München - Der schwedische Nationalspieler
Stefan Lövgren, Bundesliga-Tabellenführer mit
dem THW Kiel, sieht der am Sonntag beginnenden
WM im Tunesien erwartungsvoll entgegen.
Im Interview mit
Sport1 äußerte sich der
Spielmacher über Schwedens Nationalteam: "Es
macht Spaß, in dieser neuen Truppe dabei zu
sein. Ich bin stolz, mein Land zu
repräsentieren."
Titelhoffnungen macht er sich aber nicht: "Wir
haben viele Neue dabei. Daher muss man
realistisch sein. Platz vier bis sieben wäre
ein Erfolg."
Lövgren: "Dann wird es lustig..."
Göteborg/München -
Stefan Lövgren hat erfolgreiche Monate hinter sich.
Mit dem THW Kiel steht der schwedische Weltklasse-Spielmacher an der
Bundesliga-Tabellenspitze,
im
Pokal-Viertelfinale und unter den
letzten
Acht der Champions League.
Im Klub läuft es. Im Nationalteam zuletzt nicht.
Schweden enttäuschte bei der
EM 2004 in Slowenien und verpasste die Qualifikation für
Olympia in Athen.
Souveräne WM-Qualifikation
Nach der Ära der "Alten Schweden" mit
Magnus Wislander,
Staffan Olsson und Ola
Lindgren steht die Nationalmannschaft unter dem Johansson-Nachfolger Ingemar
Linnell vor dem Neuanfang.
Souverän schafften die Skandinavier mit zwei Siegen über Polen (25:19 und
34:29, siehe Bericht) in den Playoffs die
Qualifikation für die
WM 2005. Der Anführer war
Stefan Lövgren, der seit 1993
mehr als 240 Länderspiele absolvierte.
Sport1 sprach mit dem 34-Jährigen über die
WM in Tunesien.
- Stefan Lövgren über seine Motivation,
beim Neuaufbau zu helfen:
-
Trotz der großen Belastung freue ich mich auf die
WM. Es macht Spaß, in dieser
neuen Truppe dabei zu sein. Es ist immer noch etwas ganz Besonderes, für
Schweden zu spielen. Ich bin stolz, mein Land zu repräsentieren.
- Über Schwedens WM-Ziele:
-
Wir haben viele Neue dabei. Daher muss man realistisch sein. Wir können nicht
über das Halbfinale sprechen. Das wäre fast schon eine Sensation. Platz vier
bis sieben wäre ein Erfolg. Das muss man so sehen.
- Über das Kapitänsamt:
-
Das hier ist ein neuer Start, und ich habe die Herausforderung gerne
angenommen. Wir haben einen neuen Trainer, viele junge hungrige Spieler. Es
wird sicher lustig in Tunesien.
- Über seine Rolle auf dem Feld:
-
Ich war im Dezember angeschlagen. Sicher werde ich daher bei der WM nicht
durchspielen können. Das ist aber so abgesprochen. Für 30, 35 Minuten sollte es
reichen.
- Über Schwedens neue Philosophie:
-
Jeder Trainer bringt Neues mit. Wir werden einige Überraschungen parat haben.
Wir werden ideenreicher und schneller spielen als früher.
- Über Schwedens Erwartungen:
-
Die sind moderat. Jeder weiß, dass wir eine neue Mannschaft haben, und auch der
Sieg beim World Cup täuscht darüber nicht hinweg.
Davon dürfen wir uns nicht
blenden lassen. Wir dürfen nur von Spiel zu Spiel schauen. Die
Vorrunde wird
schwer genug.
- Über die WM-Favoriten:
-
Frankreich natürlich, Dänemark. Und Kroatien sowie Spanien, die ja in unserer
Gruppe spielen. Wollen wir ins
Halbfinale, müssen wir einen der beiden
schlagen. Das ist machbar, aber sehr schwer.
- Über Titelverteidiger Kroatien:
-
Olympia hat es gezeigt: Die Kroaten spielen einen sehr schnellen Handball. Es
macht Spaß, ihnen zuzusehen. Sie sind stark bei eins gegen eins, spielen über
den Kreis - das ist moderner Handball.
- Über die deutsche Mannschaft:
-
Die ist in der gleichen Situation wie wir es sind. Bei der Vergabe des
WM-Titels wird die DHB-Auswahl keine Rolle spielen. Für viele Neue ist es das
erste große Turnier. Denen muss man Zeit geben.
- Über seinen WM-Wunsch:
-
Vier Siege in der Vorrunde. Dann wird es für uns Schweden lustig...
(Von Michael Schwartz, © 2005 Sport1)