20.11.2006 | Presse / Verein |
Einer der Kernpunkte könnte sein, dass der THW nach erfolgreicher Loseisung und Verpflichtung aufgespürter Talente diese zunächst für ein bis zwei Jahre bei Hammarby sich entwickeln lasse. Dass man Hammarby zu einem "Farmteam" des THW aufbaue, verneint Uwe Schwenker. "Hammarby ist einer der führenden schwedischen Vereine. Und wir haben mit schwedischen Spielern in Kiel ausschließlich gute Erfahrungen gemacht." Da läge eine Zusammenarbeit in dieser Richtung einfach nahe.
Zudem könne man sich vorstellen, dass beim berüchtigten Kieler Vorbereitungs-Trainingslager in Varel-Obenstrohe Spieler des schwedischen Kultklubs teilnehmen. Fest vereinbart ist bereits die Teilnahme von Hammarby IF beim "Unser Norden Cup", dem Kieler Vorbereitungsturnier im August.
Dass es nun zu einer so intensiven Zusammenarbeit kommen könnte, liegt nicht nur an den guten Beziehungen zwischen Olsson und Schwenker. Konkreter Anlass war die akute Personalmisere beim Deutschen Meister, der am Sonntag vor einer Woche ohne linken Rückraum dastand. Neben dem Norweger Frode Hagen hatten Kiels Macher auch Tobias Karlsson im Auge.
Obwohl sich "Tobbe" Karlsson, der wie auch Staffan Olsson 2003 bei Hammarby seine Karriere fortsetzte, längst zum Schlüsselspieler entwickelt hat, ließ der Trainer seinen wichtigen Mann an die Förde ziehen. Hätte Bajen die Eintrittskarte für das CL-Achtelfinale am letzten Spieltag gelöst, hätte Olsson wohl kaum zugestimmt. Die Ausleihe des Halblinken und Neu-Nationalspielers bis zum Saisonende hat sich für den früheren Kieler bislang nicht negativ ausgewirkt. Im Gegenteil: beim 53:40 Heimsieg gegen LIF Lindesberg stellte der Klub aus dem Stockholmer Süden gar einen neuen schwedischen Torrekord auf.
Beim Statoil World-Cup hinterließen mit Tobias und Lukas Karlsson jene zwei Debütanten einen überzeugenden Eindruck im blaugelben Dress, die vor zwei Jahren bereits am kräftezehrenden Kieler Trainingslager in Varel-Obenstrohe teilgenommen hatten. "Tobbe" laborierte vor jener Zeit an einer Schulterverletzung, die ihn fast zur Aufgabe seiner damals noch jungen Karriere bewogen haben soll. Als vorläufig letzter Höhepunkt des Jahres erreichte den gerade aus Slowenien zurück gekehrten Halblinken der Ruf des THW Kiel.
Alles sei derart schnell gegangen, dass er nicht einmal zu Gehaltsverhandlungen gekommen sei. Auch dabei habe ihm Staffan Olsson geholfen. Wie auf einer Bananenschale sei er in dies alles hinein geschlittert. Er habe das genommen, was er bekommen habe, weil er diese Chance wirklich nutzen wolle. Mit seinem Vertrag sei er absolut zufrieden. Reich werde er damit zwar nicht, aber der Kontrakt sei besser als der in Hammarby. Reich werde er aber sicher an Erfahrungen, und dies wisse er dabei am meisten zu schätzen, fuhr der bisher im Stockholmer Stadtteil Hägerstensasen wohnhafte Karlsson dem Blatt gegenüber fort.
Kaum in Kiel gelandet, legte der Neuzugang der SG Kronau/Östringen fünf Bälle ins Netz (siehe Spielbericht). Genau dieselbe Zahl wie kürzlich in seinem ersten Länderspiel beim 30:24 gegen Griechenland. Ein gelungenes Debüt für den THW, das BLT mit dem deutschen Titel "Sehr gut, Tobias" kommentierte. Schon bei der Vorstellung der Spieler habe er eine Gänsehaut bekommen. Einmal drin in der Partie denke man dann nicht mehr soviel über das Publikum nach. Aber die Ostseehalle sei richtig heftig. Wenn man die Wahl habe sei der THW Kiel das Beste, das einem in Deutschland passieren könne, schilderte Karlsson der Zeitung.
(Von Olaf Nolden und Dr. Oliver Schulz, © 2006 www.handball-world.com)
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