03.-05.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 05.09.2007 | Bundesliga |
Update #2 | Zebra-Interview mit Arne Niemeyer und KN-Vorbericht vom 04.09. ergänzt... |
Das Team von GWD Minden.
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In der letzten Saison mit einem Heim-Remis gegen den VfL Gummersbach am vorletzten Spieltag nur knapp dem Abstieg entronnen, wollten die "Unabsteigbaren" in dieser Spielzeit eigentlich von Beginn an für klare Verhältnisse sorgen. Allerdings: Während sich die Konkurrenz aus dem vermutlich unteren Tabellendrittel zum Teil mit namhaften Akteuren verstärken konnte, lief es für GWD auf dem Spielermarkt nicht wie gewünscht. Die dänische Liga hatte in Ostwestfalen zwei Wunschkandidaten ausgemacht. Ärgerlich für GWD, dass es sich bei Dimitri Kouzelev und Snorri Gudjonsson ausgerechnet um zwei der Leistungsträger handelte, die fortan für Aarhus GF beziehungsweise GOG Gudme auflaufen werden. Ein Aderlass, der schwer zu verkraften sein würde, war man sich in Ostwestfalen der prekären Lage durchaus bewusst. Doch große Sprünge auf dem Transfermarkt waren ob des mit 2,1 Millionen Euro im Bundesliga-Vergleich relativ geringen Etats nicht zu machen. "Priorität hat im nächsten Spieljahr ein ausgeglichener Haushalt", machte Bredemeier klar, dass bei den Personalplanungen der Blick in den klammen Geldbeutel die Wünsche des Trainers überstimmen würde. Die letzte Saison hatte ein 200.000 Euro-Loch in die Vereinskassen der Mindener gerissen - und noch immer drücken den Traditionsklub Altschulden. Zum Abbau dieser wurde GWD bei der Lizenzerteilung verpflichtet - eine eingefahrene Situation.
Der schwedische Kreisläufer Anders Henriksson ist der bislang einzige
"echte" Neuzugang Mindens.
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So darf sich der Mindener 13er-Kader kaum Verletzungen leisten, wenn man mit GWD nicht von vornherein auf verlorenem Posten stehen möchte. Trotz dieser Probleme verlief die Vorbereitung bei den Ostwestfalen einigermaßen störungsfrei, wenn man von dem Schreckmoment absieht, in dem Stephan Just sich eine Kapselverletzung am Daumen zuzog. Gleichwohl zeigten die Testspiele aber auch, wie eng es für die Ostwestfalen in dieser Saison werden dürfte. Nur zwei Siege - gegen eine Wilhelmshavener B-Mannschaft und den TuS N-Lübbecke - gab es gegen Klassenkonkurrenten, dem gegenüber standen aber auch Niederlagen gegen Bundesliga-Absteiger Hildesheim. Dabei war ein guter Start in die neue Saison für GWD eigentlich schon fast ein Muss. "Wir beginnen nicht gegen nahezu unschlagbare Teams wie Kiel, Flensburg oder Hamburg, wie in den letzten Jahren, sondern gegen einen direkten Konkurrenten", wollte Ratka gleich im ersten Spiel sein Team "voll zur Sache gehen" sehen. Schließlich, so der Trainer, wolle man allen Expertenmeinungen und Unkenrufen zum Trotz zeigen, "dass wir auch mit dieser Mannschaft konkurrenzfähig sind." Dieser Plan ging allerdings nicht auf. Mit 22:28 kassierte Minden am ersten Spieltag eine derbe Pleite beim Wilhelmshavener HV, die auch gleich das GWD-Hauptproblem schonungslos offen legte: "Stephan Just hat über Nacht eine Bronchitis bekommen, wodurch er nur bedingt eingesetzt werden konnte."
Bester Torschütze gegen Gummersbach: Allrounder Stephan Just.
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Dennoch: Fehlende Alternativen, ein junger Kader. Zu beneiden ist Richard Ratka wirklich nicht. Er sieht es realistisch: "Es wird eine der schwersten Serien überhaupt für uns. Gibt es auch nur eine einzige Verletzung, dann wird es richtig eng."
In der Ostseehalle wird es GWD indes auch mit allen Spielern an Bord schwer haben, seine ersten Saisonpunkte zu ergattern. Den letzten Sieg in Kiel feierte die damals noch unter dem Namen "Grün-Weiß Dankersen" firmierende Mannschaft vor fast 24 Jahren, seitdem gab es größtenteils deutliche Niederlagen an der Förde. In der vergangenen Saison aber hielt Minden beim 29:36 durch 24 Treffer des Trios Just/Kouzelev/Niemeyer immerhin lange Zeit mit dem späteren Meister mit. Und insgeheim keimt in Ostwestfalen die Hoffnung, dem großen THW Kiel noch einmal ein Bein zu stellen - so wie in der Saison 2005/06, als GWD im ersten Spiel nach der EM-Pause in eigener Halle sensationell mit 32:30 gewinnen konnte (siehe auch Gegnerdaten Minden).
Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Christoph Immel (Tönisvorst) und Roland Klein (Ratingen).
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:
Torgarant im Rückraum: Arne Niemeyer. |
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.09.2007:
In der vergangenen Saison rettete sich GWD Minden (18:50 Punkte) nur mit einem hauchdünnen Vorsprung auf Absteiger HSG Düsseldorf (17:51) über die Ziellinie. Die neue Saison begann der Klub, der im Stadtteil Dankersen seine Wurzeln hat, mit Niederlagen gegen Wilhelmshaven (22:28) und Gummersbach (23:24) - Platz 15.
Doch gerade gegen den zwölffachen Meister zeigte die junge GWD-Truppe am vergangenen Sonnabend ihr Potential. Dank einer starken Abwehrleistung lag sie sogar mit 20:17 (46.) in Führung, um in den letzten Sekunden durch einen Treffer von VfL-Kreisläufer Robert Gunnarsson noch beide Punkte zu verlieren. Eine unglückliche Niederlage, die sogar Gäste-Trainer Alfred Gislason ("diesen Sieg hatten wir nicht verdient") peinlich war. Fehlende Routine bescheinigte Ratka anschließend seinem Talentschuppen, in dem neun Spieler aus dem eigenen Nachwuchs stammen. "In den entscheidenden Szenen fehlte uns die Cleverness. Da haben einige zu überhastet reagiert", sagt der 71-fache Nationalspieler.
Einziger Neuzugang ist der Schwede Anders Henriksson. Der Kreisläufer kam vom Zweitligisten OHV Aurich. Georg Auerswald, Simon Witte (eigene Jugend) und Benjamin Göller (II. Mannschaft) qualifizierten sich vereinsintern für den Ligakader. "Uns sind aus finanzieller Sicht enge Grenzen gesteckt", sagt Ratka, der mit Sorgen in die Zukunft blickt. "Inzwischen ist es sogar für den VfL Gummersbach und den SC Magdeburg schwierig geworden, Verstärkungen zu finden." Finanzstarke Vereine wie der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen hätten den Kuchen auf dem Transfermarkt inzwischen deutlich verkleinert.
"Die Spieler werden wie in einem Trichter nach oben gezogen. Für uns bleibt nichts mehr übrig", sagt der 43-Jährige, der mit einem Spar-Etat von zwei Millionen Euro arbeiten muss und deshalb auch die Pläne von Heiner Brand mit Skepsis betrachtet. Angesichts der vielen Planstellen, die in der Liga an Ausländer vergeben werden, wünscht sich der Bundestrainer eine verbindliche Mindestanzahl deutscher Spieler im Kader jedes Erstligisten. "Um diese Quote zu erfüllen, würden die anderen Klubs uns auch noch unsere Talente abkaufen", sagt Ratka, der sich vor dem Gastspiel in der Ostseehalle als Realist gibt. "Auf dem Papier steht zwar, dass wir in der gleichen Liga spielen. Aber auf dem Feld sieht die Welt ganz anders aus. Wir haben keine Chance, das steht fest."
Die Zahlen sprechen eine ähnliche Sprache. Im Dezember 1983 siegten die Ostwestfalen zuletzt (14:12) in Kiel. THW-Trainer war damals Johann-Ingi Gunnarsson, der Linksaußen hieß Uwe Schwenker.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.09.2007)
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