27./28.03.2009 - Letzte Aktualisierung: 28.03.2009 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorbericht vom 28.3. ergänzt... |
Das Team von RK Zagreb: Gegner des THW im
Viertelfinale der Champions League.
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Abwehrchef Igor Vori wurde bei der WM
zum wertvollsten Spieler gekürt.
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So führt der sportliche Weg der sechs Kieler WM-Fahrer aus Schweden, Deutschland und Frankreich Ende März erneut nach Kroatien, insbesondere für die Weltmeister Nikola Karabatic und Thierry Omeyer wird diese Reise von vielen positiven Erinnerungen gespickt sein. "Ich bin zufrieden, weil ich nur schöne Erinnerungen an die letzte Reise dorthin habe", scherzte Karabatic unmittelbar nach seinem Traumlos, wohlwissend, dass mit Zagreb ein großes Kaliber auf die Zebras zukommt. "Es wird sehr schwierig werden, aber wenn wir mit dem kompletten Kader antreten können, dann gibt es keinen Grund, in der Schublade zu verschwinden."
Dem erst 20-jährigen Spielmacher Domogoj Duvnjak gehört die Zukunft
- dennoch hat er bereits zahlreiche Länderspiele bestritten.
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Bis zum Jahr 2007. Mit dem neuen Sponsor "Croatia Osiguranje" im Rücken startete der Verein eine beispiellose Rückholaktion vieler kroatischer Nationalspieler. Der größte Coup gelang allerdings erst zur laufenden Spielzeit, als mit Spielmacher Ivano Balic der zweifache Welthandballer von Portland San Antonio nach Zagreb gelotst werden konnte.
Gorazd Skof, slowenischer Nationaltorhüter und einer von nur
zwei nicht-kroatischen Spielern in den Reihen von RK Zagreb.
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Der Torgarant aus Mazedonien: Kiril Lazarov.
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Wie auch Alfred Gislason beim THW kann das kroatische Trainergespann Maglajlija / Basic bei den Feldspielern personell aus dem Vollen schöpfen, die vielen kleinen Verletzungen Balic' in den vergangenen Monaten sind endgültig überwunden. Und wie auch die Kieler, bei denen Blitz-Transfer Bruno Martini sein Debüt im THW-Trikot feiern könnte, warfen sich die Kroaten bereits am vergangenen Mittwoch warm für den großen Showdown: Am 22. Spieltag der von RK Zagreb seit jeher beherrschten kroatischen Liga setzte es einen überdeutlichen 44:25 (21:12)-Erfolg bei RK Moslavina, Mirza Dzomba erzielte zehn Treffer.
Ivano Balic, der zweifache Welthandballer des Jahres.
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Bereits viermal erreichte Zagreb das Finale der Königsklasse (1995, 1997, 1998, 1999), stand jedoch immer mit leeren Händen da. Trotzdem gehört RK Zagreb zu den wenigen Vereinsmannschaften auf europäischer Ebene, die vor dem Hinspiel gegen den THW Kiel eine positive Bilanz aufzuweisen hatten. In bisher sechs Begegnungen der beiden Rekordmeister ihrer Länder gewannen die Kroaten dreimal, zweimal siegten die Zebras und einmal trennte man sich unentschieden. Zuletzt trafen beide Teams in der Gruppenphase der Champions League 2002 aufeinander. In Zagreb gewannen die Kieler damals mit 28:23, in der damaligen Ostseehalle setzte es eine 24:28-Niederlage nach einer Vier-Tore-Halbzeitführung (siehe auch Gegnerdaten RK Zagreb).
Es verspricht also eine bis in die Schlussphase des Rückspiels spannende 120 Minuten für alle Handballfans. THW-Rückraumspieler Filip Jicha bezeichnete die Partie in Zagreb als "wichtigstes Spiel des Jahres", und auch RK-Trainer Senjanin Maglajlija bezeichnete die Chancen fürs Weiterkommen bei "Fifty-Fifty". Dementsprechend groß ist auch das Interesse an der Partie: Insgesamt zehn TV-Stationen, neben Eurosport auch Sender u.a. in Mazedonien, Bosnien, Litauen und Frankreich übertragen das Gipfeltreffen.
(Sascha Krokowski / Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Denn mit der SG Flensburg-Handewitt und dem HSV Hamburg treffen im Viertelfinale zwei Bundesligisten direkt aufeinander. Dabei haben die Hanseaten momentan die besseren Karten, denn das Hinspiel in der Campushalle gewann der HSV am Mittwoch mit 28:25 (14:12). Somit ist die Mannschaft von Martin Schwalb klarer Favorit aufs Weiterkommen, wenn am Freitag, den 3. April, um 19 Uhr das Rückspiel in der Color-Line-Arena angepfiffen wird. Eurosport überträgt das Derby live.
Die Rhein-Neckar Löwen absolvieren ihr Hinspiel beim russischen Meister Chekhovskie Medvedi Moskau ebenfalls am Sonntag. Angepfiffen wird die Partie um 15.00 Uhr MESZ, Eurosport überträgt auch diese Partie live - genauso wie das Rückspiel, welches am Sonntag, den 5. April, um 17.15 Uhr beginnt.
Im Viertelfinale des EHF-Pokals bekommt es der letzte deutsche Vertreter, der VfL Gummersbach, mit dem französischen Club US Ivry zu tun. Das Hinspiel findet am Sonntag um 17.00 Uhr nahe Paris statt, das Rückspiel steigt dann am Samstag, den 4. April um 15.00 Uhr.
Und auch die Rumpftruppe der HSG Nordhorn mischt trotz Insolvenz und feststehendem Zwangsabstieg aus der Bundesliga nach Ende dieser Saison weiter im Europacup mit. Im Pokal der Pokalsieger wartet im Viertelfinale mit dem ungarischen Spitzenteam Pick Szeged aber ein schweres Los auf die Grafschafter. Das Hinspiel wird am Sonntag um 17.00 Uhr in Nordhorn ausgetragen, das Rückspiel in Ungarn am Samstag, den 4. April um 17.30 Uhr.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2009:
Es war nur eine Randnotiz am Mittwoch nach dem klebrigzähen Bundesliga-Sieg gegen Melsungen. THW-Coach Alfred Gislason analysierte das Wirken seiner Spieler. Man hätte, so sein Resümee, Vladica Stojanovic enger bewachen müssen, habe aber eine andere Taktik ausprobieren wollen als "Generalprobe" vor Zagreb. Und dann fiel dieser eine Satz: "Am Wochenende in Zagreb spielen schließlich gleich drei Stojanovics gegen uns." Seit Tagen studiere der Isländer "nur noch Zagreb" auf Video.
Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Flensburg 2004 und der Finalteilnahme im Europapokal der Pokalsieger 2005 beendete Croatia Zagreb nun eine vierjährige Durststrecke, die in der Champions League nie weiter als bis ins Achtelfinale (2006) führte. Der "Kern" der kroatischen Nationalmannschaft ist mittlerweile wieder ein wahres Star-Ensemble geworden. Der Star-Trainer, Lino Cervar, verließ allerdings im Februar das Schiff und übergab die Geschäfte an seinen "Co" Senjanin Maglajlija. Der kann auf einen intakten und kompletten Kader zählen und sagte gestern in einer Presse-Konferenz: "Alle Spieler sind in guter Verfassung und bereit für den Kampf. Die Chancen stehen Fifty-Fifty."
Prominentester Neuzugang im vergangenen Sommer war Superstar Ivano Balic. Der Welthandballer von 2003 und 2006 kam aus familiären Gründen von Portland San Antonio in Spanien in die Heimat zurück. In der Rückraum-Mitte rotiert der Weltmeister (2003) und Olympiasieger (2004) mit Domagoj Duvnjak und Josip Valcic. Den Superstar-Faktor im Team treiben jedoch andere Akteure in die Höhe: der 2,03 Meter große Kreisläufer und Abwehr-Gigant Igor Vori zum Beispiel, der bereits im vergangenen Jahr aus Barcelona nach Zagreb zurückkehrte. Oder der Mazedonier Kiril Lazarov, der im rechten Rückraum Tor-Fabrik spielt. 92-mal traf er bei der Weltmeisterschaft in Kroatien im Januar, was bis dahin nie einem Spieler gelungen war. "Viele sagen, dass wir ein 'Handball-Dream- Team' sind. Darum war der Druck vor der Saison sehr groß. Favoriten auf den Titel sind aber Kiel, Ciudad Real und Hamburg", sagt der 28-Jährige, für den WM und Champions League auch ein "Schaulaufen" sind: "Meine Mannschaft ist großartig. Aber eines Tages möchte ich in der Bundesliga spielen. Und mein Kindheitstraum war immer, einmal für Barcelona zu spielen."
Bereits viermal erreichte Zagreb das Finale der Königsklasse (1995, 1997, 1998, 1999), stand jedoch immer mit leeren Händen da. Das Duell am Sonntag wird wider Erwarten nicht in der für die WM errichteten Arena Zagreb ausgetragen. Vereins-Sprecherin Vlatka Hercigonja nannte gestern "technische Probleme" als Grund für den Umzug in den mit 7000 Zuschauern ausverkauften Dom Sportova. "Die Zuschauer dort werden fanatisch sein. Aber ich bin optimistisch, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen werden", sagt Filip Jicha. "Die Zuschauer werden zu 100 Prozent hinter ihrer Mannschaft stehen. Mit dem Skandal hat das nichts zu tun. Das ist einfach überall auf dem Balkan so."
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2009:
Die Vorfreude sei, so Lövgren, riesengroß. Der 38-Jährige ließ sich gestern zu der Aussage hinreißen: "Die deutsche Meisterschaft haben wir schon gewonnen. Von einem erneuten Triple sind wir nicht so weit entfernt. Aber dazu gehören auch Glück und wenig Verletzungen. Mit einer Leistung wie am Mittwoch gegen Melsungen würden wir in der Champions League wohl ausscheiden." So recht weiß der Schwede nicht, wo er beim Gegner anfangen soll, wenn es um die gefährlichsten Spieler geht. Balic, Lazarov, Vori? Keine Frage. "Aber ich habe vor der ganzen Mannschaft Respekt", sagt Kiels Leit-"Löwe". Schließlich sei Duvnjak die "Sensation der WM" gewesen oder Dzomba ein "gefährlicher Außen". Markenzeichen der kroatischen Hauptstadt-Stars, die am Mittwoch eine 44:25-Generalprobe in der Meisterschaft mit zehn Dzomba-Toren aufs Parkett zauberten, ist die eigenwillige 3:2:1-Deckung. THW-Coach Alfred Gislason nennt diese eine "jugoslawische Raumdeckung". Und Lövgren weiß: "Wenn wir wissen, was wir dagegen zu tun haben, kann alles gut laufen. Wenn nicht, haben wir ein Problem."
Heute reisen die "Zebras" über Hamburg und Frankfurt nach Zagreb. Um 17 Uhr steht das Abschlusstraining auf dem Programm. Mit dabei sein werden auch Vid Kavticnik, der seine Kniekehlenverletzung überstanden hat, Börge Lund, der kurz vor seinem Comeback steht, aber laut Gislason erst am Mittwoch gegen Göppingen zum Einsatz kommen soll, und Blitz-Transfer Bruno Martini im Tor. "Wir können gegen Zagreb nur als Ganzes bestehen", weiß Gislason, sagt aber auch: "Zagreb ist nicht stärker als zum Beispiel Hamburg." Ivano Balic hält er für den "überragenden Spieler". "Wenn er gut gelaunt ist, ist er schwer zu stoppen. Aber er hat auch schlechte Tage." Der Weg zum Einzug ins Viertelfinale war für den Europapokalsieger von 1992 und 1993 allerdings lange Zeit eine Zitterpartie und wurde erst durch ein 30:26 bei Chambery gesichert, was das Aus für die lange Zeit aussichtsreich liegenden Franzosen bedeutete.
Einige Fragen bleiben neuerdings allerdings offen. Zum Beispiel die nach den Schiedsrichtern, die das Spiel morgen leiten werden. Das Gespann bleibt nach neuen EHF-Regeln bis kurz vor dem Spiel "geheim". Die Reise der Unparteiischen zum Spielort wird zudem nicht mehr vom gastgebenden Verein organisiert. Die Vorfreude des Kieler Vorjahres-Finalisten kann das allerdings nicht trüben. Warum auch? "Ich bin zufrieden mit dem Los, weil ich nur schöne Erinnerungen an die letzte Reise dorthin habe", sagte beispielsweise Nikola Karabatic, der im Januar zwar nicht im 7000 Zuschauer fassenden "Dom Sportova", aber in der Arena Zagreb den Weltmeistertitel mit Frankreich gewann.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2009)
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