16./17.03.2007 - Letzte Aktualisierung: 17.03.2007 | Bundesliga |
Update #4 | Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Der vorgezogene Dominik Klein bereitete dem Gummersbacher Angriff im ersten Durchgang erhebliche Probleme. |
Dass Gummersbach trotz eines verworfenen Siebenmeters des heute äußerst unglücklich agierenden Zrnic schnell ausgleichen konnte, hatten sie einem anfänglich stark haltenden Goran Stojanovic zu verdanken, der zunächst nahtlos an seine Leistung im Hinspiel in der Ostseehalle anknüpfte. Zudem musste Marcus Ahlm für zwei Minuten auf die Bank, was die Gastgeber zum 6:6 (9.) durch Alvanos nutzten. Wieder komplett, zogen die Zebras aber dank des starken Nikola Karabatic wieder auf 9:7 (12.) davon. Alfred Gislason gab die Sonderbewachung gegen den Franzosen früh auf und setzte nun auf eine 6:0-Deckung. Damit kamen die Zebras im Hochgeschwindigkeitsrausch zunächst nicht klar, viele schnelle Ballverluste in den folgenden 90 Sekunden nutzte der VfL zu einer 11:9-Führung. Hauptakteur im Angriff war nun der immer wieder glänzend freigespielte Kreisläufer Robert Gunnarsson, der den noch nicht richtig ins Spiel findenden Thierry Omeyer besonders mit sehenswerten Hebern ärgerte.
Vid Kavticnik (Mitte) traf insgesamt acht Mal und verwandelte vier seiner fünf Strafwürfe sicher. |
Sverri Andreas Jakobsson attackiert Stefan Lövgren. |
Marcus Ahlm traf fünf Mal vom Kreis. |
Der THW Kiel hat sich auf beeindruckende Art und Weise für die Heimniederlage im Hinspiel revanchiert und seine Ambitionen auf die Meisterschaft unterstrichen. Nun kann man ganz gelassen den zweiten Teil des "G4-Gipfels" am Samstag zwischen dem HSV Hamburg und der SG Flensburg-Handewitt verfolgen - wohlwissend, dass man auch nach dieser Partie weiterhin an der Tabellenspitze steht.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin froh, dass wir zwei Punkte mit nach Kiel nehmen. Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man, dass das ganz wichtig war. Die Chance, Meister zu werden, ist jetzt größer geworden.
Meinen Glückwunsch und ein riesen Kompliment an Kiel, das war ein hochverdienter Sieg und eine starke Leistung. In der ersten Halbzeit machen wir zehn technische Fehler, sechs davon bei eigenem Gegenstoß und das wurde teuer. Da hätten wir noch eine Chance gehabt und hätten mit einer Führung in die Halbzeit gehen können. In der zweiten Halbzeit war Kiel dann überragend und sind verdient mit zehn Toren in Rückstand geraten. Mit fünf Toren sind wir am Ende noch gut bedient. Saisonziel für uns ist unverändert ein Platz in der Champions League.[gegenüber hbl.tv:]
In der ersten Halbzeit haben wir zehn technische Fehler gemacht, davon allein sechs bei eigenen Gegenstößen, das wurde sehr teuer für uns. In der zweiten Halbzeit war Kiel überragend. Auch eine Niederlage mit zehn Toren wäre verdient gewesen. Kompliment, eine super Leistung von einer Bombenmannschaft.[Frage: War Ihr Team übermotiviert?]
Wir haben einfach zu viele Fehlpässe bei den Gegenstößen gemacht, sonst hätten wir zur Halbzeit führen können. Unser Ziel hat sich aber nicht geändert, wir wollen einen Champions-League-Platz erreichen, das ist noch drin. Kiel war heute überragend.
Es war nicht davon auszugehen, dass wir hier so souverän gewinnen. Viktor wird auch in den nächsten Wochen mit einem Meniskusschaden fehlen. Das wird für uns ein Ritt auf der Rasierklinge.[gegenüber hbl.tv:]
Tadellos! Wir hatten zwar eine kleine Phase anfangs der zweiten Halbzeit, wo Gummersbach noch einmal heran kam, aber insgesamt haben wir den VfL in eigener Halle vor 20000 Zuschauern souverän geschlagen.
Es war ein verdienter Sieg für den THW Kiel. Jeder, der Noka kennt, weiß, dass er nicht gerne zweimal gegen den gleichen Gegner verliert. Wir haben viele Fehler gemacht und waren übermotiviert. Ich wünsche Kiel den CL-Sieg. Das haben sie sich bei dem kleinen Kader verdient.
Der Druck war groß. Das war das wichtigste Spiel der Saison. Wir waren sehr gut in der Abwehr und Thierry hat stark gehalten.
Ich bin traurig. Wir wollten gewinnen. Jetzt wird der THW Deutscher Meister.
Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit war das Spiel entschieden. Das war eines Meisters würdig, und am Ende waren die THW-Fans lauter als der Rest der Halle.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.03.2007:
Als THW-Trainer Noka Serdarusic nach einer Viertelstunde beim Stande von 13:11 für den VfL die Abwehr umstellt und Dominik Klein an die Spitze einer 5:1-Formation beordert, nimmt der Zebra-Zug endgültig Fahrt auf. Mit zwei sehenswerten Übersteigern hatte Nikola Karabatic zuvor kraftvolle Ausrufezeichen gesetzt in einem Rückraumspiel, das sich gegen die offensive Gummersbacher Deckung schwer tat. Als Profiteur glänzt Klein fortan bei Tempogegenstößen, überlistet VfL-Keeper Goran Stojanovic mit cleveren "Legern", während Kim Andersson und Karabatic aus dem Rückraum zusehends traumwandlerisch sicher funktionieren.
Nach der Pause (18:23) geraten die Kieler Bemühungen noch einmal ins Stocken. Momir Ilic aus dem Rückraum, Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson sowie Kreisläufer Robert Gunnarsson lassen beim 24:25 (36.) Hoffnung aufkeimen, doch zaghaften Jubel in der monumentalen Arena ersticken die Kieler postwendend, haben mit Vid Kavticnik einen glänzenden Rechtsaußen und Siebenmeterschützen und mit Christian Zeitz eine atemberaubende "Geheimwaffe" auf der Bank.
Der blond gefärbte Weltmeister kommt in der 42. Minute, sieht, trifft wie ein Roboter - bis zur 50. Minute fünfmal auf physikalischem Höchstlevel. VfL-Trainer Alfred Gislason lässt seine Torhüter Stojanovic und Nandor Fazekas rotieren, doch Zeitz und Karabatic treffen weiter, während sich die Hausherren vor der immer stärker werdenden Kieler Abwehr zusehends aufreiben. Beim 30:40 (52.) ist die erste Heimniederlage des VfL in dieser Saison perfekt, die Zuschauer bestrafen "ihren" VfL mit Pfiffen, setzen das i-Tüpfelchen auf eine sportliche Demütigung. Ratlos, mit Händen in den Taschen, blickt Gislason nach dem Schlusspfiff ins weite Rund: "Wir haben den Sieg verschenkt."
Die Zebras agieren in den Schlussminuten mit angezogener Handbremse, lassen Gummersbach ein wenig heran kommen und "spazieren" zum 42:37-Endstand. Ein Grund für die Zurückhaltung mag in den Sorgenfalten von Noka Serdarusic zu finden sein: "Meine Mannschaft hat ein tolles Spiel abgeliefert. In dieser Saison haben wir zuvor noch nicht einmal so gut gespielt. Ich hoffe, dass meine beiden Rechtshänder im Rückraum gesund bleiben. Dann haben wir auch in der Champions League gegen Portland San Antonio eine Chance."
Noch immer dröhnt der Soundtrack dieses Handballspiels, dieses eindrucksvollen "Schwarz-Weiß"-Filmes dezibelstark über die Lautsprecher der Kölnarena. Juli-Sängerin Eva Briegel singt: "Ich liebe dieses Leben." Die THW-Spieler wohl auch nach diesem einfach meisterlichen Triumph.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.03.2007)
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