Aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2009:
Mit Bundestrainer Heiner Brand sprach Reimer Plöhn.
- Kieler Nachrichten:
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Herr Brand, wie haben Sie die letzten Sekunden der Partie
Polen gegen Norwegen verfolgt, als Artur Siodmiaks Tor
aus 30 Metern das Aus für ihr Team bedeutete?
- Heiner Brand:
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Ich saß im Restaurant unseres Hotels, habe mich aber
nicht näher mit dem Spiel befasst, weil ich mir keine
Chance ausgerechnet hatte. Die Szene ganz am Ende habe
ich heute Morgen erst in der Wiederholung gesehen.
Es hätte nicht ins Turnier gepasst, wenn wir Glück gehabt
hätten.
- Kieler Nachrichten:
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Wie meinen Sie das?
- Heiner Brand:
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Es musste so kommen. Dass vier Spiele hintereinander
so enden - das habe selbst ich noch nie erlebt. Das war
ein außergewöhnlich emotionales Erlebnis, das es so
mit Sicherheit nie mehr geben wird. Viermal waren wir
ein paar Sekunden vom Halbfinale entfernt, viermal
haben wir es verpasst.
- Kieler Nachrichten:
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Wie lautet Ihr Fazit?
- Heiner Brand:
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Das Auftreten der Mannschaft war teilweise sensationell.
Ich glaube, es gab nur wenige, die dem Rest der
Truppe nach den Ausfällen von Hens und Kraus so eine
Leistung zugetraut hatten. Die Leidenschaft war in jedem
Spiel zu sehen. Es war eine klare Steigerung auch
im Spielerischen zu verzeichnen. Ich bin nahezu uneingeschränkt
zufrieden. Auch wenn jetzt die große Enttäuschung da ist.
- Kieler Nachrichten:
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Steht der Kader für die nähere Zukunft oder haben Sie
noch weitere Kandidaten im Auge?
- Heiner Brand:
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Es werden sicherlich noch Ergänzungen kommen.
Der Konkurrenzkampf wird aufrechterhalten. Zum Beispiel
mit Manuel Späth am Kreis, auf Linksaußen mit Uwe
Gensheimer oder Andreas Rojewski im Rückraum.
Martin Strobel und Michael Kraus haben hier als Spielmacher
sehr gut harmoniert. Die zwei werden immer
mehr zu einem Duo, das sich optimal ergänzt.
- Kieler Nachrichten:
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Die Einschaltquoten gegen Dänemark waren riesig: Bis zu
10,3 Millionen Zuschauer verfolgten die Partie. Da müssen
Ihre Augen doch vor Freude funkeln ...
- Heiner Brand:
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Diese WM hat gezeigt, dass
ein enormes Potenzial im Handball liegt. Ich denke, es
ist an der Zeit und es muss jedem in Deutschland klar
sein, dass jeder etwas für den Handball und für die
Nationalmannschaft tun muss. Die Vereine, die Manager,
die Schwenkers, die Holperts, die sich bisher arg auf Distanz
halten. Wir müssen einen gemeinsamen Weg gehen,
damit wir wieder eine Supermacht werden.
- Kieler Nachrichten:
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Was genau verlangen Sie von den Vereinen?
- Heiner Brand:
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Wir wollen jetzt nicht verallgemeinern. Es gibt ja auch
die guten Beispiele wie Lemgo, Magdeburg, Minden
oder Großwallstadt. Aber es sind alle in der Verantwortung,
Jugendarbeit nach vorne zu treiben, so dass nicht nur
ausländische Spieler Leistungssprünge machen.
- Kieler Nachrichten:
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Die hier und da katastrophalen Leistungen der Schiedsrichter
sind alle Jahre wieder ein Thema. Ist dieses Problem überhaupt
zu lösen?
- Heiner Brand:
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Es fällt mir schwer etwas dazu zu sagen. Sprechen wir
über den Profi-Schiedsrichter? Bringt der dann wirklich
auch die entsprechende Leistung? Ich werde für
mich die Leistung der Schiedsrichter bei der WM
analysieren und vielleicht einen Brief an die IHF
schreiben. Ich weiß aber nicht, ob das da jemanden
interessiert.
- Kieler Nachrichten:
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Und wer wird Weltmeister?
- Heiner Brand:
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Frankreich. Trotz der Niederlage gegen Kroatien am
Dienstag. Die hat ihnen nicht wehgetan.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.01.2009)