06./08.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 08.09.2007 | Bundesliga |
Update #2 | Zebra-Bericht über Stefan Kretzschmar, KN-Vorbericht und KN-Interview mit Silvio Heinevetter ergänzt... |
Das Team des SC Magdeburg.
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SCM |
Auf Abschiedstour mit dem SCM: Spielmacher Grzegorz Tkaczyk |
Gleich sieben neue Spieler muss Bogdan Wenta in das Team um die polnischen Vizeweltmeister Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki, die Magdeburg allerdings zur nächsten Spielzeit ebenfalls Richtung Kronau/Östringen verlassen werden, integrieren. Tatkräftige Unterstützung im Rückraum erhoffen sich die Bördestädter vor allem von zwei Spielern, die mit ihren früheren Clubs in der vergangenen Saison den Kampf gegen den Abstieg verloren. Der Rückraum-Allrounder Damien Kabengele aus dem Kongo stößt mit der Empfehlung von sieben Treffern pro Spiel aus Hildesheim zum SCM, im rechten Rückraum geht künftig der griechische Nationalspieler Alexandros Vasilakis (kam aus Düsseldorf) auf Torejagd. Für die Spielmacherposition wurde Stian Tönnesen aus Lübbecke verpflichtet, der dort bereits von 2003 bis 2006 mit Magdeburgs Kapitän Fabian van Olphen zusammen spielte. Als neuer Abwehrchef ist der 31-jährige Franzose Cedric Largent vorgesehen, der Weltmeister Oliver Roggisch beerben soll. Für Nationalkeeper Johannes Bitter kam aus Spanien der Norweger Ole Erevik, der die Kieler Ostseehalle nach dem unglücklichen Ausscheiden seines Nationalteams bei der Handball-WM eher in schlechter Erinnerung haben dürfte (siehe auch Gegnerkader Magdeburg).
Damien Kabengele kam aus Hildesheim nach Magdeburg |
Die Saison-Vorbereitung ließ keine endgültigen Aufschlüsse über den wahren Leistungsstand der Magdeburger zu: Gegen Aufsteiger Füchse Berlin erspielten sich Tkaczyk & Co. einen Sieg und ein Unentschieden, beim Intersport Masters wurden die Bördestädter nur Siebter von acht teilnehmenden Bundesligisten. Niederlagen gegen Essen und Göppingen standen hier Erfolge über Lemgo und Balingen gegenüber. Beim letzten Vorbereitungsturnier schließlich überzeugte der SCM gegen internationale Konkurrenz, gewann all seine Gruppenspiele gegen Gudme (Dänemark), Lubin (Polen) und Creteil (Frankreich) souverän, ehe auch das Endspiel gegen den spanischen Club aus Granollers mit 28:27 siegreich gestaltet werden konnte.
So blieben vor dem Bundesligastart letztlich "nur noch" die personellen Probleme für Bogdan Wenta übrig. Kapitän Fabian van Olphen musste für den Saisonauftakt passen, besonders schlimm hat es aber Nachwuchshoffnung Andreas Rojewski erwischt: Der 22-jährige Halbrechte zog sich nach gerade auskuriertem Fußbruch einen Kreuzbandriss zu und wird damit erst frühestens zur Rückrunde wieder zur Verfügung stehen.
Endgültig aus dem Schatten von Johannes Bitter getreten: Silvio Heinevetter |
Der THW wird gewarnt sein, denn der SCM hat die Zebras in den letzten beiden Spielzeiten gehörig geärgert - allerdings immer nur in der Bördelandhalle. Unvergessen das bereits eingangs erwähnte 24:39 im Dezember 2006, als die Zebras nach einer 18:16-Halbzeitführung völlig einbrachen und die höchste Bundesliganiederlage seit über 20 Jahren kassierten. In der Ostseehalle hingegen gelang dem SCM in 17 Vergleichen nur ein einziges Erfolgserlebnis, als man in der Kieler "Seuchensaison" 2002/2003 mit 32:29 erfolgreich war. Den letzten Vergleich gewann der THW im Saisonendspurt auf dem Weg zum dritten Titel mit 30:23 dank eines Zwischenspurts in der zweiten Halbzeit und sieben Treffern von Nikola Karabatic. Und dann gab es ja noch das unvergessene 54:34 in der Saison 2005/06... (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg).
Die Schiedsrichter am Samstag sind Bernd und Harald Andler (Remseck/Stuttgart).
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:
Kretzsche, der mit seinem Aussehen gerne provoziert und sich in keine Schublade stecken lässt, geht auch an seinen neuen Job mit alt-bekanntem Engagement heran. Neue Denkanstöße gehören genauso dazu wie Interviews und Gespräche, die zum diskutieren anregen. Nachdem wichtige Spieler wie Oliver Roggisch, Johannes Bitter oder Oleg Kuleschow den Verein zum Sommer verlassen haben und nach Querelen um nichtvorhandene Spieler-Verträge und angebliche Bestechlichkeit des alten Managers die Magdeburger Nerven etwas frei liegen, nennt Kretzschmar einmal mehr die Dinge beim Namen und denkt über drastische Änderungen in der Liga nach. Jüngstes Beispiel ist die Diskussion um das Abwerben von Spielern und wie es von statten geht. Kretzsche, der bekennender NBA-Fan ist, möchte gerne im Punkto Vereinsuntreue und Abwerben von Spielern ein paar Regeln vom amerikanischen Basketball zum deutschen Handball importieren. "Meiner Meinung nach muss man es nach dem Vorbild der NBA machen. Da werden ganz klar Zeitfenster bestimmt, in denen man mit Spielern verhandeln darf. Wenn man schon vorher mit den Spielern spricht, macht man sich strafbar."
Doch nicht nur in Punkto Spielerpolitik muss Kretzschmar seine Ärmel hochkrempeln und die Interessen des SC Magdeburg im oftmals harten Handball-Geschäft vertreten. Auch das Image des Magdeburger Traditionsklubs hat in den vergangenen Jahren gelitten und bedarf einer Politur. Der Champions League Sieger von 2002 gewann zwar vergangene Saison den EHF-Pokal, doch die Bundesligasaison beendete man nur auf Platz sechs. Geldsorgen machten die Runde und auch der Rücktritt von Bernd-Uwe Hildebrandt als Manager hinterließ einen faden Beigeschmack. Nun soll Paradiesvogel Kretzsche den alten Kahn SC Magdeburg wieder hochseetauglich machen. "Für mich ist der SCM kein sinkendes Schiff. Das Schiff hat nur noch nicht an Fahrt aufgenommen." Und damit sein Verein, mit dem er elf Jahre durch dick und dünn ging, wieder flott wird, "krempel ich lieber die Ärmel hoch und kämpfe, dass der wieder nach oben kommt."
Sportdirektor ist zwar eine neue Rolle für den 218-fachen Nationalspieler, doch ist seine Art die gleiche, ob auf dem Handballparkett oder im Bürostuhl. Kretzschmar als Sportchef polarisiert und provoziert. Aber das ist auch gut so, denn mit ihm weht weiter ein frischer Wind durch die Bundesliga.
(aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007:
Keine leichte Aufgabe: Nach den Abgängen von Johannes Bitter (HSV), Joel Abati (Montpellier), Oleg Kuleschow (VfL Gummersbach) und Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen) lastet die Verantwortung auf jungen Akteuren wie Torwart Silvio Heinevetter (22) oder Christoph Theuerkauf (22). Angesichts der Ausfälle von Kapitän Fabian van Olphen (Innenbandriss), Andreas Rojewski (Kreuzbandriss) und Bartosz Jurecki (Innenband-OP) stoßen mit Dennis Krause und Hannes Lindt erstmals zwei Junioren-Vizeweltmeister aus dem Kader der SCM-Reserve zum Team von Trainer Bogdan Wenta. Soviel also zur "Wundertüte".
Derweil beschäftigt sich THW-Trainer Noka Serdarusic mit einer ganz anderen Art von "Überraschungspaket". Aus dem Spiel gegen Minden am Mittwoch konnte der 57-Jährige keine Erkenntnisse für das Spiel gegen Magdeburg gewinnen: "Das hatte ich mir erhofft, aber leider ist das nicht eingetreten. Die Spieler müssen sich kennen lernen. Und das Lernen geht eben nicht nur im Training, sondern auch im Spiel. Das muss ich in Kauf nehmen."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007:
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