Das Team des TV Großwallstadt. © TVG

"Wir wollen am Ende wieder einen Rang zwischen Platz sechs und neun erreichen. Das ist realistisch. International wollen wir mindestens eine Runde überstehen, um zu Weihnachten noch vom Europacup träumen zu können", sagte TVG-Trainer Michael Roth vor Beginn der Saison - und

Neuzugang aus Wilhelmshaven: Bostjan Hribar © TVG

überraschte damit einige der Handball-Experten. Denn vor allem auf der rechten Angriffsseite musste der Triple-Sieger von 1980, damals gewannen die Unterfranken wie jüngst der THW Kiel den DHB-Pokal, die Meisterschaft und den europäischen Landesmeistercup, einen großen Aderlass hinnehmen. Mit Einar Holmgeirsson und Alexander Petersson verließen zwei Leistungsträger den TVG in Richtung Flensburger Förde. Bernd Hofmann zog es zum TV Kirchzell - den Verlust von drei Linkshändern zu kompensieren war die Hauptaufgabe Roths in der Saisonvorbereitung. Mit dem Ziel Dänemark verließ zudem Nichlas Holm Jörgensen den Verein, während der in der Bundesliga vom Verletzungspech verfolgte Wjatscheslaw Lochmann seine Zelte nun im Scheichtum Katar aufschlägt.

Auf dem Transfermarkt sind Linkshänder traditionell begehrte Akteure. Dennoch gelang es Großwallstadt noch in der alten Saison, mit Bostjan Hribar vom Wilhelmshavener HV und Michael Spatz vom VfL Gummersbach die beiden vakanten Positionen mit erfahrenen Bundesliga-Spielern zu besetzen. Zudem konnte mit Ondrej Zdrahala vom ehemaligen THW-Champions-League-Gegner Banik Karvina (CZE) ein junger Mittelmann zum TVG gelotst werden, der in Zukunft gemeinsam mit Anders Oechsler und Heiko Grimm die Spielmacher-Position bekleiden soll (siehe auch Gegnerdaten TV Großwallstadt).

Kam vom VfL Gummersbach: Michael Spatz © TVG

Weiterhin setzt Michael Roth auf eine gute Mischung zwischen erfahrenen Spielern und ganz jungen Akteuren. Muss er auch, denn mit einem zwar erhöhten, aber dennoch im Vergleich zu den Top-Teams der Liga geringen Etat von 2,5 Millionen Euro wachsen die finanziellen Bäume für die Unterfranken beileibe nicht in den Himmel. "Manche Spitzenteams haben einen Betreuerstab, der kostet so viel wie unsere halbe Mannschaft", hat sich Roth mit den Gegebenheiten in Großwallstadt ein wenig abgefunden - ohne sein Team durch Jammern negativ zu beeinflussen: "Das will ich nicht. Wir werden versuchen, erneut das Optimale für uns herauszuholen." Auf einen Platz unten den ersten sechs dürfe man allerdings nicht spekulieren, so der Trainer weiter, "aber wir sind auf dem richtigen Weg mit den jungen Leuten. Das ist unser Markenzeichen". Diesen Weg hatte einst auch Dominik Klein eingeschlagen - und der machte aus ihm nach seinem Wechsel zum THW Kiel einen der erfolgreichsten Handballer Deutschlands.

Schwierig wird es für den TVG, ordentlich in die Saison zu starten. Zwar gelang der Auftakt zumindest punktemäßig, dass knappe 33:32 nach 17:19-Halbzeitrückstand bei Aufsteiger TuSEM Essen führte allerdings nicht zu Euphorie in Großwallstadt. Bereits jetzt hat der kommende THW-Gegner mit argen Verletzungssorgen zu kämpfen. Besonders der Ausfall von Anders Oechsler,

24-jähriger Mittelmann: Ondrej Zdrahala © TVG

der an beiden Leisten operiert werden musste und dem TVG voraussichtlich noch zwei Wochen fehlen wird, durchkreuzte die Vorbereitungspläne Roths. "Wir alle hoffen auf eine schnelle Genesung Anders'", so der 45-Jährige, der weiterhin wohl auch noch auf Michael Spatz (Fingerbruch) und Georg Schmeißer (Patellasehnenriss) verzichten muss. "Wir haben bereits jetzt Verletzungsprobleme, aber wir haben ein homogenes Team. Das stimmt mich positiv, dass wir trotz des schweren Auftaktprogramms unser Ziel erreichen können", so der TVG-Trainer. Der Spielplan lässt Großwallstadt kaum Luft für weitere Verletzungen, spielt man doch gleich in den nächsten zwei Wochen neben dem Spiel gegen den THW Kiel noch beim HSV Hamburg und zu Hause gegen den TBV Lemgo (siehe auch Gegnerkurve TV Großwallstadt). "Das wird ein Gradmesser, der uns zeigen kann, wo die Reise hingeht", zieht Roth das Positive aus dem Hammer-Auftaktprogramm. Angst hat man beim TV Großwallstadt nicht vor einem holprigen Start. Wir sind körperlich absolut fit und können mit genügend Selbstvertrauen in die Saison gehen. Kiel kann man schon knacken, auch wenn es fast unmöglich erscheint", schickte der TV-Coach eine Kampfansage in Richtung des amtierenden Triple-Siegers.

Dass man sich an der Förde schon manchmal schwer getan hat mit den Unterfranken, wird Roth in seiner Auffassung bestärken. In der vergangenen Saison startete der TVG mit einem 26:26-Unentschieden-Paukenschlag in der Ostseehalle. Und auch in der Rückserie konnte der THW Kiel in nahezu Bestbesetzung lange Zeit die Gastgeber nicht in den Griff bekommen. Am Ende von harten 60 Minuten siegten die Zebras mit 30:25. "In Großwallstadt hatten wir immer Schwierigkeiten", weiß auch THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker um die Gefährlichkeit des kommenden Gegners (siehe auch Gegnerdaten TV Großwallstadt).

Deshalb werden die Zebras am Samstag auch von Beginn an voll bei der Sache sein müssen, wenn sie weiterhin die Serie von zuletzt 13 Spielen ohne Niederlage gegen den TV Großwallstadt ausbauen wollen - aber bitte mit einem Sieg, über einen Punktverlust musste man sich an der Förde ja bereits im letzten Jahr ärgern...

Schiedsrichter der Partie sind Lars Schaller und Sebastian Wutzler (Leipzig/Frankenberg).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2007:

Geburtstagsgeschenk in der "Hölle Süd"?

THW Kiel heute beim TV Großwallstadt auf dem Prüfstand

Kiel/Aschaffenburg - Was den Tennis-Profis auf Court zwei in Wimbledon der "Friedhof der Stars" ist, ist der Handball-Bundesliga die Unterfrankenhalle in Aschaffenburg. Dort hat der TV Großwallstadt seine Fans im Rücken und das Favoritensterben Tradition. Sein erstes Auswärtsspiel führt heute Nachmittag (15 Uhr) den THW Kiel auf das gefährliche Pflaster.

Für die Hausherren beginnt mit dem Anpfiff eine neue Zeitrechnung: Seit Donnerstag trägt die TVG-Heimspielstätte den Namen "f.a.n. frankenstolz arena". Dass die mit 4200 Zuschauern restlos ausverkaufte Halle dadurch nun leichter zu erstürmen sei, glaubt allerdings auch Dominik Klein nicht.

Der 23-Jährige wechselte 2006 aus Großwallstadt nach Kiel und kennt das Rezept nur zu gut, mit dem der TVG die Spitzenklubs zum Stolpern bringen kann. "Der TVG spielt einen attraktiven Handball. Und wenn dann der Hannawald im Tor aufdreht und die Zuschauer auch noch richtig mitgehen, ist das praktisch die Hölle Süd", sagt der Weltmeister auf Linksaußen, der sich heute auf seinen eigenen Fan-Block freut. "Ich habe gleich nach Herausgabe des Spielplans beim TVG 20 Tickets für Freunde und Familie geordert. Und das hat auch tatsächlich geklappt."

Gute Nachricht für alle THW Fans: Die Zebras haben seit 13 Spielen nicht mehr gegen den TVG verloren. Im vergangenen Jahr siegte Kiel auswärts 30:25. Diese Serie soll sich fortsetzen. "Wir sind für alle der Topfavorit der Liga und man hofft, dass wir da verlieren", sagt THW-Trainer Noka Serdarusic, der die Flugreise von Hamburg nach Frankfurt gestern Abend mit dem Kader der Vorwoche und Respekt angetreten ist. "Wenn wir da so spielen wie in der ersten Halbzeit gegen Melsungen, fahren wir wirklich mit leeren Händen wieder nach Hause. Ich weiß aber, dass es besser geht. Wir müssen vorne länger ausspielen und hinten diszipliniert stehen. Klar, dass das mit den Neuen vor allem in der Abwehr noch ein bisschen dauern wird."

Der TVG startete am Mittwochabend mit einem 33:32-Auswärtssieg bei TuSEM Essen in die Serie. Ohne seine verletzten Neuzugänge Michael Spatz und Andreas Oechsler, die Trainer Michael Roth ebenso ersetzen muss wie seine einstigen Leistungsträger Leistungsträger Einar Holmgeirsson und Alexander Petersson. Beide zog es aus der TVG-"Talentschmiede" zur SG Flensburg-Handewitt. Für das Duell mit dem THW sieht Roth seine Mannschaft dennoch gewappnet: "Kiel hat nun wirklich ein galaktisches Team", sagt er. "Aber auch sie werden mit Respekt nach Aschaffenburg kommen, da sie wissen, dass wir immer inder Lage sind, die Großen zu ärgern."

Mit einem Sieg würde der THW hingegen nicht nur den ersten Auswärts-"Dreier" einfahren, sondern auch seinem Trainer ein vorzeitiges Geschenk kredenzen. Noka Serdarusic feiert morgen seinen 57. Geburtstag.

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2007)

 

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TV Großwallstadt - THW Kiel:
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TV-, Radio- und Internet-Tipps:

• TV: NDR, Sa., ab 17.30 Uhr: Zusammenfassung TV Großwallstadt - THW Kiel in der Sendung "liga1-handball"
  TV: hbl.tv, Sa. ab 14.50 Uhr: TV Großwallstadt - THW Kiel live aus Aschaffenburg

• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  Sa., ab 15.00: Liveeinblendungen TV Großwallstadt - THW Kiel
  (geplante Einblendungen um 15.00, 15.30, 16.00 und evtl. in der Schlussphase)
  Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
   
• Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.
   
• Internet: Die TVG-Homepage bietet einen ausführlichen Live-Ticker an.