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14.02.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Die schnelle Suche nach dem richtigen THW-Gleis

Sensationsniederlage in Minden bereitet Sorgen - Szilagyi verspricht Trotzreaktion in Dormagen

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.02.2006:

Minden/Kiel - Als am Sonntag sein Telefon klingelte, wähnte sich Thorsten Storm als Statist in einem Witzfilm. Der NDR wollte seine Reaktion auf die 30:32-Niederlage des THW Kiel in Minden abfragen. Erst als ihm der Journalist die Radioreportage aus der Kampa-Halle vom Band abspielte, glaubte Storm, dass die Handball-Bundesliga eine Sensation erlebt hatte.
Vor mehr als sieben Jahren verloren die Zebras zuletzt gegen Minden. In 14 Pflichtspielen gegen die Ostwestfalen feierte der Meister anschließend 13 Siege. Zumeist deutlich. An diesem 12. Februar wurde allerdings deutlich, wie dünn das Eis noch ist, auf dem die Zebras zuletzt von Sieg zu Sieg eilten. Beim Tabellenvorletzten spielte der Tabellenführer wie eine Weltauswahl auf, die sich einmal im Jahr zu feierlichen Anlässen trifft. Jeder für sich Extraklasse, doch zusammen keine Mannschaft.

"Uns haben in der ersten Halbzeit noch ein oder zwei Tore gefehlt, um den Widerstand zu brechen", meinte Viktor Szilagyi. "In der Pause war uns zwar klar, dass wir schlecht gespielt hatten. Aber wie wir die zweite Hälfte mit sechs Toren Unterschied verlieren können, ist mir ein Rätsel." Sie seien immer nervöser geworden und hätten sich immer mehr in Zweikämpfen verzettelt. An den Erfolg des Kollektivs, so der Österreicher, hätte am Ende keiner mehr geglaubt. "Unser Zwei-Punkte-Bonus ist zwar weg. Aber mehr ist auch nicht passiert." Meister wird, wer sich die wenigsten Ausrutscher leistet. "Und wir wollen Meister werden."

Pech für Kiel, dass der grippekranke Henning Fritz nicht eingreifen konnte, als der bis dato gute Mattias Andersson in den dramatischen Schlussminuten keine Hand mehr an den Ball bekam. Auf der Suche nach ähnlichen Ergebnissen fand Andersson nur die 26:27-Niederlage in Schwerin im April 2002. Auch ein Tabellen-17. Beim THW geht nun die Sorge um, nicht rechtzeitig das richtige Gleis zu finden. Am 22. Februar steht das Punktspiel beim Angstgegner FA Göppingen im Kalender. Am 28. Februar das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Flensburg. "Wir werden einige Spiele brauchen, um unsere Form wieder zu erreichen", kann auch Trainer Noka Serdarusic nicht mit einem Datum dienen.

Bereits heute Mittag sitzen die Kieler wieder im Bus. Am Mittwoch ist der Zweitligist TSV Bayer Dormagen Gegner im Viertelfinale um den DHB-Pokal (siehe Vorbericht). "Wir werden beweisen, dass wir eine intakte Mannschaft sind", verspricht Szilagyi eine Trotzreaktion. Für Dormagen vollbrachte der Rechtshänder bereits Großes: Einmal traf er mit zehn Würfen neunmal ins Tor - beim 26:24-Sieg gegen den THW Kiel im Februar 2001.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.02.2006)


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