22./24.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 24.09.2007 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Berichte, Spielbericht und Stimmen ergänzt... |
Hängende Köpfe trotz gutem Start: Die Auswechselbank des THW Kiel |
Filip Jicha liegt verletzt am Boden. |
Zu Beginn konnten die Kieler noch jubeln. |
Mittlerweile spielte SG-Neuzugang Thomas Thordal Mogensen für den völlig indispunierten Kasper Nielsen im linken Rückraum, und der Däne bereitete der Kieler Deckung große Probleme: Immer wieder schaffte er den "Breakthrough" und erzielte so einen seiner insgesamt acht Treffer oder holte einen Siebenmeter für sein Team.
Überragend: Thomas Mogensen bejubelt mit Lars Christiansen einen seiner acht Treffer. |
Physiotherapeut Dennis Missling behandelt Filip Jicha. |
War kaum zu stoppen: Michael Knudsen beim Torwurf. |
Thierry Omeyer brachte den THW wieder zurück ins Spiel. |
Dichter ließen sie die Flensburger aber nicht mehr herankommen, die SG legte nun noch einmal eine Schippe drauf. Wenn gar nichts mehr ging, versuchte Ljubomir Vranjes, sich durch die Kieler Abwehr zu "wurschteln". So auch beim wichtigen Treffer zum 30:27, als der Ball schon fast in THW-Hand war.
Kein Durchkommen: So gut wie hier gegen Vranjes stand die Deckung leider nicht immer. |
(Sascha Krokowski)
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Das, was ich sagen kann, haben heute alle in der Halle gesehen: Wir haben in den ersten 15 Minuten gut gespielt, sind sogar in Führung gegangen. Dann haben wir innerhalb von einer Minute dreimal direkt Flensburger angespielt, so etwas wird bestraft. Dadurch haben wir den Faden bis zur Halbzeit total verloren und trotz Auszeit uns von diesen Fehlern nie wieder erholt. Flensburg war gut drauf und kaum zu bremsen, obwohl der Druck in der ersten Halbzeit klar auf Flensburger Seite lag. Beim 26:28 waren wir aber nicht so stark, um das Spiel zu wenden. Noch einmal: Wer so kopflos spielt, wird bestraft.
Wir haben in der ersten Halbzeit vom 4:7 bis zum 20:12 eine unglaubliche Leistung vollbracht, mit einem guten Torwart und einem tollen Gegenstoßverhalten optimal gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir das wiederholt, Beutler und Mogensen haben überragend gespielt. Ich glaube, Kiel hat uns unterschätzt, da wir vorher nicht gut gespielt haben. Aber ich fühle mich in der Außenseiterrolle sehr wohl.
Wir haben durch einige Fehler Flensburg erst ins Spiel gebracht. Die Favoritenbürde wurde an uns heran getragen, das haben wir uns wohl hart erarbeitet.
Man hat bislang total unterschiedliche Spiele von uns gesehen, heute waren wir aber zu einhundert Prozent motiviert. Man konnte sehen, dass beim THW Kiel auch nur Menschen spielen. Ich hoffe, wir können auf dieser Leistung aufbauen und Ciudad Real genauso hier begrüßen.
Wir haben phasenweise schlecht im Angriff gespielt und gleichzeitig zu viele Gegentore bekommen. Es waren einfach zu viele einfache Tore, die wir kassiert haben.Bis zum Ende haben wir gekämpft, um nicht als Verlierer vom Platz gehen zu müssen, doch wir waren heute einfach nicht gut genug! Wir stehen aber noch am Anfang der Saison, wir haben nun Sonntag frei und müssen das Spiel aus unseren Köpfen bekommen.
Zehn bis fünfzehn Minuten in der ersten Halbzeit waren richtig schlecht von uns. Nach der 10. Minute brach ein wenig das Chaos aus, so dass die Flensburger zu einfachen Toren kamen und unsere schlechte Phase ausgenutzt haben.In der zweiten Halbzeit haben wir uns mehr Mühe gegeben und gekämpft. Doch es geht weiter - auch mit zwei Minuspunkten können wir noch Meister werden. (grinst)
Wir waren erst gut davor, dann sind uns einige technische Fehler passiert und wir hätten in dem Moment - so um die 10. Minute rum - das Tempo rausnehmen müssen, doch stattdessen haben wir das Tempo erhöht und sind ein wenig in Stress geraten.In der zweiten Halbzeit habe ich uns fast 50:50 gesehen, wir haben gekämpft und Flensburg ebenfalls.
Heute haben wir uns einfach selber in den Fuß geschossen - die schlechten Minuten in der ersten Halbzeit haben uns den Sieg gekostet.
Die Punkte gegen Flensburg zu verlieren tut nicht so weh, und eigentlich tun auch die zwei Minuspunkte nicht so weh. Dss, was weh tut, ist die Art und Weise, wie wir diese Punkte heute hergegeben haben.
gegenüber den KN:
In Flensburg zu verlieren, ist keine Schande. Ärgerlicher ist die Art und Weise. Jede Mannschaft hat mindestens eine Schwächephase pro Spiel. Doch uns fehlt die Reife, um in dieser Zeit weniger Fehler zu machen. Im Angriff haben wir zu hektisch versucht, das Spiel wieder in den Griff zu bekommen. An den Schiedsrichtern lag es nicht - die waren gut.
Für mich war es wichtig, dass ich die ersten Siebenmeter halten konnte. Solche Paraden braucht man als Torhüter, um in ein Spitzenspiel zu finden. Wir wollten die Achse Ahlm/Lövgren unterbrechen, das haben wir geschafft. Andersson und Karabatic sind sowieso nicht zu stoppen. Die sind so groß und wir so klein, gegen die beiden hilft auch kein Block.
Ich bin jetzt im dritten Jahr hier und eine so intakte Mannschaft hatten wir noch nie. Die Stimmung ist super, alle ziehen im Training voll mit. Das war zuletzt nicht so. Deshalb waren wir in der Lage, Kiel zu schlagen. Der THW ist trotzdem die beste Mannschaft der Welt und eine Klasse stärker als wir.
Wir waren richtig heiß. In einem solchen Spiel kommt die Motivation von selbst. Anders als im Pokal gegen Stralsund. Da fährt man sechs Stunden hin, spielt gegen einen Zweitligisten und das unter der Woche, wenn man eigentlich andere Dinge zu erledigen hat.
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2007:
Nach zehn Minuten stand die Campushalle unter Schock. Die sonst so frenetischen Zuschauer klebten auf ihren Sitzen und die Geräuschkulisse benötigte elektronische Hilfe. 7:4 führte der souveräne Tabellenführer der Handball-Bundesliga und bei den Flensburgern flatterten die Nerven. Sie hatten sich wenige Tage zuvor beim knappen Pokalsieg gegen den Zweitligisten Stralsunder HV (35:32) gründlich blamiert und in der Liga zuletzt beim Aufsteiger Essen (29:29) ein blaues Auge kassiert. Nun also 4:7 gegen die Kieler, die von der Konkurrenz als "Überflieger" gehuldigt werden.
Doch mit einem verpatzten Gegenstoß von Dominik Klein nahm das Unheil für die Gäste seinen Lauf. Mit einem Aufsetzer wollte der Weltmeister den bis dato blassen Dan Beutler überwinden. Doch der Ball rauschte über die Latte. Kein 8:4. Dann traf Nikola Karabatic zum Siebenmeter an, nachdem Vid Kavticnik den ersten Strafwurf vergeben hatte und scheiterte mit einem Kunstwurf. Kein 8:4.
Anschließend nahm sich Kim Andersson eine Auszeit und spielte Thomas Mogensen gleich zweimal den Ball zu. Pech für Kiel, dass der Däne ein Flensburger ist und innerhalb von 13 Sekunden die ersten beiden seiner acht Tore erzielte. 13 Sekunden, die der Campushalle neues Leben einhauchten und die Hausherren zum ersten Mal (9:8/17.) in Führung gehen ließen. Jetzt war es wie immer in diesem Nord-Gipfel. Die Kulisse peitschte eine SG nach vorne, der nun alles gelang. Marcin Lijewski, den THW-Trainer Noka Serdarusic vergeblich mit einer 5:1-Deckung stoppen wollte, tauchte aus der Versenkung auf, Kreisläufer Michael Knudsen entwickelte sich zum Alptraum für die "Zebras". Und sogar der junge Torge Johannsen, Rechtsaußen-Ersatz für den verletzten Kapitän Sören Stryger, traf mit Wucht aus dem Rückraum. Die THW-Deckung hatte längst ihre Souveränität verloren und gewann sie auch nicht zurück, als Mattias Andersson für wenige Minuten den glücklosen Thierry Omeyer im Tor ersetzte.
Auch ohne den verletzten Filip Jicha bewies der Rekordmeister nach der Pause Moral. Tor um Tor robbte sich der THW, der im Angriff von Karabatic und Andersson lebte, heran. 28:26 stand es, als Kent-Harry Andersson eine Auszeit nahm. Doch noch Hoffnung für die Kieler, die in der Bundesliga seit Mai 2002 hier nicht mehr gewinnen konnten? Sie wussten schließlich, dass die Campushalle zu stürmen ist, hatten sie doch im ersten Finalspiel der Champions League im vergangenen April hier mit lediglich sieben Feldspielern ein 28:28 erkämpft und in der Königsklasse im Jahr zuvor sogar mit 34:32 gewonnen.
Doch einmal aufgeweckt, ließen die Flensburger nicht mehr locker. Nun wuchs der schnelle Mogensen über sich hinaus und der unermüdlich rackernde Ljubomir Vranjes warf seine ersten Tore. Die Flensburger waren auf der Zielgeraden, in der beide Teams mit dem letzten Tropfen Benzin einbogen, einfach bissiger. Als Lövgren beim Stand von 31:36 die Latte traf, begann die Party. Siege gegen Kiel haben hier eben noch immer einen besonderen Stellenwert.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2007)
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2007:
Schwindeln für den Erfolg? "Das ist ein durchaus zulässiges Stilmittel", erklärte Holpert, der einst drei Jahre (86 bis 89) lang das Tor der "Zebras" gehütet hat. Das sieht Uwe Schwenker ganz anders. "Das ist billig und niveaulos", ärgerte sich der THW-Manager. "Noka hat stets die Arbeit anderer Klubs respektiert und würde so etwas nie sagen." Damit, so Schwenker, habe sich Holpert als Kollege disqualifiziert.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2007)
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