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Das Team des TSV Bayer Dormagen
©
Dormagen |
"Wir müssen das Spiel analysieren und uns dann ganz auf unsere Aufgabe
in Dormagen konzentrieren", gab THW-Kapitän
Stefan Lövgren
am Tag nach dem ernüchternden
30:32 in Minden die
Losung für die kommenden Tage aus. In der Tat wartet am Mittwoch
eine schwere Aufgabe auf die Zebras: Der Tabellenzweite der 2. Bundesliga
Süd, der TSV Bayer Dormagen, fordert Kiel im Kampf um den Einzug
ins DHB-Pokal-Halbfinale. Anwurf im TSV Bayer Sportcenter ist um 20.00 Uhr.
Nicht nur Zebras hatten mit einer misslungenen "Generalprobe" für dieses
Duell zu kämpfen. Dormagen musste bereits am Freitag mit dem
24:24 (10:8) bei der zwölftplatzierten HSG Gensungen/Felsberg einen
herben Rückschlag im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg einstecken. Überhaupt
scheint der Aufstiegszug der Dormagener nach der Winterpause ein wenig
aus der Spur geraten zu sein. Aus vier Spielen holten die Mannen von
Trainer Kai Wandschneider lediglich einen Sieg, einmal verlor der TSV und zweimal trennte man
sich unentschieden. Kein Wunder, dass man vor dem Auftritt des THW im Bayer
Sportcenter von der "Woche der Wahrheit" für die Gastgeber spricht. Schließlich
wartet nach dem Kieler Gastspiel am Samstag bereits das Spitzenspiel der
2. Bundesliga Süd auf den kommenden THW Gegner: Bei Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten
ist der TSV bereits in Zugzwang, sollen die Aufstiegsambitionen nicht frühzeitig
ad acta gelegt werden. Dormagen will schließlich wieder dorthin, wo es sich
13 Saisons lang in den 1990er Jahren befand: In der Bundesliga. 2001 stieg der
TSV zum zweiten und bisher letzten Mal in die Zweitklassigkeit.
Um das Ziel Aufstieg zu realisieren, wurde der Kader des TSV Bayer Dormagen,
in dem auch Viktor Szilagyi schon einmal für
ein halbes Jahr stand, unter anderem mit einem Ex-Zebra verstärkt:
Florian Wisotzki wechselte vor der Saison
von Wacker Thun aus der Schweiz ins Rheinland. Zwischen 2001 und 2004 ging
Wisotzki in 45 Spielen für Kiel auf Torejagd und durfte
2002 den Deutschen Meistertitel mitbejubeln. Außerdem kamen der Niederländer
Joey Duin (von KRAS Volendam), der Ungar Szabolcs Laurencz (von Csömör KSK (HUN))
und Torge Johannsen von der SG Flensburg-Handewitt, um den Rückraum
des TSV zu verstärken. Bekannt aus seiner Zeit beim TBV Lemgo dürfte
Alexander Koke sein, mit dem 32-fachen niederländischen Nationalspieler
Michiel Lochtenbergh teilt dieser sich die Position auf Linksaußen (siehe auch
Gegnerkader TSV Bayer Dormagen)
Der THW weist gegen die Rheinländer eine positive
Bilanz auf: In 28 Pflichtspielen gab es insgesamt 18 Siege bei nur 8 Niederlagen für
die Kieler. Auswärts allerdings sieht das gesamtergebnis mit 8 Niederlagen in
14 Pflichtspielen nicht ganz so positiv aus. Zuletzt verlor der THW Kiel vor fast genau
fünf Jahren bei der TSV Bayer Dormagen. Am 10.02.2001 setzte es für die
Kieler eine unerwartete 24:26 - Niederlage.
Nicolaj Jacobsen erzielte damals zwar sieben Tore,
dennoch verabschiedeten sich die Zebras damals endgültig aus dem Titelrennen
(siehe auch Gegnerdaten TSV Bayer Dormagen).
Gleiches soll natürlich am Mittwoch nicht passieren, ist der Einzug ins
DHB-Pokal Final Four doch nicht nur wirtschaftlich eine feste Größe im
Kalender eines jeden Bundesligisten. Dormagen qualifizierte sich für
das DHB-Pokal-Viertelfinale übrigens
mit Siegen über die Zweitligisten HSG Gensungen/Felsberg (34:23)und die SG Friesenheim (29:28),
den Bundesligisten HSG Wetzlar (34:27) und dem Erfolg beim HC Erlangen (38:25).
Der THW besiegt auf seinem Weg ins Viertelfinale
die SG Flensburg-Handewitt ( 35:32 n.V.),
den Zweitliga-Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten ( 38:25) und
den TBV Lemgo ( 40:36).
Schiedsrichter der Partie im 2.458 Zuschauer fassenden TSV Bayer Sportcenter
sind Bernd und Reiner Methe (beide Vellmar).
(Christian Robohm)
Alle Partien des Viertelfinales
"Glücksfee" Bob Hanning loste seinem ehemaligen Verein HSV Hamburg den zweiten
Zweitligavertreter TSV Hannover-Burgdorf zu und lässt die Hanseaten vom
Heimspiel beim Final Four träumen. In den übrigen zwei Viertelfinalpartien
stehen sich Erstligisten gegenüber: Der SC Magdeburg empfängt Aufsteiger MT
Melsungen, SG Kronau/Östringen empfängt Tabellenführer VfL Gummersbach.
(Sascha Krokowski)
Hier die komplette Auslosung:
SG Kronau/Östringen
| -
| VfL Gummersbach
|
TSV Bayer Dormagen
| -
| THW Kiel (GER)
|
SC Magdeburg
| -
| MT Melsungen
|
TSV Hannover-Burgdorf
| -
| HSV Hamburg
|
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2006:
Letzte Schritte ins Final Four
Kiel - Die erste Titelentscheidung der Handball-Saison
fällt am 8./9. April beim Final Four, der Pokalendrunde,
in Hamburg. Letzte Schritte auf dem Weg in die Color Line
Arena machen die acht noch im Rennen befindlichen Teams
morgen und am Mittwoch im DHB-Pokal-Viertelfinale. Der THW
Kiel zog mit Zweitligist Bayer Dormagen eine lösbare
Aufgabe. Alles andere als ein Sieg am Mittwochabend (20 Uhr)
in Dormagen wäre eine Sensation. Bundesweit stehen die beiden
Bundesliga-internen Duelle zwischen Magdeburg und Melsungen
(Mittwoch) sowie Kronau-Östringen gegen Gummersbach (morgen,
20 Uhr, live im DSF) im Mittelpunkt. Regionalligist Hannover-Burgdorf
darf sich übermorgen über das Heimrecht freuen, steht gegen
Bundesligist HSV Hamburg aber wohl auf verlorenem Posten.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2006)
Dormagens Coach Kai Wandschneider rechnet sich laut der "Handball-Woche"
gegen den THW "so gut wie keine Chancen aus", weil "wir nicht wie
die Fußballer unser Spielfeld unter Schnee setzen können."
Wandschneiders pessimistische Sicht begründet sich mit der
Verletztenliste der Westdeutschen:
Neben Lochtenbergh, Laurencz, Johannsen und dem Grippe
geschwächten Landsberg ist auch der Einsatz von Koke fraglich.
Das Mannschaftstraining ist derzeit nur mit sieben Feldspielern möglich.
"Zwei Tage später spielen wir gegen Tabellenführer Balingen. Da muss ich
aufpassen, dass ich nicht die letzten Spieler auch noch verbrate", so
Wandschneider, der vor dem Duell gegen den THW nur einen Wunsch hat:
"Ich hoffe, dass die Kieler uns zumindest die Möglichkeit geben,
ein bisschen mitzuspielen." Das "Mitspielen" wollen bisher knapp 2100
Zuschauer im Bayer-Sportcenter sehen.
Uli Derad, ehemaliger Bundesligaprofi
und Hauptgeschäftsführer des TSV Bayer, erwartet vor allem eins:
"Dass wir unseren Fans einen unvergesslichen Handball-Abend bereiten."
Gegenüber der Dormagener Homepage sagt Trainer Kai Wandschneider:
"Mit der Zulosung des aktuellen Deutschen Meisters und Tabellenführers der
'stärksten Liga der Welt' ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen.
Besonders freue ich mich für unsere treuen Fans, dass sie eine der weltbesten
Mannschaften unter Pflichtspielbedingungen im Sportcenter erleben können.
Dieses Spiel ist die Belohnung für unsere im bisherigen Pokalwettbewerb gezeigten Leistungen."
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2006:
Dormagen letzte THW-Hürde
Handball-Zweitligist auf dem Weg zum Final Four krasser Außenseiter - Hoffnung auf Wintermärchen
Dormagen - Drei Tage nach der blamablen 30:32-Niederlage in Minden
hat der THW Kiel die Gelegenheit, trübe Gedanken und
Selbstzweifel schnell zu vertreiben. Im Viertelfinale um den DHB-Pokal
ist heute Abend (20 Uhr) der Zweitligist TSV Bayer Dormagen Gastgeber.
Ein Sieg und der Meister hätte sich für das "Final Four", die
Pokalrunde der letzten vier Klubs, am 8./9. April in der
Hamburger Color Line Arena qualifiziert.
Wer das Halbfinale erreicht, wird zudem mit einem knapp
sechsstelligen Betrag entlohnt. Auch für den THW Kiel,
der im Jahr nur 23 000 Euro aus Fernsehgeldern erhält, ein
stolzer Betrag.
In Dormagen kannte die Euphorie nach der Auslosung keine Grenzen.
Im strömenden Regen stapelten sich die Fans vor dem Kartenhäuschen
des Tabellenzweiten der Süd-Staffel. Innerhalb von zwei Stunden
war das 2500 Zuschauer fassende Sportcenter ausverkauft. Vor
fünf Jahren spielte Dormagen noch in der Bundesliga mit. Als
das Bayer-Werk als Hauptsponsor den Geldhahn abdrehte, meldete
sich der TSV in die Regionalliga ab. Damals spielten mit
Viktor Szilagyi (THW) und Alexander
Bommes (TSV Altenholz) zwei Kieler in der 60 000-Einwohner-Stadt
zwischen Köln und Düsseldorf.
Inzwischen hat sich der TSV mit einem Etat von knapp 700 000 Euro
in der Zweiten Liga etabliert. Mit einer blutjungen Mannschaft,
in der Bürokaufmann Matthias Reckzeh (Tor/32) der "Oldie" ist,
spielt der TSV Tempohandball mit Herz. Davon konnte sich jüngst
Adrian Wagner überzeugen, der während
der EM-Pause einige Tage bei Bayer mittrainierte. Abgesprochen
hatte der THW-Linksaußen, der mit Dormagens Kjell Landsberg
befreundet ist, dieses Gastspiel vor der Auslosung. "Ich habe
gleich gefragt, ob ich jetzt auch noch erwünscht bin", meinte
der 27-Jährige. "Sie haben keine Sekunde gezögert." Die Spielzüge
habe er als guter Gast zwar schnell wieder vergessen. Geblieben
ist der positive Eindruck von dem Klub, für den auch der
Ex-Kieler Florian Wisotzki spielt.
"Tolle Stimmung, Halle und Trainingsbedingungen sind absolut
Erstliga reif", weiß Wagner. "Die Spieler
sind super jung, schnell und sehr ehrgeizig."
Kai Wandschneider, der aufgrund einer langen Verletztenliste nur mit
sieben Feldspielern trainiert, gibt sich aber keinen Illusionen
hin. "Leider können wir nicht wie die Fußballer unser Spielfeld
unter Schnee setzen", meinte der TSV-Trainer mit Blick auf das
Wintermärchen des FC St. Pauli, der Werder Bremen auf Eis und
Schnee aus dem Pokal warf.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2006:
THW baut auf närrische Hilfe von Petra und Norbert I.
Es ist schon ungewöhnlich, dass die Kieler Karnevalsprinzessin
aus Dormagen stammt. Doch wenn die Regentin obendrein Handball-Fan
ist und zum
Pokal-Viertefinale
gegen Dormagen extra in ihre Heimatstadt reist, ist es
selbstverständlich, dass sie den THW-Spielern vor der Fahrt einen
närrischen Gruß überbringt. Gemeinsam mit seiner Tollität Prinz
Norbert I. hielt ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I. vor dem
Mannschaftsbus Hof und verlieh anschließend Manager
Uwe Schwenker einen Glücksbringer-Orden.
Der war völlig verdutzt: "Muss ich den etwa die ganze Zeit tragen?",
wollte er wissen. Halb so schlimm. Das glänzende Metall ist heiß
begehrt und für die Reise ins Rheinland ein Ass im Ärmel. In der
fünften Jahreszeit dreht sich in Dormagen (fast) alles um den
Karneval. So ist der majestätische Kalender des Prinzenpaars auch
prall gefüllt. Nach dem Spiel ist am nächsten Tag ein Empfang der
Majestäten im Dormagener Rathaus geplant, nachmittags geht es weiter
zur Damensitzung. Für welche Mannschaft Prinzessin Petra I. jubeln
wird, verriet sie hinter vorgehaltener Hand: "Ich bin für Dormagen,
der Prinz dagegen für den THW."
(Aus den Kieler Nachrichten vom 15.02.2006)
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Bayer Dormagen - THW Kiel:
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