Der THW Kiel ist auf der Suche nach einem neuen Trainer in der Bundesliga
fündig geworden:
Alfred Gislason wechselt
vom VfL Gummersbach an die Kieler Förde und erhält beim deutschen
Meister einen Dreijahres-Vertrag bis 2011.
Alfred Gislason begann seine
Trainerkarriere 1991 in seiner Heimat Island als Spielertrainer
in Reykjavik. 1997 wechselte der dreifache Familienvater,
der als Spieler von 1983 bis 1988 für TUSEM Essen auflief und zweimal
die deutsche Meisterschaft gewann, zur SG Hameln in die Bundesliga.
Seine bislang größten Erfolge feierte
Gislason
ab 1999 beim SC Magdeburg, als er mit den Bördestädtern 2001 die
Meisterschaft und im Jahr darauf den Champions League-Sieg errang.
Seit 2006 war
Alfred Gislason schließlich
als Trainer für den VfL Gummersbach tätig, der in beiden Spielzeiten
besonders in der Champions League auftrumpfte. Zudem führte der
passionierte Angler die isländische Nationalmannschaft bei der
WM 2007 in Deutschland bis ins Viertelfinale.
Alfred Gislason freut sich auf seine neue
Aufgabe an der Kieler Förde: "Natürlich kam alles sehr überraschend
für mich. Ich bin aber sehr stolz, für den Trainerposten allein in
Frage gekommen zu sein und freue mich darauf, diese riesige Aufgabe
angehen zu können. Selbstverständlich trete ich ein schwieriges Erbe an, aber
ich werde dafür sorgen, dass diese sehr erfolgreiche Mannschaft
weiterhin einen attraktiven und erfolgreichen Handball
spielen wird. Besonders freue ich mich darauf, vor dieser fantastischen
Kulisse in der Sparkassen-Arena-Kiel endlich als Heimtrainer
auflaufen zu können."
Manager
Uwe Schwenker ist begeistert vom
neuen Trainer: "
Alfred war unser Wunschkandidat.
Mit ihm haben wir eine sehr gute Trainer-Lösung gefunden, die für alle
Beteiligten wie Mannschaft, Fans und Umfeld optimal ist.
Alfred ist ein absoluter Fachmann und hat eine
großartige charismatische Ausstrahlung. Er hat vor uns bereits die Champions
League mit Magdeburg gewonnen und weiß fast alles über Handball, auch
weil er selbst ein super Spieler war." Auch Mannschaftskapitän
Stefan Lövgren zeigte
sich sehr zufrieden mit der schnellen Lösung: "
Alfred Gislason
ist ein kompetenter und erfahrener Trainer. Dies bringt Ruhe in die
Mannschaft und so können wir ganz normal in die Vorbereitung auf
die nächste Saison gehen."
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.07.2008:
Vertrag bis 2011: Alfred Gislason ist neuer THW-Trainer
Kiel - Einige wenige Detailfragen waren schnell geklärt,
dann trocknete schon die Tinte unter dem Vertragswerk,
das Handballmeister THW Kiel und sein neuer Trainer
Alfred Gislason gestern in
Kiel verabschiedeten. Schon am vergangenen Wochenende
waren die Eckpunkte für die künftige gemeinsame Zusammenarbeit
über telefonische Kontakte festgelegt worden.
Mit Leben will der 48-jährige Isländer seinen Drei-Jahresvertrag
mit den "Zebras" ab dem 19. Juli füllen. Dann treffen
sich Spieler, Trainer, Umfeld und Sponsoren zum traditionellen
Golfspiel vor der Saison in Hohwacht. Danach
beginnt die Saisonvorbereitung inklusive Trainingslager
in Varel-Obenstrohe.
Gislason
weiß, dass er ein schweres Erbe von seinem Vorgänger
Noka Serdarusic übernommen
hat. "Ich trete in ganz große Fußstapfen", sagte er
gestern bei seinem ersten Kieler Pressetermin im Hotel Maritim.
Gislason, der mit Magdeburg
2002 als erster deutscher Klub die Champions
League gewonnen hatte, präsentierte sich bereits in einem
blauen THW-Shirt mit dem Logo des Hauptsponsors. Er
werde nicht versuchen,
Serdarusic
zu imitieren, sagte er. "Ich muss meinen eigenen
Weg gehen und freue mich sehr über die Aufgabe".
THW-Manager Uwe Schwenker
wirkte nach den stürmischen Tagen, die der Freistellung
von Noka Serdarusic gefolgt waren,
merklich entspannt. "Wir sind froh, dass wir innerhalb kürzester
Zeit eine so gute Lösung gefunden haben", sagte er,
"Alfred war mein persönlicher
Wunschkandidat für den Trainerposten." Er sieht in
dem Isländer den idealen Nachfolger für Serdarusic,
der mit den "Zebras" in den vergangenen 15 Jahren 25
große Titel gewonnen hatte. "Mit Alfred Gislason
können wir in der Erfolgsspur bleiben." Voraussetzung für das
sofortige Engagement des dreifachen Familienvaters
beim THW war die Freigabe durch seinen bisherigen Klub
VfL Gummersbach, der gestern den noch bis 2010 gültigen
Vertrag auflöste. Eine Ablösesumme in Höhe von rund
750 000 Euro soll den Oberbergischen die Entscheidung
erleichtert haben. Es ist die höchste Ablöse, die je im
Handball für einen Trainer gezahlt worden ist.
Schwenker wollte die Höhe der Summe
nicht bestätigen, sagte aber, dass es "sehr viel Geld
ist." Nachfolger Gislasons in
Gummersbach wird der Kroate Sead Hasanefendic.
Unterschrieben wurde der Vertrag bei einem Essen, an
dem auch Kapitän
Stefan Lövgren teilnahm.
Er sei froh, dass jetzt alles so schnell mit der Nachfolgeregelung für
Noka Serdarusic gegangen
sei, betonte der Schwede. "Ich kenne
Alfred
nicht so genau, weiß aber, dass er sehr kompetent und erfahren ist. Sportlich
und menschlich hat er auch als gegnerischer Trainer
immer ein gutes Bild abgegeben."
Lövgren
glaubt, dass nach der Vertragsunterzeichnung "endlich Ruhe bei uns
einkehrt, dann können wir uns ganz um die Vorbereitung
auf die neue Saison kümmern." Den überstürzten Abschied
von
Serdarusic bedauerte
der THW-Kapitän. "Das kann man nicht mehr ändern.
Aber wir Spieler werden sicher einen Zeitpunkt finden,
um uns gemeinsam von
Noka zu
verabschieden." Neun Jahre habe er selbst unter dem
ehemaligen THW-Coach trainiert. "Das ist jetzt vorbei, die
Freundschaft zu
Noka aber
wird bestehen bleiben. Jetzt kommt
Alfred,
und es geht weiter."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.07.2008)
Bitte lesen Sie auch das KN-Interview mit Alfred Gislason.