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Joachim Bitter zeigte im deutschen Tor erneut eine gute Leistung.
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Der Weltmeister ist weiterhin auf Kurs: Mit einem hart erkämpften 28:24 (13:12)-Erfolg
gegen bärenstarke Ungarn sicherte sich das DHB-Team in der
EM-Gruppe C bereits den zweiten Erfolg und qualifzierte sich
vorzeitig für die
Hauptrunden-Gruppe 2.
Mit einem Sieg im abschließenden Gruppenspiel gegen Spanien am Sonntag könnten sich
die Brand-Schützlinge eine ausgezeichnete Ausgangsposition für die Hauptrunde
erarbeiten.
Im deutschen Team hatte Bundestrainer Heiner Brand in der Mitte erneut zunächst auf
Michael Kraus gesetzt, im Tor begann Johannes Bitter. War der Torwarttausch bei den
Deutschen nach Bitters starken Leistung gegen Weißrussland von vielen erwartet worden,
so stand bei den Ungarn nicht Spanien-Held Nenad Puljezevic sondern Nandor Fazekas
zwischen den Pfosten. Der Bundesliga-erfahrene Fazekas hatte die Wurfbilder des
deutschen Rückraumes offensichtlich hervorragend studiert, denn insbesondere für
Pascal Hens entwickelte sich der beim VfL Gummersbach unter Vertrag stehende Fazekas
in der ersten Hälfte zum Alptraum.
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Lars Kaufmann musste nach einem Kopftreffer das Feld wieder verlassen.
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Nichts wollte dem Hamburger in dieser Phase der
Partie gelingen, Brand reagierte, und brachte Lars Kaufmann. Mit ihm nahm der deutsche
Angriff ein bisschen mehr Schwung auf, die Abwehr eroberte nun ein ums andere Mal
Bälle der Ungarn.
Als Torsten Jansen in der 20. Minute einen sehenswerten Angriff des
DHB-Teams mit einem tollen Dreher abschloss, führte der Weltmeister mit 9:6 - die
Wende zugunsten der deutschen Mannschaft war damit aber noch nicht eingeleitet. Die
Ungarn konterten, glichen wieder aus. Mit einem cool verwandelten Siebenmeter rettete
das DHB-Team immerhin eine knappe 13:12-Führung in die Halbzeit.
In dieser schien
Heiner Brand offensichtlich die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn wie ein Blitz
kamen die Deutschen zurück aus der Kabine. Eine Parade von Bitter, ein Treffer von
Hens - Deutschland fand gut hinein in die zweite Hälfte. Aber auch Fazekas konnte sich
erneut auszeichnen. Nach
Jansens 15:13 war es eine grandiose Parade Bitters gegen den
freien Kreisläufer Gal, die das 16:13 durch einen Hens-Kracher einläutete. Als
Kehrmann wenig später einen Tempogegenstoß erfolgreich abschloss, führte das deutsche
Team erstmals mit vier Toren - der Angriff kam auf Touren, während in der Abwehr
weiter konsequent gearbeitet wurde. Vor allem Pascal Hens schien nun seine schlechte
erste Halbzeit vergessen machen zu wollen, traf aus allen Lagen.
Nach seinem 22:17 nahm Ungarn die Auszeit. "Ruhig weiter spielen, nicht überhastet
abschließen". Den Worten Heiner Brands ließen seine Jungs zunächst Taten folgen.
Abgeklärt in der Abwehr, bekamen die Ungarn kaum Platz für ihre Angriffe. Preiß
traf
zur ersten Sechs-Tore-Führung (23:17), Doch die Magyaren gaben sich noch nicht
geschlagen - das DHB-Team machte leichte Fehler, die die Ungarn durch Nagy wieder auf
drei Tore heran brachten. Ein übles Foul an Hens, der nach der ungeahndeten Aktion mit
dem Kopf auf den Boden knallte, leitete einen Tempogegenstoß ein, den der
Rekordweltmeister Ungarn zum 21:23 Anschluss nutzen konnte.
Christian Zeitz mit einem
tollen Heber über Fazekas beendete die deutsche Torflaute, doch abschütteln ließen
sich die Ungarn auch nach diesem sehenswerten Treffer nicht. Ilyes Gewaltwurf zum
23:25, Ilyes locker zum 24:26 - die Schlussphase wurde dramatisch. Ungarns offene
Deckung schmeckte den Deutschen so gar nicht, zudem kam bei Baurs Pfostenkracher nun
etwa vier Minuten vor dem Ende auch wieder Pech hinzu.
Eine Glanztat von Bitter,
der gegen den frei vor ihm auftauchenden Ilyes hielt, schien die Initialzündung für
das DHB-Team zu sein. Brands Auszeit, Baurs Drahtseilnerven beim 27:24 von der
Siebenmeterlinie - das Spiel war gewonnen. In einer großen Jubeltraube der
Erleichterung feierten die Brand-Schützlinge den zweiten Erfolg bei dieser
Europameisterschaft.
Trotz der zwei Siege kann sich das DHB-Team nicht zurück lehnen. Eminent wichtig für
die Hauptrunde wird dabei der Klassiker gegen Spanien, der am Sonntag um 16.30
angepfiffen wird. Gewinnt die DHB-Auswahl auch diese Partie, geht sie ohne Minuspunkte
in die Hauptrunde - ein großer Vorteil. Doch Spanien wird alles daran setzen, dem
aktuellen Weltmeister in die Parade zu fahren. Das Spiel wird live in der ARD
übertragen.
(Christian Robohm)
Im zweiten Spiel in der deutschen Gruppe C schlug
Spanien Weißrussland mit 36:31 (18:15) (siehe Spielbericht).
- Ungarn:
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Puljezevic (1 Minuten, 0 Paraden),
Fazekas (59 Minuten, 15 Paraden);
Ilyes (4),
Czaszar (3/2),
Mocsai (4),
Gal (3),
G. Ivancsik,
Törö,
Laluska (4),
Nagy (3),
Gulyas (2),
Herbert,
Erlemovics (1),
Zubai ();
Trainer: Skaliczky
- Deutschland:
-
Fritz (2 Minuten, 0 Paraden),
Bitter (58 Minuten, 12 Paraden);
Hens (4),
Roggisch,
Klein (n.e.),
Preiß (3),
Glandorf (3),
Baur (5/4),
Zeitz (1),
Jansen (5),
Klimovets (2),
Kraus (2),
Kehrmann (3),
Kaufmann;
Trainer: Brand
- Schiedsrichter:
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Stanojevic / Visekruna (SRB)
- Zeitstrafen:
-
Ungarn: 3 (Mocsai, Laluska, Nagy);
Deutschland: 2 (Roggisch, Bitter)
- Siebenmeter:
-
Ungarn: 4/2 (Mocsai und Czaszar vergeben);
Deutschland: 4/4;
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3 (6.), 3:3, 3:4, 4:4 (11.) , 4:5, 5:5, 5:6, 6:6 (15.), 6:9 (18.),
7:9, 7:10, 8:10, 8:11 (22.), 11:11 (27.), 11:12, 12:12, 12:13;
2. Hz.: 12:14, 13:14, 13:16 (35.), 14:16, 14:17, 15:17, 15:19 (38.),
16:19, 16:21, 17:21, 17:23 (43.), 21:23 (49.), 21:24, 22:24, 22:25 (51.),
23:25, 23:26, 24:26 (55.), 24:28
- Zuschauer:
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2340 (Haukelandshallen, Bergen (NOR))