16.-18.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 18.05.2007 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht, KN-Online-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt... |
Nikola Karabatic war bester Torschütze des Spiels mit 7/1 Treffern. |
Henrik Lundström und Pelle Linders rackern in der Abwehr. |
Henrik Lundström erzielte 6 Treffer. |
Doch es kam anders, denn der THW bog nun in seine stärkste Phase ein: Die Abwehr erzwang einen technischen Fehler der Gäste, im Gegenzug fand Karabatic den eingelaufenen Dominik Klein zum 18:16. Dann hielt der meisterliche Omeyer gegen Bielecki und Lundström erhöhte von außen auf 19:16 - die erste Drei-Tore-Führung in diesem Spiel. Die Zuschauer merkten, dass die Zebras nun "den Sack zumachen" wollten und peitschten ihr Team mit "Schwarz und weiß"-Gesängen weiter nach vorne. Eine weitere Parade Omeyers gegen den diesmal mit vielen Fehlwürfen auffallenden Grzegorz Tkaczyk, ein Strafwurf von Karabatic sowie ein Steal von Dominik Klein, der anschließend Pelle Linders bediente, bedeuteten gar das 21:16 (42.) und die Vorentscheidung.
Kim Andersson fand erst spät ins Spiel, sorgte mit seinen Toren aber für die Entscheidung. |
Erst mit der Gewissheit des sicheren Sieges schalteten die Zebras nun einen Gang zurück und ließen die Magdeburger ein wenig Ergebniskosmektik betreiben. Das bestens gelaunte Kieler Publikum bekam als Belohnung noch das Ostseehallen-Comeback von Henning Fritz präsentiert, der in der Schlussminute mit einer starken Parade gegen Bielecki auftrumpfte und somit den 30. THW-Treffer durch Christian Zeitz einleitete - die längst von ihren Plätzen aufgesprungenen Zuschauer hatten bis zum Schlusspfiff allen Grund zur Freude.
Mit diesem Sieg bleibt der THW weiterhin an der Spitze, allerdings bleibt der HSV dem Rekordmeister durch ein 37:34 gegen den zweiten Rekordmeister VfL Gummersbach weiter dran. In den letzten drei Saisonspielen in Göppingen, in Flensburg und zu Hause gegen Nordhorn benötigt der THW somit weiterhin jeden Punkt, um den Titel zu verteidigen und das Triple einzufahren.
(Sascha Krokowski)
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und den Bericht der Kieler Nachrichten.
Die ersten 30 Minuten waren spannend, Silvio Heinevetter hatte stark gehalten, wir haben konsequent und ruhig gespielt. Aber Kiel hatte später so viel Biss und Vertrauen Richtung Tor. Nach 13 Minuten in der zweiten Halbzeit habe ich auf die Uhr geschaut - da hatten wir erst zwei Tore erzielt, das Spiel war gelaufen. Kiel hatte jedes Mal eine Antwort. Da Flensburg heute aber auch verloren hat, haben wir weiterhin eine Chance auf die Qualifikation zur Champions League. Diese wollen wir am Wochenende in Flensburg suchen.
Wenn man Nikola Karabatic in den letzten fünfzehn Minuten gesehen hat, hatte man jederzeit die Befürchtung: "Jetzt bricht er zusammen". Meine anderen Spieler haben noch Reserven, können die letzten drei Spiele noch Gas geben. Wir hatten vor diesem Spiel kaum trainiert, hauptsächlich die Taktik.
Wir denken weiterhin immer von Spiel zu Spiel. Göppingen wird schwer, denn die Mannschaft kämpft noch um den Einzug in den Europapokal, zudem sind dort wieder alle Spieler fit. Aber der Druck ist bei uns nicht so groß, wir haben schon zwei Titel und haben nichts mehr zu verlieren.
Der THW hat verdient gewonnen, hatte am Ende mehr Kraft. Was mein Gegenüber im Tor macht, ist mir egal. Aber Kiel hat eben nicht die schlechtesten Werfer.
Wir waren zehn Minuten lang unkonzentriert. Die Champions League ist für uns extrem wichtig - das wird jetzt schwer genug. Wer Deutscher Meister wird? Kiel spielt mit viel Selbstvertrauen. Und auch wenn der Kader für den HSV spricht - die Hamburger können mit der Situation nicht umgehen, die Kieler hingegen wissen, was sie machen müssen.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Henning Fritz.
In der ausverkauften Ostseehalle benötigten die Kieler eine Halbzeit, um den Gast aus Magdeburg in den Griff zu bekommen. 15:14 führten die Zebras, die immer wieder an dem überragenden SCM-Torhüter Silvio Heinevetter scheiterten. Erinnerungen an den 20. Dezember 2006 wurden wach, als der 22-Jährige sie im Hinspiel zur Verzweiflung getrieben und ihnen die höchste Niederlage (24:39) seit mehr als 20 Jahren beschert hatte. In der 22. Minute führten die Gäste mit 11:9. Obwohl ihnen mit dem Franzosen Joel Abati (163 Tore) ihr bester Werfer und einziger Linkshänder im Rückraum wegen einer gebrochenen Hand fehlte.
Doch die "Wand" Heinevetter bekam mit zunehmender Spieldauer erste Risse und seinen Vorderleuten gingen im Angriff schnell die Ideen aus. In der Defensive versuchten die Magdeburger mit einer doppelten Manndeckung gegen Kim Andersson und Nikola Karabatic, dem Kieler Rückraum den Schwung zu nehmen. Doch das kuriose Projekt stellte SCM-Trainer Bogdan Wenta nach wenigen Minuten wieder ein - Christian Zeitz, der sechsfache Torschütze Henrik Lundström und Vid Kavticnik hatten in dieser Phase aus einem 11:12-Rückstand eine 14:12-Führung gemacht. Nach der Pause schwang sich Torhüter Thierry Omeyer, der im ersten Durchgang mehrfach Pech bei Würfen der beiden Polen Gregorz Tkaczyk und Karol Bielecki hatte, zu einer famosen Leistung auf. Und THW-Trainer Noka Serdarusic nahm seinen 42-jährigen "Oldie" Andrei Xepkin aus dem Spiel und setzte in der Abwehr ganz auf die "jungen Wilden".
Mit unglaublicher Moral und wilder Entschlossenheit kämpften Nikola Karabatic und seine Kollegen am eigenen Torkreis um jeden Ball. Während die Kieler mit Willenskraft den Sieg erzwingen wollten, fielen die Magdeburger wie ein Kartenhaus zusammen. Egal, wen Wenta im zweiten Durchgang ins Feuer warf, einen Kopf konnte er seinem Team nicht mehr aufsetzen. Fast widerstandslos ließen sich die "Gladiators" nach dem 17:16 (36.) für Kiel die Butter vom Brot nehmen. In den ersten 20 Minuten nach der Pause warfen die Gäste nur vier Tore - zu wenig, um den zweiten Sieg in der Ostseehalle erreichen zu können. Spätestens nach dem 27:18 von Kim Andersson feierte das muntere Publikum seine Helden. Dann kam Weltmeister Henning Fritz zu einem fünfminütigen Einsatz und Hallensprecher Rolf Körting verkündete die überraschende Niederlage der Flensburger in Wilhelmshaven - besser hätte dieser Abend für die Kieler kaum verlaufen können.
(von Wolf Paarmann, aus kn-online vom 16.05.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2007:
"Ich glaube nicht, dass Hamburg noch ein Spiel verlieren wird", sagte Nikola Karabatic, der nach dem Spiel gegen Magdeburg völlig erschöpft und unter großen Schmerzen vom Feld gehumpelt war. Die Risswunde im Zeh, die er sich vor einer Woche im Hildesheim-Spiel zugezogen hatte, hatte das Gehen zur Qual gemacht. "Da ich nicht ausgewechselt werden konnte, habe ich versucht, nicht daran zu denken", meinte der 23-Jährige, der gestern Besuch von seiner Mutter Lala erhielt und gut gelaunt von "entspannter Lage" sprach.
Am Vatertag stand für die Kieler lediglich Auslaufen mit Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen auf dem Programm. "Richtig trainieren können wir im Moment sowieso nicht", meint Karabatic, dessen THW bereits morgen bei FA Göppingen (19.30 Uhr) antreten muss. "Wir sind einfach zu wenige und außerdem alle müde."
Der Gedanke, dass die Schale tatsächlich nach Hamburg umziehen könnte, lässt Karabatic keine Ruhe. "Ich will einfach nicht, dass sie Meister werden." Schließlich, so Kiels Sportler des Jahres, habe seine Mannschaft die ganze Saison "wie die Verrückten" für diesen Titel gerackert.
So wie am Mittwoch, als der Sieg gegen Magdeburg lange auf der Kippe stand. Ein überragender SCM-Keeper Silvio Heinevetter weckte vor allem in der ersten Halbzeit Erinnerungen an das Hinspiel. An jenem denkwürdigen 20. Dezember 2006 führten die Kieler zur Pause mit 18:16 und verloren 24:39 - die höchste Niederlage seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Doch diesmal ließ sich der Rekordmeister die Butter nicht vom Brot nehmen. THW-Trainer Noka Serdarusic nahm in der Pause seinen "Oldie" Andrei Xepkin (42) aus der Partie und setzte in der Defensive auf die flinke 5:1-Formation. Fortan schlug das Pendel zu Gunsten der Kieler aus, die in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit nur vier Gegentore zuließen. Auch, weil Thierry Omeyer nach einer Aufwärmphase zu großer Form auflief. Als der THW mit 27:18 (51.) in Führung ging, setzten auf den Rängen bereits die Feierlichkeiten ein. Als Serdarusic dann in den letzten fünf Minuten noch Weltmeister Henning Fritz ("es ist einfach unfassbar, was diese Truppe spielt") einwechselte und Hallensprecher Rolf Körting die Flensburger Niederlage verkündete, nahm das vorletzte Heimspiel Party-Charakter an.
Den Magdeburgern, die mit Joel Abati (Handbruch) ihren besten Werfer (163 Saisontore) und einzigen Linkshänder im Rückraum nicht ersetzen konnten, fehlte ein Kopf, der die Seinen mit einer ähnlichen Willenskraft anführen konnte, wie der siebenfache Torschütze Karabatic auf des Gegners Seite. Grund zu feiern hatten die Besiegten trotzdem, erhielten sie doch wenige Stunden vor dem Anpfiff den erlösenden Anruf aus der Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga (HBL): Da die Magdeburger in letzter Sekunde ein Etatloch von immerhin 600.000 Euro schließen konnten, erhielten sie wie alle anderen Erstligisten die Lizenz für die nächste Spielzeit.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2007)
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