Aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2008:
Trondheim - Ratlosigkeit bei den Isländern. Bei
der
WM 2007 gehörte das Team von
Alfred Gislason
zu den positiven Überraschungen und
scheiterte erst in einem dramatischen Viertelfinale
(41:42) an Dänemark. In der Zwischenrunde
unterlagen sie damals Deutschland 28:33.
Gislason (48) glaubt
nicht daran, dass seine Mannschaft sich heute am Weltmeister
revanchieren kann.
- Kieler Nachrichten:
-
Ihre Mannschaft hat im ersten Spiel gegen Schweden
nur 19 Tore geworfen und sich kräftig blamiert.
Haben Sie dafür schon eine Erklärung?
- Alfred Gislason:
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Ich war sehr enttäuscht über unsere Leistung
im Angriff. Wir haben darüber gesprochen,
aber leider hat sich im Turnierverlauf daran
nichts geändert. Wir spielen vorne miserabel,
werfen kaum Tore aus dem Rückraum, treffen
nicht von neun Metern. Mit einer Quote von
drei Treffern bei 18 Versuchen kann man nicht
gewinnen. Gegen uns zu decken, ist im Moment
sehr einfach. Einigen fehlt die nötige Spielpraxis
und damit leider auch das Selbstbewusstsein.
- Kieler Nachrichten:
-
Was trauen Sie Island noch zu? Mit oder ohne Olafur
Stefansson, der in den beiden letzten Spielen
wegen einer Oberschenkelzerrung gefehlt hat?
- Alfred Gislason:
-
Ich weiß noch nicht, ob er gegen Deutschland
dabei sein wird. Für uns ist er extrem wichtig.
Mit ihm können wir im Angriff besser spielen.
Und nur dann steigen auch unsere Chancen bei dieser EM.
- Kieler Nachrichten:
-
Neben dem Angriff haben bislang ihre Torhüter wenig
überzeugt. Hat Island ein Torhüter-Problem?
- Alfred Gislason:
-
Nein. Gegen die Slowakei hatten wir das ganz
sicher nicht. Es wird immer wieder schnell gesagt,
dass wir hier Schwächen haben. Aber
im Moment ist nicht die Deckung das Problem,
mit der bin ich zufrieden. Mit dem Angriff
nicht.
- Kieler Nachrichten:
-
Was halten Sie von der deutschen Mannschaft?
- Alfred Gislason:
-
Es überrascht mich, dass sie gegen Spanien
verloren hat. Ich war mir sicher, dass sie dieses
Spiel gewinnen würden. Deutschland hat eine
sehr starke Mannschaft, die sich weiter steigern
und das Halbfinale erreichen wird. Bitter,
dass sie Velyky verloren haben. Aber auch ohne
ihn ist es eine super Truppe. Wenn wir gegen
Deutschland so spielen wie gegen Frankreich,
dann werden wir noch höher verlieren als 21:30.
- Kieler Nachrichten:
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Die Franzosen haben zuletzt zwei starke Spiele abgeliefert.
Sind sie der Goldkandidat Nummer eins?
- Alfred Gislason:
-
Ja. Die spielen eine tolle Deckung, Thierry Omeyer
ist ein Weltklasse-Torhüter, im Angriff haben sie gar keine Schwächen
- jeder ist gefährlich. Da müssen außergewöhnliche Dinge
passieren, damit man die knacken kann. Gegen Schweden hätten sie auch
viel klarer gewinnen können. Aber sie wollten nicht.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.01.2008)