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06./08.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 08.09.2007 Bundesliga

Erstes Spitzenspiel der Saison: SC Magdeburg am Samstag zu Gast in Kiel

Update #2 Zebra-Bericht über Stefan Kretzschmar, KN-Vorbericht und KN-Interview mit Silvio Heinevetter ergänzt...

Das Team des SC Magdeburg.
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Dank einer starken Abwehrleistung hat der THW am Mittwoch gegen Minden auch sein drittes Saisonspiel souverän gewonnen. Doch Zeit zum Ausruhen gibt es nicht, denn bereits am Samstag geht es in der Bundesliga weiter. Dritter Gegner in der Ostseehalle ist ab 15 Uhr (live im HBL.TV ab 14.50 Uhr!) der SC Magdeburg, der bislang ebenfalls eine "weiße Weste" mit 4:0 Punkten aufweist. Wer nicht live vor Ort mitfiebern kann, der bekommt aktuelle Zwischenstände live im Internet dank des Livetickers der Kieler Nachrichten unter www.kn-online.de.
In Magdeburg blickt man auf eine wechselhafte, aber ereignisreiche Spielzeit zurück. Großen Triumphen wie dem historischen 39:24-Kantersieg im Dezember über den THW oder dem Finalsieg über den spanischen Vertreter BM Aragon im EHF-Pokal steht eine insgesamt ernüchternde Bundesligasaison gegenüber: Am Ende erreichten die Bördestädter nur den sechsten Tabellenplatz, schlechter schnitten sie zuletzt in der Saison 1996/97 ab. Überschattet wurde die sportlich durchwachsene Saison aber durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung, durch die Manager Bernd-Uwe Hildebrandt mehr oder weniger freiwillig seinen Hut nahm.

Auf Abschiedstour mit dem SCM: Spielmacher Grzegorz Tkaczyk
Klicken Sie zum Vergrößern! Auf Abschiedstour mit dem SCM: Spielmacher Grzegorz Tkaczyk
Im Management hält nun Holger Kaiser gemeinsam mit den noch in der letzten Spielzeit Aktiven Stefan Kretzschmar und Steffen Stiebler die Fäden in der Hand. Dieses Triumvirat musste auch gleich einen runderneuerten Kader zusammenstellen, denn gleich sechs Leistungsträger stehen Trainer Bogdan Wenta nicht mehr zur Verfügung: Neben Kretzschmar und Stiebler verließen auch die Weltmeister Johannes Bitter (HSV Hamburg) und Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen), Joel Abati (Montpellier HB) und Oleg Kuleschow (VfL Gummersbach) das Team.

Gleich sieben neue Spieler muss Bogdan Wenta in das Team um die polnischen Vizeweltmeister Grzegorz Tkaczyk und Karol Bielecki, die Magdeburg allerdings zur nächsten Spielzeit ebenfalls Richtung Kronau/Östringen verlassen werden, integrieren. Tatkräftige Unterstützung im Rückraum erhoffen sich die Bördestädter vor allem von zwei Spielern, die mit ihren früheren Clubs in der vergangenen Saison den Kampf gegen den Abstieg verloren. Der Rückraum-Allrounder Damien Kabengele aus dem Kongo stößt mit der Empfehlung von sieben Treffern pro Spiel aus Hildesheim zum SCM, im rechten Rückraum geht künftig der griechische Nationalspieler Alexandros Vasilakis (kam aus Düsseldorf) auf Torejagd. Für die Spielmacherposition wurde Stian Tönnesen aus Lübbecke verpflichtet, der dort bereits von 2003 bis 2006 mit Magdeburgs Kapitän Fabian van Olphen zusammen spielte. Als neuer Abwehrchef ist der 31-jährige Franzose Cedric Largent vorgesehen, der Weltmeister Oliver Roggisch beerben soll. Für Nationalkeeper Johannes Bitter kam aus Spanien der Norweger Ole Erevik, der die Kieler Ostseehalle nach dem unglücklichen Ausscheiden seines Nationalteams bei der Handball-WM eher in schlechter Erinnerung haben dürfte (siehe auch Gegnerkader Magdeburg).

Damien Kabengele kam aus Hildesheim nach Magdeburg
Klicken Sie zum Vergrößern! Damien Kabengele kam aus Hildesheim nach Magdeburg
Aufgrund des völlig neu zusammengestellten Kaders ist Magdeburg in dieser Spielzeit äußerst schwer einzuschätzen, was auch die unterschiedlichen Zielsetzungen im Management unterstreichen: Während Holger Kaiser im Jahr eins nach dem großen Umbruch die Erwartungen deutlich zurückschraubt und die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb bereits als "Riesensache" betitelt, hat Sportdirektor Stefan Kretzschmar Hoffnungen auf höhere Ziele: "Platz eins bis fünf, das ist eine Aussage, mit der wir leben können."

Die Saison-Vorbereitung ließ keine endgültigen Aufschlüsse über den wahren Leistungsstand der Magdeburger zu: Gegen Aufsteiger Füchse Berlin erspielten sich Tkaczyk & Co. einen Sieg und ein Unentschieden, beim Intersport Masters wurden die Bördestädter nur Siebter von acht teilnehmenden Bundesligisten. Niederlagen gegen Essen und Göppingen standen hier Erfolge über Lemgo und Balingen gegenüber. Beim letzten Vorbereitungsturnier schließlich überzeugte der SCM gegen internationale Konkurrenz, gewann all seine Gruppenspiele gegen Gudme (Dänemark), Lubin (Polen) und Creteil (Frankreich) souverän, ehe auch das Endspiel gegen den spanischen Club aus Granollers mit 28:27 siegreich gestaltet werden konnte.

So blieben vor dem Bundesligastart letztlich "nur noch" die personellen Probleme für Bogdan Wenta übrig. Kapitän Fabian van Olphen musste für den Saisonauftakt passen, besonders schlimm hat es aber Nachwuchshoffnung Andreas Rojewski erwischt: Der 22-jährige Halbrechte zog sich nach gerade auskuriertem Fußbruch einen Kreuzbandriss zu und wird damit erst frühestens zur Rückrunde wieder zur Verfügung stehen.

Endgültig aus dem Schatten von Johannes Bitter getreten: Silvio Heinevetter
Klicken Sie zum Vergrößern! Endgültig aus dem Schatten von Johannes Bitter getreten: Silvio Heinevetter
Doch auch nach zwei Spieltagen kann man noch keine Prognose über den SC Magdeburg abgeben (siehe auch Gegnerkurve Magdeburg und Tabelle). Zwar siegte der SCM sowohl zum Auftakt in Balingen, doch der 27:25-Sieg konnte erst 21 Sekunden vor Schluss durch einen Treffer von Karol Bielecki in trockene Tücher gelegt werden. Auch beim Heimdebüt gegen Aufsteiger TUSEM Essen tat sich das Team lange Zeit schwer: Bis zur 50. Minute (23:21) hielt der Gast mit, ehe Magdeburg im Schlussspurt doch noch für klarere Verhältnisse sorgte und mit 31:25 siegte. In beeindruckender Frühform präsentierten sich vor allem die Eigengewächse Sprenger, Theuerkauf und besonders Torwart Silvio Heinevetter, der mit etlichen Paraden großen Anteil am gelungenen Saisonstart seiner Mannschaft hat.

Der THW wird gewarnt sein, denn der SCM hat die Zebras in den letzten beiden Spielzeiten gehörig geärgert - allerdings immer nur in der Bördelandhalle. Unvergessen das bereits eingangs erwähnte 24:39 im Dezember 2006, als die Zebras nach einer 18:16-Halbzeitführung völlig einbrachen und die höchste Bundesliganiederlage seit über 20 Jahren kassierten. In der Ostseehalle hingegen gelang dem SCM in 17 Vergleichen nur ein einziges Erfolgserlebnis, als man in der Kieler "Seuchensaison" 2002/2003 mit 32:29 erfolgreich war. Den letzten Vergleich gewann der THW im Saisonendspurt auf dem Weg zum dritten Titel mit 30:23 dank eines Zwischenspurts in der zweiten Halbzeit und sieben Treffern von Nikola Karabatic. Und dann gab es ja noch das unvergessene 54:34 in der Saison 2005/06... (siehe auch Gegnerdaten Magdeburg).

Die Schiedsrichter am Samstag sind Bernd und Harald Andler (Remseck/Stuttgart).

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Stefan Kretzschmar - Er bleibt sich treu

Stefan Kretzschmar in Nadelstreifenanzug? Wohl kaum. Der als "Handballpunk" bekannte Magdeburger hat seit der Sommerpause zwar einen neuen Job, aber auch dort bleibt sich Kretzschmar seiner Linie treu. Nachdem er seine Handballschuhe nach der vergangenen Saison an den Nagel gehängt hatte, wechselte er jetzt ins Management "seines" SC Magdeburg. Als neuer Sportdirektor soll er, laut Manager Holger Kaiser "im Scouting tätig sein und den Markt beobachten. Dabei soll er auch Kontakt zu Spielern suchen, die erst in ein oder zwei Jahren nach Magdeburg wechseln könnten. Ansonsten soll er sich um Marketingaufgaben kümmern, wo er seinen Bekanntheitsgrad nutzen kann."

Kretzsche, der mit seinem Aussehen gerne provoziert und sich in keine Schublade stecken lässt, geht auch an seinen neuen Job mit alt-bekanntem Engagement heran. Neue Denkanstöße gehören genauso dazu wie Interviews und Gespräche, die zum diskutieren anregen. Nachdem wichtige Spieler wie Oliver Roggisch, Johannes Bitter oder Oleg Kuleschow den Verein zum Sommer verlassen haben und nach Querelen um nichtvorhandene Spieler-Verträge und angebliche Bestechlichkeit des alten Managers die Magdeburger Nerven etwas frei liegen, nennt Kretzschmar einmal mehr die Dinge beim Namen und denkt über drastische Änderungen in der Liga nach. Jüngstes Beispiel ist die Diskussion um das Abwerben von Spielern und wie es von statten geht. Kretzsche, der bekennender NBA-Fan ist, möchte gerne im Punkto Vereinsuntreue und Abwerben von Spielern ein paar Regeln vom amerikanischen Basketball zum deutschen Handball importieren. "Meiner Meinung nach muss man es nach dem Vorbild der NBA machen. Da werden ganz klar Zeitfenster bestimmt, in denen man mit Spielern verhandeln darf. Wenn man schon vorher mit den Spielern spricht, macht man sich strafbar."

Doch nicht nur in Punkto Spielerpolitik muss Kretzschmar seine Ärmel hochkrempeln und die Interessen des SC Magdeburg im oftmals harten Handball-Geschäft vertreten. Auch das Image des Magdeburger Traditionsklubs hat in den vergangenen Jahren gelitten und bedarf einer Politur. Der Champions League Sieger von 2002 gewann zwar vergangene Saison den EHF-Pokal, doch die Bundesligasaison beendete man nur auf Platz sechs. Geldsorgen machten die Runde und auch der Rücktritt von Bernd-Uwe Hildebrandt als Manager hinterließ einen faden Beigeschmack. Nun soll Paradiesvogel Kretzsche den alten Kahn SC Magdeburg wieder hochseetauglich machen. "Für mich ist der SCM kein sinkendes Schiff. Das Schiff hat nur noch nicht an Fahrt aufgenommen." Und damit sein Verein, mit dem er elf Jahre durch dick und dünn ging, wieder flott wird, "krempel ich lieber die Ärmel hoch und kämpfe, dass der wieder nach oben kommt."

Sportdirektor ist zwar eine neue Rolle für den 218-fachen Nationalspieler, doch ist seine Art die gleiche, ob auf dem Handballparkett oder im Bürostuhl. Kretzschmar als Sportchef polarisiert und provoziert. Aber das ist auch gut so, denn mit ihm weht weiter ein frischer Wind durch die Bundesliga.

(aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007:

Kretzschmar: "Wir sind eine Wundertüte"

Zu Gast beim THW Kiel: Den SC Magdeburg haben die Stars verlassen
Kiel - Das, was den THW Kiel zunächst heute (15 Uhr, Ostseehalle) in der Bundesliga und nochmals am 18. September im DHB-Pokal erwartet, nennt der Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar liebevoll eine "Wundertüte". Mittlerweile zieht der 34-Jährige als Sportdirektor beim EHF-Pokalsieger SC Magdeburg die Fäden.

Keine leichte Aufgabe: Nach den Abgängen von Johannes Bitter (HSV), Joel Abati (Montpellier), Oleg Kuleschow (VfL Gummersbach) und Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen) lastet die Verantwortung auf jungen Akteuren wie Torwart Silvio Heinevetter (22) oder Christoph Theuerkauf (22). Angesichts der Ausfälle von Kapitän Fabian van Olphen (Innenbandriss), Andreas Rojewski (Kreuzbandriss) und Bartosz Jurecki (Innenband-OP) stoßen mit Dennis Krause und Hannes Lindt erstmals zwei Junioren-Vizeweltmeister aus dem Kader der SCM-Reserve zum Team von Trainer Bogdan Wenta. Soviel also zur "Wundertüte".

Derweil beschäftigt sich THW-Trainer Noka Serdarusic mit einer ganz anderen Art von "Überraschungspaket". Aus dem Spiel gegen Minden am Mittwoch konnte der 57-Jährige keine Erkenntnisse für das Spiel gegen Magdeburg gewinnen: "Das hatte ich mir erhofft, aber leider ist das nicht eingetreten. Die Spieler müssen sich kennen lernen. Und das Lernen geht eben nicht nur im Training, sondern auch im Spiel. Das muss ich in Kauf nehmen."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007:

Heinevetter: "Viele gestandene Spieler haben wir nicht mehr"

Mit SCM-Torhüter Silvio Heinevetter sprach Tamo Schwarz
Magdeburg - Silvio Heinevetter gilt als eines der größten deutschen Torwart-Talente im Handball. 2005 fand der heute 22-Jährige den Weg über das Leipziger Sportgymnasium und den Zweitligisten Concordia Delitzsch nach Magdeburg. In der vergangenen Saison wurde der Nationalspieler und Junioren-Europameister zum "Rookie des Jahres" in der Ersten Liga gewählt.
Kieler Nachrichten:
Bitter, Abati, Roggisch und Kuleschow sind gegangen. Der SCM in der Hand der Jungen?
Silvio Heinevetter:
Klar, für mich ist es normal, auch als junger Spieler eine Führungsrolle zu übernehmen. Viele alte, gestandene Spieler haben wir ja jetzt nicht mehr.
Kieler Nachrichten:
Wie ist die Stimmung vor dem "Doppel-Auftritt" in Liga und Pokal in Kiel?
Silvio Heinevetter:
Gut, wir sind mit zwei Siegen in die Saison gestartet. Jeder weiß, dass wir gegen den THW klarer Außenseiter sind. Aber warum sollen wir das nicht packen?
Kieler Nachrichten:
Ihr Name wurde in den Medien mit dem THW in Verbindung gebracht...
Silvio Heinevetter:
Das Gerücht habe ich auch gehört. Mal schauen. Der THW ist der beste Verein, und ein Angebot von einem solchen Top-Klub überlegt man sich zweimal. Aber es hat keine Gespräche, keine Treffen, nichts Fixes bisher gegeben.
Kieler Nachrichten:
In den kommenden Tagen wird sich zweimal die Gelegenheit in Kiel ergeben...
Silvio Heinevetter:
Definitiv nicht. Ich komme aus Magdeburg und ich fahre auch wieder nach Magdeburg zurück.
(Das Gespräch führte Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.09.2007)

 

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TV-, Radio- und Internet-Tips:

  • NDR-Logo TV: NDR, Sa., ab 17.30 Uhr: Zusammenfassung THW Kiel - SC Magdeburg in der Sendung "liga1-handball"
  • TV: hbl.tv, Sa. ab 14.50 Uhr: THW Kiel - SC Magdeburg live aus der Ostseehalle

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 15.00: Liveeinblendungen THW Kiel - SC Magdeburg
    (geplante Einblendungen um 15.00 Uhr, 15.30 Uhr, 16.00 Uhr und evtl. in der Schlussphase)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
  • Internet: Die Kieler Nachrichten bieten einen Live-Ticker an unter www.kn-online.de.
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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