30./31.12.2006/02.01.2007 - Letzte Aktualisierung: 02.01.2007 | Bundesliga |
Update #5 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos, Spielgrafik, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Kim Andersson - hier beim Aufwärmen - erzielte sieben Tore. |
Chrischa Hannawald weckte zunächst das heimische Publikum mit einigen Paraden auf. |
Stefan Lövgren war fünf Mal erfolgreich. |
Thierry Omeyer - hier gegen den besten TVG-Schützen Petersson - zeigte erneut eine starke Leistung. |
Die Pause nutzte THW-Trainer Noka Serdarusic, um seine Abwehr umzustellen. Kavticnik sollte vorgezogen in einer 5-1-Abwehr die Kreise von Nichlas Holm Jörgensen einengen, während Andersson mit seinem bereits siebten Treffer das 14:12 erzielen konnte (32.).
Marcus Ahlm zwischen Alexander Petersson und Andreas Oechsler. |
Nikola Karabatic war mit 8/2 Toren bester THW-Schütze. |
Dominik Klein konnte in seiner alten Heimat vier Tore erzielen. |
(Christian Robohm)
Ich möchte als Erstes etwas in eigener Sache sagen: Viele werden in der Handball Woche gelesen haben, dass ich wegen einiger Pressekonferenzen kritisiert worden bin. Das sind Pressekonferenzen, die eigentlich keine sind. Dort nehmen Zuschauer und Sponsoren teil. Ich werde es mir nicht mehr antun, dort ausgepfiffen und ausgebuht zu werden. Dafür bin ich zu lange im Geschäft.Zum Spiel:
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es war heute kein Handball-Leckerbissen, aber es war ein mit viel Kampf geführtes und lange auch ein offenes Spiel. In einigen Phasen war unsere Leistung in Ordnung, ansonsten waren wir sehr verkrampft. Bis zur 50. Minute hätte das Spiel noch gedreht werden können, aber dann hat der TVG schnell ein paar Bälle weggeworfen. Ich bin froh, dass wir beim Heimspiel einen Punkt behalten durften, sodass wir gegen den TVG insgesamt 3:1 Punkte geholt haben.Zu Henning Fritz:
Ich habe bereits vor zehn Tagen gesagt, dass wir in Zukunft nur noch mit zwei Torwarten spielen werden. Wenn Henning Fritz es schafft, Mattias Andersson und Thierry Omeyer leistungsmäßig zu verdrängen, ist er wieder dabei. Ich denke dabei nicht an die Nationalmannschaft: Handball ist ein Sport, in dem nur die Leistung zählt. In erster Linie bin ich der Trainer des THW Kiel.Zu Dominik Klein:
Er hat heute 60 Minuten gespielt, weil Lundström krank zuhause war - ansonsten hätte er nach 20 Minuten auf der Bank Platz nehmen müssen. Trotzdem hat er das Potenzial, in Deutschland der beste Linksaußen zu werden.Schmunzelnd auf die Frage, wielange die Spieler frei bekommen:
Ich bin wohl der Trainer, der seinen Jungs am längsten frei gibt. Ich werde sie erst am 22.01. wiedersehen. Sie haben aber alle einen schriftlichen Aufgabenzettel bekommen, was sie in der freien Zeit tun müssen.
Bei unserer Leistung heute gab es Parallelen zu unserem Magdeburg Spiel - wenngleich ich heute ein bis zwei Spieler mehr einsetzen konnte. Um gegen den THW Kiel zu gewinnen, muss alles stimmen. Wir haben den Kielern einen großen Kampf geliefert, weshalb ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen muss. Aber unser Verletzungspech hält an. Nach einer Daumenverletzung in der zweiten Halbzeit fiel Holmgeirsson aus, Immel bekam vor dem Spiel eine Spritze in den Rücken.
In Großwallstadt hatten wir immer Schwierigkeiten. Das war diesmal nicht anders. Diesen Sieg haben wir in erster Linie Omeyer zu verdanken. Er war unglaublich.
Das war nicht mein Tag. Ich habe gleich zwei Bälle verworfen und dann zu viel nachgedacht. Zum Glück haben die anderen alle gut gespielt, und ich habe zumindest noch ein Tor geworfen - so steht in meiner Bilanz zumindest keine Null. Wir beenden das Jahr als Erster, das ist gut für den Kopf.
Kiel gegen Großwallstadt - da bin ich immer nervös. Das kenne ich nun schon. Das war bei meinem letzten Spiel mit dem TVG in Kiel so, das ist nun hier bei meinem ersten Spiel mit dem THW auch so gekommen. Hannawald hat mir den Zahn gezogen. Ich wollte Dinge machen, die er noch nicht kannte, und das ging schief. Wir waren diesmal die clevere Mannschaft und sind nicht, wie in Magdeburg, ins offene Messer gelaufen.
Wir haben zwei Punkte gewonnen - nur das zählt. Es war ein Spiel der Nerven, in dem wir uns zum Glück auf Thierry verlassen konnten. Er hat unglaublich gehalten. Da war Hannawald nicht so erfolgreich.
Dieses Spiel war der Beweis: Geld wirft eben doch Tore. Wir wollten in der zweiten Halbzeit noch aggressiver in der Deckung agieren, das hat leider nicht geklappt. Unserer Mannschaft fehlt noch die nötige Erfahrung, da war Kiel am Ende einfach cleverer.
Ein verdienter Sieg für die Kieler. Aber die waren ganz schön nervös und mussten richtig kämpfen. Gerade in den ersten Minuten war zu sehen, dass die Respekt vor uns hatten. Wir haben für unsere Verhältnisse ein gutes Spiel gemacht und am Ende zu hoch verloren.
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.01.2007:
Ob Serdarusic seine Worte in die Tat umgesetzt hätte, bleibt Spekulation. In der mit 4500 Zuschauern ausverkauften Arena dienten sie Omeyer offensichtlich als zusätzliche Motivation. Der Europameister, seit Wochen in bestechender Form, legte in einem zerfahrenen Spiel den Grundstein zum Erfolg. 21 Paraden, zwei gehaltene Siebenmeter - eine beeindruckende Quote, die der einmal mehr ausgemusterte Henning Fritz zu Hause lediglich via Live-Ticker erlebte.
Grund zur Freude hatte auch Dominik Klein, der noch in der vergangenen Saison für Großwallstadt spielte. Zwei Minuten vor dem Abpfiff ließ er mit einem Doppelschlag zum 29:25 die Luft aus einer heißer Partie. Dass sich Klein feiern lassen konnte, verdankte er in erster Linie Henrik Lundström. Oder präziser, der Magen- und Darmgrippe des zweiten THW-Linksaußen. Weil dem Schweden Stubenarrest verordnet wurde, um nicht die ganze Mannschaft anzustecken, durfte Klein seinen großen Auftritt noch erleben. Zuvor war der 23-Jährige einmal mehr an seinen Nerven und wiederholt an TVG-Torhüter Chrischa Hannawald gescheitert.
Gut für Kiel, dass Kim Andersson erneut einen starken Auftritt ablieferte. Der Schwede warf die ersten fünf Tore mit einer Leichtigkeit, die immer wieder die hitzigen Gemüter auf der Tribüne abkühlten. Für manch einen Franken waren seine Würfe schlicht zu schnell. Auch für Hannawald. Andersson und Stefan Lövgren, der immer wieder im Stile eines Markus Wasmeier durch die offensive Abwehr kurvte, hielten die Kieler bis zur Pause im Spiel. Schön war es nicht, was die Serdarusic-Truppe ablieferte. Aber gegen Hünen wie Jan-Olaf Immel und Anders Oechsler, die sich wie Lianen um ihre Gegner schlängelten, war ein Handballspiel im klassischen Sinne auch kaum möglich.
Mann gegen Mann - wer so gegen Kiel gewinnen will, bekommt Nikola Karabatic als Antwort. An dem famosen Franzosen, der in der zweiten Halbzeit sieben seiner acht Tore warf, bissen sich die Gastgeber die Zähne aus. Allerdings - als Team imponierte der TVG. Zumal sich mit Einar Holmgeirsson ihr bester Werfer schon früh (20.) mit einem kaputten Daumen abmelden musste.
Am Ende wehrten sich so namen- und chancenlose Sportskameraden wie Hannes Volk, Nichlas Jörgensen, Gregor Schmeißer und Michael Müller gegen die Kieler Weltauswahl. Müller? Über ihn gibt es doch etwas zu berichten: Der 22-jährige Linkshänder hat einen fünf Minuten jüngeren Zwillingsbruder, der mit rechts seine Tore für Großwallstadt wirft. Beide sind zwei Meter groß, jeweils 100 Kilogramm schwer und tagsüber kaufmännische Auszubildende.
Fazit: Eine deutlich besser besetzte Kieler Mannschaft enttäuschte in der Kür, war in der Pflicht aber nie gefährdet. Und am Ende der Saison entscheidet im Handball auch nur die Pflichttabelle darüber, wer Deutscher Meister wird.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.01.2007)
(30./31.12.2006/02.01.2007) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |