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16.-18.05.2007 - Letzte Aktualisierung: 18.05.2007 Bundesliga

30:23 gegen Magdeburg - THW bleibt Tabellenführer

Bärenstarke zweite Halbzeit sichert Sieg

Bundesliga, 31. Spieltag: 16.05.2007, Mi., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 30:23 (15:14)
Update #4 KN-Bericht, KN-Online-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt...

Nikola Karabatic war bester Torschütze des Spiels mit 7/1 Treffern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic war bester Torschütze des Spiels mit 7/1 Treffern.
Durch eine Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel haben die Handballer des THW Kiel den SC Magdeburg klar in seine Schranken gewiesen und damit die Tabellenführung vor dem ebenfalls siegreichen HSV Hamburg verteidigt. Eine starke Abwehrleistung und ein sensationell parierender Thierry Omeyer waren letztlich ausschlaggebend für den 30:23 (15:14)-Sieg und die Revanche für das Hinspiel-Debakel. Bester Torschütze war Nikola Karabatic mit 7/1 Treffern.
Als Silvio Heinevetter den ersten Wurf von Vid Kavticnik parierte, wurden gleich die Erinnerungen wach an das 24:39 des THW in Magdeburg im Dezember, als der Torhüter die Kieler Angreifer schier zur Verzweiflung brachte. Zumindest im ersten Durchgang knüpfte der 22-Jährige an diese Leistung an, parierte gleich 10 Bälle und war starker Rückhalt eines Magdeburger Teams, das von Anfang an auf einen Sieg aus war. Die Mannschaft von Bogdan Wenta spielte ihre Angriffe zunächst ruhig und konzentriert runter. Mit van Olphen sowie den Vize-Weltmeistern Tkaczyk und Bielecki im Rückraum hielt der SCM von Anfang an gegen, während der THW in der Abwehr zunächst den nötigen Biss vermissen ließ und Thierry Omeyer bei den ersten Würfen etwas unglücklich wirkte. So legten die Gäste zumeist vor, der THW kämpfte sich aber trotz mehrerer Unkonzentriertheiten im Angriff und des starken Silvio Heinevetter stets zum Ausgleich, auch begünstigt durch viele "Holztreffer" der Magdeburger Angreifer. Nach 19 Spielminuten stand es 19:19 unentschieden, das von Beginn an nach vorne peitschende Publikum hatte längst begriffen, dass das Spiel gegen die Bördeländer kein Selbstgänger werden würde.

Henrik Lundström und Pelle Linders rackern in der Abwehr.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henrik Lundström und Pelle Linders rackern in der Abwehr.
Mittlerweile wurden die auf beiden Seiten recht blassen Abwehrformationen geändert: Die Zebras verzichteten auf einen Mittelblock mit Andrei Xepkin und schickten Dominik Klein als Sonderbewacher gegen Rückraumshooter Karol Bielecki. Gäste-Trainer Bogdan Wenta ließ sogar sowohl Nikola Karabatic als auch Kim Andersson in Manndeckung nehmen, so dass die beiden Kieler oftmals ein Kieler Angriffsspiel "4 gegen 4" von der Mittellinie aus beobachten mussten. Zunächst schien dieser Plan aufzugehen, Magdeburg ging durch Theuerkauf und Sprenger mit 11:9 in Führung. Doch der THW konterte, Kavticnik und der im ersten Durchgang mutlose Kim Andersson per Strafwurf glichen aus, ehe die Kieler gar durch einen weiteren Treffer des Slowenen mit 14:12 (28.) in Führung gehen konnten. Die Hallenuhr musste dem bisweilen hektischen und von vielen Fehlern geprägten Spiel mittlerweile Tribut zollen und verweigerte für die letzten Minuten des ersten Durchgangs den Dienst. Dies irritierte aber den SCM nicht, der nochmal den Ausgleich zum 14:14 schaffte, ehe Karabatic unwissend zu früh die erneute Kieler Führung erzielte. Der SCM hatte noch rund 20 Sekunden Zeit zum egalisieren, aber der sich immer mehr steigernde Thierry Omeyer parierte und verteidigte damit die knappe Führung gegen die Magdeburger, die bislang mehr als nur ebenbürtig waren.

Henrik Lundström erzielte 6 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henrik Lundström erzielte 6 Treffer.
Noka Serdarusic hatte aber offenbar die richtigen Worte in der Kabine gefunden, denn nach Wiederanpfiff wirkten die Schwarz-Weißen endlich bissiger in den Zweikämpfen. Da die Zebras aber im Angriff noch nicht das richtige Zielwasser getrunken hatten - allein Nikola Karabatic warf in dieser Phase gleich zweimal an die Latte -, blieb die Partie auch weiter ausgeglichen. Nach einem Treffer von Karol Bielecki stand es nach 37 Minuten 17:16 für den THW, und nach einem gehaltenen Siebenmeter von Kim Andersson hatte der SCM gar die Chance zum Ausgleich.

Doch es kam anders, denn der THW bog nun in seine stärkste Phase ein: Die Abwehr erzwang einen technischen Fehler der Gäste, im Gegenzug fand Karabatic den eingelaufenen Dominik Klein zum 18:16. Dann hielt der meisterliche Omeyer gegen Bielecki und Lundström erhöhte von außen auf 19:16 - die erste Drei-Tore-Führung in diesem Spiel. Die Zuschauer merkten, dass die Zebras nun "den Sack zumachen" wollten und peitschten ihr Team mit "Schwarz und weiß"-Gesängen weiter nach vorne. Eine weitere Parade Omeyers gegen den diesmal mit vielen Fehlwürfen auffallenden Grzegorz Tkaczyk, ein Strafwurf von Karabatic sowie ein Steal von Dominik Klein, der anschließend Pelle Linders bediente, bedeuteten gar das 21:16 (42.) und die Vorentscheidung.

Kim Andersson fand erst spät ins Spiel,  sorgte mit seinen Toren aber für die Entscheidung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson fand erst spät ins Spiel, sorgte mit seinen Toren aber für die Entscheidung.
Der THW spielte sich nun in einen Rausch, der SCM ging gegen den bissig zu Werke gehenden Tabellenführer nun unter. Spätestens, als auch bei Kim Andersson endlich der Knoten platzte und dieser mit einem Doppelschlag auf 23:17 (46.) erhöhte, war allen klar, dass das Spiel entschieden war. Bei Magdeburg kam nun durch mehrere Pfosten- und Lattentreffer auch noch Pech hinzu, so dass der THW bis zur 51. Minute sogar auf 27:18 davonzog - bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste gerade mal vier Treffer im zweiten Durchgang erzielt.

Erst mit der Gewissheit des sicheren Sieges schalteten die Zebras nun einen Gang zurück und ließen die Magdeburger ein wenig Ergebniskosmektik betreiben. Das bestens gelaunte Kieler Publikum bekam als Belohnung noch das Ostseehallen-Comeback von Henning Fritz präsentiert, der in der Schlussminute mit einer starken Parade gegen Bielecki auftrumpfte und somit den 30. THW-Treffer durch Christian Zeitz einleitete - die längst von ihren Plätzen aufgesprungenen Zuschauer hatten bis zum Schlusspfiff allen Grund zur Freude.

Mit diesem Sieg bleibt der THW weiterhin an der Spitze, allerdings bleibt der HSV dem Rekordmeister durch ein 37:34 gegen den zweiten Rekordmeister VfL Gummersbach weiter dran. In den letzten drei Saisonspielen in Göppingen, in Flensburg und zu Hause gegen Nordhorn benötigt der THW somit weiterhin jeden Punkt, um den Titel zu verteidigen und das Triple einzufahren.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht von kn-online und den Bericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

SCM-Trainer Bogdan Wenta:
Die ersten 30 Minuten waren spannend, Silvio Heinevetter hatte stark gehalten, wir haben konsequent und ruhig gespielt. Aber Kiel hatte später so viel Biss und Vertrauen Richtung Tor. Nach 13 Minuten in der zweiten Halbzeit habe ich auf die Uhr geschaut - da hatten wir erst zwei Tore erzielt, das Spiel war gelaufen. Kiel hatte jedes Mal eine Antwort. Da Flensburg heute aber auch verloren hat, haben wir weiterhin eine Chance auf die Qualifikation zur Champions League. Diese wollen wir am Wochenende in Flensburg suchen.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wenn man Nikola Karabatic in den letzten fünfzehn Minuten gesehen hat, hatte man jederzeit die Befürchtung: "Jetzt bricht er zusammen". Meine anderen Spieler haben noch Reserven, können die letzten drei Spiele noch Gas geben. Wir hatten vor diesem Spiel kaum trainiert, hauptsächlich die Taktik.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir denken weiterhin immer von Spiel zu Spiel. Göppingen wird schwer, denn die Mannschaft kämpft noch um den Einzug in den Europapokal, zudem sind dort wieder alle Spieler fit. Aber der Druck ist bei uns nicht so groß, wir haben schon zwei Titel und haben nichts mehr zu verlieren.
SCM-Torhüter Silvio Heinevetter gegenüber den KN:
Der THW hat verdient gewonnen, hatte am Ende mehr Kraft. Was mein Gegenüber im Tor macht, ist mir egal. Aber Kiel hat eben nicht die schlechtesten Werfer.
SCM-Spieler Stefan Kretzschmar gegenüber den KN:
Wir waren zehn Minuten lang unkonzentriert. Die Champions League ist für uns extrem wichtig - das wird jetzt schwer genug. Wer Deutscher Meister wird? Kiel spielt mit viel Selbstvertrauen. Und auch wenn der Kader für den HSV spricht - die Hamburger können mit der Situation nicht umgehen, die Kieler hingegen wissen, was sie machen müssen.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Henning Fritz.

31. Spieltag: 16.05.07, Mi., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 30:23 (15:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-56., 19 Paraden), Fritz (56.-60. und 2 Siebenmeter, 1 Parade), M.Andersson (n.e.); Linders (3), Xepkin, K. Andersson (4/1), Lundström (6), Kavticnik (4/1), Weltgen (n.e.), Zeitz (5), Karabatic (7/1), Klein (1); Trainer: Serdarusic
Logo SC Magdeburg:
Bitter (n.e.), Heinevetter (1.-60., 14/2 Paraden); Novickis (n.e.), Tkaczyk (3), Göthel (3), Bielecki (5), van Olphen (2), Sprenger (4/3), Theuerkauf (3/1), Grafenhorst (1), Kuleschow, Jurecki (1), Kretzschmar (1); Trainer: Wenta
Schiedsrichter:
Jutta Ehrmann (Odenthal) / Susanne Künzig (Karlsruhe)
Zeitstrafen:
THW: 0;
SCM: 3 (Bielecki (13.), Jurecki (18.), Theuerkauf (35.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Heinevetter hält Kavticnik (14.) und K. Andersson (37.));
SCM: 6/4 (Sprenger gegen Omeyer an den Pfosten (49.), Theuerkauf gegen Fritz an die Latte (57.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1 , 2:2, 3:2 (6.), 3:3, 4:3, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6, 6:7 (12.), 7:7, 7:8, 8:8, 8:9, 9:9, 9:11 (22.), 11:11, 11:12, 14:12 (28.), 14:14, 15:14;
2. Hz.: 16:14, 16:15, 17:15, 17:16 (37.), 21:16 (42.), 21:17, 23:17 (46.), 23:18, 27:18 (51.), 27:20, 28:20, 28:22, 29:22, 29:23, 30:23.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus kn-online vom 16.05.2007:

THW überzeugte mit 30:23 gegen Magdeburg

Kiel - Das Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga geht weiter. Erst besiegte der HSV Hamburg den VfL Gummersbach (37:34) und übernahm heute Abend für wenige Minuten den Platz an der Sonne. Dann holte sich der THW Kiel, dessen Heimspiel gegen den SC Magdeburg eine Viertelstunde später angepfiffen wurde, mit einem überzeugenden 30:23 (15:14)-Sieg den ersten Rang zurück. Drei Spieltage vor dem Saisonende haben die beiden Spitzenklubs nun 54:8 Punkte, die Zebras allerdings das deutlich bessere Torverhältnis (plus 97).

In der ausverkauften Ostseehalle benötigten die Kieler eine Halbzeit, um den Gast aus Magdeburg in den Griff zu bekommen. 15:14 führten die Zebras, die immer wieder an dem überragenden SCM-Torhüter Silvio Heinevetter scheiterten. Erinnerungen an den 20. Dezember 2006 wurden wach, als der 22-Jährige sie im Hinspiel zur Verzweiflung getrieben und ihnen die höchste Niederlage (24:39) seit mehr als 20 Jahren beschert hatte. In der 22. Minute führten die Gäste mit 11:9. Obwohl ihnen mit dem Franzosen Joel Abati (163 Tore) ihr bester Werfer und einziger Linkshänder im Rückraum wegen einer gebrochenen Hand fehlte.

Doch die "Wand" Heinevetter bekam mit zunehmender Spieldauer erste Risse und seinen Vorderleuten gingen im Angriff schnell die Ideen aus. In der Defensive versuchten die Magdeburger mit einer doppelten Manndeckung gegen Kim Andersson und Nikola Karabatic, dem Kieler Rückraum den Schwung zu nehmen. Doch das kuriose Projekt stellte SCM-Trainer Bogdan Wenta nach wenigen Minuten wieder ein - Christian Zeitz, der sechsfache Torschütze Henrik Lundström und Vid Kavticnik hatten in dieser Phase aus einem 11:12-Rückstand eine 14:12-Führung gemacht. Nach der Pause schwang sich Torhüter Thierry Omeyer, der im ersten Durchgang mehrfach Pech bei Würfen der beiden Polen Gregorz Tkaczyk und Karol Bielecki hatte, zu einer famosen Leistung auf. Und THW-Trainer Noka Serdarusic nahm seinen 42-jährigen "Oldie" Andrei Xepkin aus dem Spiel und setzte in der Abwehr ganz auf die "jungen Wilden".

Mit unglaublicher Moral und wilder Entschlossenheit kämpften Nikola Karabatic und seine Kollegen am eigenen Torkreis um jeden Ball. Während die Kieler mit Willenskraft den Sieg erzwingen wollten, fielen die Magdeburger wie ein Kartenhaus zusammen. Egal, wen Wenta im zweiten Durchgang ins Feuer warf, einen Kopf konnte er seinem Team nicht mehr aufsetzen. Fast widerstandslos ließen sich die "Gladiators" nach dem 17:16 (36.) für Kiel die Butter vom Brot nehmen. In den ersten 20 Minuten nach der Pause warfen die Gäste nur vier Tore - zu wenig, um den zweiten Sieg in der Ostseehalle erreichen zu können. Spätestens nach dem 27:18 von Kim Andersson feierte das muntere Publikum seine Helden. Dann kam Weltmeister Henning Fritz zu einem fünfminütigen Einsatz und Hallensprecher Rolf Körting verkündete die überraschende Niederlage der Flensburger in Wilhelmshaven - besser hätte dieser Abend für die Kieler kaum verlaufen können.

(von Wolf Paarmann, aus kn-online vom 16.05.2007)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2007:

Karabatic: "Hamburg verliert kein Spiel mehr"

Kiel - Auch drei Spieltage vor dem Saisonende in der Handball-Bundesliga gaben sich der HSV Hamburg und der THW Kiel (beide 54:8 Punkte) keine Blöße. Den HSV führte das Ex-Zebra Roman Pungartnik am Mittwoch mit elf Toren zu einem 37:34-Sieg gegen den VfL Gummersbach. Die Kieler rangen zeitgleich den SC Magdeburg mit 30:23 (15:14) nieder.

"Ich glaube nicht, dass Hamburg noch ein Spiel verlieren wird", sagte Nikola Karabatic, der nach dem Spiel gegen Magdeburg völlig erschöpft und unter großen Schmerzen vom Feld gehumpelt war. Die Risswunde im Zeh, die er sich vor einer Woche im Hildesheim-Spiel zugezogen hatte, hatte das Gehen zur Qual gemacht. "Da ich nicht ausgewechselt werden konnte, habe ich versucht, nicht daran zu denken", meinte der 23-Jährige, der gestern Besuch von seiner Mutter Lala erhielt und gut gelaunt von "entspannter Lage" sprach.

Am Vatertag stand für die Kieler lediglich Auslaufen mit Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen auf dem Programm. "Richtig trainieren können wir im Moment sowieso nicht", meint Karabatic, dessen THW bereits morgen bei FA Göppingen (19.30 Uhr) antreten muss. "Wir sind einfach zu wenige und außerdem alle müde."

Der Gedanke, dass die Schale tatsächlich nach Hamburg umziehen könnte, lässt Karabatic keine Ruhe. "Ich will einfach nicht, dass sie Meister werden." Schließlich, so Kiels Sportler des Jahres, habe seine Mannschaft die ganze Saison "wie die Verrückten" für diesen Titel gerackert.

So wie am Mittwoch, als der Sieg gegen Magdeburg lange auf der Kippe stand. Ein überragender SCM-Keeper Silvio Heinevetter weckte vor allem in der ersten Halbzeit Erinnerungen an das Hinspiel. An jenem denkwürdigen 20. Dezember 2006 führten die Kieler zur Pause mit 18:16 und verloren 24:39 - die höchste Niederlage seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Doch diesmal ließ sich der Rekordmeister die Butter nicht vom Brot nehmen. THW-Trainer Noka Serdarusic nahm in der Pause seinen "Oldie" Andrei Xepkin (42) aus der Partie und setzte in der Defensive auf die flinke 5:1-Formation. Fortan schlug das Pendel zu Gunsten der Kieler aus, die in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit nur vier Gegentore zuließen. Auch, weil Thierry Omeyer nach einer Aufwärmphase zu großer Form auflief. Als der THW mit 27:18 (51.) in Führung ging, setzten auf den Rängen bereits die Feierlichkeiten ein. Als Serdarusic dann in den letzten fünf Minuten noch Weltmeister Henning Fritz ("es ist einfach unfassbar, was diese Truppe spielt") einwechselte und Hallensprecher Rolf Körting die Flensburger Niederlage verkündete, nahm das vorletzte Heimspiel Party-Charakter an.

Den Magdeburgern, die mit Joel Abati (Handbruch) ihren besten Werfer (163 Saisontore) und einzigen Linkshänder im Rückraum nicht ersetzen konnten, fehlte ein Kopf, der die Seinen mit einer ähnlichen Willenskraft anführen konnte, wie der siebenfache Torschütze Karabatic auf des Gegners Seite. Grund zu feiern hatten die Besiegten trotzdem, erhielten sie doch wenige Stunden vor dem Anpfiff den erlösenden Anruf aus der Geschäftsstelle der Handball-Bundesliga (HBL): Da die Magdeburger in letzter Sekunde ein Etatloch von immerhin 600.000 Euro schließen konnten, erhielten sie wie alle anderen Erstligisten die Lizenz für die nächste Spielzeit.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.05.2007)


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