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04./06.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 06.09.2008 Bundesliga

THW Kiel am Samstag bei HBW Balingen-Weilstetten zu Gast

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des HBW Balingen-Weilstetten.
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Nach dem enttäuschenden Bundesliga-Auftakt mit der Punkteteilung in eigener Halle gegen Dormagen wollen es die Handballer des THW Kiel nun auswärts besser machen: Am Samstag sind die Zebras bei HBW Balingen-Weilstetten zu Gast. Erneut ziehen die Hausherren für dieses Spiel in die Stuttgarter Porsche-Arena um. Angepfiffen wird die Partie um 15 Uhr. THW-Fans können sie im Internet über hbl.tv live verfolgen. www.kiel-liveticker.de liefert ebenfalls zeitnahe Informationen aus dem Schwabenland.
Das 30.000-Einwohner-Städtchen Balingen geht in die dritte Bundesliga-Saison - was der Mannschaft von Trainer Dr. Rolf Brack anfangs niemand zugetraut hätte. Doch nachdem man sich im Aufstiegsjahr mit 18 Zählern bereits am vorletzten Spieltag den vorzeitigen Klassenerhalt sichern konnte und letztlich Platz 13 sicherte, legte man in der "schwierigen zweiten Saison" sogar noch eins drauf: Nach schwachem Start setzte sich HBW bis zum 25. Spieltag deutlich von den Abstiegsrängen ab und sammelte letztlich sogar 24 Pluspunkte - Lohn war erneut ein 13. Platz.

Kam aus Melsungen: Spyros Balomenos.
Kam aus Melsungen: Spyros Balomenos.
Dabei entpuppte sich Balingen-Weilstetten durchaus als "Talentschmiede" für deutsche Nachwuchs-Handballer. Mit Torwart Jürgen Müller, Spielmacher Martin Strobel und Rückraumspieler Stefan Kneer spielten sich in der Aufstiegssaison gleich drei Akteure auf den Notizblock von Bundestrainer Heiner Brand. Doch nachdem Jürgen Müller bereits im letzten Jahr den Verein Richtung Hamburg (mittlerweile in Magdeburg) verließ, muss man nun auch die anderen beiden jungen Leistungsträger ersetzen. Martin Strobel, der nur knapp den Sprung auf den Olympia-Zug verpasste, schloss sich dem ambitionierten TBV Lemgo an und teilt sich seine Spielanteile nun mit Nationalmannschaftskollege Michael Kraus.

Stefan Kneer wiederum zog es in den Norden Bayerns zu einem anderen Traditionsclub: Beim TV Großwallstadt spielt der 22-Jährige nun zusammen mit Ex-Zebra-Torwart Mattias Andersson. Bei dem Altmeister beerbt Kneer Philipp Müller, der hinter dem dänischen 2,03m-Hünen Anders Oechsler kaum Spielanteile bekam. Daher wählte der 23-jährige Zwillingsbruder von Nationalspieler Michael Müller den umgekehrten Weg und schloss sich wiederum HBW Balingen-Weilstetten an. Als ein weiterer Bundesliga-erprobter Rückraumspieler konnte der griechische Nationale Spyros Balomenos von MT Melsungen verpflichtet werden. Ergänzt wurde der Balinger Kader zudem durch zwei österreichische Auswahlspieler: Markus Wagesreiter kommt vom Zweitligisten Eintracht Hildesheim, Rechtsaußen Robert Weber von HC Alpla Hard aus seiner Heimat. Besonders die beiden Österreicher konnten Trainer Brack in der Vorbereitung überzeugen. Während er Weber als einen "echten Killer" dank seiner Nervenstärke beim Torwurf bezeichnet, galt Wagesreiter als "Gewinner der ersten Vorbereitungsphase".

Quasi im Tausch mit Stefan Kneer kam Philipp Müller vom TV Großwallstadt nach Balingen.
Quasi im Tausch mit Stefan Kneer kam Philipp Müller vom TV Großwallstadt nach Balingen.
Um Spielanteile müssen aber alle Akteure weiter hart kämpfen. Durch die zwei Ab- und die vier Zugänge stehen nun insgesamt 21 Spieler im Kader von Dr. Rolf Brack, womit einige Positionen sogar drei- oder vierfach besetzt sind. Beim Sportdozenten an der Universität Stuttgart werden die Spieler auflaufen, die am besten seine jeweiligen taktischen Konzepte erfüllen können. Taktik und ein intaktes Mannschaftsgefüge - das sind seit jeher genau die Mittel, mit denen man in Balingen das Fehlen von starken, teuren Individualisten kompensieren möchte. Der Etat des Vereins wurde zwar um eine halbe Million Euro auf nun 2 Millionen deutlich erhöht, doch damit steht HBW auch im dritten Jahr weit unten - nur die Aufsteiger aus Dormagen und Stralsund kalkulieren mit noch weniger Geld.

Dafür aber beherrscht die Mannschaft gleich mehrere offensive Abwehrformationen: Die in den vergangenen Jahren bewährte 3:2:1-Deckung wurde um ein 4:2- und ein 5:1-Abwehrsystem erweitert. Aber besonders im Angriff greift Dr. Rolf Brack immer mal wieder in die Trickkiste. Ab und an wird der Torwart auch mitten im Spiel durch einen siebten Feldspieler ersetzt. Zudem verzichtet Brack auch gerne mal auf die Besetzung der Außenpositionen und lässt stattdessen mit zwei Kreisläufern und zwei Akteuren auf der Rückraum-Mitte agieren. "Dort sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg", sieht der Übungsleiter in dieser Angriffsformation seine Mannschaft stark verbessert.

Rechtsaußen Robert Weber - ein "echter Killer" aus Österreich.
Rechtsaußen Robert Weber - ein "echter Killer" aus Österreich.
Für diese ganzen taktischen Finessen fing man in Balingen auch als erster Bundesligist mit der Vorbereitung an. Und dort musste man mit dem südkoreanischen Linkshänder Chi-Hyo Cho nur einen Spieler für die Olympischen Spiele in Peking abstellen. Dennoch lief die Vorbereitung nicht ganz sorgenfrei ab bei den Baden-Württembergern, denn mit Rock Feliho, Alexander Trost und Abwehrspezialist Sascha Ilitsch fehlten zudem noch drei Langzeitverletzte. So war Dr. Rolf Brack letztlich auch mit den Ergebnissen der letzten Vorbereitungswoche alles andere als zufrieden: Nach einer passablen Vorstellung gegen den ungarischen Spitzenclub MKB Veszprem (25:27) und einem 35:30-Heimsieg über die Schweizer von Bern Muri gab es im letzten Testspiel beim 27:39 (13:17) im Südderby gegen die Rhein-Neckar Löwen eine nicht in dieser Höhe erwartete Niederlage. Die Mannheimer werden auch Balingens Gegner in der zweiten DHB-Pokalrunde sein, so dass der Mannschaft das Lospech der vergangenen Jahre treu blieb. Beim Bundesliga-Auftakt am Mittwoch war HBW bei Vizemeister Flensburg chancenlos, immerhin konnte man nach zwischenzeitlichem Elf-Tore-Rückstand beim 26:33 noch Ergebniskorrektur betreiben.

Torwart-Oldie Christian Ramota.
Torwart-Oldie Christian Ramota.
Trainer Dr. Rolf Brack weiß, dass zur Einhaltung des Saisonziels "vorzeigiger Klassenerhalt" entscheidend sein wird, dass "die Umstrukturierung nach dem Verlust von zwei absolut tragenden Spielern wie Martin Strobel und Stefan Kneer" gut kompensiert wird. In die Bresche springen könnte Trainersohn Daniel Brack, der bereits in der vergangenen Saison mit 171/36 Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft war. Oder aber die erfahrenen Spieler wie der 37-jährige Chi-Hyo Cho oder das starke Torhütergespann Slaby (35)/Ramota (34). Vielleicht können aber auch wieder ganz andere Jungtalente auftrumpfen - Heiner Brand würde es freuen (siehe auch Gegnerkader Balingen-Weilstetten).

Die Favoritenrolle ist trotz des holprigen Kieler Saisonstarts und des Fehlens von Welthandballer Nikola Karabatic für den Samstag klar verteilt. In fünf Pflichtspielduellen mit dem THW konnte Balingen noch nichts Zählbares für sich verbuchen, allerdings ärgerte man die Zebras in der vergangenen Saison lange Zeit: Bis zur 40. Spielminute konnte HBW die Partie in der Porsche-Arena offen gestalten, während der THW gleich sechsmal vom Siebenmeterpunkt scheiterte. Letztlich aber gewannen die Zebras auch den fünften Vergleich mit 32:26 und feierten damit einen weiteren wichtigen Sieg auf dem Weg zum 14. Meistertitel (siehe auch Gegnerdaten Balingen-Weilstetten).

Die Schiedsrichter am Samstag sind Jutta Ehrmann-Wolf und Susanne Künzig (Odenthal / Karlsruhe).

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2008:

Alfred Gislason gibt zu: "Der Druck ist da"

THW-Sieg gegen Balingen Pflicht - Porsche-Arena nicht ausverkauft
Kiel/Balingen - Mittwoch, Sonnabend, Mittwoch - englische Woche nennt sich dieser Rhythmus, in dem der deutsche Handballmeister THW Kiel prompt wieder gefangen ist. Im Rücken: ein magerer 28:28-Saisonauftakt gegen Dormagen. Heute (15 Uhr, Porsche-Arena) tritt der THW in Stuttgart beim HBW Balingen-Weilstetten an.

Der mit einem verletzten Ellenbogen ausfallende Olympiasieger Nikola Karabatic wird nicht müde, auf den terminlichen Missstand des Handballsports hinzuweisen. "Ein Blick auf unseren bescheuerten Terminplan zeigt: Man muss sich verletzen, um Urlaub zu bekommen. Ich kann die Pause jetzt nutzen zur Regeneration, das ist die gute Seite daran." In leichten Spielen wie gegen Dormagen und Balingen könne man auf den französischen Welthandballer verzichten, lautete im Vorwege die einhellige Meinung. Dann kam der Punktverlust, die plötzliche Ernüchterung. THW-Trainer Alfred Gislason gibt zwar zu: "Der Druck ist da, wir müssen gegen Balingen gewinnen." Er sagt aber auch: "Auch wenn wir knapp gegen Dormagen gewonnen hätten, wäre der Druck groß gewesen. Wir hätten nicht alles schönreden dürfen. Das wäre das falsche Signal gewesen. Mit Nikola hätten wir sicher am Mittwoch mehr Möglichkeiten gehabt. Ohne Nikola ist der Kader auch gut genug."

Wer die "Zebras" nach schlechten Leistungen kennt, weiß, dass die Baden-Württemberger heute nicht mit einem erneut rumpelnden Meister rechnen dürfen. Es sind auch gar nicht die anspruchsvollen Saisonstart-Hürden mit dem Auftakt bei der SG Flensburg-Handewitt am Mittwoch (26:33) und dem Spiel gegen die "Zebras" heute, die die Gemüter der HBW-Verantwortlichen erhitzen. Vielmehr sorgt die nicht ausverkaufte Stuttgarter Porsche-Arena für enttäuschte Mienen. 1500 der 6200 Karten waren am Donnerstag noch nicht verkauft. "Wo sind unsere Fans?", fragte HBW-Manager Günther Kirschbaum darum entgeistert und stellt die Entscheidung, Spitzenspiele wie gegen den THW in der Landeshauptstadt auszutragen, wieder auf den Prüfstand.

Trainer Rolf Brack kümmert sich derweil um die sportliche Situation im dritten Erstliga-Jahr. Bei einem Etat von 2,2 Millionen Euro konnten die schmerzhaften Abgänge von Martin Strobel (TBV Lemgo) und Stefan Kneer (TV Großwallstadt) kaum kompensiert werden. So werden andere Akteure zu Hoffnungsträgern, die ihre Tauglichkeit erst unter Beweis stellen müssen: Der Grieche Spyros Balomenos (MT Melsungen) im Rückraum, Philipp Müller (Großwallstadt) und die österreichischen Nationalspieler Markus Wagesreiter (Eintracht Hildesheim) und Robert Weber (Alpla HC Hard/Österreich). "Sie können nicht gleich ersetzen, was wir verloren haben", sagt Sportwissenschaftler Brack. "Die Schere zwischen den Spitzenmannschaften und dem Rest der Liga geht weit auseinander. Wir haben eine ganz schwere Saison vor uns."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2008)

 


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TV-, Radio- und Internet-Tips:

  • NDR Fernsehen-Logo TV: hbl.tv:
    Sa., ab 14.50 Uhr: HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel
    live aus der Porsche-Arena in Stuttgart
  • NDR Fernsehen-Logo TV: NDR:
    Sa., ab 17.00 Uhr: Zusammenfassung HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel
    in der Sendung "liga1-handball"

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 15.00 Uhr: Liveeinblendungen HBW Balingen-Weilstetten - THW Kiel
    (geplante Einblendungen um 15.00 Uhr, 15.20 Uhr, 15.30 Uhr, 15.40 Uhr, 16.00 Uhr, 16.20 Uhr und in der Schlussphase gegen 16.30 Uhr; Berichte und Stimmen um 17.00 Uhr und 17.30 Uhr; Reporter ist Rudi Dautwiz)
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!

  • Internet: Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter www.kiel-liveticker.de.
  • Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer Live-Ticker-Seite.


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