Seit Jahren ist es guter Brauch beim THW Kiel, in Varel/Obenstrohe im Hotel "Waldschlösschen Mühlenteich"
im Trainingslager zu schwitzen. Brauch ist es auch, dass das Webteam des nahegelegenen Wilhelmshavener HV
den Zebras einen Besuch abstattet. Diesmal interviewte
WHV-Fans-Redaktionsmitglied Florian Schulz
gleich vier Zebras:
Vid Kavticnik,
Börge Lund,
Kim Andersson und
Stefan Lövgren.
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Die Zebras mit dem Team des Hotels "Waldschlösschen Mühlenteich" in Varel/Obenstrohe.
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- Frage:
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Vid, wie läuft eure Vorbereitung ohne die Olympiafahrer?
- Vid Kacvticnik:
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Die Spieler fehlen natürlich, aber die schwedischen
Spieler sind bei unserer Vorbereitung dabei und das Wichtigste ist,
dass wir auf allen Positionen mindestens einen Spieler haben und wir
uns im taktischen Bereich normal vorbereiten können.
- Frage:
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Die Belastungen für die Spieler des THW sind gerade auch in
der letzten Saison sehr hoch gewesen, wie verkraftet man diese
Belastungen?
- Vid Kacvticnik:
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Jede Mannschaft hat es schwer bei diesem Programm und
am Ende fehlen die Kräfte. Wir waren mit dem THW nun zwei Jahre
hintereinander in jedem möglichen Finale und viele Spieler haben in
fast allen Spielen die volle Spielzeit durchgespielt. Dazu kommen
während der Saison einige Verletzungen dazu und am Ende der Saison
will eigentlich jeder Spieler nur noch in den Urlaub fahren. Wir
hatten in diesem Jahr rund vier Wochen Urlaub und das war schon gut für
unsere Körper.
- Frage:
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Wie siehst du die Zusammenarbeit mit Alfred Gislason und wie
kommt er in der Mannschaft an?
- Vid Kacvticnik:
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Wir waren zum Zeitpunkt des Trainerwechsels alle im
Urlaub und die Situation war am Anfang recht komisch. Jetzt sind wir
hier im Trainingslager und trainieren mit Alfred recht gut und ich
denke wir können sehr gut mit ihm zusammenarbeiten.
- Frage:
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Was sind eure Ziele für die neue Saison?
- Vid Kacvticnik:
-
Wir spüren vom Verein keinen Druck, aber jeder in der
Mannschaft weiß, dass er 100 Prozent auf der Platte geben muss. Wir wollen
natürlich jedes Spiel gewinnen. In der Bundesliga kann jede
Mannschaft die andere Mannschaft schlagen und da muss man voll mit
dem Kopf bei der Sache sein.
- Frage:
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Wird sich das Spielsystem beim THW durch den Trainingswechsel
verändern?
- Vid Kacvticnik:
-
Nein ich denke nicht. Wir hatten bisher nur wenig
taktische Trainingseinheiten, aber Alfred versucht, unser System an
einigen Stellen wie zum Beispiel in der Abwehr noch zu verbessern.
- Frage:
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Wer wird aus deiner Sicht Olympiasieger?
- Vid Kacvticnik:
-
Ich denke Kroatien oder Frankreich. Die Spiele sind
immer etwas Besonderes, daher ist vielleicht auch eine Überraschung
drin.
- Frage:
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Hallo Börge. Du gehst jetzt in dein zweites Jahr beim THW
Kiel. Hat sich seit dem was in deinem Leben verändert?
- Börge Lund:
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Im Leben selber nicht aber man merkt schon, dass die
Ansprüche beim THW zum Beispiel im Training höher sind.
- Frage:
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Hat sich denn nach dem Trainerwechsel etwas verändert?
- Börge Lund:
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Natürlich! Gerade bei den Trainingsmethoden. Noka Serdarusic
legte ja mehr Wert auf die alte Schule und Alfred Gislason
legt mehr auf Belastung und Athletik. Man merkt schon einen
Unterschied.
- Frage:
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Was sagst du zu der Anzahl der vielen Spiele in einem Jahr?
- Börge Lund:
-
Das ist schon ein ganz großes Problem. Es gibt im
Gesamten zu viele Spiele und nun steht für einige Spieler noch
Olympia an. Das ist einfach zu viel.
- Frage:
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Wer ist dein Favorit für die neue Saison?
- Börge Lund:
-
Natürlich muss der Favorit der THW Kiel sein, aber der
HSV und auch Flensburg werden sicher wieder bis zum Ende versuchen,
uns das Leben schwer zu machen.
- Frage:
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Ist für dich mit dem Wechsel zum THW Kiel im letzten Jahr ein
Traum in Erfüllung gegangen?
- Börge Lund:
-
Ja klar! Es war immer ein Traum für mich für den THW
Kiel zu spielen, aber man gewöhnt sich schnell an die Situation für
den THW Kiel aufzulaufen.
- Frage:
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Kim, was erhoffst du dir von der neuen Saison?
- Kim Andersson:
-
Ich würde sagen, dass wir so viele Titel wie möglich
gewinnen wollen und dass alle Spieler bei bester Gesundheit bleiben.
- Frage:
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Ist es schade für dich nicht bei Olympia dabei zu sein?
- Kim Andersson:
-
Ja klar! Aber wenn ich wählen darf zwischen Peking
und Varel/Mühlenteich, dann fällt mir die Wahl für den Mühlenteich
natürlich nicht schwer. Aber trotzdem hoffe ich, noch einmal die
Chance zu bekommen bei Olympia zu spielen.
- Frage:
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In der letzten Rückrunde gab es einige Wechselgerüchte um
deine Person. War da was dran?
- Kim Andersson:
-
Es wird immer viel erzählt und trotzdem sitze ich
hier am Mühlenteich und bereite mich mit dem THW Kiel vor. Ich fühle
mich sehr wohl in Kiel und möchte auch noch gerne länger mit dieser
Mannschaft zusammen spielen.
- Frage:
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Du wirfst Jahr für Jahr in allen Wettbewerben viele und auch
besonders schöne Tore, können wir uns auch in der neuen Saison auf
einen guten Kim Andersson freuen?
- Kim Andersson:
-
Das hoffe ich! Ich werde versuchen, so gut wie möglich
der Mannschaft zu helfen, um die Titel wieder nach Kiel zu holen.
- Frage:
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Ist es ein Traum für Dich, beim THW Kiel zu spielen?
- Kim Andersson:
-
Natürlich! Es war und ist immer noch ein Traum bei
diesem Verein zu spielen. Vielleicht möchte ich in späterer Zukunft
auch mal etwas Neues probieren, aber momentan sehe ich keinen Verein
der besser ist als der THW Kiel. Wie gesagt, ich fühle mich hier
sehr wohl in der Mannschaft.
- Frage:
-
Wird Alfred Gislason Deiner Meinung nach schnell aus dem
Schatten von Noka Serdarusic springen können?
- Kim Andersson:
-
Für uns ist der Trainerwechsel sehr schnell gelaufen
und ich denke, viele sind heute noch überrascht. Es ist sicherlich
nicht einfach für ihn, aber ich hoffe, wir packen das zusammen und wir
werden Alfred Gislason auch zu 100 Prozent unterstützen!
- Frage:
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Stefan, du hast schon viel erlebt in deiner Karriere. Siehst
du den vollen Terminplan als Risiko?
- Stefan Lövgren:
-
Natürlich ist so ein ganzes Jahr hart. Aber ich
denke, alle Spitzenmannschaften müssen damit klar kommen. Für jeden
Spieler sind zum Beispiel die Olympischen Spiele ein Traum. Daher
sollte man so ein Turnier schon positiv sehen und nicht negativ.
- Frage:
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Bekommen Spieler eine generelle "Schonzeit" beim Verein nach
einem harten Turnier?
- Stefan Lövgren:
-
Zuerst kommen hoffentlich erstmal ein paar
zufriedene Spieler mit einer Medaille zurück. Dann ist es am Anfang
erstmal alles einfacher und man denkt nicht allzu viel über die
Belastungen nach. Wenn Spieler nach einem schlechten Turnier nach
Hause kommen, ist das natürlich alles etwas schwieriger. Dann muss
der Trainer natürlich individuell auf den jeweiligen Spieler
reagieren.
- Frage:
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Am ersten Spieltag geht es für euch in eigener Halle gegen
Aufsteiger Dormagen und dann nach Balingen. Kann man da von einem
entspannten Ligaauftakt sprechen?
- Stefan Lövgren:
-
Natürlich sind das keine Favoriten in der Liga. Aber
wenn man entspannt an die Spiele rangeht, dann kann man ganz schnell
einen Fehlstart hinlegen. Jedes Spiel ist schwer und wir werden
versuchen jedes Spiel zu gewinnen. Am Ende muss man sehen was
rauskommt.
- Frage:
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Heiner Brand hat nun hinter Michael Kraus den langjährigen
WHV-Spieler Oliver Köhrmann auf der Mittelposition für die Spiele
nominiert. Was hältst du von Oliver Köhrmann?
- Stefan Lövgren:
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Ich halte sehr viel von Oliver! Er verfügt über sehr
viel taktisches Handballkönnen und er bringt auch wirklich Ruhe in
ein Spiel wenn es nötig ist. Ich denke es ist auch gut für Michael
Kraus, dass er mit so einem guten Mittelmann zusammen auf dieser
Position spielen darf. Er verfügt zwar nicht über viele
Länderspiele, aber er ist ein sehr erfahrener Spieler. Meiner
Meinung nach wird er das deutsche Team auf jeden Fall weiterbringen.
- Frage:
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Wer holt deiner Meinung nach Gold in Peking?
- Stefan Lövgren:
-
Wenn ich jetzt Geld setzen müsste, würde ich auf die
Kroaten oder auf Frankreich tippen.
(Die Gespräche führte Florian Schulz)