04./06.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 06.09.2008 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
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Kam aus Melsungen: Spyros Balomenos.
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Stefan Kneer wiederum zog es in den Norden Bayerns zu einem anderen Traditionsclub: Beim TV Großwallstadt spielt der 22-Jährige nun zusammen mit Ex-Zebra-Torwart Mattias Andersson. Bei dem Altmeister beerbt Kneer Philipp Müller, der hinter dem dänischen 2,03m-Hünen Anders Oechsler kaum Spielanteile bekam. Daher wählte der 23-jährige Zwillingsbruder von Nationalspieler Michael Müller den umgekehrten Weg und schloss sich wiederum HBW Balingen-Weilstetten an. Als ein weiterer Bundesliga-erprobter Rückraumspieler konnte der griechische Nationale Spyros Balomenos von MT Melsungen verpflichtet werden. Ergänzt wurde der Balinger Kader zudem durch zwei österreichische Auswahlspieler: Markus Wagesreiter kommt vom Zweitligisten Eintracht Hildesheim, Rechtsaußen Robert Weber von HC Alpla Hard aus seiner Heimat. Besonders die beiden Österreicher konnten Trainer Brack in der Vorbereitung überzeugen. Während er Weber als einen "echten Killer" dank seiner Nervenstärke beim Torwurf bezeichnet, galt Wagesreiter als "Gewinner der ersten Vorbereitungsphase".
Quasi im Tausch mit Stefan Kneer kam Philipp Müller vom
TV Großwallstadt nach Balingen.
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Dafür aber beherrscht die Mannschaft gleich mehrere offensive Abwehrformationen: Die in den vergangenen Jahren bewährte 3:2:1-Deckung wurde um ein 4:2- und ein 5:1-Abwehrsystem erweitert. Aber besonders im Angriff greift Dr. Rolf Brack immer mal wieder in die Trickkiste. Ab und an wird der Torwart auch mitten im Spiel durch einen siebten Feldspieler ersetzt. Zudem verzichtet Brack auch gerne mal auf die Besetzung der Außenpositionen und lässt stattdessen mit zwei Kreisläufern und zwei Akteuren auf der Rückraum-Mitte agieren. "Dort sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg", sieht der Übungsleiter in dieser Angriffsformation seine Mannschaft stark verbessert.
Rechtsaußen Robert Weber - ein "echter Killer" aus Österreich.
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Torwart-Oldie Christian Ramota.
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Die Favoritenrolle ist trotz des holprigen Kieler Saisonstarts und des Fehlens von Welthandballer Nikola Karabatic für den Samstag klar verteilt. In fünf Pflichtspielduellen mit dem THW konnte Balingen noch nichts Zählbares für sich verbuchen, allerdings ärgerte man die Zebras in der vergangenen Saison lange Zeit: Bis zur 40. Spielminute konnte HBW die Partie in der Porsche-Arena offen gestalten, während der THW gleich sechsmal vom Siebenmeterpunkt scheiterte. Letztlich aber gewannen die Zebras auch den fünften Vergleich mit 32:26 und feierten damit einen weiteren wichtigen Sieg auf dem Weg zum 14. Meistertitel (siehe auch Gegnerdaten Balingen-Weilstetten).
Die Schiedsrichter am Samstag sind Jutta Ehrmann-Wolf und Susanne Künzig (Odenthal / Karlsruhe).
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2008:
Der mit einem verletzten Ellenbogen ausfallende Olympiasieger Nikola Karabatic wird nicht müde, auf den terminlichen Missstand des Handballsports hinzuweisen. "Ein Blick auf unseren bescheuerten Terminplan zeigt: Man muss sich verletzen, um Urlaub zu bekommen. Ich kann die Pause jetzt nutzen zur Regeneration, das ist die gute Seite daran." In leichten Spielen wie gegen Dormagen und Balingen könne man auf den französischen Welthandballer verzichten, lautete im Vorwege die einhellige Meinung. Dann kam der Punktverlust, die plötzliche Ernüchterung. THW-Trainer Alfred Gislason gibt zwar zu: "Der Druck ist da, wir müssen gegen Balingen gewinnen." Er sagt aber auch: "Auch wenn wir knapp gegen Dormagen gewonnen hätten, wäre der Druck groß gewesen. Wir hätten nicht alles schönreden dürfen. Das wäre das falsche Signal gewesen. Mit Nikola hätten wir sicher am Mittwoch mehr Möglichkeiten gehabt. Ohne Nikola ist der Kader auch gut genug."
Wer die "Zebras" nach schlechten Leistungen kennt, weiß, dass die Baden-Württemberger heute nicht mit einem erneut rumpelnden Meister rechnen dürfen. Es sind auch gar nicht die anspruchsvollen Saisonstart-Hürden mit dem Auftakt bei der SG Flensburg-Handewitt am Mittwoch (26:33) und dem Spiel gegen die "Zebras" heute, die die Gemüter der HBW-Verantwortlichen erhitzen. Vielmehr sorgt die nicht ausverkaufte Stuttgarter Porsche-Arena für enttäuschte Mienen. 1500 der 6200 Karten waren am Donnerstag noch nicht verkauft. "Wo sind unsere Fans?", fragte HBW-Manager Günther Kirschbaum darum entgeistert und stellt die Entscheidung, Spitzenspiele wie gegen den THW in der Landeshauptstadt auszutragen, wieder auf den Prüfstand.
Trainer Rolf Brack kümmert sich derweil um die sportliche Situation im dritten Erstliga-Jahr. Bei einem Etat von 2,2 Millionen Euro konnten die schmerzhaften Abgänge von Martin Strobel (TBV Lemgo) und Stefan Kneer (TV Großwallstadt) kaum kompensiert werden. So werden andere Akteure zu Hoffnungsträgern, die ihre Tauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen: Der Grieche Spyros Balomenos (MT Melsungen) im Rückraum, Philipp Müller (Großwallstadt) und die österreichischen Nationalspieler Markus Wagesreiter (Eintracht Hildesheim) und Robert Weber (Alpla HC Hard/Österreich). "Sie können nicht gleich ersetzen, was wir verloren haben", sagt Sportwissenschaftler Brack. "Die Schere zwischen den Spitzenmannschaften und dem Rest der Liga geht weit auseinander. Wir haben eine ganz schwere Saison vor uns."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2008)
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