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28.01.2008 EM 2008

Kieler Nachrichten: EM-Tagebuch: Ein Abschied, der schwer fällt

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.01.2008:

Abschied aus dem verschneiten Lillehammer, das bedeutet auch Abschied von unserem gemütlichen Wohnwagen, in dem wir die letzten Nächte verbracht haben. Da die Winterferien erst in drei Wochen beginnen, war Biristrand verwaist. Am Freitag war ich zunächst der einzige Gast. Ein Linienbus hatte einen Extra-Stopp eingelegt, um mich in der Einsamkeit am richtigen Ort auszusetzen.
Ich hatte endlich Zeit, meine Wäsche zu waschen. Als mein Kollege Jörg Lühn am späten Abend kam, stand das Essen auf dem Tisch. Zwar nur Labskaus aus der Dose, aber schön warm war es.

Wir lebten in einer Gegend, in der mit Schlitten eingekauft wurde, die an Einkaufswagen ohne Räder erinnerten. Aber trotzdem trennten uns nur 15 Autominuten von der Hakonshall. Hakonshall.

Es wären zehn gewesen, wenn wir über den zugefrorenen See gefahren wären. So wie die Norweger. Aber wir trauten uns nicht. Aus Sorge, wir könnten einen der zahlreichen Eisangler über den Haufen fahren. Dieses Land hat mich in den vergangenen elf Tagen nachhaltig begeistert. Nette Menschen, die feiern können, als gebe es kein Morgen, eine tolle Landschaft, märchenhafte Städte. Nur für dieses Turnier war es der falsche Platz. Die Stimmung in Trondheim erinnerte oft an die Geräuschkulisse einer Schach-Kreismeisterschaft, und eine lediglich zur Hälfte gefüllte Halle bei den Halbfinalspielen ist eine Ohrfeige für diesen Sport. Als Tourist kann ich mich schwer trennen, als arbeitender Mensch freue ich mich auf meine Familie. Bis nachher!

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.01.2008)


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