02.03.2009 | Bundesliga |
Beweise liegen nicht vor, alles wird zur Zeit im Konjunktiv abgehandelt. So soll der Berliner Staatsanwaltschaft eine Selbstanzeige von Noka Serdarusic vorliegen, genau wie eine Selbstanzeige eines unbekannten Geldboten.
Fakt ist: Heute Abend um 20 Uhr hat die Handball-Bundesliga (HBL) zu einer Sondersitzung in ein Hamburger Nobel-Hotel eingeladen. Teilnehmer sind Vertreter des Aufsichtsrats und des Präsidiums. Mit am Tisch sitzt dann auch THW-Manager Uwe Schwenker, der gestern zu den Vorwürfen nur mit dem Kopf schüttelte, diese als völlig haltlos bezeichnete, ansonsten aber keinen Kommentar abgeben wollte. wollte. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann erklärte, "dass überhaupt kein belastendes Material vorliegt." Gleichwohl nehme die Liga die Sache sehr ernst und wolle sie schnellstmöglich aufklären. Sollten sich die Vorwürfe allerdings erhärten, so Bohmann, hätte der Handball einen Riesen-Skandal.
Serdarusic war gestern telefonisch nicht zu erreichen, THW-Gesellschafter und Rechtsanwalt Dr. Georg Wegner fiel dagegen "aus allen Wolken." Das könne er nicht fassen, und "überhaupt halte ich das alles für sehr unglaubwürdig. Ich bin mir sicher, dass an dieser Sache nichts dran ist."
Noka Serdarusic hatte im Dezember 2008 einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Löwen unterzeichnet, war Mitte vergangener Woche aber aus gesundheitlichen Gründen von dem Kontrakt zurückgetreten. So lautet jedenfalls die offizielle Darstellung der handelnden Parteien.
Auslöser der Vorwürfe soll ein Schreiben von HBL-Aufsichtsratsmitglied Dieter Matheis an THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker sein. Matheis ist ehemaliger Finanzvorstand von Löwen-Sponsor SAP und Beiratsvorsitzender der Rhein-Neckar Löwen. Es sei wahr, dass es ein entsprechendes Schreiben an Uwe Schwenker gebe, erklärte Matheis. "Darin habe ich um Aufklärung in dieser Sache gebeten." Details wollte er nicht preisgeben. Vorsichtig reagierte auch HBL-Vorsitzender Rainer Witte. Wenn man mit dieser Sache solide umgehen wolle, könne man sie nicht kommentieren, "aber noch ist alles Spekulation."
Auffälligkeiten beim Finale zwischen Kiel und Flensburg hatte es nicht gegeben. Zwar sah der damalige SG-Rückraumspieler Joachim Boldsen schon in der ersten Halbzeit die Rote Karte, das Foul des Flensburgers war nach Meinung der Fachwelt aber durchaus platzverweiswürdig. SG-Linksaußen Lars Christiansen erinnert sich: "Wir haben damals in der Kabine gesprochen, dass das nicht fair war. Aber das ist lange her. Wir hatten die Möglichkeit, die Champions League zu gewinnen. Mich überrascht das. Das kann ich mir gar nicht vorstellen." SG-Trainer Kent-Harry Andersson nannte am 29. April 2007 nur einen Grund für die eigene Niederlage: "Kiel war heute die bessere Mannschaft."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2009)
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