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08./09.12.2004 - Letzte Aktualisierung: 09.12.2004 Bundesliga

THW mit ungefährdetem Heimsieg über Lübbecke

Pettersson mit 11 Treffern bester Schütze

Bundesliga, 13. Spieltag: 08.12.2004, Mi., 20.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 34:28 (19:13)
Update #2 KN-Spielbericht ergänzt...

Johan Pettersson traf gleich 11 Mal gegen Lübbecke
Johan Pettersson traf gleich 11 Mal gegen Lübbecke
Der THW Kiel behält seine weiße Weste in der Kieler Ostseehalle. Gegen Aufsteiger TuS N-Lübbecke lieferten die Zebras zwar nur Magerkost ab, siegten aber dennoch problemlos und ungefährdet mit 34:28 (19:13). Bester Torschütze war der schwedische Rechtsaußen Johan Pettersson, dem neben 6 Siebenmeter-Treffern auch noch 5 Feldtore gelangen.
Der THW begann engagiert, Ahlm und Hagen erzielten die 2:0-Führung (3.), der heute nur für Siebenmeter eingesetzte Henning Fritz hatte zwischenzeitlich auch schon sein erstes Erfolgserlebnis feiern dürfen. Die 6:0-Deckung der Ostwestfalen fand noch kein Mittel - zumindest kein faires - gegen das Kieler Angriffsspiel, wodurch der THW sich durch drei Siebenmeter-Treffer von Johan Pettersson und dem in der ersten Halbzeit oft gesuchten Marcus Ahlm, der alle seine 5 Tore vor der Pause erzielte, schnell mit 7:3 (9.) absetzen konnte.

Doch der Aufsteiger versteckte sich keineswegs. Allen voran der ehemalige Junioren-Nationalspieler Tobias Schröder, Neuzugang vom VfL Gummersbach, konnte Mattias Andersson im Kieler Tor ein ums andere Mal überwinden. Als Schröder mit seinem bereits fünften Treffer in der 13. Minute der Anschluss zum 8:7 gelang, konnten die Gäste einen kleinen Moment von einer Überraschung in der "Kultstätte des deutschen Handballs", wie TuS-Trainer Pfänder die Ostseehalle bezeichnet, träumen. Doch nur wenige Augenblicke später hatte die Realität die Spieler Lübbeckes wieder: Innerhalb von vier Minuten schraubte der THW dank in dieser Phase mustergültiger Tempo-Gegenstöße die Führung auf 12:7. Auch die erste Auszeit brachte für die Gäste keine Besserung - die in der ersten Halbzeit stärksten Kieler, Marcus Ahlm und Johan Pettersson erhöhten weiter auf 15:7 (20.). Erst in der Schlussphase der ersten 30 Minuten fand Lübbecke wieder zurück ins Spiel, während der THW seine Linie wieder ein bisschen verlor. Allen voran Christian Zeitz: Der Nationalspieler rackerte zwar wie gewohnt engagiert in der Abwehr, im Angriff allerdings wirkte er mehr als unglücklich. Roman Pungartnik nutzte die Gunst der Stunde und konnte sich in seinem zweiten Saisoneinsatz in der Bundesliga über sein erstes Saisontor freuen (17:11, 27.). Mit einer beruhigenden 19:13-Führung ging es in die Kabinen.

Wer in der zweiten Halbzeit ein Handballfest des THW erwartet hatte, wurde indes ein wenig enttäuscht. Der TuS N-Lübbecke kämpfte sich zu Beginn bis auf vier Tore heran (20:16, 38.), vor allem die norwegischen Nationalspieler Jan-Thomas Lauritzen und Spielgestalter Stian Tönnesen kamen nun besser ins Spiel und zu leichten Toren. Vor allem Frode Hagen nahm sich im Zebra-Dress ein gutes Beispiel an seinen Landsmännern und behauptete den Kieler Vorsprung durch 3 Treffer innerhalb von 2 Minuten zum 24:19 (39.).

In der Abwehr nahm der THW einen Gang zurück, wodurch die Ostwestfalen leichter zu Toren kamen als in den ersten 30 Minuten. Vor allem Mannschaftskapitän Patrick Fölser, der in der ersten Hälfte am Kreis noch völlig abgemeldet war, steigerte sich und sorgte dafür, dass sich der Gastgeber nie mit mehr als 8 Toren absetzen konnte. Insgesamt war die zweite Halbzeit arm an Höhepunkten - der THW verwaltete seinen Vorsprung souverän, ohne Glanzpunkte zu setzen und kam schließlich zu einem ungefährdeten Pflichtsieg.

Aus kiel4kiel.de:

THW Kiel mit Arbeitssieg gegen Lübbecke

Der THW Kiel bleibt in dieser Saison in der Ostseehalle ungeschlagen: Gegen den Rekord-Aufsteiger TuS N-Lübbecke reichte den Zebras eine durchschnittliche Leistung, um den Gast mit 34:28 (19:13) in die Schranken zu verweisen. In einem zerfahrenen Spiel, das die 10250 Zuschauer zeitweise auf eine harte Probe stellte, setzte sich der THW bereits zur Pause vorentscheidend ab. Mit elf Toren, sieben davon in der ersten Hälfte, hatte Johan Petersson großen Anteil am Kieler Erfolg, der die Zebras nach Hamburgs Niederlage in Göppingen nach Minuspunkten an die Spitze der Handball-Bundesliga brachte.

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Stimmen zum Spiel:

TuS-Trainer Jens Pfänder:
Wir haben ein Spiel gesehen, in dem jedes Team versuchte, offensiv zu agieren. Letztlich machte die niedrigere Fehlerquote des THW den Unterschied aus. Außerdem hatten wir in der ersten Halbzeit zuviel Respekt. Weil wir den ein wenig ablegen konnten, mit Mut spielten und aus dem Rückraum mehr Druck machten, war ich mit der 2. Hälfte zufrieden. Es wäre vermessen gewesen, beim THW mit einem Sieg zu rechnen, immerhin konnten wir hier die neuformierte Deckung einspielen.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
In der ersten Hälfte sind wir in der Abwehr agressiv und engagiert zu Werke gegangen und haben uns dadurch die Bälle für Tempogegenstöße erarbeitet, wodurch wir ziemlich leicht zu Toren kamen. In der zweiten Halbzeit sind wir in der Abwehr ein wenig eingeschlafen, einige Spieler hatten auch nicht ihren besten Tag. Ich hoffe, dass sich die weniger guten Leistungen mit dem heutigen Tage erledigt haben.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Es ist fast unmöglich, immer auf hohem Niveau zu spielen. Deshalb kann sich Christian Zeitz auch einmal einen solchen Tag erlauben, zumal dies durchaus auch zur Erheiterung des Publikums beitrug. Uns stehen schwierige Wochen mit großen Herausforderungen bevor, in denen ich auch auf eine Rückkehr von Stefan Lövgren hoffe, der dem Team Stabilität verleihen kann. Zu Frode Hagen: Wir sind uns grundsätzlich über eine Vertragsverlängerung einig, es sind nur noch ein paar Kleinigkeiten zu klären. Dies hat aber Zeit, schließlich sind wir auf mehreren Baustellen aktiv. Zum Presov-Spiel: Wir haben noch 300 bis 400 Stehplätze, zudem kann man 1000 Karten für den vierten Rang ab morgen bei plaza und in den Sky-Märkten kaufen. Es ist eine schöne Geschichte, soviele Zuschauer an einem Sonntag begrüßen zu können, was aber gleichzeitig auch eine Verpflichtung des Teams darstellt, die Aufgabe nicht zu unterschätzen und konzentriert zu agieren.

13. Spieltag: 08.12.04, Mi., 20.00: THW Kiel - TuS N-Lübbecke: 34:28 (19:13)

Logo THW Kiel:
Fritz (5 Siebenmeter, 2 Paraden), Andersson (1.-60. Minute, 15 Paraden), Klockmann (n.e.); Preiß, Pettersson (11/6), Lundström (2), Pungartnik (2), Hagen (6), Petersen (n.e.), Wagner (4), Ahlm (5), Schindler (n.e.), Boquist (3), Zeitz (1); Trainer: Serdarusic
Logo TuS N-Lübbecke:
Fazekas (1.-60.Minute, 12 Paraden), Grote (2 Siebenmeter); Fölser (5), Lauritzen (2), Hammarstrand (1), Ortmann, van Olphen (2/1), Tönnesen (7), Hermann, Hartmann, Bertow (3), Schröder (8/1); Trainer: Pfänder
Schiedsrichter:
Christopher Biaesch (Frankfurt) / Frank Sattler (Oberursel)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Boquist (34.), Preiß (36.));
Lübbecke: 6 (Hammarstrand (9.), 2x Lauritzen (32., 51.), Hermann (39.), Schröder (53.), Bertow (59.))
Siebenmeter:
THW: 7/6 (Pettersson an den Pfosten (33.));
Lübbecke: 5/2 (Fritz hält Tönnesen (1.) und Schröder (17.), van Olpfen neben das Tor (44.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 5:2 (7.), 7:3, 7:6 (11.), 12:7 (17.), 15:7, 16:11 (25.), 18:11, 19:13;
2. Hz.: 20:16 (36.), 23:19, 27:20 (41.), 29:22, 31:24 (55.), 32:27 (58.), 34:28
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2004:

Beim Fehlerfestival glücklicher

THW behielt nach schwacher Partie gegen N/Lübbecke mit 34:28 die Nase vorn - Petersson elf Mal
Kiel - Am Wochenende Champions-League-Kür, mittwochs Bundesliga-Pflicht: Langsam nagt die Terminhatz bei den Handballern des THW Kiel an der Substanz. Zwar sammelten die Zebras gestern Abend beim 34:28 (19:13) über TuS N/Lübbecke weitere Punkte im Titelkampf, aber Kiel hatte Glück, dass mit den Ostwestfalen ein Gegner angereist war, der schon vor der Partie fest auf Niederlage gesetzt hatte.

In den ersten 30 Minuten wurde noch ordentlich Handball gespielt, später war auf der Kieler Bank Haare raufen angesagt. Übertrieben formuliert, kratzte die Fehlerquote auf beiden Seiten grenzwertig am Bereich der Zuschauerfolter. Auf die Spitze trieb es ausgerechnet Torjäger Christian Zeitz, der insgesamt neun Fahrkarten löste, zwischenzeitlich durch Roman Pungartnik ersetzt wurde, aber auch in der Abkühlpause auf der Bank kein Zielwasser fand. Die pure Verzweiflung malte sich in Zeitz' Gesicht, als er sich in der 46. Minute bei einem Tempogegenstoß den angesammelten Frust einfach von der Seele werfen wollte. Doch auch dieser Versuch landete mit ner Riesenbeule im Hintertornetz. Heute habe man speziell bei Zeitz erleben können, wie schwierig es gerade für junge Leute sei, alle drei Tage auf hohem Niveau spielen zu müssen, sagte Manager Uwe Schwenker und stellte sich augenzwinkernd vor seinen Spieler. "Immerhin hat er zur Erheiterung des Publikums beigetragen."

Vor Halbzeit zwei standen mit Uschi und "Doris" zwei "Mädels" im Fokus der 10 250 Zuschauer. Uschi Wieck ist Initiatorin einer großartigen Aktion zu Gunsten der Kieler Kinderkrebshilfe. Sie verkündete dem Publikum in der Halbzeitpause als Lohn verkaufter Bastelarbeiten den Zwischenerlös von 10 500 Euro. "Doris" dagegen ist gar kein Mädel, sondern der Spitzname von Lübbeckes Rückraum-Ass Tobias Schröder - "geklaut" von unserer Kanzlergattin. Aber weiche, weibliche Züge zeigte Schröder nicht, vielmehr heizte der Lübbecker einer anfangs gut stehenden Kieler Deckung mächtig ein. Man könnte sagen, dass anfangs nur Schröder gegen den THW spielte, seine Mitspieler übten sich erfolgreich im Versteckspiel. Lübbeckes Alleinunterhalter brachte es in 30 Minuten auf sieben Tore und war mit Anspielen zudem an nahezu allen weiteren Gästetoren beteiligt. "Ärgerlich", schüttelte er später den Kopf, "heute wäre für uns mehr drin gewesen."

Es gab aber auch positive Ansätze in Reihen des THW. Johan Petersson zum Beispiel, der inklusive sechs verwandelter Strafwürfe elf Mal ins Schwarze traf. Gut spielte auch Frode Hagen. Vor allem im zweiten Abschnitt, als ein klarer Kopf gebraucht wurde. Und Marcus Ahlm, der nach fünf Toren in der ersten Halbzeit von Sebastian Preiß ersetzt wurde. THW-Coach Noka Serdarusic kommentierte die Leistung der zweiten Halbzeit gewohnt trocken. "Da sind einige in unserer Abwehr schön eingeschlafen, Lübbecke hatte leichtes Spiel."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.12.2004)


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