Nach dem
souveränen Heimsieg am Mittwoch gegen Essen
benötigt der THW Kiel auf dem Weg zum vierten Meistertitel in Folge
nun "nur noch" vier Siege in der Bundesliga. Den ersten wollen die Zebras
bereits am Sonntag bei den Füchsen Berlin einfahren. Anpfiff in der bereits
fast ausverkauften Max-Schmeling-Halle ist um 17 Uhr, daheim gebliebene
THW-Fans haben gleich mehrere Möglichkeiten, die Partie zu verfolgen:
HBL.TV berichtet über das vorletzte Kieler Auswärtsspiel ab 16.50 Uhr
live aus der Hauptstadt,
www.kiel-liveticker.de
liefert ebenfalls zeitnahe Informationen aus Berlin. Zudem besteht die
Möglichkeit, das Spiel im Kieler Cinemaxx im XXL-Format zu verfolgen
(siehe
Extra-Bericht).
Während die Kieler am Mittwoch nach einer zwar weitgehend souveränen,
aber dennoch kräftezehrenden Vorstellung durch das
34:25 gegen Essen die Tabellenspitze der
TOYOTA Handball-Bundesliga erklommen, feierten rund 350km
weiter südöstlich auch die Füchse: Durch den 26:23-Erfolg über
Klaus-Dieter Petersens Wilhelmshavener HV
hat der Aufsteiger bereits vier Spieltage vor Saisonende den
Klassenerhalt geschafft: Mit nun 23:37 Punkten bekleiden die
Hauptstädter den zwölften Tabellenplatz (siehe auch
Tabelle), Manager Bob Hanning
kann endlich das letzte Häkchen hinter seinen Drei-Jahres-Plan
setzen und voller Zuversicht in die Zukunft blicken: In der
Metropole, übrigens der aktuell einzigen Stadt, die Erstligabetrieb in
den "Top 4" der Mannschaftssportarten (Fußball, Handball, Basketball,
Eishockey) anbietet, wird das Team von Trainer
Jörn-Uwe Lommel
längst wahrgenommen, der Zuschauerschnitt hat sich seit dem
Saisonauftakt (4851 Zuschauer gegen Nordhorn) sogar auf 5772
erhöht.
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Spielmacher Kjetil Strand.
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Füchse |
Dennoch baut man in Berlin nicht auf kurz- oder mittelfristigen Erfolg,
sondern plant bewusst langfristig:
Jörn-Uwe Lommel verlängerte jüngst
bis 2010, Bob Hanning verlängerte sein Engagement bei seiner
"Herzensangelegenheit" gar bis 2013 - und der Kader soll kontinuierlich
aufgebaut werden. Um sich langsam an die Spitzenclubs der Handball-Bundesliga
heranzurobben, wurden "goldene Regeln" verfasst. "Dazu gehören der
Aufbau eines langfristigen Jugendkonzeptes, mit dem wir jedes Jahr
das Jugendzertifikat der TOYOTA-HBL erhalten, die Integration Berliner
Spieler in das Team und dabei soll solides Wirtschaften dem sportlichen
Erfolg vorgehen", gibt Bob Hanning die Marschroute vor. Es wächst
etwas heran in Berlin: Die A-Jugend der SG Spandau/Füchse Berlin steht
zum zweiten Mal in Folge im Finale der NOHV-Meisterschaft, durch eine
Sport-Eliteschule sollen junge Talente in Zukunft noch früher entdeckt
und gefördert werden. Vorerst aber wollen die in der nächsten Saison
nur punktuell verstärkten Füchse den Sprung ins Mittelfeld der Liga
schaffen, "Platz 8 bis 12" und damit das leise Anklopfen an die
Europapokalplätze lautet das Ziel für die kommende Spielzeit.
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Linkshänder Mark Bult kam von der HSG Nordhorn.
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Füchse |
Dass die Berliner überhaupt schon so früh den Klassenerhalt feiern
konnten, war zu Saisonbeginn wirklich nicht absehbar. Auch bedingt
durch mehrere verletzte Spieler fiel es dem Aufsteiger zunächst
schwer, Punkte in der ersten Liga zu sammeln. 5:17 Punkte und
Platz 15 nach 11 Spieltagen war Ende Oktober zunächst eine ernüchternde
Zwischenbilanz, nach der Hinrunde waren es immerhin 10 Zähler
auf der Habenseite. Um das "Projekt Budnesliga" nicht zu gefährden,
wurde im Dezember noch einmal in den
Kader,
den wir Ihnen ansonsten bereits im
Vorbericht zum Hinrundenspiel vorgestellt
haben, investiert: Die beiden
Rückraumspieler Bartlomiej Jaszka und Michal Kubisztal vom polnischen
Meister und Champions League Teilnehmer Zaglebie Lubin verstärkten
die Füchse zum Rückrundenstart ebenso wie der französische
Wandervogel Christian Caillat, der nach dem Wilhelmshavener HV,
dem TUSEM Essen, der HSG Wetzlar und den Rhein-Neckar-Löwen nun in
Berlin anheuerte. Und tatsächlich: Besonders durch die mittlerweile
beeindruckende Heimstärke in der Max-Schmeling-Halle arbeitete
sich der Aufsteiger immer weiter nach oben. Wenn die Kieler am Sonntag
in die Halle einlaufen, sind die Hauptstädter bereits seit nunmehr
21 Wochen zu Hause ungeschlagen, holten in der Liga zuletzt 14:0 Punkte
im "Fuchsbau" und legten damit den Grundstein zum Klassenerhalt
(siehe auch
Gegnerkurve Berlin).
Zwei der Garanten für diesen Erfolg sind der österreichische
Linksaußen Konrad Wilczynski, mit 190/102 Treffern erster der
Torschützenliste und unglaublich sicherer Siebenmeterschütze, sowie
der tschechische Nationaltorhüter Petr Stochl, der nicht nur bei der
25:34-Niederlage in Kiel seine Klasse mit
etlichen spektakulären Paraden unter Beweis stellte.
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Bester Torschütze der Liga: Linksaußen Konrad Wilczynski.
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Füchse |
Also alles andere als eine leichte Aufgabe für den deutschen
Rekordmeister. Die Füchse sehnen sich - nach den mehr als
deutlichen Heimniederlagen in der Hinrunde gegen die Rhein-Neckar Löwen
(17:31), Flensburg (21:29) und Hamburg (21:35) - nach einem Sieg gegen
einen Spitzenclub - es wäre der erste gegen die Zebras seit dem
17:16 am 26.11.1983 (siehe auch
Gegnerdaten Berlin).
Damals war Kiels Coach
Noka Serdarusic,
für den Berlin "eine der schönsten Städte der Welt" ist, noch
Kreisläufer auf Seiten der Reinickendorfer Füchse. Dennoch stellte
der Meistertrainer klar, dass die Partie am Sonntag keine besondere
für ihn ist: "Ich habe eine Beziehung zur Stadt, aber nicht zum
Verein. Zu meiner Zeit war die Halle, die Mannschaft, das Umfeld
ganz anders."
Die Schiedsrichter der Partie am Sonntag sind
Uwe Prang (Bergheim) und Uwe Reichl (Köln).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2008:
"Serdarusic in Berlin wäre eine große Nummer"
Füchse-Manager Bob Hanning sagt dem Handball-Bundesligisten große Zukunft voraus
Mit Bob Hanning, Manager der Berliner Füchse, sprach Reimer Plöhn.
- Kieler Nachrichten:
-
Herr Hanning, die Füchse Berlin haben den Klassenerhalt fünf
Spieltage vor Saisonabschluss schon sicher. Bemerkenswert
für einen Aufsteiger, außerdem sind die Füchse zur Mannschaft
des Jahres 2007 von Berlin gewählt worden. Ist der Handball
in der Bundeshauptstadt angekommen?
- Bob Hanning:
-
Das kann ich nur mit einem klaren Ja beantworten. Mit
Hertha BSC, den Eisbären und Alba gibt es große Konkurrenz.
Diese Wahl zeigt die Zuneigung zum Handball und
honoriert unsere Arbeit. Als wir vor drei Jahren das Projekt
gestartet haben, war es ein Wagnis. In der Zweiten Liga
haben wir 17 Dauerkarten abgesetzt, 15 für den Fan-Klub,
zwei für meine Eltern, die nicht bezahlen sollten, wenn
sie zuschauen wollten. Jetzt sind es 1300 Dauerkarten, im
Schnitt kommen 6000 Zuschauer, es ist der vierthöchste
Fan-Zuspruch in der Liga.
- Kieler Nachrichten:
-
Morgen kommt der THW, sind die "Zebras" auch in Berlin die
große Zugnummer?
- Bob Hanning:
-
Natürlich, alle freuen sich drauf. Nach der Nationalmannschaft
ist der THW die zweite große Attraktion dieser
Sportart in Deutschland. Wir haben für 16 000 Euro eine Zusatztribüne
aufstellen lassen, so werden rund 10 000 Fans
Einlass finden, das ist Rekord für die Max-Schmeling-Halle.
Wir hätten leicht 30 000 Karten absetzen können. Das
Schöne ist, dass uns der THW im letzten Jahr noch mit einem
Freundschaftsspiel zum Nulltarif geholfen und unser Projekt
mit angeschoben hat. Jetzt, nach unserem Aufstieg,
müssen die "Zebras" kommen, und wir bestimmen auch noch
die Uhrzeit.
- Kieler Nachrichten:
-
Als Essener Junge sagen Sie, die Füchse sind eine Herzensangelegenheit.
Wie geht das?
- Bob Hanning:
-
Vor meinem Job-Wechsel vom Trainer beim HSV zum Manager
der Füchse habe ich sehr viel Kraft in die Arbeit in
Hamburg gesteckt. Es hat Spaß gemacht, aber am Ende
war ich draußen, und die Aufbauarbeit wird jetzt von anderen
fortgesetzt. Hier in Berlin habe ich mein eigenes Kind
aus der Taufe gehoben, kann eigene Ideen einbringen und
sehe etwas wachsen. Gerade habe ich meinen Vertrag um
fünf Jahre bis 2013 verlängert, das ist auf Wunsch der
Entscheidungsträger geschehen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sie trainieren die A-Jugend des Vereins. Mit Erfolg?
- Bob Hanning:
-
Ja, die Jugendarbeit war immer mein Ding, bei mir sind
früher schon Spieler wie Florian Kehrmann oder
Torsten Jansen durchgelaufen. Mit der SG Spandau/Füchse stehen
wir im Finale der Norddeutschen Meisterschaften gegen
Bad Bramstedt. Aber mit dieser Arbeit ist aus Zeitgründen
nach der Saison Schluss.
- Kieler Nachrichten:
-
Was darf man von den Füchsen noch erwarten?
- Bob Hanning:
-
Wir haben drei Goldene Regeln. Erstens muss wirtschaftlich
alles auf gesunden Füßen stehen. Zur Zeit liegt der Etat
bei drei Millionen Euro, er soll ständig wachsen. Zweitens
wollen wir sportlich nach oben. Weil träumen erlaubt
sein muss: Irgendwann wollen wir an das Tor zur Champions
League anklopfen. Das dritte Standbein ist die Nachwuchsförderung,
das ist ein besonderes Anliegen, und diesbezüglich
sind wir sogar weiter als der THW.
- Kieler Nachrichten:
-
Werden die Großstadtklubs eines Tages kleinere Handball-Städte
wie Kiel erdrücken, und können Sie sich vorstellen, dass
ein Spieler wie Nikola Karabatic
mal im Füchse-Trikot steckt?
- Bob Hanning:
-
Kiel wird immer eine wichtige Rolle spielen, die Halle, die
sportliche Leitung, die Stadt, die Fans: das zieht Spieler magisch
an. Ob es einen Karabatic
nach Berlin zieht? Weiß ich nicht. Ich möchte es anders
formulieren: Noka Serdarusic
in Berlin, das wäre eine große Nummer, dann kämen auch
große Spieler.
- Kieler Nachrichten:
-
Wenn Ihnen eine Fee drei Wunschspieler schenken würde,
welche sollten es bitteschön sein?
- Bob Hanning:
-
Karabatic, Torsten Jansen und
Marcus Ahlm. Aber leider
wird das wohl nur ein Märchen bleiben.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2008:
Loch im Ohr: "Zebra" Mattias Andersson darf nicht fliegen
THW-Torhüter morgen gegen Berlin dabei - Anreise nach Ciudad Real noch fraglich
Kiel - Nikola Karabatic könnte sich
gut vorstellen, "60 Minuten lang nur auf der Bank zu sitzen", und Spiel,
Tore sowie Sieg seiner "Zebras" aus der Zuschauerperspektive verfolgen
zu dürfen. Die Hetzjagd durch den Terminkalender mit harten Attacken
der Gegenspieler und 60 Minuten Kampf in Abwehr und Angriff
gehen auch an dem französischen Star des Tabellenführers der
Handball-Bundesliga nicht spurlos vorbei.
Auf Karabatic kann Trainer
Noka Serdarusic aber auch morgen bei
den Füchsen Berlin (Anwurf 17 Uhr) nicht verzichten. Für die heimstarken
Berliner, die seit 21 Wochen in der Max-Schmeling-Halle ungeschlagen
sind und in dieser Zeit 14:0 Punkte in ihrem "Fuchsbau" verscharrten,
ist es das Spiel des Jahres und längst ausverkauft. Unter den
10 000 Zuschauern werden rund 2000 THW-Fans erwartet, die Handball
mit einer Städtereise verbinden wollen. Heute steigt das komplette
Team um 14 Uhr in den Mannschaftsbus, um 20 Uhr bittet
Serdarusic in der Schmeling-Halle zum
Training. Mit dabei ist auch Torhüter Mattias Andersson,
der im Training einen Ball aufs Ohr bekam und ein kleines Loch
im Trommelfell davontrug.
"In Berlin wird er spielen können", weiß THW-Manager
Uwe Schwenker. Aber es müsse noch ausgelotet
werden, wie Andersson das Champions-League-Spiel
am kommenden Sonntag in Ciudad Real erreichen könne. Fliegen darf der
Schwede mit dieser Verletzung nicht.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2008)
Füchse Berlin - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
-
TV: hbl.tv:
So., ab 16.50 Uhr: Füchse Berlin - THW Kiel
live aus der Max-Schmeling-Halle
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TV: NDR:
So., ab 22.45 Uhr: Zusammenfassung Füchse Berlin - THW Kiel
in der Sendung "Sportclub"
Reporter sind Alexander Bommes und Hendrik Deichmann, Moderator ist Uwe Bahn
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Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.00 Uhr: Liveeinblendungen Füchse Berlin - THW Kiel
(geplante Einblendungen um ca. 17:04, 17:12, 17:22,
17:35, 17:54, 18:04
und in der Schlussphase, Reporter ist Guido Ringel vom rbb)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.