16./18.02.2009 - Letzte Aktualisierung: 18.02.2009 | Bundesliga |
Update #2 | "Zebra"-Text "Zwischenstation" ergänzt ... |
Das Team von GWD Minden.
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Die Verpflichtung von Aljoscha Schmidt aus Essens Konkursmasse
erwies sich als Glücksgriff in Minden.
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Entscheidend für die positive Umsetzung des Ziels dürften dabei die direkten Duelle der Kellerkinder untereinander sein. So setzte Minden am vergangenen Sonnabend beim 32:30-Heimsieg gegen Balingen einen "Big Point", die Flügelzange mit Aljoscha Schmidt (9/4) und Gylfi Gylfason machte letztlich die zwei Tore Unterschied aus. Weitere Punkte sammelte der
Nationalspieler Michael Haaß zieht es nach dieser Saison
zu Frisch Auf Göppingen.
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Allerdings muss Coach Ratka auf seinen bisher gewohnten Kader zurückgreifen - Verstärkungen in der WM-Pause waren wegen der chronisch klammen Mindener Vereinskasse nicht drin, was sich letztlich als Achillesferse der GWD-Bemühungen herausstellen könnte. Die Mannschaft stellten wir Ihnen bereits im Vorbericht zur Hinrundenpartie, die die Zebras im Dezember mit 10/7 Treffern Kavticniks souverän mit 37:26 für sich entschieden, ausführlicher vor.
Michael Hegemann ist mit 92/12 Treffern bester Saisonschütze von Minden.
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Die Schiedsrichter am Mittwoch sind Robert Schulze und Tobias Tönnies (Magdeburg / Dodendorf).
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Lesen Sie bitte auch den KN-Vorbericht zum Spiel sowie den "Zebra"-Artikel "Zwischenstation".
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Spieler kommen, Spieler werden von größeren Vereinen abgeworben, Spieler gehen wieder. Es ist das Schicksal der kleinen Vereine. Mit dieser Unplanbarkeit müssen natürlich nicht nur die Vereine aus den unteren Tabellenregionen leben, doch trifft es sie häufiger als die erfolgreicheren Vereine, die mehr Argumente zum Verbleib eines Spielers hervorbringen können als eine lange Geschichte und pünktliche Gehaltszahlungen. GWD Minden, der Traditionsklub aus Nordrhein-Westfalen, kann zwar mit der Tatsache punkten, dass er zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga gehört, doch nach großartigen Erfolge sucht man in der nahen Vergangenheit vergeblich.
Ein Spieler, den es auf der Suche nach Erfolg aus der Weserstadt wegzieht, ist Michael Haaß. Der 25-jährige Nationalspieler gehört seit Dezember 2007 zum Kader der Grün-Weißen. Gekommen war er von den Rhein-Neckar-Löwen, die ihn nach Minden ausliehen, da er dort "mehr Spielanteile bekommen und dort auch eine zentralere Rolle spielt als bei uns. Das ist für seine persönliche Entwicklung nur förderlich", so die Erklärung des Löwen-Managers Thorsten Storm. Und anscheinend war der Wechsel nach Minden, der über die eigentliche Leihfrist hinaus dauerte, tatsächlich förderlich für den Mittelmann. Vor kurzem unterschrieb der Rechtshänder einen Zwei-Jahres-Vertrag beim Ligakonkurrenten Frisch Auf Göppingen. FAG-Trainer Velimir Petkovic freut sich auf seinen neuen Schützling, der ab dem Sommer das Trikot der Schwaben trägt: "Mit Michael Haaß kommt ein Spieler zu uns, der meinen Anforderungen an einen modernen Mittelmann in Offensive und Abwehr entspricht."
Göppingen gewinnt einen Spieler, Minden allerdings verliert eine Führungspersönlichkeit und einen Sympathieträger. Mindens Trainer Richard Ratka: "Es ist nachvollziehbar, dass er nach Göppingen wechselt, Frisch Auf hat einfach mehr zu bieten als wir." Trotz der Tatsache, dass das Weggehen der guten Spieler kein Novum für den Verein ist, kommt es natürlich trotzdem immer ungelegen. "Für uns ist das gar nicht schön. Michael hat uns nach vorne gebracht. Sein Abgang tut uns weh. Er reißt in ein ausbaufähiges Team ein Loch", drückt Ratka seine Trauer über den Weggang des gebürtigen Esseners aus.
Auch GWD-Manager Horst Bredemeier ist nicht gerade erfreut über die Entscheidung von Haaß, kann sie aber auch nachvollziehen. "Das ist natürlich schade für uns, er hatte in der letzten Serie seine unbestrittenen Verdienste um den Klassenerhalt und er ist ein Imageträger für uns. Es ist verständlich, dass er jetzt den nächsten Schritt machen und bei einem Verein spielen will, der an die Europapokalplätze klopft." International spielen, das ist für die Mindener - wenn überhaupt - nur ferne Zukunftsmusik. Zurzeit stehen sie im unteren Tabellendrittel. Der Weggang von Haaß tut dann natürlich doppelt weh, doch gibt es nicht nur Spieler, die sich gegen das handballerische Mittelmaß entscheiden. Spieler wie Stephan Just, der zuvor unter anderem in Magdeburg spielte und schon seit 2005 das Trikot der Grün-Weißen trägt, oder Michael Hegemann, der im Sommer aus Lemgo nach Minden kamen, schlossen sich den Mindenern an, trotz fehlender Erfolge und großer Aufstiegsmöglichkeiten. Beide haben sich zu unverzichtbaren Stammspielern entwickelt, die die Säulen des GWD-Gerüsts bilden. Sowohl Just als auch Hegemann gehören mit 29 beziehungsweise 31 Jahren zu den Oldies im Team, das ein Durchschnittsalter von knapp 25 Jahren hat. Beide sind ligaerfahren und können ihr Handwerk und ihr gesammeltes Wissen an die junge Generation weitergeben.
(von Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)
Aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2009:
Trainer Alfred Gislason redet vor der Partie gegen den Tabellen-Zwölften nicht lange um den heißen Brei herum. "Natürlich sind wir klarer Favorit, alles andere als ein Sieg wäre eine große Enttäuschung." Dennoch hebt der Isländer - Erfahrung macht klug - mahnend seinen Zeigefinger. "Es wäre ein großer Fehler, schon jetzt auf Sonntag zu blicken, meine Spieler müssen die Partie gegen Minden verdammt ernst nehmen, sonst geht was schief."
Schief ging es in einem Heimspiel gegen Minden zuletzt vor 25 Jahren. Als die Ostwestfalen noch unter dem Vereinsnamen Grün-Weiß Dankersen firmierten, siegten sie in der damaligen Ostseehalle mit 14:12 Toren. Geschichte, Zeiten haben sich geändert. Der THW ist heute das Maß aller Dinge im Bundesligageschehen, die Ostwestfalen kämpfen seit Jahren mit rund zwei Millionen Euro Saisonetat, einem Viertel des Kieler Betrages, um den Klassenerhalt. Der gelang in der vergangenen Spielzeit ausgerechnet mit dem sensationellen Auswärtssieg in Flensburg. Statt Minden musste TuS N-Lübbecke den Gang in die Zweite Liga antreten. 18 Punkte genügten 2008 für den Klassenerhalt, jetzt hat GWD bereits 14 Zähler gesammelt, zwei ganz wichtige landeten am vergangenen Wochenende nach dem Sieg im Abstiegsduell gegen Balingen-Weilstetten auf dem eigenen Konto.
Aber was heißt Abstiegssorgen? Nach dem feststehenden Zwangsabstieg von Essen, den finanziellen und sportlichen Problemen in Stralsund und den neuesten Entwicklungen mit Insolvenznöten bei der HSG Nordhorn ist die Spannung am Tabellenende so aufgeheizt wie die Innentemperatur eines voll funktionstüchtigen Eisschrankes. Die Absteiger stehen so gut wie fest, auch Minden sucht sich andere Ziele. "Wir wollen 24 Punkte erreichen und so um Platz 13 einlaufen", steht auf dem Saison-Wunschzettel von Manager "Hotti" Bredemeier. Sein Trainer will heute "nach Kiel fahren, um ein möglichst gutes Spiel mit einer möglichst geringen Niederlage abzuliefern." Kiel spiele auf einer anderen Ebene, sagt Richard Ratka.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2009)
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