalspieler. Ein weiterer Leistungsträger
im homogenen Team von Lübbecke ist der 30-jährige Jan Thomas Lauritzen. Der 183-fache
norwegische Nationalspieler hat bereits Bundesliga-Erfahrung, spielte er zuvor noch für TUSEM
Essen. Erfolgreichster Torschütze der Ostwestfalen ist mit bisher 60/6 Toren Tobias Schröder,
23-jähriger Neuzugang vom VfL Gummersbach. (siehe auch
Kader Lübbecke).
TuS-Trainer Jens Pfänder freue sich bereits auf das Spiel in der Ostseehalle, der "Kultstätte des
deutschen Handballs". Die Mannschaft könne durch die Genesung von Rolf Herrmann endlich wieder auf
die gewohnte 6:0-Deckung zurückgreifen. Trotz des scheinbar übermächtigen Gegners verspricht Pfänder
den Fans seines Vereins, dass sich Lübbecke keinesfalls verstecken wird und mutig nach vorne spielen will.
Schlüsselspieler hierfür sei Stian Tönnesen, da er, so Pfänder, "das Tempo entsprechend der jeweiligen
Spielsituation variieren kann".
In der letzten gemeinsamen Saison 2002/2003 gab es für den TuS N-Lübbecke in der Ostseehalle
wenig zu holen. Der THW siegte mit 30:26, nachdem die Kieler sich
zum Saisonstart in Lübbecke eine empfindliche 22:24-Niederlage abgeholt hatten
(Spielbericht, siehe auch Daten Lübbecke).
Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind
Christopher Biaesch (Frankfurt) und Frank Sattler (Oberursel).
Lesen Sie auch den
Vorbericht von living sports.
Lesen Sie auch das Interview mit TuS-Sportmanager Sigi Roch.
Lesen Sie auch den
Vorbericht der Kieler Nachrichten.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Vom Absteiger zum Rekordhalter
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
"Neuer Punktestand: TuS N-Lübbecke: 68! Zweite Liga: Null!",
skandierten die Nettelstedter Fans von den Rängen der Kreissporthalle
Lübbecke am Ende der Zweitliga-Saison 2003/04 und prägten damit den
Schlachtruf des Abends, der wohl allen Nettelstedter Fans noch lange
in den Ohren bleiben wird. Der Rekord für die Ewigkeit steht und
wahrscheinlich niemals zuvor konnte eine Mannschaft mit größerer
Berechtigung sagen, den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft zu
haben. Bundesligaaufsteiger TuS N-Lübbecke hatte nach dem 40:26
(21:15)-Sieg gegen den TV Emsdetten das geschafft, was zuvor noch
keiner anderen Handballmannschaft in der ersten oder zweiten
Bundesliga gelungen war: ohne Punktverlust durch die Saison zu
marschieren. Damit wurde das Ziel, den Wiederaufstieg binnen zweier
Jahre zu realisieren, bereits zehn Monate nach dem Abstieg (am 2.
April in Ahlen) erreicht.
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TuS-Kapitän Patrick Fölser: "Der Teamgeist ist einzigartig".
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TuS |
Die Gründe hierfür scheinen ebenso vielfältig wie unbeschreiblich,
wie auch der vor knapp eineinhalb Jahren neu angetretene Manager und
Ex-Nationaltorhüter Sigi Roch beschreibt: "Mit einem solchen
Durchmarsch hat hier in der Tat niemand gerechnet. Die Mannschaft hat
sich irgendwie von Sieg zu Sieg weiter hoch geschaukelt und wollte
zum Ende auch unbedingt diesen Rekord aufstellen, selbst als der
Aufstieg längst schon perfekt war." Auch wenn es für ein solches
Handballwunder kein Patentrezept zu geben scheint, lassen sich doch
wenigstens einige Kennzeichen ausmachen, die die richtigen Weichen
zum Erfolg gestellt haben. Sigi Roch stellt als neuer Denker und
Lenker der TuS N-Lübbecke wohl nur einen Pfeiler von vielen dar, die
diese Erfolgsgeschichte tragen. So fand unter dem ebenfalls neu
hinzugekommenen Trainer Jens Pfänder ein extremer Umbruch der
Mannschaft statt. Verträge mit sog. Stars wurden gekündigt und junge,
hungrige Spielertalente wurden verpflicht. In das Umfeld des Vereins
kam endlich die lang ersehnte Ruhe und finanziell wurde ausgeglichen
gewirtschaftet. "Der Teamgeist ist einzigartig", beschreibt Kapitän
Patrick Fölser das Produkt professioneller Arbeit, welches auch nach
einem erneut großen Umbruch in die diesjährige Saison gerettet werden
konnte. Nicht selbstverständlich, wenn man beachtet, dass erneut acht
"Zweitliga-Helden" den Platz frei machen mussten für sieben neue
Spieler, denen eher Erstligaformat zugetraut wurde als ihren
erfolgreichen Vorgängern. "Wir haben selbst unseren besten
Torschützen der letzten Saison ausgetauscht, da wir der Meinung
waren, dass es für die Bundesliga nicht ausreicht", so Roch.
Die
hohen Qualitätsmaßstäbe scheinen bei einem gesicherten
Mittelfeldplatz und einem Blick auf die bisherigen Ergebnisse des
Teams auch in diesem Jahr ihre Früchte zu tragen - wenn auch auf
einem anderen Level als im Vorjahr. Gegen die absoluten
Topmannschaften, wie z.B. zuletzt die SG Flensburg Handewitt (23:27),
konnte man zwar trotz guter Leistung noch keinen Sieg landen, gegen
Wallau (36:29) und Essen (26:26) setzte man die spielerischen
Ausrufezeichen jedoch bereits in zählbare Punkte um. "Der TuS spielt
richtig guten Handball, mit enormen Tempo und schneller Mitte. Und
dann dieser unglaubliche Torwart...", zollte SG-Trainer Kent-Harry
Andersson den Nettelstedtern gehörigen Respekt nach einer knappen
Partie. Auch TuS-Trainer Jens Pfänder sieht seine Mannschaft weiter
im Aufwind: "Ich denke, wir haben im Vergleich zu den letzten
Heimspielen wieder einen Schritt nach vorne gemacht und den Abstand
zu den Spitzenteams weiter verkürzt. Wir müssen jetzt hart arbeiten,
um endlich einen Heimsieg gegen einen Favoriten einfahren zu können",
so sein Resumee über die ersten Monate einer langfristig ausgelegten
Planung.
Dass ein solcher Erfolg sogar auswärts, ausgerechnet in der
Ostseehalle gefeiert werden wird, hält man in Nettelstedt zwar noch
für unrealistisch, wenn auch nicht für unmöglich. Selbst von der
ernüchternden Statistik, in Kiel noch nie gewonnen zu haben, lässt
sich Roch nicht beunruhigen. "Jedes Spiel muss erst einmal gespielt
werden. Wir wollen uns zumindest so teuer wie möglich verkaufen und
den Zuschauern ein gutes Spiel bieten". Das sehen wir natürlich
genauso - in diesem Sinne: Auf ein gutes Spiel!
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
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TuS-Sportmanager Sigi Roch.
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TuS |
Sigi Roch gilt in Nettelstedt als so etwas wie der Sepp Maier des Handballs: Bayer, genauer gesagt Franke,
eine Torhüterlegende mit großen sportlichen Erfolgen und ein wahres Original, ausgestattet mit viel Humor
und einem unermesslichem Vorrat an guter Laune. Seit April 2003 bekleidet der Ex-Nationaltorhüter dort das
Amt des Sportmanagers und hatte auch angesichts seiner beachtlichen Erfolge gut lachen. Thomas Fischer
(living sports) sprach mit dem 45-jährigen "Aufsteiger" über den atemberaubenden Durchmarsch der Mannschaft
durch die zweite Liga (68:0 Punkte) und dessen Ziel, den Tus-N-Lübbecke wieder endgültig in der Oberklasse
zu etablieren.
- Zebra:
-
Sie stehen als Aufsteiger mit einem ausgeglichenen Punkteverhältnis bisher im Mittelfeld der Liga. Wie
bewerten Sie den Verlauf der Saison?
- Sigi Roch:
-
Wir sind sehr zufrieden mit unserem Saisonstart. Es ist nicht leicht, als Aufsteiger auf Anhieb tritt zu
fassen in der Liga - bisher ist uns dies aber ganz gut gelungen. Unsere Mannschaft hat sich im Vergleich zur
vorigen Saison natürlich stark verändert, wir hätten genauso gut mit 0:12 Punkten starten können. Bis
Weihnachten spielen wir zu Hause zudem fast ausschließlich gegen die besten acht der Liga. Da ist es umso
erfreulicher, dass wir z.B. gegen Wallau gewonnen und gegen Essen ein Unentschieden erreicht haben.
- Zebra:
-
Sie haben bereits angesprochen, dass sich ihre Mannschaft stark verändert hat. Genau gesagt haben sie
praktisch eine ganze Mannschaft ausgetauscht (8 Ab-, 7 Zugänge). Hat sich die neue Mannschaft bereits
gefunden?
- Sigi Roch:
-
Ich denke schon, sonst hätten wir unsere Spiele wahrscheinlich nicht gewonnen. Wir haben eine sehr junge und
teilweise Bundesliga unerfahrene Mannschaft beisammen, von der wir aber glauben, dass sie durchaus
erstligatauglich ist. Schon nach unserem Abstieg im letzten Jahr haben wir viele Spieler ausgetauscht und
mit dem Wiederaufstieg in zwei Jahren geplant - dass es so schnell ging, hätten wir nicht gedacht. Wir haben
selbst unseren besten Torschützen der letzten Saison ausgetauscht, da wir der Meinung waren, dass es für die
Bundesliga nicht ausreicht - deshalb noch einmal die vielen Spielerwechsel.
- Zebra:
-
In ihrer Mannschaft sucht man vergebens nach großen Stars. Wie sieht die Hierarchie innerhalb der Mannschaft
aus?
- Sigi Roch:
-
Das ist richtig. Unser Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet eindeutet die mannschaftliche
Geschlossenheit, wovon wir schon in der letzten Saison stark profitiert haben. Die Mannschaft hält zusammen,
es will sich niemand besonders profilieren, wodurch wir für den Gegner schwerer auszurechnen sind. Man kann
bei uns nicht sagen, der oder der ist Haupttorschütze. Die Hierarchie ist um unseren Kapitän Patrick Fölser
natürlich auch klar geregelt. Wir spielen unbekümmert Handball, das ist unser großes Plus.
- Zebra:
-
Sie haben mit ihrem Aufstieg einen sensationellen Rekord aufgestellt. Ihr Punktekonto wies zum Ende der
Saison verlustfreie 68:0 Punkte auf! War die Mannschaft nicht zu stark für die zweite Liga?
- Sigi Roch:
-
Das kann man schlecht sagen. Wir haben eigentlich langfristig geplant, es ist nicht so, dass wir den
direkten Wideraufstieg um jeden Preis und sofort schaffen mussten. Wir haben einfach professionell
gearbeitet. Während andere Teams nur einmal am Tag trainierten, haben wir acht Mal die Woche trainiert und
hatten von vornherein auch im Umfeld professionelle Bedingungen. Das war, glaube ich, der große Unterschied.
- Zebra:
-
Aber wie erklären Sie sich da überhaupt den Abstieg?
- Sigi Roch:
-
Nun ja, die Mannschaft sah vor dem Abstieg noch völlig anders aus. Auch ich bin ja erst seit eineinhalb
Jahren als Sportmanager dabei. Ich hatte eine gewisse Meinung über einige Spieler, sog. Stars, deren
Verträge schließlich auch nicht mehr verlängert wurden. Eigentlich hätte die Mannschaft von ihrem Potential
her gar nicht erst absteigen dürfen, wir hatten ja fast nur Nationalspieler in unseren Reihen. Das
Mannschaftsgefüge hat ganz einfach nicht gepasst, von daher war ich auch froh, dass wir mit jungen,
hungrigen Spielern einen Neuanfang starten konnten.
- Zebra:
-
Ein Rezept für einen derartigen Durchmarsch durch die Liga können Sie aber wahrscheinlich nicht geben, oder?
- Sigi Roch:
-
Nein. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, unter die ersten drei der Liga zu kommen und wussten auch, dass dies
zu schaffen war - mit einem solchen Durchmarsch hat in der Tat niemand gerechnet. Die Mannschaft hat sich
irgendwie von Sieg zu Sieg weiter hoch geschaukelt und wollte zum Ende auch unbedingt diesen Rekord
aufstellen, selbst als der Aufstieg längst schon perfekt war. Das Publikum hat diese Euphorie auch
unwahrscheinlich mitgetragen, es hat halt alles gepasst.
- Zebra:
-
Wenn man die sog. Zweiklassen-Theorie, welche mittlerweile in der Liga herrschen soll, aufgreift, befinden
Sie sich mit Ihrem Team momentan genau dazwischen. Gegen die kleinen gewinnen Sie meist souverän, gegen die
großen Mannschaften können Sie nur selten punkten. Wohin wird sich Nettelstedt entwickeln?
- Sigi Roch:
-
Dass diese Zweiklassengesellschaft mittler-weile existiert, ist ja ziemlich unbestritten. Nun haben wir uns
aber natürlich auch unsere Ziele gesetzt und möchten nicht dort stehen bleiben, wo wir sind, sondern uns
weiter nach vorne bewegen. Wir suchen nicht den kurzfristigen Erfolg, sondern planen langfristig. Unser
Saisonziel ist es zunächst, als Aufsteiger in diesem Jahr den Klassenerhalt zu schaffen. Unsere derzeitige
Mannschaft bildet dazu eine gute Basis. Selbstverständlich wollen auch wir bald zur 1. Klasse gehören.
- Zebra:
-
Nettelstedt war 1997 und 1998 noch City-Cup-Sieger, seit den Abstiegen 2001 und erneut 2003 läuft es
allerdings auch Gefahr, zur "Fahrstuhlmannschaft" zu werden. Was macht Sie zuversichtlich, dass es nun
wieder bergauf geht?
- Sigi Roch:
-
Die Angst vor dem Fahrstuhl-Image ist natürlich schon vorhanden. Vielleicht gibt uns aber auch gerade diese
Angst davor einen zusätzlichen Impuls dafür, den Aufschwung weiter zu beschleunigen. Eine Mannschaft
durchläuft fast zwangsläufig irgendwann einen Generationenwechsel, wie er jetzt im nächsten Jahr z.B. auf
den TBV Lemgo zukommt. Wir haben diesen Umschwung bereits vollzogen und ich hoffe, dass uns dies im
Vergleich zu solchen Vereinen vielleicht zu Gute kommt. Ich denke jedenfalls, dass wir auf dem richtigen Weg
sind, der Rest wird sich entwickeln.
- Zebra:
-
Im Jahr 2001 hatte sich der Verein in Tus-N-Lübbecke umbenannt. Wie ist diese Umbenennung mittlerweile vom
Umfeld und den Fans aufgenommen worden?
- Sigi Roch:
-
Für unsere Fans sind wir immer noch der Tus Nettelstedt - schließlich werden wir auch noch so von ihnen
angefeuert. Der Bezug auf Lübbecke wird aber von ihnen, sowie vom Umfeld und den Sponsoren honoriert, er hat
uns sicherlich wieder etwas an Image eingebracht, was uns zuvor verloren gegangen war. Mittlerweile können
alle gut damit leben.
- Zebra:
-
Und wie sieht es finanziell in Nettelstedt aus?
- Sigi Roch:
-
Die finanzielle Grundlage bei uns ist stabil. Gerade auch im Trikot-Bereich konnten wir gute Sponsoren für
uns gewinnen. Ein Förderer-Pool von ca. 150 Mitgliedern sichert uns die Hauptmasse am Etat - in der Hinsicht
ist alles im grünen Bereich.
- Zebra:
-
Kommen wir zum Spiel gegen den THW Kiel. In der Statistik kann Nettelstedt noch keinen einzigen Sieg in Kiel
verbuchen...
- Sigi Roch:
-
Gut, auf Statistiken gebe ich nicht besonders viel. Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden. Vor
unserem Derby gegen Minden wurde zuvor auch gesagt, wir hätten erst einmal in fast 50 Jahren gewonnen - und
nun haben wir trotzdem gewonnen. Von der Favoritenrolle Kiels brauchen wir wohl gar nicht erst zu reden, die
ist eindeutig. Der THW ist eine Topmannschaft und wird sicherlich um die Meisterschaft spielen, während wir
gegen den Abstieg spielen. Wir wollen uns zumindest so teuer wie möglich verkaufen und den Zuschauern ein
gutes Spiel bieten.
- Zebra:
-
Angst davor, ähnlich in der Ostseehalle vorgeführt zu werden, wie zuletzt sogar der HSV und auch teilweise
Magdeburg, haben sie aber nicht?
- Sigi Roch:
-
Bis jetzt sind wir noch nirgendwo untergegangen und ich hoffe, dass es auch dabei bleiben wird. Ausschließen
kann man das aber natürlich nicht. Selbst wenn, würde für uns die Welt nicht untergehen. Es kommt für mich
nur darauf an, wie man verliert. Wenn man alles gegeben hat, ist es ok, sobald man sich einfach hängen lässt
und sich aufgibt, kann man mit der Leistung nicht mehr zufrieden sein.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Thomas Fischer für living sports.)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2004:
THW Kiel erwartet Rekord-Aufsteiger
Handball-Bundesliga: TuS Nettelstedt schrieb mit 68:0 Punkten Geschichte
Kiel - Mit 34 Siegen in Folge rauschte der TuS Nettelstedt-Lübbecke in der letzten Saison
durch die Zweite Handball-Bundesliga direkt ins Oberhaus und die Geschichtsbücher. 68:0 Punkte
- mehr geht nicht. Dass der Traditionsklub keine Eintagsfliege ist, beweist der elfte Platz,
den der Aufsteiger derzeit bekleidet. Das routinierte "Multi-Kulti-Team" mit Nationalspielern
aus sieben Ländern spielt besonders in der Fremde respektlos auf und feierte acht seiner elf
Punkte im Bus.
"Die spielen schnell und zittern nicht", weiß THW-Coach Noka Serdarusic,
der bis auf seinen angeschlagenen Kapitän Stefan Lövgren alle Mann an Bord hat.
"Die sorgen noch für einige Überraschungen." Daran, dass eine solche heute in der Ostseehalle
(20 Uhr) gelingt, mag sein Pendant Jens Pfänder kaum glauben. "Der THW hat eine überragende
Mannschaft und mit Fritz den besten Torwart der Welt."
Zu tief muss sich der TuS-Coach aber nicht verbeugen. Mit dem Ungarn Nandor Fazekas hat
er einen Schlussmann, der die Deutschen schon bei den Olympischen Spielen gehörig nervte.
Dazu hat der TuS besonders mit den beiden norwegischen Internationalen Stian Tönnesen und
Jan-Thomas Lauritzen auch Klasse auf dem Feld zu bieten. Der Star des deutschen Vizemeisters
von 1971 spielt allerdings Tennis - Paul Gauselmann, der seit Jahren den TuS mit dem nötigen
Kleingeld versorgt. Für den 70-Jährigen kein Problem. Einst erfand er die Fernbedienung für
Musikboxen. Heute ist Gauselmann Herr von 5500 Angestellten und Europas größtem Unternehmen
für Spielautomaten. Sein Markenzeichen könnte kaum besser zur Situation der Nettelstedter
passen: Eine lächelnde Sonne.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2004)
THW Kiel - TuS N-Lübbecke:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
Radio- und Internet-Tips: