Aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2005:

Vier Spieltage vor dem Saison-Halali glaubt der 54-Jährige fest an die elfte deutsche Handballmeisterschaft für den THW Kiel. Ganz ohne Einschränkung ging es dennoch nicht: "Jetzt müssen alle Spieler gesund bleiben."

Gegen eine desolate Wallauer Mannschaft verkrafteten die Zebras indes locker den Ausfall von Marcus Ahlm, den "Comebacker" Sebastian Preiß nach sechswöchiger Verletzungspause eindrucksvoll am Kreis ersetzte. Christian Zeitz (Schulter), Frode Hagen (Darmbein) und Johan Petersson (grippaler Infekt) bissen mit Hilfe schmerzstillender Medikamente auf die Zähne und halfen, den Zwei-Punkte-Vorsprung gegenüber Flensburg zu verteidigen. Anfangs habe ihn die Blockade im Darmbeinbereich noch behindert, erklärte Hagen: "Als ich warm wurde, ging es dann immer besser." Die größten Sorgen vor dem Spiel machte sich der Norweger ohnehin aus anderen Gründen. "Nach eineinhalb Wochen Spielbetriebspause hatte ich Angst, dass wir unseren Rhythmus verlieren könnten." Richtig rund lief es bei den Zebras tatsächlich nicht - auch wenn das Resultat eine andere Sprache spricht. Der Kieler Kantersieg war trotz allen Bemühens vor allem Resultat der schlechtesten Darbietung, die Wallau je in Kiel ablieferte.

Ahlm und Petersson störte es nicht. Hauptsache, gewonnen. Er habe nie um den Sieg gezittert, sagte der schwedische Hüne nach entspannten 60 Minuten auf der Bank. Im Notfall hätte er auch spielen können, "aber die Pause war wohl richtig." Direkt aus dem Bett aufs Parkett der Ostseehalle: Zwei Tage lang zwang Fieber Johan Petersson nieder. Seinen Job auf Rechtsaußen erfüllte der Schwede dennoch sehr ordentlich. Nach 40 Minuten war sein Arbeitstag beendet: "Ich bin nur noch platt und weiß nicht, in welchen Bereichen mein Puls herumgetobt ist."

Ob Kiels Lazarett schon am Sonnabend in Schwerin (15 Uhr) komplett einsatzfähig ist, steht in den Sternen. Gegen den als Absteiger feststehenden Aufsteiger muss es aber in jedem Fall reichen. Wichtiger ist ein stabiler Gesundheitszustand am kommenden Mittwoch, wenn es zum Essen-Bezwinger GWD Minden nach Hannover in die TUI-Arena geht. "Das wird noch einmal enorm schwer", erwartet Manager Uwe Schwenker. Und kündigte flugs eine Wiederholung der gesponserten Fan-Aktion zum Auswärtsspiel nach Lübbecke an, als 500 THW-Anhänger zum Spottreis von fünf Euro dabei waren und ein Handballfest feierten. Behilflich ist dieses Mal Neusponsor mobilcom. Das Büdelsdorfer Unternehmen wird für die Kosten der Tickets aufkommen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2005)